Hautkrebs/Sonno-Meter für Bauarbeiter und Gärtner

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    Mehr geht nicht: Arbeiter geben 80 Prozent
    Sonnenschutz geht vor: Nackter Oberkörper ist bei Bauarbeitern zur Seltenheit geworden / Solche Hitzetage sind selten
    VON NICOLE SIELERMANN

    Bad Oeynhausen (va). Nackter Oberkörper, Sonnenbrand und das T-Shirt lässig im Hosenbund - das Paradebild des Bauarbeiters im Hochsommer, es gibt es nicht mehr. Stattdessen regieren auf der Brückenbaustelle der A30 T-Shirts, Sonnencreme und Kopfbedeckung. Gegen die Hitze sind die Männer um Polier Holger Böhme allerdings machtlos.

    Zwei Literflaschen Wasser - in Sekundenschnelle hat Thomas Kropf die über seinem Kopf ausgeleert. In Sekundenschnelle ist die Abkühlung da - und sofort wieder weg. Bei Temperaturen über 40 Grad Celsius setzt Kropf stattdessen lieber auf Mineralwasser von innen. Und den Sonnenschutz von außen. Zum grünen Stirnband trägt er Shirt. Nackter Oberkörper ist nicht. "Nee, ich nicht mehr." Brandblasen zieren bereits seine Schultern. "Letzte Woche hab ich ärmellos getragen - das ist die Folge", sagt er. Beim Arzt war er mit den Brandblasen aber nicht. Kropf winkt ab. "Wird schon wieder."

    Früher in den Feierabend

    Polier Böhme ist gnädig. Statt um 19 oder 20 Uhr schickt er seine Männer bereits um 17 Uhr in den Feierabend. "Wir überlegen, später anzufangen", sagt er. Schließlich brauche der Körper Schlaf - und das sei oft erst morgens möglich, wenn es ein bisschen kühler sei. Bis dahin geben die Männer auf dem Bau 80 statt 100 Prozent. "Mehr geht nicht", weiß Böhme. Das Betonieren der Brückenteile haben sie verschoben - auf unbestimmte Zeit. "Dafür darf´s nur 30 Grad haben."

    Seit 20 Jahren ist Böhme auf dem Bau, seit 13 Jahren im Brückenbau tätig. Doch solche Hitzetage am Stück hat er bisher nicht erlebt. "Mal einen oder zwei, aber nicht so durchgängig", überlegt er. Ein Helm, ein schwarzes T-Shirt und Sonnencreme schützt Holger Böhme vor den gefährlichen Sonnenstrahlen. Schutz muss sein - man wisse ja gar nicht, welche Folgen Ozon habe. Damit Böhme genau weiß, welchen Lichtschutzfaktor seine Haut braucht, hat er von der IG Bau OWL ein Sonno-Meter bekommen. Diese UV-Karte verfärbt sich je nach Sonneneinstrahlung und zeigt an, welchen Schutzfaktor die Creme haben muss.

    Ein Ende der Hitze ist nicht Sicht. Wie viel Grad es gerade sind? "Ein Thermometer gibt´s hier nicht - wollen wir aber auch eigentlich gar nicht wissen." Da hilft nur hoffen. Hoffen, dass das Wunschwetter noch kommt: "23 Grad, Sonnenschein, leichte Brise - aber so´ n Wetter gibt´s ja schon gar nicht mehr."

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    "Sei achtsam auf dem Weg zur Schicht, auf der Strasse schläft man nicht!"

    "Wenn es einen Weg gibt, es besser zu machen: finde ihn." Thomas Alva Edison (1847-1931)