Beiträge von daschorsch

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    Hallo Zusammen,

    eine Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid ist eine tolle Geschichte wenn die Voraussetzungen passen:

    Vorteile:
    – Breites Wirkspektrum bei Raumtemperatur realisierbar.
    – Rückstandsfreies Verfahren

    Nachteile:
    – Gesundheitsschädliches bzw. reizendes Potential (empfohlener MAK-Wert 0,5 ppm),
    – hoher Validierungsaufwand
    - für stark poröse Oberflächen und katalytischwirkende und adsorbierende Materialien ungeeignet,
    – Höhere Kosten.
    - Nachreinigung (bei ausreichender Belüftungsphase)
    - Genehmigungspflichtig
    - Hoher Zeitlicher Aufwand

    Und eine Wischdesinfektionen ist trozdem immer notwendig.


    Anforderungen an die sachgerechte Anwendung:
    Bei der praktischen Anwendung und der spezifischen Validierung der Raum- und Abluftanlagenbegasung mit H2O2 sind verschiedene
    Parameter zu berücksichtigen und folgende Untersuchungen erforderlich:
    – Der Validierung muss eine Gefährdungsanalyse in Bezug auf Personenschutz, technischen Sicherheitsvorschriften,
    Dichtheitsprüfung und Fluchtwegsituation vorausgehen.
    Die Vorgehensweise ist auch mit den lokalen Genehmigungsbehörden abzustimmen.
    – Es müssen im Vorfeld der Begasung eventuelle Unverträglichkeiten des H2O2 im Raum vorhandenen Materialien ermittelt oder ggf. abgeschätzt werden. Eine mögliche Ab- bzw. Adsorption oder Katalyse an Objekten oder Materialien, die den Desinfektionserfolg negativ beeinflussen können, muss ausgeschlossen sein. So können bestimmte Metalle in ihrer Zusammensetzung und Oberflächenbehandlung (z. B. Kupfer und Kupferlegierungen wie Messing) eine katalytische Zersetzung des Peroxids bewirken. Auch Textilien oder Teppichbeläge sind für eine Dekontamination mittels H2O2-Begasung nicht gut geeignet Unger et al.bieten eine umfassende Übersicht zu Baustoffen, die für mit H2O2 zu desinfizierende Bereiche geeignet oder nicht empfehlenswert sind.

    – Die physikalischen Parameter (°C, % rel. Feuchte, Gaskonzentration) im Raum und die Betriebsdaten des Generators für Konditionierung (ggf. Entfeuchtung), Desinfektion und Belüftung für einen kompletten Begasungszyklus müssen ermittelt und dokumentiert werden.

    Dazu sind die im Raum vom verdampften H2O2 am schwierigsten zu erreichenden Stellen mit geeigneten Indikatoren zu ermitteln und eine gleichmäßige Gasverteilung ist anzustreben.

    – Der Aufstellort des Generators und eventuelle Hilfsmittel zur besseren Verteilung des H2O2 (Ventilatoren) muss dokumentiert werden.

    – Die Inaktivierung von Sporen des Bioindikators Geobacillus stearothermophilus (Internationaler Standard) auf schwierigen und relevanten Trägermaterialien (Metall, Papier, Filtermaterial), auch in Schutzkolloiden (z. B. Blut) und an den vom Gas am schwierigsten zu erreichenden Stellen muss nachgewiesen werden.

    – Die Reproduzierbarkeit des Verfahrens muss, z. B. durch Standardisierung und fortlaufende Kontrolle prozessrelevanter Parameter, nachgewiesen werden. – Der Nachweis muss erbracht werden, dass die Restgaskonzentration nach Belüftung unter 0,5 ppm liegt. Im Jahre 2009 konnte im Nachtrag zur 15. Desinfektionsmitteliste des Robert Koch-Instituts für die Desinfektion von sogenannten High Efficiency Particulate Air (HEPA) Filtern in einer biologischen Sicherheitswerkbank ein Verfahren unter Verwendung von gasförmigem H2O2 für den Wirkungsbereich ABCD aufgenommen werden. Aus dieser Prüfung und Anerkennung geht die grundsätzliche Eignung des Verfahrens für die Desinfektion komplexer Oberflächen hervor. Die Leistung im Rahmen spezifischer Anwendungen außerhalb des genannten Einsatzes zur Desinfektion von HEPA-Filtern in Sicherheitswerkbänken ist allerdings immer durch eine Validierung vor Ort für die entsprechende Anlage bzw. den Raum zu belegen.

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