Regalprüfung nach DIN EN 15635

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  • Hallo zusammen,
    ich darf mal den Blick auf die vom Hersteller erstellte Aufbau- und Bedienanleitung lenken. In meinen Prüfdokumentationen war immer vermerkt, ob ich die Herstelleranleitung eingesehen habe - in vielen Fällen war sie auch nicht vorhanden. Wenn sie vorhanden war, wurde auch der Aufbau entsprechend in Augenschein genommen. Weiterhin könnten da auch geringe Verformungstoleranzen als in der DIN stehen


    Für den Aufbau ist z. B. bei B... folgende Abbildung zur Darstellung der reduzierten Feldlast von weniger als 4 Felder:
    Feldlasten_Feldanzahl.jpg


    Ich hatte auch mal im Import-Regal, da mussten mind. 2 Felder aufgebaut werden; der Kunde hatte mehrfach nur 1 Feld - passte dann betrieblich zwischen den Durchfahrten.
    Mit dem Importeur hatte ich ua. wg. widersprüchlicher Angaben in seiner Anleitung (ein Teil war aus der BGR 234 abgeschrieben) kontrovers diskutiert. Ein Konsens konnte nicht erzielt werden, so dass ich dem Kunden von weiterem Kauf bei diesem Importeur (Farbgebung war ähnlich dem eines bekannten deutschen Herstellers) abgeraten habe. So hatte dieser auch keine Lösung, die es bei einem deutschen Hersteller gegeben hätte, für den Einbau des ersten Traversenpaars in ca. 2,3 m Höhe (wg. Duchgang zu dahinter liegenden Räumen.
    Bei meinem letzten Arbeitgeber habe ich eine separate Datei mit allen technischen Regalangaben - außerhalb der Prüfdokumentation - erstellt: z. B: Hersteller, Stützentyp mit Profilbreite, Traversentypen mit Profilhöhen und -längen, ggf. Traversenböden und wichtig: Höhe erstes Traversenpaar von unten, desweiteren Fachhöhen, Anzahl der Felder/Fächer usw.
    Wie das so in der Praxis ist: Da sind Felder, die haben die Fächer unterschiedliche Traversenhöhen - demnach auch andere Tragfähigkeiten und das nächste Feld hat andere Stützweiten. Aus den Herstellerangaben zur Belastung kann der Staplerfahrer die zulässige Tragfähigkeit nicht mal eben schnell ableiten. Mit der Zielsetzung, dass kein Regal überlastet wird wurde eine Traglastkennzeichnung erstellt in der jedes Feld (z. B. bei 4 Feldern) mit der jeweiligen Fachlast dargestellt war. Feldlasten, die beim Ausschöpfen aller Fachlasten überschritten würden, wurden farblich hervorgehoben.
    Was ich so mal - außer mechanischen Verformungen - bei Prüfungen festgestellt habe:
    - Abgaben zur Fach- und Feldlast waren vertauscht - da war die ausgeschriebene Fachlast höher als die Feldlast
    - wie oben beschrieben abweichende Höhe des ersten Traversenpaares und keine entsprechende Ablastung
    - Stützen um 180° in der Senkrechten verkehrt aufgebaut - die Traversen zentrierten sich nicht in der Lochung, das breitere Maß war unten
    - Stützen um 180° in der Waagerechten verkehrt aufgebaut - der erste Aussteifungsknoten war nicht zur Bedienseite
    - Aufbau von zu wenig Feldern - oben angeführt
    - fehlende Stützenaussteifung an den 2 Stützen eines Feldes bis in ca. 1,5 und 2 m Höhe; war eine Speditionslager mit ca. 35 Reihen und je 6-8 Feldern; Anlage war vom Hersteller errichtet worden. Vertrauen ist gut......
    - Aktenregal im im Verwaltungskeller: Gegen Umstürzen nur mit Flacheisen am obersten Fach verbunden
    - bei Fachbodenregalen die Böden dermaßen falsch montiert, dass nur eine geringe Quersteifigkeit war (Aktenlagerung). Wie hierbei leider häufig, wurde der
    untere Fachboden auch noch als Tritt zum Erreichen der oberen Ablagen benutzt.
    - abflexen bzw. verkürzen der Haken an den Traversen zum Einhängen in die Stützen; hatte man (Person natürlich unbekannt, soll Schlosser gewesen sein) für
    erforderlich gehalten um die Traversen für zwei unterschiedliche Stützentypen zu verwenden - Neubeschaffung war dann angesagt.


    mfg.

    Uwe

  • ..es ist ja alles richtig, was du da schreibst, Kiter, und aufgrund meiner Tätigkeit habe ich auch bereits verheerendste Schäden und Mängel an Ragalaufbauten gesehen (s. Beispiel im Anhang).
    Nur in der Praxis sollte man ja bissl realistisch bleiben - oder hast du etwa zweierlei Drehmomentscghlüssel dabei, um die Anzugsmomente der Ankerbolzen und der Rahmenschrauben zu kontrollieren ;) ?


    Und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du uns deine Erfahrungen bezüglich Dokumentationserstellung mitteilen würdest |? !


    Gruß,
    ALex

  • Nur in der Praxis sollte man ja bissl realistisch bleiben - oder hast du etwa zweierlei Drehmomentscghlüssel dabei, um die Anzugsmomente der Ankerbolzen und der Rahmenschrauben zu kontrollieren ?

    Hallo LeonTDI,
    natürlich keine Drehmomentschlüssel - hatte ich auch nicht ausgeführt - reine Sichtkontrolle ob Verschraubung vorhanden ist.


    Du hast da eine mächtige Dokumentation erstellt - was passiert damit, wenn das Prüfergebnis beim Betreiber ankommt?
    Im Normalfall durchreichen an den Schlosser mit der Aufforderung: Mach mal! Da könnte es dann zu Problemen in der Nachvollziehbarkeit kommen.


    So soll die Prüfdoku und Mängelabarbeitung anwendbar bzw. überschaubar für alle Akteure im Unternehmen sein, daher favorisiere ich pro Regal (übliches Palettenregal) ein Prüfbericht (ich höre schon: STÖÖHN!).


    Ich hatte früher auch mehre Regale in einem Bericht und habe mit Abkürzungen zu den Abweichungen vom Soll-Zustand gearbeitet. Es gab dazu auch ein entsprechendes Abkürzungsverzeichnis, welches immer ein umblättern erforderte.


    Ich habe mal dein Excel-Sheet um ein entsprechend modifizierten Arbeitsblatt im normalen A4-Hochformat (mit Ergänzungen) erweitert; erlaubt auch die differenzierte Mängelbeschreibung nebst -abarbeitung. Da erfahrungsgemäß häufig Schäden an den Stützen sind, muss man ggf. die entsprechenden Zeilen wiederholen. Dazu habe ich immer eine Skizze angefertigt, die das Auffinden der Schadensstellen für den Durchführenden und auch für mich zur ggf. Nachkontrolle erleichtert.
    Nein, ich kann dir die Prüfdoku nicht zukommen lassen, da die Rechte nicht bei mir liegen.


    mfg

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  • ..es ist ja alles richtig, was du da schreibst, Kiter, und aufgrund meiner Tätigkeit habe ich auch bereits verheerendste Schäden und Mängel an Ragalaufbauten gesehen (s. Beispiel im Anhang).
    Nur in der Praxis sollte man ja bissl realistisch bleiben - oder hast du etwa zweierlei Drehmomentscghlüssel dabei, um die Anzugsmomente der Ankerbolzen und der Rahmenschrauben zu kontrollieren ;) ?


    Und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du uns deine Erfahrungen bezüglich Dokumentationserstellung mitteilen würdest |? !


    Gruß,
    ALex

    Moin,


    wo fängt der Realismus an und wo hört er auf?


    Der Prüfer hält sich an gegebene Toleranzen. In der DIN gibt es Maße, die sagen ok oder eben nicht. Das sollte irgendwo die Grenze sein. Erfahrung kommt dann hinzu und sagt vielleicht: etwas "mehr" krumm geht immer. Das würde ich aber vom Allgemeinzustand abhängig machen.


    Dein Bild zeigt ein No-Go. Das wird kein Prüfer so durchgehen lassen. Wenn doch braucht er auch gar nicht eine visuelle Prüfung durchzuführen. Am Eingang eines Lagers dann bitte die Prüfzeugnisse mit Rechnung abgeben und schnell weg.

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    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)