statische Entladungen von Schaumstoffteilen

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  • Hallo zusammen,

    wir haben immer öfter das Problem, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Berühren unserer Schaumstoffteile einen elektrischen Funken ziehen und einen Schlag bekommen. Die Mitarbeiter/innen sind ziemlich genervt da dies sehr häufig passiert.

    Die Teile laufen auf Förderbändern und haben zum Teil im Inneren eine Metallstruktur.

    Da wir das Problem kennen haben wir schon verschiedene Dinge ausprobiert. Wir haben die Teile mit Wasser besprüht, sie unter Kupferlitzen welche geerdet sind herlaufen lassen. Firmen gefragt, welche sich mit Entladungstechnik beschäftigen! Aber alles ohne Erfolg.

    Hat jemand ähnliche Probleme oder sogar Lösungsvorschläge?

    Gruß und Danke Henry

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  • Hallo Henry,

    einer meiner Kunden hatte mal ein ähnlich gelagertes Problem. Abhilfe wurde durch einen Ionisierungsstab geschaffen. Geliefert wurde das Teil von http://www.dr-escherich.de/ .

    Falls Du dort schon nachgefragt hat, betrachte die sache einfach als hinfällig.

    Gruß

    Andreas

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ich hätte zunächst Antistatikbürsten vorgeschlagen, aber sowas wurde ja wohl schon ausprobiert.
    Möglicherweise ist ja auch nicht das beförderte Gut, sondern die Mitarbeiter die Quelle der statischen Aufladung. Wurde in dieser Richtung etwas unternommen?

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi Henry...

    schaut Euch auch einmal Fußboden und / oder Schuhwerk der Mitarbeiter an.
    Ein nicht ausreichend ableifähiger Fußboden bzw. entsprechende Schuhe können das Problem ebenfalls verstärken.
    Ggf. muß der Fußboden elektrostatisch ableitfähig ausgerüstet werden und eventuell die Mitarbeiter(innen) mit ESD Schuhen ausgestattet werden.

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

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    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

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  • Hallo zusammen,

    das Problem liegt sicherlich nicht bei den Mitarbeitern, deren Schuhe oder der Ausführung des Fußbodens. Offensichtlich laden sich die Schaumstoffteile bei der Herstellung oder beim Transport auf den Förderbändern elektrostatisch auf. Da es sich bei Schaumstoffteilen um elektrische Nichtleiter handelt, daran ändert auch der leitfähige Metallkern nichts, verbleibt die Ladung auf der Oberfläche des Schaumstoffteils. Bei Annäherung einer über den Fußboden geerdeten Person kommt es dann zu dem als unangenehm empfundenen Effekt. Dies könnte man nur durch eine völlig isolierte Aufstellung (z.B. isolierende Gummimatte) des Mitarbeiters verhindern. ESD-Ausrüstung ist eine Maßnahme des Produktschutzes und nicht des Arbeitsschutzes.

    Gruß

    Andreas

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ja ne ist ja klar das ESD in erster Linie für den Produktschutz gedacht ist.Hier wurde nach Möglichkeiten einer Lösung zur Verhinderung eines elektrostatischen Überschlags auf die Mitarbeiter gesucht dafür kann man durchaus auch ESD Ausrüstung als Arbeitsschutz verwenden.Der Vorschlag der Gummimatte ist ja auch nicht zu bemängeln.

  • ...das Problem liegt sicherlich nicht bei den Mitarbeitern, deren Schuhe oder der Ausführung des Fußbodens. Offensichtlich laden sich die Schaumstoffteile bei der Herstellung oder beim Transport auf den Förderbändern elektrostatisch auf. ...


    Ach, warum bist Du Dir da so sicher?
    Henry hat doch erwähnt

    ...Da wir das Problem kennen haben wir schon verschiedene Dinge ausprobiert. Wir haben die Teile mit Wasser besprüht, sie unter Kupferlitzen welche geerdet sind herlaufen lassen. Firmen gefragt, welche sich mit Entladungstechnik beschäftigen! Aber alles ohne Erfolg.


    Wenn somit die Fachfirmen für eine entsprechende Entladung der bewegten Schaumstoffteile gesorgt haben bleibt eigentlich nur noch eine Quelle übrig und das sind die Mitarbeiter. Solange diese nicht auf dem gleichen Potential gehalten werden wie die Schaumstoffteile, kann es zu den beschriebenen Problemen kommen.
    Man könnte ja einen Test mit entsprechenden Antistatik Armbändern durchführen, dann sieht man für relativ wenig Geld, ob es daran gelegen hat.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Moin,

    ich kenne das Ganze von Papier. Gezogenes Papier hat sich total aufgeladen und jeder der damit in Berührung kam, war plötzlich wach.

    Letztlich hat nur geholfen die statische Ladung aufzulösen. Will heißen, die anliegende statische Ladung auf dem Werkstück wurde durch eine Gegenladung neutralisiert. Kontakt zum Werkstück war über leitfähige Bürsten oder Rollen, die jedoch nicht geerdet waren, sondern die entsprechende Ladung aufbrachten. Alles natürlich eingehaust. Ein Steuergerät für diese Bürstchen habe ich noch in meiner "Buddelkiste". Ich kann das gerne einmal am W.E. raussuchen und zum "spielen" zur Verfügung stellen. Dann bitte eine PN an mich.

    (Auswendig kenne ich den Hersteller nicht, es war jedoch definitiv nicht der Dr-E.)

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • mir ist jetzt noch nicht so richtig klar was die Lösung sein kann. Die Vorschläge, Mitarbeiter isolieren mit Gmmmiematte, Mitarbeiter erden mit Erdungsarmband sind ja eigentlich gegensätzlich. Wir werden noch mal mit Firmen welche das Feld beackern Kontakt aufnehmen. Ich denke auch, das dass Entladen der Teile Enlastung bringen würde, wenn wir das zufriedenstellend schaffen. Ich werde die Lieferfirma für die Ergomatten auf denen die Mitarbeiter stehen fragen ob diese leitfähig oder isolierend sind. Das mit dem Armband wird schlecht funktionieren, da die Mitarbeiter einen Bewegungsradius brauchen und in Konflikt mit Kabeln oder Druckluftschläuchen kommen könnten.

    Wenn wir eine Lösung finden gebe ich hier Bescheid!

    • Offizieller Beitrag

    ... und hier mal noch ein neuer denkanstoß:

    Eine statische aufladung (also ladungstrennung) ist immer mit intensiver reibung verbunden, d.h. es muss geklärt werden, wo diese ladungstrennung bei euch stattfindet.

    Ich könnte mir vorstellen, dass sich die kunststoffteile nicht von allein aufladen. Es wird viel eher das förderband sein, auf dem die teile liegen. Das band wird viele stellen haben an denen es gerieben (umlenkrollen, leiteinrichtungen usw.) und dabei aufgeladen wird. Die ladung wird dann vom band auf die darauf transportierten teile übertragen und wenn die mitarbeiter danach greifen erfolgt der funkenüberschlag. Hier sollte man mal prüfen, wie man das band erden kann. (an T-O-P denken ;) )


    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • Es kommt darauf an, wer bzw. was hier wie aufgeladen wird. Ist es der Mitarbeiter selbst, dann helfen ableitende Schuhe und Boden die Ladung loszuwerden.

    Hier scheint es aber das Teil selbst zu sein, dass sich aufläd und dann über den MA geerdet wird. Der MA wird dann zum "Blitzableiter". Da macht es bessere Erdung der Person dann möglicherweise eher schlimmer. In diesem Fall müsste der MA besser geschützt (isoliert) werden, z.B. durch isolierende Matten oder Handschuhe.

    Wir hatten (haben teilweise immernoch) auch Probleme dieser Art. Wir arbeiten mit großen Kunststoffteilen, die sich durch die Bearbeitung (Anschleifen der Oberfläche) elektrostatisch aufladen.

    Jetzt machen wir erst mal nichts, und dann warten wir ab.

    2 Mal editiert, zuletzt von Diaphane (21. Februar 2014 um 10:00)

  • Hallo,

    Da es sich bei Schaumstoffteilen um elektrische Nichtleiter handelt, daran ändert auch der leitfähige Metallkern nichts, verbleibt die Ladung auf der Oberfläche des Schaumstoffteils.

    Eine statische aufladung (also ladungstrennung) ist immer mit intensiver reibung verbunden, d.h. es muss geklärt werden, wo diese ladungstrennung bei euch stattfindet.
    ...Das band wird viele stellen haben an denen es gerieben (umlenkrollen, leiteinrichtungen usw.) und dabei aufgeladen wird. Die ladung wird dann vom band auf die darauf transportierten teile übertragen und wenn die mitarbeiter danach greifen erfolgt der funkenüberschlag. Hier sollte man mal prüfen, wie man das band erden kann....

    Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an den Physikunterricht?
    Wenn elektrisch NICHT leitfähige Körper Trennprozessen unterliegen (z.B. Reibung an einem anderen nicht leitfähigen Körper), so entsteht elektrische Ladung. Das lässt sich nicht verhindern.

    Wie geht man jetzt im Arbeitsschutz damit um? :huh: STOP
    S: Substitution - wird wohl hier nicht funktionieren, da elektrisch leitfähiger Schaumstoff entweder nicht verfügbar oder nicht wirtschaftlich ist...

    T: Siehe Antwort von Peter. Alle physikalischen Trennprozesse überprüfen. Das wird wohl nicht vollständig gelingen und es wird eine verbleibende Restenergiemenge an statischer Elektrizität auf dem Isolierstoff bleiben

    O: Definierte, gezielte Ableitung der elektrischen Energie. Das kann natürlich der Mitarbeiter über persönliche ESD-Ausrüstung sein :D Ist aber für den Mitarbeiter nicht die angenehmste Lösung. ;)
    Denkbar sind technisch/organisatorische Lösungen durch Änderung des Fertigungsverfahrens mit evtl. Ergänzung durch zus. Geräte (z.B. De-Ionistaor, ...)

    P: Um den Menschen vor der Ableitung elektrischer Ladung zu schützen, darf der menschliche Körper nicht durchströmt werden. Das wäre dann die vollständige elektrische Isolierung. Ich habe jedoch Zweifel, ob dies hier erfolgreich und sinnvoll ist.

    Wir haben diese Problematik mit statischer Aufladung schon seit Jahren mit Papierrollen, die mit Schrumpffolie gegen Witterungseinflüsse geschützt sind.
    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

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  • ...Das mit dem Armband wird schlecht funktionieren, da die Mitarbeiter einen Bewegungsradius brauchen und in Konflikt mit Kabeln oder Druckluftschläuchen kommen könnten. ...


    Es ging bei meinem Vorschlag ja nur um den Test, ob der Mitarbeiter hier aufgeladen ist, oder die Schaumstoffteile. War es der Mitarbeiter, dürfte es mit dem Armband zu keiner Entladung kommen. War es der Kunststoff, gibt es weiterhin eine Entladung.
    Ich habe die Vermutung, die Ergomatten führen zu einer Isolation und der Mitarbeiter ist aufgeladen. Während die Schaumstoffteile inzwischen ja wohl geerdet sind, hat man somit eine Potentialdifferenz und es erfolgt Entladung.
    Nur die Schaumstoffteile zu erden, ohne gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter auch auf diesem Potential liegen führt nicht zum gewünschten Ziel.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Während die Schaumstoffteile inzwischen ja wohl geerdet sind,


    Hallo tiefflieger,

    wie willst du Schaumstoff erden? Es gibt zwar für den Anlagenbau und in der Reinraumtechnik den Einsatz bedingt leitfähiger Kunststoffe, aber für Schaumstoffe ist mir das bisher nicht bekannt.

    Ich habe die Vermutung, die Ergomatten führen zu einer Isolation und der Mitarbeiter ist aufgeladen. ... hat man somit eine Potentialdifferenz und es erfolgt Entladung.

    Wenn die Ergomatten isolieren, so kann die Potentialdifferenz nicht über den (isolierenden) Schaumstoff abfließen.
    Der Potentialausgleich muss in diesem Beispiel anders erfolgen. Ist doch eine schöne Aufgabe für einen elektrotechnischen Messtechniker. Manche BGen haben das im Angebot.

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Dass die MA selbst aufgeladen werden ist auch möglich (war bei uns Teil des Problems). Das würde man recht einfach daran erkennen können, dass sie nicht nur an den Bauteilen einen "gewischt" bekommen, sondern auch, wenn sie irgendwas anderes leitfähiges/geerdetes anfassen.

    Wenn sie nur am Bauteil geschockt werden, ist es wahrscheinlich dieses.

    Aber wie Niko schon sagte, das kann man messen lassen. Haben wir auch gemacht, war sehr aufschlussreich.

    Jetzt machen wir erst mal nichts, und dann warten wir ab.

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  • Hallo Henry,

    in einem Automotivebetrieb haben wir gute Ergebnisse mit entsprechend ausgerüsteten Matten erzielt. ein großer Vorteil ist, dass Du sie z.B. bei KOMO erst einmal testen kannst.

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • wie willst du Schaumstoff erden? Es gibt zwar für den Anlagenbau und in der Reinraumtechnik den Einsatz bedingt leitfähiger Kunststoffe, aber für Schaumstoffe ist mir das bisher nicht bekannt.


    Die Schaumstoffteile werden über gegen Erde geschaltete Ableitflächen geführt z.B. "Lametta", welches über die Oberfläche der Schaumstoffteile streicht und somit die Ladung abführt oder entsprechende Bürsten.
    Leitfähige Schaumstoffe gibt es schon Jahrzehnte, siehe z.B. die Schaumstoffe zum Transport von ICs.



    Hier mal den Gebäudereiniger fragen, es gibt ableitfähige Beschichtungen die man nachträglich auftragen kann.


    Manch Gebäudereiniger schafft es auch einen eigentlich ableitfähigen Fußboden so zu bearbeiten, dass dieser eine Isolationsschicht bekommt und damit seiner Funktion nicht mehr gerecht werden kann.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.