Alleinarbeiterschutz mit PNA

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  • Hallo zusammen,

    wie vielleicht der eine oder andere schon gesehen hat, arbeite ich bei der Firma TWIG aus Finnland. Wir produzieren Personen-Notsignal-Geräte für den Alleinarbeiterschutz.

    Grundsätzlich gibt es zwei Draufsichten auf das Thema. Die eine ist der Personenschutz für die Security, sprich Mitarbeitende im Sicherheitswesen.

    Die zweite - die mich hier mehr interessiert ist die, aus Sicht der Arbeitssicherheit. Der Gesetzgeber und die BGen geben hier klare Anweisungen wenn es z.B. um die GBU, die Umsetzung, Durchführung und damit verbundene Notwendigkeiten geht.

    Seit geraumer Zeit ist das Thema KRITIS (Kritische Infrastrukturen) wohl auch beim Arbeitsschutz angekommen. Auch dazu findet man kaum mit dem Thema verknüpfte Infos, obwohl es hier um so viele kritische Punkte wie Infrastruktur, Datensicherheit etc. geht.

    Wir stellen - eigentlich fast ausschließlich in Deutschland - fest, dass das Thema im Arbeitsschutz kaum eine Rolle spiet, es sei denn im z.B. Ex-Schutz Bereich oder in ganz spezifischen Branchen.

    Nun würde ich - ohne Verkaufsgespräche versprochen - gerne hier eine kleine Diskussion lostreten. Einmal für mich zum Verständnis, warum das Thema so gut wie keine Rolle spielt (ich meine, ich mache dazu hier das erste Thema auf) und zum anderen, ob es dazu einfach zu wenig Info gibt, auch wenn die Alleinarbeit systemisch eigentlich eine immer größere Rolle spielt.

    Freue mich auf regen Austausch.

  • Hallo Samy,

    zwei Fragen:

    1. Warum ist das Thema Alleinarbeitsplatz und Einsatz PNA in Deutschland nicht angekommen?

    Es gibt Definitionen einschl. Handlungsanleitungen nach DGUV und auch technische Durchführungsanweisungen wie in VDE Vorgaben. Grundsätzlich ist die Frage nach gefährlichen (Gefahrenstufe kritisch) Arbeitsplätzen/Tätigkeiten bei Alleinarbeitsplatz im Sinne DGUV Regel 112-139 zu stellen. GBU durchführen und die verbleibenden Risiken über Maßnahmen abdecken, darunter auch eine Möglichkeit von Einsatz PNA.

    2. Was hat KRITIS mit Alleinarbeitsplatz z.B. nach DGUV 112/212-139 zu tun? KRITIS ist ein anderer Absatz um Risiken für Infrastrukturen/Versorgung Bevölkerung usw. zu erkennen und zu minimieren. Es können Strukturen in Organisationen oder Versorgungsfirmen/Strom/Lebensmittel existieren, die wiederum Alleinarbeitsplätze beinhalten, aber die sind nicht KRITIS spezifisch, sondern auch ohne diesen Bezug als Gefährdungsstufe kritisch nach DGUV zu bewerten.

    Mit freundlichen Grüßen aus Oberbayern

  • Wir stellen - eigentlich fast ausschließlich in Deutschland - fest, dass das Thema im Arbeitsschutz kaum eine Rolle spiet, es sei denn im z.B. Ex-Schutz Bereich oder in ganz spezifischen Branchen.

    Hast es ja genau getroffen, Ex-Schutz oder spezifische Bereiche. Wieso sollten man dies ausweiten auf Bereiche in denen es nicht erforderlich ist? Mal abgesehen davon, das es auch andere organisatorische Maßnahmen für Einzelarbeitsplätze gibt.

    Spielt ganz arg in die Richtung "Qualität" einer Gefährdungsbeurteilung.

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Hallo Autofit,


    Super! Diskussion geht los. :)

    Zu deinem 1. Punkt.: Natürlich ist das Thema in Deutschland angekommen. Wir haben aus diesem Grund ja auch die DGUV Zertifizierung unserer Geräte angestrebt und umgesetzt. Ich denke nur nicht in einem Umfang, wie wir es bei TWIG andernorts feststellen.

    Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind - gg. der deutlich größeren Belegschaft nur ein Bruchteil der vermeintlich notwendigen Aleinarbeitsplätze so ausgetattet. Was wir hier zusammen mit unseren Partnern feststellen (wir haben ja keinen Direktertrieb - soll heißen, wir arbeiten ausschließlich mit Unternehmen, die die PNA/PNG in Unternehmen umsetzen), ist, dass das Thema nicht stringent umgesetzt ist/wird. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob außerhalb kritischer Umgebung, die GBU zum Thema, überhaupt Anwendung findet.

    Zu 2.und KRITIS:

    stimmt schon. Wenn man über Infrastruktur nachdenkt, dann klarerweise vornehmlich über Versorgung, Aufrechterhaltung usw. Kritische Infrastruktur hat aber auch mit Datenschutz und -sicherheit zu tun.

    Wir haben Anfragen und Erläuterungsbedarf zum Thema. Zum Beispiel wie funktioniert die Komunikation unserer Geräte, welche Protkolle werden unterstützt, wie schauen die Schnittstellen aus.

    Banal: "Wo sind eure Server und was is drin?". Wir hatten schon Kunden, die eine Aufstellung unserer Bauteile haben wollten, weil wir - eben als ein Telco-Unternehmen halt auch wissen sollten, was genau in unseren Geräten verbaut ist (alles bei uns in Salo produziert). Sorry, sollte nicht auf Werbung rauslaufen, sondern eben und gerade weil heutzutage das "woher kommts und was is drin" eine immer wichtigere Rolle spielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein deutsches Industrieunternehmen - egal aus welchem Bereich Komm-Technik im Haus zulässt, ohne zu prüfen, welche Absicherungen dahinter sind. KRITIS ist noch nicht überall relevant, wird aber schnell an Bedeutung gewinnen. Wir haben Kunden, die schon prüfen, ob unsere Produkte in deren Zertifizierung passen.

    VG

    Samy

  • Hast es ja genau getroffen, Ex-Schutz oder spezifische Bereiche. Wieso sollten man dies ausweiten auf Bereiche in denen es nicht erforderlich ist? Mal abgesehen davon, das es auch andere organisatorische Maßnahmen für Einzelarbeitsplätze gibt.

    Spielt ganz arg in die Richtung "Qualität" einer Gefährdungsbeurteilung.

    Hi PeKe, Die GBU gibt an, was ein Alleinarbeitsplatz ist und wie man den absichert... Und ja! Die wird oftmals nicht so äh... interpretiert oder gar umgesetzt wies sein soll.

    Beispiele neben der Fertigung/Produktion wären z.B. Einzelarbeitsplätze, bei denen vielleicht gar keine GBU stattfindet also: Versicherungsvertreter im Außendienst, Pflegepersonal, Landwirte, Gärtner bzw. Handwerker im Allgemeinen, Servicetechniker etc...

    Alle sind unterwegs zum Teil in sich massiv abwechselnden Arbeitsbereichen (Ich bleib mal beim Versicherungsvertreter: 4 Termine am Tag. Einer am Land, 3 in der Stadt, EFM, Wohnungen, mit Aufzug, im Keller, mit Hunden oder Drachen oder oder... )

    Und wenn da was is... keine GBU - würd ich wetten drauf.

  • Stimmt, aber wenn die Basics fehlen, kann ich die auch nicht mit technischen Lösungen komprimieren, da nicht weiß, ob es die richtige technische Lösung ist.

    Will sagen "Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen" und wenn ich da noch tiefer ins Detail gehe, dann hat so mancher "Betreiber" außer seinem Geschäftsgedanken keine Ahnung davon, was er alles tun muss und was nicht.

    Zusätzlich sollte man im Blick haben, wer sich was leisten kann und muss. Mein Arbeitgeber beschäftigt ca. 30.000 Mitarbeiter. Die können sich mich leisten ;) und müssen das auch. Im privaten Umfeld kenne ich eine Firma mit 3 Mitarbeitern. Da kann eine teure technische Lösung schon mal über die weitere Existenz der Firma entscheiden.

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Stimmt, aber wenn die Basics fehlen, kann ich die auch nicht mit technischen Lösungen komprimieren, da nicht weiß, ob es die richtige technische Lösung ist.

    Will sagen "Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen" und wenn ich da noch tiefer ins Detail gehe, dann hat so mancher "Betreiber" außer seinem Geschäftsgedanken keine Ahnung davon, was er alles tun muss und was nicht.

    Zusätzlich sollte man im Blick haben, wer sich was leisten kann und muss. Mein Arbeitgeber beschäftigt ca. 30.000 Mitarbeiter. Die können sich mich leisten ;) und müssen das auch. Im privaten Umfeld kenne ich eine Firma mit 3 Mitarbeitern. Da kann eine teure technische Lösung schon mal über die weitere Existenz der Firma entscheiden.

    Absolut. Bei der PNA muss man sagen, das ist kein präventives Tool, sondern eins absolut für den Notfall - also wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

    Ist ja leider immer so im Arbeitsschutz oder besser bei der Unfallvorsorge: Kostet nur, außer es passiert was aber was soll schon passieren...

    Ich war ja vorher lange in der Beratung. Kannst dir versichert sein, die Danachkosten sind IMMER, IMMER höher. Im Kleinbetrieb oft auch existenzbedrohend. Frei nach dem großen Denker L. Matthäus: "wäre, wäre Fahrradkette".

    Habe ich vergessen zu ergänzen. PNA soll helfen der Person in Not schnelle Hilfe zu gewähleisten. Dazu gehört halt nun mal eine schnelle Lokalisierung eine evtl. schnelle Ansprache physiologisch aber oft auch psychologisch. Das kannst nicht ausklammern und wenns um manchmal Minuten geht, hängt der Vergleich mit den Kanonen und den Spatzen.

  • Moin zusammen,

    Warum ist das Thema Alleinarbeitsplatz und Einsatz PNA in Deutschland nicht angekommen?

    Aus Erfahrung: Auch wenn die Definition der Alleinarbeit (und ihrer Ausprägungen) durch die DGUV und die UVT gut beschrieben ist, nehmen die Arbeitgeber das offenbar völlig anders wahr.

    Ich habe öfter das Thema, daß ich bei unseren Kunden (Netzbetreiber) nachfrage, ob es sinnvoll ist, daß Entstörung von Hochspannungsanlagen (=gefährliche Arbeit) wirklich von einzelnen Mitarbeitern durchgeführt werden sollte, zumal die Anlagen am Ar*** der Welt sind und Hilfe im Notfall damit weit entfernt ist.

    Aber da mit zwei oder drei Leuten anzurücken, von denen einer auf die anderen aufpaßt, geben weder die Personaldecke noch die Budgets her.

    Seit geraumer Zeit ist das Thema KRITIS (Kritische Infrastrukturen) wohl auch beim Arbeitsschutz angekommen.

    Ist das so?
    Ich warte eher auf den umgekehrten Fall, nämlich daß Arbeitssicherheit wirklich flächendeckend in den KRITIS-Unternehmen ankommt. Bisher sehe ich da viel "Prinzip Hoffnung" und "Wird schon gutgehen".

    Ein Hauptfaktor, der anscheinend seitens z. B. der Bundesnetzagentur weiter befeuert wird, ist das Thema Kosten in Geld und Zeit.
    Termine gehen über alles. Wehe dem, der den Netzentwicklungsplan behindert.
    Danach kommt die Kostenfrage. Immerhin geht im Netz (fast) alles, was über Projekte bezahlt wird, mit Aufschlägen in die Netzentgelte, also zu den Kunden und letztlich Verbrauchern. Da blockt die BNetzA immer mehr. (An sich ist das deren Aufgabe und insgesamt gut; das Problem ist, daß damm vor allem bei Sicherheitsmaßnahmen gespart wird.)

    Und dann ist lange Pause, bis irgendwer mal auf die Sicherheit schaut. Das variiert von Betreiber zu Betreiber, aber es gibt eine signifikante Spreizung zwischen den Inhalten der Arbeitssicherheitsbroschüren und den tatsächlichen Maßnahmen.
    Übrigens auch nicht hinter verschlossenen Türen. Immerhin sind vor allem die Leitungsbaustellen sehr präsent und von jeder Autobahn gut einsehbar.

    Ein Positivbeispiel sind da meines Erachtens die EVU und Kraftwerksbetreiber, die schon lange erkannt haben, daß mangelhafter Arbeitsschutz vor allem eine ganze Menge Kosten verursacht, die sie sich einfach nicht mehr erlauben können.
    Dort sind in meiner Wahrnehmung dann die PNA auch weiter verbreitet, z. B. über DECT-Telefone mit Lageerkennung und automatischem Notruf sowie einer Ortung im Verhältnis zur Kameraüberwachung von der 24/7-Warte aus.

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

  • ...also wenn jetzt jeder Autofahrer bei einer Dienstfahrt als "Alleinarbeitsplatzinhaber" betrachtet wird...dann stimmt in dieser Welt einiges nicht mehr.

    Jungs, wenn ihr euren Job so interptetiert...

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • ...also wenn jetzt jeder Autofahrer bei einer Dienstfahrt als "Alleinarbeitsplatzinhaber" betrachtet wird...dann stimmt in dieser Welt einiges nicht mehr.

    Was ist es denn sonst?

    Die Frage ist nur, ob es sich um einen gefährlichen Alleinarbeitsplatz handelt und das hat die EU mit ihren Regelungen mit ja beantwortet und das ecall vorgeschrieben. Wobei ich in Zeiten, in denen fast jeder ein Smartphone in der Tasche hat, dieses System für verzichtbar halte. Einige ecall Systeme bekommen ja Probleme mit der Abschaltung von GSM, die in ein paar Jahren ansteht.

    Wenn man dann noch die Fahrweise einiger gewerblich tätiger Fahrer so ansieht. Ich sage nur Hilti Passat oder Sprinter.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Je älter wir werden, desto größer die Chance allein im Büro umzukippen...

    Das hat aber nichts mit gefährlicher Alleinarbeit zu tun sondern ist allgemeines Lebensrisiko... wofür zurecht in der Gefährdungsbeurteilung heraus kommen wird, dass man so etwas nicht mit einer PNA absichern muss... wenn der Arbeitgeber das möchte, darf er das aber natürlich

    "Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant." (Georges Marshall)

  • Das hat aber nichts mit gefährlicher Alleinarbeit zu tun sondern ist allgemeines Lebensrisiko... wofür zurecht in der Gefährdungsbeurteilung heraus kommen wird, dass man so etwas nicht mit einer PNA absichern muss... wenn der Arbeitgeber das möchte, darf er das aber natürlich

    Die Diskussion geht hier irgendwie in eine komische Richtung. Grundsätzlich ist Alleinarbeit ja ausführlich u.a. durch DGUV und Gesetze beschrieben und ja, ecall soll im Notfall oder bei Auslösung Hilfe holen.

    Die PNA/PNG im Arbeitsschutz hat ziemlich genau die selbe Funktion, und wir dürfen nicht vergessen, dass wir in den meisten Fällen über Arbeits- UND Gesundheitsschutz sprechen. Heisst also: Wenn ein gesundheitlich kritischer Zustand eintritt kann das PNG (Personen-Notsignal-Gerät) auch den Notruf starten. Das ist ja der ganze Sinn dabei! Die meisten Geräte haben einen Ruhealarm, einen Totmannschalter oder einen Aufprallalarm etc.

    Der Versicherungsvertreter, der Handwerker oder die Pflegekraft ist evtl. mit dem Auto unterwegs, sind dann aber am Einsatzort meistens allein.

    "allgemeines Lebensrisiko" hat in diesem Zusammenhang nix verloren - mit Verlaub.

    ArbSchG § 1: "Zielsetzung und Anwendungsbereich (1) Dieses Gesetz dient dazu, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern..."

    Wenn Maßnahmen zur Verfügung stehen und eine evtl. Risikobeurteilung, eine GBU und der gesunde Menschenverstand zum Schluß kommen, dass es sinnvoll ist Maßnahmen zu ergreifen, sollte man das auch tun.

  • "allgemeines Lebensrisiko" hat in diesem Zusammenhang nix verloren - mit Verlaub.

    Hat es -mit Verlaub- schon. Auch beim Gesundheitsschutz gilt es, dass der Zusammenhang mit den Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen zählt. Siehe §5 ArbSchG: "(1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind."

    Arbeitsschutz = Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

    Der Versicherungsvertreter, der Handwerker oder die Pflegekraft ist evtl. mit dem Auto unterwegs, sind dann aber am Einsatzort meistens allein.

    Ja, er ist vor Ort allein. Ist das deshalb automatisch eine gefährliche Alleinarbeit? - Nein.

    Wenn Maßnahmen zur Verfügung stehen und eine evtl. Risikobeurteilung, eine GBU und der gesunde Menschenverstand zum Schluß kommen, dass es sinnvoll ist Maßnahmen zu ergreifen, sollte man das auch tun.

    Wenn Risikobeurteilung/GBU zum Schluss kommen, dass diese Schutzmaßnahme nötig ist, muss sie ergriffen werden. Wenn sie sinnvoll aber nicht nötig ist, darf der Arbeitgeber selbst entscheiden, ob er sie ergreift.

    Wenn ich als Arbeitgeber das will, darf ich auch jeden Beschäftigten mit einer PNA ausstatten, damit sie im Fall eines Wegeunfall genutzt werden könnte...

    "Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant." (Georges Marshall)

    Einmal editiert, zuletzt von porcupine (12. Juni 2025 um 11:48)

  • Die Diskussion geht tatsächlich in eine komische Richtung.

    Die DGUV Regel 112-139 gibt doch ein schönes Schema vor, wie Alleinarbeit zu bewerten ist. Und nur bei gefährlicher Alleinarbeit mit hohem Risiko sind Schutzmaßnahmen wie z.B. eine PNA erforderlich. Oder ein Telefon in der Nähe. Interessant dazu sind die Papiere der SUVA, die in diesem Zusammenhang "gefährlich" definieren. Danach ist es völlig akzeptabel, für eine Weile mit gebrochenem Knöchel auf dem Gang zu liegen. Das ist zwar blöd und tut weh, ist aber nicht lebensgefährlich.

    Der Gesundheitsschutz, den du im ArbSchG §1 siehst, bezieht sich immer auf den betrieblichen Gesundheitsschutz. Dazu gehört zu verhindern, dass mein Angestellter wegen betrieblicher Expositon eine Asbestose erleidet. Oder seine Bildschirmarbeit so zu gestalten, dass er ohne Rückenschmerzen nach Hause geht. Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass seine Leute im Außendienst so wenig wie möglich durch ihre Tätigkeit gefährdet sind. Die gesundheitliche Situation des Einzelnen muss er nicht betrachten (solange der Einzelne für die Tätigkeit geeignet ist) und auch keine Vorsorge treffen. Die persönliche medizinische Vorsorge muss jeder für sich selbst treffen. Wenn ich als Versicherungsvertreter Sorge haben muss, dass auf dem Weg zum Kunden mein Aneurisma platzt, trage ich vielleicht etwas bei mir, womit ich schnell einen Notruf absetzen kann. Das kann ich aber nicht beim Arbeitgeber einfordern.

    Edit: porcupine war schneller und hat dir im Prinzip die gleichen Antworten gegeben.

  • "allgemeines Lebensrisiko" hat in diesem Zusammenhang nix verloren - mit Verlaub.

    Doch, denn damit muss es verglichen werden.

    Jetzt zur gefährlichen Alleinarbeit. Diese gilt es in der Regel zu vermeiden, bedeutet, dass üblicherweise niemand eine gefährliche Arbeit alleine durchführen sollte. Wenn aber die Umstände es nicht zulassen und man eben alleine eine solche gefährliche Arbeit durchführen muss, dann kann eine PNA als Kompensation herangezogen werden.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Was ist es denn sonst?

    Wenn man dann noch die Fahrweise einiger gewerblich tätiger Fahrer so ansieht. Ich sage nur Hilti Passat oder Sprinter.

    ...wenn Du bei Deiner Risikobeurteilung anerkennst UND akzeptierst, dass Deine Fahrer entgegen bestehender Regularien wie die besenkten S... fahren und darauf aufbauend eine PNA (System) installieren möchtest - bitteschön. Ich würde Dich mit sofortiger Wirkung aus Deiner Funktion entlassen!

    Aber, davon ab, ihr merkt schon das die Diskussion schwer abdriftet...


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)