Unterweisung: Handhabung von Lasten und ergonomische Risiken auf Offshore-Windenergieanlagen

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  • Hallo, für einen Bildungsanbieter bereite ich ein Lehrmodul vor, das im Rahmen der Sicherheitsschulung für Offshore-Mitarbeiter erfolgen soll.
    Es hat zum Schwerpunk Heben und Tragen von Lasten. Zielgruppe sind Dozenten/Ausbilder, die das Thema weiter vermitteln werden.
    Auf Englisch wird es dann in etwa so heißen: "Manuel Lifting and Ergonomics on offshore wind farms during installation and maintenance"

    Meine Überlegung ist, dass ich die Ausbilder gleich mit einem Balance- und Schleppparcours "überfalle", um möglichst unter realistischen Bedingungen das Heben, Tragen, Umsetzen und Halten von Lasten zu üben. In der Ausbildung der Offshore-Mitarbeiter wird nämlich nicht viel Zeit für dieses wichtige verhaltensbezogene Thema sein - stellt Euch vor: maximal 1,5 Stunden!... dennoch sollen die wesentlichen Punkte ja vermittelt werden.

    Mein Ziel ist, außer einem Arbeitstechniktraining, auch Ausgleichsübungen und Empfehlungen zur besseren Körperstabilität bei den besonderen Schwierigkeiten des Arbeitsplatzes anzubieten (große Höhe, glitschige Oberflächen, unebene Flächen, enge Räume, schwere Lasten hochziehen, herablassen, umsetzen, aufnehmen und halten).

    Liegen bei irgend jemanden bereits Erfahrungen zu einem vergleichbaren Training vor? ... magst Du Dich mit mir austauschen?

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

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  • Hallo,

    welche auszuführenden Arbeiten sollen berücksichtigt werden, Service und Wartung oder Neubau?
    Wie schwer sind die Gegenstände, die per Hand bewegt werden müssen?
    Bitte daran denken, in den Anlagen, egal, ob On- oder Offshore, sind immer eine Winde oder ein Kran, kommt auf den Hersteller an.
    Kennt man die Platzverhältnisse der Anlage, in den einzelnen Arbeitsschritten, ist eine ergonomische Haltung überhaupt möglich?

    Gruß

    Sven

  • Hallo!

    Ich kenne mich zwar mit derartigen Arbeiten nicht aus, weiß aber was eine große Menge Wasser ist.
    Das größte Potenzial an Gefahren scheint mir in der Übergabe von schwimmenden Transportfahrzeugen zur festen Anlage zu sein.
    An Bord sind Güter verstaubar und gegen verrutschen und losschlagen zu sichern.
    An einem Kran in oder an Plattformen aller Art können Lasten sicher gehandhabt werden.
    Beim Übergang, wenn Schlaufen um das Transportgut gelegt werden oder wenn Anschlagmittel wegen des falsch angenommenen Schwerpunkts korrigiert werden müssen, da wirds gefährlich.
    Der Wind scheint mir nicht primär das Problem, da man ja nicht auf die Idee kommt dem Wind mit Muskelkraft Paroli zu bieten (oder doch?). Der Wellengang oder besser die Bewegung des Transporters ist unkontrolliert.
    Wegen der Dynamik sind Tauwerk, Haken und Schäkel stets (scheinbar) überdimensioniert zu verwenden.
    Die eigene Körperkraft kann zur Lagekorrekturen (zwischen Kai und Schiff) nicht verwendet werden. Das überfordert jeden Seemann.

    Grüße
    Flügelschraube

  • Danke für Eure Überlegungen.
    Es geht dem Kunden um ganz handfeste Arbeitstechniken, die Rückenbeschwerden vermeiden helfen. Das ist der ethische Ansatz. Konkret "muss" das Thema fachkundig moderiert und zertifiziert werden, weil es sonst in der einwöchigen Gesamt-Sicherheitsausbildung fehlen würde.

    Der Schwerpunkt liegt wegen der Kürze der Zeit auf eigene körpergerechte Verhaltensformen. Alle technischen Komponenten werden sinnvoll ausgereizt, um die Lastenhandhabung zu vermindern. Bekannt ist ja: Selbst beim Handhaben von Liftern Zugvorrichtungen / Kränen /ist zu üben, wie die Bestückung und der Transport körpergerecht erfolgen kann (Heben, Tragen, Ziehen, Schieben... Anschlagen, Abnehmen, Umsetzen) und dann, das Ganze unter hoher Anforderung an die Ganzkörperkoordination.

    Außer Anatomie und Physiologie sollen eben vor allem machbare persönliche Selbstschutzmechanismen gegen physiche Beschwerden vermittelt werden. Dazu bediene ich mich der Methodik des Ergonomieparcours und der sieben Leitsätze der Ergonomie - mehr ist nicht zu schaffen.
    Die Stationen - glitschiger Untergrund, wackelige Stehposition, unterschiedliche Lasten und Greifebenen - verhandele ich vor Ort mit dem Kunden. Er bestimmt, wie schwer, tief, lang die ausgewählten Gegenstände sein sollen, die typischerweise gehandhabt werden.

    Unter den Blinden ist der Einäugige König - meine Erfahrung mit anderen Branchen

    ... letztendlich wollen die Leute etwas für ihre persönliche Gesundheit mitnehmen. Es muss einfach und rasch umsetzbar sein, ohne Chici-Micki. Für ausgiebige Betrachtung der Betriebssicherheits- und Lastenhandhabungsverordnung dürfte kaum Nährboden da sein... nehme ich natürlich mit! Bin ich Euch ja schuldig ;*)

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

  • Manuel Lifting - Training in der Jade Hochschule in Elsfleth am 22. Juni 2012

    Inzwischen hatte ich mich fit gemacht in den theoretischen Grundlagen, die mit der Lastenhandhabungsverordnung und den Anforderungen des BOSIET - Basic Offshore Safety Induction and Emergency Training zusammen hängen. Mit einem Mixt aus reduzierten Inhalten für eine einstündige Schnellbesohlung von Teilnehmern im Thema: Manuel Lifting - Lastenhandhabung, die innerhalb der standardisierten BOSIET-Kurse stattfinden sollte, startete ich gut motiviert am Freitag 22.06.12 in meinen Kurs an der Jade Hochschule.
    Zielgruppe waren Instrukturoen für BOSIET-Kurse.
    Wir haben in vier Stunden die Bereiche abgearbeitet: Anatomie, Physiologie, Prinzipien der Ergonomie, rückenfreundliche Lastenhandhabung und Koordination auf schwankenden Böden und in engen Räumen (confined space). Die simulierte Praxis erfolgte im Ergonomieparcours. An Stationen wurden die Elemente erfahren und trainiert.
    Vereinfacht dargestellt:
    1) Balance-Ganzkörperkoordination (Stand auf unsicherem Boden, rasches Knoten eines Palsteks oder Mastwurfs),
    2) Heben und Tragen in unterschiedlichen Arbeitssituationen (Ziehen, schieben, umsetzen unter dem Tisch, Heben über verschiedene Ebenen, Transportieren einseitig - zweiseitig belastet mit Kanistern),
    3) Zielen-Werfen-Sicherer Stand (schräge Alu-Bank mit Wurfsack)
    und
    4) Quiz (Gewicht schätzen - Abschlussübung: Aufheben und Absetzen mit aufrechtem Oberkörper).

    Eingebettet waren die fachdidaktischen Ziele in Arbeitsschutztheorie:
    Risikobewertung mittels Leitmerkmalmethoden; Handlungszyklus und Maßnahmenhierarchie - Optimierung bei der Ausbildung nach BOSIET z. B. im Übungsbecken beim Umsetzen der Rettungsinsel; Vorschriften: Arbeitsschutzgesetz, Lastenhandhabungsverordnung, BGI 523, BGI 657, BGR 126 analog, TRBS 1151, NIOSH und ILO Standards for Manual Lifting.

    Das fachdidaktische Konzept für eine Trainingseinheit im Ergonomieparcours von 60 Minuten "Basics Manuel Lifting für offshore workers" kann bei mir angefordert werden. PN senden und Motivation nennen.

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

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