Fluchtweg und Winterdienst auf dem Dach?

ANZEIGE
Werbung auf Sifaboard
  • Hallo SiFas,

    bei uns wird mal wieder angebaut. Der Architekt möchte nun einen Fluchtweg über das Dach ausführen.
    Ich soll nun eine Aussage dazu treffen, ob dieser Fluchtweg im Winter ständig eis- und schneefrei gehalten werden muss. Die ASR und LBO geben keine explizite Aussage hierzu.


    Der Fluchtweg muss sicher benutzt werden können. Aber heißt das auch eis- und schneefrei?
    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • ANZEIGE
  • Nun, da ist meiner Meinung nach ein Blick in die VzAgM hilfreich.


    Was nutzt Dir ein Flucht und Rettungsweg der vereeist oder voller Schnee ist?
    Ja, alle Personen haben das Gebäude verlassen, aber leider hatten wir zwei Armbrüche und eine Schädelverletzung weil die Personen ausgerutscht sind!?


    Räumt Ihr Eure Verkehrswege generell nicht, habt Ihr die Diskussionen über nicht gräumte Verkehrswege im letzen Winter schon wieder vergessen?


    Viele Grüße


    kuddel

  • Hallo.


    Egal ob Lichtgitterroste oder andere Materialien. Wie Kuddel schon schrieb, sind Verkehrswege und Fluchtewege Schnee und Eisfrei zu halten. Egal ob der Fluchtweg über den Boden oder übers Dach führt. Ich würde dem Architekten sagen, er soll seine graue Zellen noch mal anstrengen und eine andere möglichkeit finden, aber nicht übrs Dach. Wie willst du das Schnee und eisfrei halten? Vieleicht als ABM Stelle?


    Mit oberschwäbischen Sicherheitsgrüßen
    Ritschi

    Ich denke, also bin ich. Und ab jetzt Frührentner.|?

  • Guten Morgen zusammen,
    der Fluchtweg über ein angrenzendes Dach kann durchaus sinnvoll sein. Zudem in den meisten Fällen ist es auch die kostengünstigste Lösung. Hier haben sich Lichtgitterroststege durchaus bewährt. Siehe Industrieanlagen.
    Allerdings sind diese nicht mit Stöckelschuhen zu begehen. Siehe Beitrag von a.r.ni
    Es gibt in diesem Bereich Rostauflagen, welche auch bei Schnee und Eis noch sicher zu begehen sind. Der Knackpunkt ist und bleibt immer der sichere Abstieg.


    LG Dental

    Deine Freiheit hört dort auf, wo die des anderen anfängt.

  • ANZEIGE
    • Offizieller Beitrag

    hallo niko,



    fluchtweg ist fluchtweg, egal ob über den hof, im kellergang oder übers dach.


    Wenn es nicht anders gehen soll, dann muss ein weg übers dach genauso sicher sein, wie auf dem geräumten hof.


    Du kannst ja den architekten einfach mal etwas schocken, in dem du von ihm eine wetterschutzüberdachung für diesen fluchtweg forderst. Vielleicht macht er sich dann auch mal seine gedanken über das, was er da vorgeschlagen hat.



    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • Hallo zusammen,


    zuerst mal danke für die Antworten.


    Nun folgende Ergänzungen:
    1. Die Überdachung des Fluchtwegs auf dem Dach schockt niemand, aus unseren arabischen Geldgebern. Wird vielleicht sogar gemacht.


    2. Unsere Verkehrswege werden aus produktionstechnischen Gründen (Reinraumfertigung) nicht mit Chemikalien gestreut, sondern nur abgestumpft und ggf. geräumt. Das ist weltweit Standard und unsere Haftpflichtversicherung hat sich an die regelmäßigen Schadensersatzzahlungen gewöhnt.


    3. Unsere Gefährdungsbeurteilung für die Verkehrswege ergibt: Lieber einen gebrochenen Arm als eine Rauchgasvergiftung oder Verbrennungen.


    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

    • Offizieller Beitrag

    hallo niko


    Zitat

    Niko
    " ... 3. Unsere Gefährdungsbeurteilung für die Verkehrswege ergibt: Lieber einen gebrochenen Arm als eine Rauchgasvergiftung oder Verbrennungen...."


    Diese gefährdungsbeurteilung kann ich (zumindest für mich) so nicht nachvollziehen.


    Flucht aus brennenden gebäuden ruft immer panik hervor!


    Da gab es schon vielen tote auf den fluchtwegen, "nur" weil die gestürzt waren und nicht wieder hochkamen. Und da war noch nicht einmal eis und schnee mit im spiel!




    peter


  • Flucht aus brennenden gebäuden ruft immer panik hervor!


    Hallo Peter,


    das ist schon richtig.
    Aber im Gebäude bleiben ist noch schlimmer. Also auf jeden Fall ins Freie.
    Und wie schon genannt, Streusalz geht prozesstechnisch nicht und deswegen wird nur geräumt und Split gestreut.
    Split wiederum schmilzt tagsüber in den Schnee und überfriert nachts.
    Es wird wohl niemand wundern, das Stolpern-Rutschen-Stürzen unser Unfallschwerpunkt ist. :wacko:


    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • ANZEIGE
  • Hi Nico



    Einer hat ja für den Betrieb einen Flucht und Rettungplan erstellt und dabei den 1. und 2. Rettungsweg festgelegt. Schau mal bei Dir in die Nachbarschaft.
    Da wirst Du feststellen wie RETTUNGPLATTFORMEN aufgebaut sind.(zum Anleitern für die FW) so kann auch ein Weg über das Dach aussehen.
    Übrigens es gibt auch spezielle Dachheizungen den den Weg frei halten können.
    Kann auch auch ein 3.Rettungsweg gebaut werden ein außenliegender Treppenaufgang.


    Infos geben auch die Brandschutzbehörden.


    gruss aus dem rheinland

  • Moin zusammen,


    ich habe dazu auch mal ein Anliegen: Wir hatten einen langen und harten Winter mit viel Schnee auf dem Flachdach. Es war so schlimm, dass erst die Feuerwehr und dann wir selbst das Dach vom Schnee befreien mussten, bei dem letzten Schneeereignis hatten wir eine etwaige Belastung von 6.555 x 85 kg / m² = 557 t Schneelast auf dem Flachdach .


    Nun entwerfe ich einen Notfallplan, da wir nicht wieder in diese Sitiation geraten möchten, zumal die Firma sogar ein paar Tage geschlossen war und wir unsere Aufträge nicht erfüllen konnten, ganz zu schweigen davon, wäre die Decke in der Halle heruntergekommen!!!! Es handelt sich um 3 Hallenschiffe mit insgesamt 6555 qm, die ich mit einer Salzsolelösung besprühen möchte, sobald der erste Schnee fällt. Die Unbedenklichkeit der Folie auf dem Dach wurde mir von dem Hersteller zugesagt. Eine Taumittelsprühanlage wäre viel zu teuer und aufwändig.


    Was haltet ihr davon oder habt ihr einen anderen guten Vorschlag?


    Gruß Franky

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard

  • Moin, Franky,

    ...die ich mit einer Salzsolelösung besprühen möchte, sobald der erste Schnee fällt.

    spontan fällt mir ein: mit der Gemeinde ist zu klären, ob Salz überhaupt verwendet werden darf!

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

    • Offizieller Beitrag

    hallo franky,




    das salz würde dem schnee bestimmt auf die sprünge helfen, aber es greift nicht nur schnee und eis sondern auch beton, mauerwerk und metalle an, wenn es gelegenheit hat da rankommt. Außerdem läßt die wirkumg bei tieferen temperaturen (unter -5 °C) stark nach. Weiterhin muss vorher geklärt werden, wohin die salzsole dann abfließt. Umweltschutz beachten !!


    Schau mal hier, ob da etwas für dich dabei ist:


    http://www.verwaltung.bayern.d…SchneelastaufDaechern.pdf


    http://www.noezsv.at/wastun/gl…rmung/starkschneefall.htm


    http://de.wikipedia.org/wiki/Schneelast


    http://www.bosy-online.de/Dachflaechenheizung.htm


    http://www.baumarkt.de/nxs/5523///baumarkt/schablone1/Schneechaos-auf-den-Daechern-was-kann-man-tun


    http://www.braas.de/fileadmin/…achartikel/Schneelast.pdf






    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • ANZEIGE
  • Hallo Niko,


    bei uns führt ein Fluchtweg über das Dach. Er ist mit Lichtgitterrosten ausgestattet, d.h. es sollte kein Schnee (Eis) drauf liegen bleiben. Der Hausmeister hat in seinem Aufgabenplan eine Kontroll-und Räumpflicht.


    Hoffe es hilft dir.


    Gruß Reinhard

  • Hallo Peter,



    die ersten drei links kannte ich aber vielen Dank für die anderen.


    Das mit der Dachheizung ist sehr aufschlussreich,darüber werde ich nachdenken. :thumbup:


    Gruß Franky

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard


  • Moin Peter,



    da sind wir gerade bei, bzw. die Firma, die wir beauftragt haben:


    Einleitung der wassergefährdenden Stoffe (Taumittel) über das Regenwasser ins Grundwasser


    · Nachfrage bei der Wasserbehörde


    · Korrosionsgefährdung durch Taumittel


    · Anfrage beim TÜV



    Gruß Franky

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard

  • ANZEIGE
  • A. "Flucht aus einem möglichen Gefährdungsbereich"
    B. "Fluchtwege, Notausgänge und Notausstiege müssen ständig freigehalten werden, damit sie jederzeit benutzt werden können."
    C. "Dachflächen, über die zweite Fluchtwege führen, müssen den bauordnungsrechtlichen Anforderungen an Rettungswege entsprechen (z. B. hinsichtlich Tragfähigkeit, Feuerwiderstandsdauer und Umwehrungen der Fluchtwege im Falle einer bestehenden Absturzgefahr)."


    Zu A.: Die Dachfläche müsste IMO zu einem anderen Brandabschnitt gehören, sonst wäre sie nicht "aus einem Gefährdungsbereich" raus.
    Zu B.: Diese Aussage ist wohl als "picobello sauber" zu interpretieren, und nicht als "verschneit/vereist"
    Zu C.: liest sich IMO, als käme eine Dachfläche als erster Fluchtweg gar nicht in Frage


    Nicht zu vergessen sind die Anforderungen an die Beleuchtung.


    ABER: eine ASR ist NUR eine Regel. Eine kompetente Gefährdungsbeurteilung mit richtig Substanz sollte die Dachfläche als ersten Fluchtweg begründen können. Dass er auch als zweiter Fluchtweg gefahrlos begehbar sein muss, scheint mir alternativlos zu sein.


    Eine Überdachung (z.B. ein Blechtunnel) würde da helfen :)


    Die Lösung für die Türen und ggf. für die Beleuchtung bleibt anspruchsvoll...


    Fazit (für mich): als SiFa oder BSB würde ich meinen Namen nicht darunter setzen. Wenn BG, Gewerbeaufsicht, Feuerwehr und Baurecht ihr OK geben, dann kann ich damit leben, und überwache die Randbedingungen, die gesetzt wurden, regelmäßig.

  • Zu C.: liest sich IMO, als käme eine Dachfläche als erster Fluchtweg gar nicht in Frage

    Der erste Fluchtweg ist doch in der Regel der Verkehrsweg über den man einen Bereich im "Normalbetrieb" erreicht.

    Eine Überdachung (z.B. ein Blechtunnel) würde da helfen

    Und dann andere Probleme mit sich bringen, die unter Umständen deutlich gefährlicher sein können.

    Die Lösung für die Türen und ggf. für die Beleuchtung bleibt anspruchsvoll...

    Was ist so schwer daran, eine wetterfeste Beleuchtung an ein Geländer anzubringen?

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Was ist so schwer daran, eine wetterfeste Beleuchtung an ein Geländer anzubringen?


    Ja nach Voraussetzungen: die Stromversorgung dafür zu legen...


    Also einfacher als der Bau des BER wäre so eine Stromversorgung allemal. Aber einige meiner ehemaligen Pappenheimer hätten sich angestellt...


    Aber - wenn mir Behörden und Brandschutzexperten den Fluchtweg freigeben würden, würde ich mich sicher nicht querstellen. Ohne deren Expertise/Genehmigung würde ich aber nicht vorpreschen.