Verantwortung einer Sifa

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  • Hallo zusammen,
    bald naht meine vorzeitige Bestellung zur Sifa. Wie geht ihr mit der Verantwortung als Sifa um? Wie sichert ihr euch ab, damit beratungsresistente Vorgesetzte oder Mitarbeiter euch nicht in rechtliche Schwierigkeiten bringen?
    Ich bin ein Anfänger, bald fertig, habe bisher 98% erreicht und frage mich, wie ich mich rechtlich wasserdicht absichern kann, wenn ich alles mögliche anstoße, aber ich zu schnell und zu viel von anderen will und die das blocken?
    Wie geht ihr damit um, wenn Kritisches einfach nicht in die Hand genomenn wird? Ich nehme meine neue Aufgabe sehr ernst und meine Aufgabe macht mir Spaß. Spaßig ist es aber nicht, wenn Notwendiges einfach nicht gemacht wird.
    Ich freue mich über viele Ratschläge.

    Grüße
    Jane

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  • ...reden, ueberzeugen und reden und ueberzeugen und reden und ueberzeugen... :)

    Ernsthaft, "wasserdicht" ist so gut wie nichts in diesem Leben aber Du bist grundsaetzlich erstmal in einer sehr komfortablen Situation. Ich beschreibe meinen Job immer so: "Ich hab' nix zu sagen aber am Ende kommt auch keiner an mir vorbei!"
    Nutze Werkzeuge wie: Unterweisungen, Trainings, Besprechungen, ASA, SiBe-Treffen etc. Gewoehne Dir ein gutes Protokollwesen an und: "Sei penetrant!" Wirke immer wieder auf Schwachstellen hin - steter Tropfen hoehlt den Stein.
    Sei aber durchaus auch ehrlich und realistisch. Wenn eine Aenderung eine Investition erfodert, kann ich die nicht immer mal eben so aus dem Hut zaubern. Ebenso ist auch Verhandlungsgeschick und Kompromissbereitschaft gefragt. Wenn Du deine Pappenheimer kennst, musst Du eben manchmal die ersten Anforderungen einfach hoeher schrauben, im sichern Wissen das diese abgeschmettert werden, um dann mit einem alternativen Vorschlag aus dem Gebuesch zu kommen, der die Sache sehr viel weniger aufwaendig macht aber am Ende des Tages Deine Anforderung enerfuellt...
    Unterschaetze ebenfalls die Wirkung "von unten" nicht. Wenn Du bei den Entscheidungstraegern keinen Erfolg hast, arbeite einfach noch mehr an der Basis.

    Also, es gibt eine Menge Moeglichkeiten aber es ist wie bei so vielen Dingen: Deine Ausbildung gibt Dir letztendlich nur die Werkzeuge. Wie Du diese wann und wo am besten einsetzt - das musst Du einfach selbst herausfinden. Und nicht vergessen: Dabei kann mich sich auch schon mal selbst auf den Daumen hauen. Aber keine Angst, davon stirbt man dann nicht sofort...

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Das Zauberwort steckt im Wort "Protokollwesen":

    Dokumentation

    Das ist das Entscheidende, schließlich hast Du nur eine beratende Funktion. Aber Du musst diese Beratung dokumentieren. Ein beratungsresistenter Chef handelt dann auf sein ureigenes Risiko.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Hallo Hardy,

    du dokumentierst also a l l e s? Wie gehst du vor? Tägliche Protokolle, Berichtsheft. Word...
    Entschuldige, ich brauche einfach mal Infos, wie es die anderen so machen?

    Grüße
    Jane

  • ...reden, ueberzeugen und reden und ueberzeugen und reden und ueberzeugen... :)


    Streiche "reden" und ersetze durch "schreiben".
    Da man im Zweifelsfall schlecht beweisen kann, was man gesagt hat, sollte man möglichst viele Dinge schriftlich festhalten und natürlich auch an die entsprechenden Stellen weiterleiten. Protokolle wurden ja schon erwähnt. Zusammenfassende Berichte z.B. Monats- oder Quartalsberichte wären eine weitere Methode.

    ...Sei aber durchaus auch ehrlich und realistisch. Wenn eine Aenderung eine Investition erfodert, kann ich die nicht immer mal eben so aus dem Hut zaubern. ...


    In der Situation war ich neulich auch. Meine Meinung dazu war, "wenn die GF diesen Bereich haben möchte, muss sie mindestens einen 7stelligen Euro Betrag in die Hand nehmen um einigermaßen rechtskonform zu sein. Möchte sie das nicht, sollte sie ganz auf den Bereich verzichten." Man kann sich denken, wie ungläubig mich manche in der Runde angeschaut haben.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • ...Du hast sicher nicht ganz unrecht... Ich kann aber i.d.R. nur das protokollieren, was ich erst einmal gesagt habe ;) Mit "Schriftstuecken" kann ich aus meiner Erfahrung heraus niemanden ueberzeugen; das kann ich nur durch Gespreache. Und DANN: Protokoll!!! Aber ich denke wir sind uns da schon einig, oder?!

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • @ all:

    Oft reicht schon das persönliche Gekritzel, sorry handgeschriebene Protokoll. Die Anwesenden zeichnen ab und bekommen auf Wunsch eine Kopie. Sollte das Ganze ins Reine geschrieben werden, so gibt es das Protokoll dann auch in "schön".

    Abheftung nach Möglichkeit aller Zettel und wenn es geht: einscannen und ablegen.

    Hört sich jetzt penetrant an, macht aber gerade bei Kandidaten, die Ihr Fähnschen nach dem Wind drehen, auch Sinn. So bleiben Alle sauber.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Hardy,

    du dokumentierst also a l l e s? Wie gehst du vor? Tägliche Protokolle, Berichtsheft. Word...
    Entschuldige, ich brauche einfach mal Infos, wie es die anderen so machen?

    Grüße
    Jane


    Eine GBU, ein Begehungsprotokoll, das sind bereits Dokumentationen. Sonstige Vorschläge mache ich auch schriftlich und lege diese ab.
    Du musst für Dich entscheiden, wo Du eine Dokumentation als notwendig erachtest.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • ...Du hast sicher nicht ganz unrecht... Ich kann aber i.d.R. nur das protokollieren, was ich erst einmal gesagt habe ;) Mit "Schriftstuecken" kann ich aus meiner Erfahrung heraus niemanden ueberzeugen; das kann ich nur durch Gespreache. Und DANN: Protokoll!!! Aber ich denke wir sind uns da schon einig, oder?!

    In diesem Sinne
    Der Michael


    In meinen Augen geht hier was durcheinander. Janeway fragte nach der Rechtssicherheit, damit ihr kein Nachteil entstehen kann. Da geht es nicht ums Überzeugen. Das ist ein ganz anderes Thema, ungleich komplizierter.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

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  • Hallo,

    vielleicht macht mein fiktives Beispiel meine Fragen klarer:

    - Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang

    Was kommt da auf mich zu? Für was kann ich belangt werden? Wie sieht es aus, wenn ich trotz vieler Kämpfe den Arbeitsunfall zwar kommen sah, diesen aber aufgrund fehlender Weisungsbefugnis nicht verhindern konnte?
    Wie muss eine Dokumentation aussehen, damit ich zwar dazu richterlich gehört werde, aber den gesetzlichen Vorgaben so vollständig nachgekommen bin, dass ich dafür nicht belangt werden kann?
    Für was muss ich dann haften? Ich beschäftige mich in der nächsten Zeit mit Dokumentenlenkung und -erstellung. Was sollte ich auf jeden Fall alles bedenken?

    Grüße
    Jane

  • Hallo Hardy,

    du dokumentierst also a l l e s? Wie gehst du vor? Tägliche Protokolle, Berichtsheft. Word...
    Entschuldige, ich brauche einfach mal Infos, wie es die anderen so machen?

    Grüße
    Jane


    Ich dokumentiere alles. Einfache Excel Tabelle mit festgestellten Mängel , text, bild dokumentation (Achtung, Baustelle mit täglich sich wandelnder Umgebung) und an wen weitergeleitet und bis wann zu erledigen. (nennt sich Action Tracker)

    Ansonsten Wöchentliche Reports mit den relevanten Daten für die Statistik.

    Und Reports über Vorfälle (immer noch Baustelle) wie Regelverstoß, Beinahe Unfälle, Umweltprobleme usw... und natürlich dann auch die Unfälle von kleinen Erste Hilfe Fall bis zu.... (aber da hatte ich (toi toi toi) bis jetzt noch nichts zu berichten).

  • Hallo Janeway65,

    tödlicher Arbeitsunfall. Deine Rechtssicherheit ist dein Dokumentationswesen und an wen du was weiterleitest.
    Ich habe wegen diverser Probleme auf dem Objekt U-Bahn Ordnungsdienst erst Emails an den Betriebsleiter geschickt, keine Reaktion, dann wurde ich schriftlich, keine Reaktion, dann habe ich mich an die BG gewendet.
    Es dauert halt, aber ja nach schwere der auftretenden Probleme geht es auch etwas schneller. Erster Besuch der Aufsichtsperson März letzten Jahres und Mitte diesen Jahres wurde dann Bußgeld angedroht mit 3 Monatsfrist und max. verlängerbar auf 6 Monate.
    Wie geschrieben, es kann schneller gehen, oder auch langsamer. Gestern hat mich der Mensch von der BG nochmal angeschrieben, aber ich habe da keine Kenntnisse mehr.
    In der zwischenzeit hatten wir einen Betriebsrat aufgebaut und das fällt nun in deren Zuständigkeit.

    Überprüfe insofern du Zeit hast, die Vorarbeit deines Kollegen(in), protokolliere Unstimmigkeiten und leite diese weiter (bei Emails solltest du auf jeden Fall ein Back Up machen!) und auch so, wie es die Kollegen oben genannt bzw. geschrieben haben.
    Checklisten, Protokolle etc. wichtig ist, das diese Info´s der für dich zuständigen Person auch bei ihr ankommen (oder im ASA etc.), ah und über eines solltest du dich nicht wundern, die Unternehmen finanzieren letztendlich die BG´s, zum einen möchten beide Seiten
    mehr oder weniger ihre Ruhe, zum anderen möchten die Unternehmen keine steigenden Mehrkosten für ihre BG-Aufwendungen.

    Diese entstehen aber auch durch Unfälle, Krankenzeiten, Rehazeiten usw. und umgelegt wird das dann auf alle Unternehmen. So als kleines Argument.

    Viel Erfolg,

    Carsten

  • Hi,

    ich noch mal. Um die Worte von oben kurz zu fassen: Melden macht Frei!
    Aber ich habe noch etwas im WWW gefunden: Haftung der SiFa, FaSi

    Das ist recht umfangreich denke ich.

    Gruß aus Ffm,

    Carsten

    Sorry für das nachposten, wer nicht direkt mit Führungsaufgaben betraut ist und einer Gewerkschaft der DGB beitreten kann, kann sich für 21,- € im Jahr bei der GUV-Fakulta Versichern. Ich selbst musste diese noch nicht in Anspruch nehmen, aber schaut selbst mal rein:

    GUV - Fakulta

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  • DJThunderrain

    In dem Artikel "Mit den Augen des Gesetzes" werden Beschäftigte der BG als Beamte bezeichnet.
    Das ist wohl elementar falsch.
    Wie soll ich den Rest des Artikels dann werten?

    ich weiß, dass einige von Euch nun von kleinkariert reden werden. Das will ich auch gar nicht verhindern. Meine Erfahrungen vor Gericht sind halt so, dass es immer sehr genau auf den Wortlaut ankommt. Die Differenz im Wortsinn zweier Begriffe, ist für den Laien oft klein, für den Juristen oder das Urteil vor Gericht aber enorm.
    Bsp.. Wer krank ist, muss nicht arbeitsunfähig sein.

    Grüße
    Flügelschraube

  • Hallo Jane,

    Du hast einen verständlichen, aber imho falschen Ansatz.

    ...Für was kann ich belangt werden?...Wie muss eine Dokumentation aussehen...dass ich dafür nicht belangt werden kann?
    Für was muss ich dann haften?...

    Prinzipiell bist Du genauso haftbar wie vorher als Sekretärin, da Dir als SiFa die Garantenstellung fehlt. Die SiFa wurde nicht geschaffen um der Führungsetage die Verantwortung und Haftung abzunehmen, sondern die Verantwortlichen auf ihre Verantwortung hinzuweisen und entsprechend zu beraten.
    Du kannst also Deine Arbeit entspannt angehen und Dir die "richtigen" Fragen stellen: Wie kann ich Unfälle vermeiden, wie überzeuge ich den Chef/Vorgesetzten/die Mitarbeiter von sicherheitsgerechtem Verhalten? Wie hilft meine Dokumentation den Entscheidungsträger? Was kann ich machen damit die Mitarbeiter sichererer, gesünder, etc. arbeiten können? Wie setze ich das um?

    Mach Dir nicht zu viel Sorgen! Das wichtigste, eine fundierte Ausbildung, hast Du schon hinter Dir. Der gesunde Menschenverstand, ein großes Netzwerk und der Wille etwas zu verändern sind zweifelsohne auch vorhanden. Da kann gar nicht so viel schief gehen. Fang einfach mal an und wenn Du an einer konkreten Sache hängst, findet sich hier (fast) immer ein Experte für genau diesen Bereich.

    Viel Spaß bei der Arbeit
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Hallo Flügelschraube, Hallo DJThunderrain,

    der Bericht sagt meiner bescheidenen Meinung sehr viel zu den Thema Verantwortung der FaSi aus, trotz falscher Begrifflichkeiten. Er ist halt aus den Jahr 2002...... Danke dafür!!!!

    Nun zu den falschen Begrifflichkeiten FaSi/SiFa, einen ehemaligen Kollegen Metaller und SiFa hat man bei der Arge auch nur Jobs als augebildeteten Wachmann angeboten, trotz Protest meines Kollegen mußte er auch eine Weiterbildung für Objektschutz und als Wachmann für Tanzveranstaltungen machen, es wurde sogar damit gedroht die Bezüge zu kürzen wenn er es nicht macht, denn es gibt im Sicherheitsbereich den Beruf der Sicherheitsfachkraft. (Wachmann) SiFa kennen bei der ArGe nicht viele!!! Einige Personaler sagten mir auch schon die SiFa ist der Sicherheitsbeauftragte und die FaSi ist ein studierter Sicherheitsing, diese Meinung gab es sogar bei mir im Bekanntenkreis. Die Bezeichnung ,,Fachkraft für Arbeitssicherheit'' ist halt bei vielen Menschen noch nicht bekannt.

    Der Begriff TAB = Technischer Aufsichtsbeamter war früher üblich und richtig auch jeden bekannt bei bestimmten Arbeitgebern gefürchtet, dass prägt sich ein ich kenne sehr viele ältere Führungskräfte und Arbeitgeber für die ist der AP heute immer noch ein TAB.

    Also es nützt uns wenig auf Begrifflichkeiten zu pochen.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

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  • Hi Sturm,

    was Sie schreiben stimmt vollkommen. Obwohl sie bei der Jobbörse immerhin Fachkraft für Arbeitsscherheit im Drop Down haben. Das heißt aber nicht, das die Sachbearbeiter das unbedingt wissen.
    Zumal dort auch wieder Stellen abgebaut werden, erschwerend hinzu kommt, das viele nur befristet dort Arbeiten und sich gelegentlich einen "D..." um die Probleme der Menschen kümmern.
    Nicht, das sie das wenig Interessieren würde, etliche haben selbst genug davon.
    Und es stimmt, gibt man bei der Arge Sicherheitsfachkraft an, dann hagelt es Post :D
    Aber bestimmt nicht solche, die man sich wünscht.

    In diesem Sinne, einen angenehmen Abend!

    Carsten