Ex-Schutzdokumentation beim Sandstrahlen

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  • Hallo Zusammen,
    hat jemand Erfahrung mit dem Erstellen eines Ex-Schutzdokumentes
    beim Sandstraheln mit Korund wie auch mit Glasperlen?
    Wir strahlen Edelstähle und Aluminium.
    Brauche ich überhaupt ein Ex-Schutzdokument?
    Kann überhaupt eine Ex-Atmosphäre entstehen?

    Danke
    Gruß
    Stoertebeker2006

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  • Kommt sicherlich auch darauf an wie oft das Strahlmittel erneuert wird.
    Aufkonzentration von Aluminiumstaub im Strahlmittel.
    Wir haben bei einem Stoffgemisch über die BG Chemie testen lassen ob es EX- fähig ist.
    Ich würde meinen TAB um Unterstützung bitten.
    Die BG Chemie hat im EXschutz viel erfahrung.

  • Hallo,
    bei einem Seminar der Metall BG wurde uns von 2 Ex Unfällen an Strahlanlagen berichtet. Dort hatte sich "Strahlstaub" in Schaltanlagen gesammelt und der Funke der anziehenden Schütze führte zur Explosion.
    Soweit ich mich erinnere wurde in beiden Fällen eine Strahlanlage mit Strahlgutaufbereitungsanlage benutzt und es wurde nur Stahl gestrahlt. Zur explosion kamen dabei die Rückstände aus den abgestrahlten Farbresten.

    MfG
    Jann

    J.B.

  • Hallo Tommy,

    Deine Aussage kann ich leider nicht so stehen lassen!!

    Stäube aus Alumininum und/oder Magnesium sind hochexplosiv!!

    Aluminium und Magnesium sind bekanntlich Metalle und damit kein organischer Stoff.

    Wenn ich Materialien aus diesen Metallen strahle, wird sich im Strahlrückstand Staub aus diesen Metallen anreichern, der ab einer bestimmten Konstitution und Konzentration wie Dynamit wirken kann, wenn er gezündet wird.
    Temporis hatte ja auch schon daruf hingewiesen, dass er solche Stoffgemische auf Explosionsfähigkeit hin hat prüfen lassen.

    PF

    Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen
    (Mark Twain)

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  • Hallo zusammen,
    dies sind auch die Bestandteile in verunreinigten Putzlappen, die wirklich nicht zu unterschätzen sind. Die können wirklich eine Selbstentzündung verursachen, wenn es eine "günstige" Stoffkombination gibt.

    VG Martina

    Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (W. Churchill)
    ----------------------------------------
    Das Schwierige am Diskutieren ist nicht, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn zu kennen.
    Andre' Maurois

  • Hallo Martina,

    verstehe ich deinen Hinweis richtig??

    "... dies sind auch die Bestandteile in verunreinigten Putzlappen .... Die können wirklich eine Selbstentzündung verursachen, ...."

    Staub in Putzlappen können zu einer Selbstentzündung führen?

    Das verstehe ich nicht.

    PF

    Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen
    (Mark Twain)

  • Hallo forman,

    organisch verschmutzte, brennbare Stoffe können sich tatsächlich selbst entzünden.
    Typisch sind hier die Poliertücher für mit Leinöl behandelte Holzoberflächen. Diese müssen immer unter Luftabschluß in einem nicht brennbaren Behältnis aufbewahrt werden.

    Ebenso ist bei unsachgemässer Abfallentsorgung oder sonstiger Vermischung von Stoffen, die stark exotherm miteinander reagieren, eine Brandgefahr gegeben.
    Diesen Fall hatten wir hier erst kürzlich. Glücklicherweise geschah das Ganze innerhalb des metallenen Abfallcontainers und hat keinen weiteren Schaden verursacht.

    Kritisch sind auch selbstentzündliche Chemikalien. Da sind der brennbare Stoff und die Zündquelle schon zusammen. Fehlt nur noch der Sauerstoff...

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

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  • Hallo forman,
    da war der Niko schon schneller...
    Genauso ist das. Verunreinigte Putzlappen, mit Schleifpaste und Aluminium-Spänen...., da schlägt das Herz des Pyromanen höher.... ;)
    Zitat:
    Zur Reduzierung der Brandgefahr sollte die Brandlast in der unmittelbaren Umgebung einer Werkzeugmaschine
    möglichst gering gehalten werden. Es ist darauf zu achten, dass Kartonagen oder ölgetränkte Putzlappen
    auf keinen Fall in der unmittelbaren Umgebung gelagert werden. Eine regelmäßige Entleerung der
    Ölwannen und Gitterroste (Ablauf vorsehen, Ölsauger einsetzen) sowie die Beseitigung von Kartons und
    ölgetränkten Lappen verringert die Brandlast erheblich.
    Achtung: Öl und Fettbestandteile sind im gebrauchten Putzmaterial auf eine große Oberfläche verteilt.
    Unter bestimmten Voraussetzungen (Temperatur, Druck) können KSS-getränkte Lappen sich selbst entzünden.
    Solche „Zündquellen“ waren schon mehrfach Auslöser von Brandereignissen in Spänebehältern,
    Arbeitsinnenräumen von Werkzeugmaschinen und offenen Mülltonnen. Daher muss die Aufbewahrung
    gebrauchten Putzmaterials in nicht brennbaren geschlossenen Behältnissen erfolgen.
    Bild 4.43:
    „Zündquellen“ im Spänebehälter
    Bild 4.44:
    „Brandlast“ in Umgebung
    Weiterhin sind die Spänebehälter regelmäßig zu entleeren, um die Brandlast zu verringern und ggf. einer
    Selbstentzündung vorzubeugen. Werden die Späne aufgrund der Last unter hohem Druck mehrere Tage gelagert,
    kann durch eine exotherme Reaktion ein Erwärmungsprozess bis hin zur Selbstzündung eintreten.
    Auch Zigarettenkippen und Brandmaterialien (Putzlappen, Pappkartons, Pappbecher) haben in Spänebehältern
    nichts zu suchen. Weiterhin ist in diesen Bereichen die Einhaltung eines generellen Rauchverbotes
    unverzichtbar.

    Das ist eine Seite aus einer netten GUV-Broschüre zum Thema Brand -und Explosionsschutz. Packe die mal zum Download.

    VG Martina

    Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (W. Churchill)
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    Das Schwierige am Diskutieren ist nicht, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn zu kennen.
    Andre' Maurois

  • Hallo Niko, hallo Martina,

    das mit organischen Stoffen verunreinigte Putzlappen zur Selbstentzündung neigen können (insbesondere bei ungesättigten Ölen), ist mir selbstverständlich bekannt.
    Wir hatte ja dazu schon mal ein Thema:
    Entsorgung lösemittelhaltiger Putzlappen

    Ich hatte da jetzt bei Martinas Antwort nur das Problem, das eigentliche Thema "Ex-Schutz beim Sandstrahlen" mit ihrem Hinweis auf Putzlappen in Verbindung zu bringen. Wenn man das als mögliche Zündquelle für eine Verpuffung oder Explosion betrachtet, ist das natürlich klar.

    Aber so ist das eben bei den (alten) Männern. Da fehlt es eben bei der "Multitasking-Fähigkeit".

    Schönen Abend noch

    PF

    Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen
    (Mark Twain)

  • Hallo forman,
    alles ist gut... :ta:

    Eigentlich war das auch nur ein Einwurf, weil einen das Thema wohl auch bei diesen Arbeiten früher oder später ereilt. Es ist aber in der Tat eher Randgebiet. Erschien mir in dem Zusammenhang nicht ganz unwichtig, das zu erwähnen.
    Sorry, wenn ich euch damit vom "rechten Weg" abgebracht habe.

    VG Martina

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    Andre' Maurois

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  • ... wir werden es schon überleben und ....

    trotzdem an der alten Stelle weitermachen.

    PF

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    (Mark Twain)

  • Hallo Kollegen,

    ich habe bei mir in der Firma ein kleines Problem, wir strahlen unsere Aluminiumbautele mit Wallnussschalen- Kranulat.

    Ich befürchte das dieses unter ungünstigen Bedingungen (schlechte Filterung, def. Absaugung....) eine EX- Atmosphäre schaffen könnten und diese durch Trennprozesse zünden könnten.

    Leider habe ich in der MSDS nix über diese Gefahr gelesen. Kennt ihr eine gute Adresse an die ich mich wenden könnte?

    It's not a bug, it's a feature

  • ... Kennt ihr eine gute Adresse an die ich mich wenden könnte?


    Ich würde erst einmal den Lieferanten/Hersteller des Strahlmittels mit Fragen löchern. Alternativ kann man noch in der GESTIS-Staub-EX nachsehen. Dort als Suchbegriff "nuss" eingeben liefert einiges was passen könnte.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Ich würde erst einmal den Lieferanten/Hersteller des Strahlmittels mit Fragen löchern. Alternativ kann man noch in der GESTIS-Staub-EX nachsehen. Dort als Suchbegriff "nuss" eingeben liefert einiges was passen könnte.

    Hallo tiefflieger,

    danke für deinen sehr guten Link, habe diesen gleich unter Favoriten gespeichert.

    Wie es scheint sind Wallnussschalen nicht explosionsgefährdet.


    Danke und Gruß

    Akkuwechsler 8)

    It's not a bug, it's a feature

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  • Hallo Akkuwechsler,

    schau Dir die Angaben in der GESTIS-Datenbank mal genauer an. Lediglich für das unverwendete Walnussschalengranulat besteht aufgrund der Korngrößenverteilung keine Explosionsgefahr. Durch den Strahlvorgang wird aber die Korngrößenverteilung massiv verändert. Je nach Korngrößenverteilung kann dann durchaus Explosionsgefahr bestehen. In der Kombination mit Aluminiumstaub dürfte das Staubgemisch dann noch brisanter sein.

    Die Daten in der Gestis-Datenbank dürfen immer nur als Anhaltspunkt gesehen werden. Kein Staubgemisch gleicht dem anderen. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, ist es erforderlich eine entsprechende Untersuchung der anfallenden Stäube durchzuführen. Diese kann u.U. durch das BIA durchgeführt werden. Setz Dich doch einfach mal mit Deiner BG in Verbindung und trage dort das Problem vor.

    Gruß aus der Kurpfalz
    Andreas

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)