Anschlag Magdeburg - fehlendes Sicherheitskonzept?

ANZEIGE
Werbung auf Sifaboard
  • schlimme Nachrichten kurz vor Weihnachten...

    Ohne jetzt auf Details oder ähnliches eingehen zu wollen, kommen bei mir (ist wohl ne Berufskrankheit) bei solchen Themen immer gleich die (fehlenden) Sicherheitsaspekte in den Sinn.

    Ich wundere mich, dass es nach dem Anschlag damals in Berlin am Breitscheidplatz, immer noch Weihnachtsmärkte gibt, bei denen man "ungehindert" mit einem Fahrzeug rein kommt.

    Auf den Weihnachtsmärkten auf den ich bisher unterwegs war, waren solche Hindernisse mal mehr, mal weniger gut sichtbar - jedoch stets vorhanden.

    Gibt es da eine einheitliche Regelung? Hat aus dem Forum schon einmal jemand bei der Planung so einer Veranstaltung zu tun gehabt? Wie sind da Eure Erfahrungen?

    Den Opfern mein aufrichtiges Beileid, schnelle Genesung und gute Verheilung!

    Und zum Schluss den Hinweis - ich möchte hier keinerlei politschen Diskussionen oder ähnliches lesen - es soll hier rein fachlich beleuchtet werden! - Danke

  • Vorab: Nein, ich war noch nicjt eingebunden. Bin allerdings Teilnehmer auf der Ausstellerseite...

    Grundsätzlich finden solche Märkte auf der Strasse statt und nicht in einer Kaserne oder anderen Hochsicherheitsbereichen - und das ist trotz allem auch gut so.

    Wir reden hier von bösartigem Vorsatz, also Angriffen. Die Geschichte aller Konflikte, groß oder klein, zeigt leider, dass auf lange Sicht Verteidigungen von versierten Angreifern immer überwunden werden.

    Mit anderen Worten - du wirst dich m.M. nach nicht vor solchen Dingen schützen können.

    Wie im Arbeitsschutz gilt es hier, die Ursachen und Gründe solcher Anschläge zu beleuchten.


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hallo,

    nach jedem Anschlag wird über das fehlende bzw. über ein verschärftes Sicherheitskonzept depattiert. Mit dem Ergebnis, es wird immer Anschläge geben. Das ist so sicher wie Hackerangriffe auf vermeindlich sichere Netzwerke.

    Ich könnte es auch anders ausdrücken, für jedes neue Sicherheitskonzept, gibt es ein auch ein neueres "Anschlagskonzept".

    Meine Gedanken sind bei den Opfers und Angehörigen und meine Wut geht geht an die falsche Politikerleistung aller Parteien.

    Ein Politiker ist im Ursprung die Vertretung, die Stimme der Personen die gewählt.

    Die Politiker aller Parteien sind heute eher mit ihrem eigenen Ego verplichtet und den Klicks bei Tick Tok und Co.

    Genug Politik, allen eine schöne Weihnacht.

  • Es ist immer schwierig, aus der Ferne Dinge zu beurteilen. Offenbar gab es Zufahrtsschutz, der offenbar allerdings aus Betonklötzen (Lego) bestand. Das ist nicht Stand der Technik (DIN SPEC 91414-1) und verschärft so manches erst.

    Der Täter in MD ist wohl über eine Rettungsgasse eingefahren, die laut vorliegenden Informationen keinen Zufahrtsschutz hatte. Dort sollen angeblich Polizisten stationiert gewesen sein. Sollte das tatsächlich so gewesen und Bestandteil des SiKo sein, frage ich mich, wo die waren...

  • Naja ich sag mal so - es gibt auch Städte, welche aus der Vergangenheit gelernt haben. Anbei die Lösung aus Osnabrück, welche nach dem ersten Anschlag getroffen wurde. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Konzept.

    Hallo Zusammen,

    ich wollte mit meinem Beitrag auf keinen Fall das Sichererheitskonzept von Magdeburg oder sonst einer anderen Stadt beurteilen. Dies liegt überhaupt nicht in meiner Kompetenz und sonstigen.
    Ich wollte nur ausdrücken, das jedes Sicherheitskonzept, egal aus der heutiger Sichtweise, noch dere in der Zunkunft, es wird immer eine Schwachstelle geben.

    Der Faktor Mensch darf mann nicht vergessen. Ich war letztes Jahr in einer größeren Stadt auf dem Weihnachtmarkt. Für mich als Laie war der Weihnachtsmarkt wie eine Festung. Am Eingang gab es für Fahrzeuge so eine Art Fahrzeugschleuse. Genau in der Nähe dieser Schleuse haben wir später unser Steakbrötchen gegessen.

    Plötzlich kam Sicherheitspersonal zur Schleuse angerannt wartete auf einen Krankenwagen. Als dieser kam wurde die Schleuse geöffnet, blieb offen und das Sicherheitspersonal zeigte dem KTW den Weg. Die Schleuse blieb offen, der RTW fuhr noch ein, nach guten 20 Minuten sind wir weiter gegangen, Schleuse war immer noch offen.

    Schwachstellen gibt es immer......

    Wir müssen uns einstellen, das sich unser Zusammenleben geändert hat und dies den nächsten Jahren so bleiben wird.

    Gruß

    Ralf

    Nachtrag:
    ....Die Zufahrt zum historischen Osnabrücker Weihnachtsmarkt war auch am Freitagabend, nur wenige Stunden nach der Amokfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt, ungehindert möglich. Taxen nutzten ungeachtet des Terrors in Sachsen-Anhalt weiter die Gelegenheit, um direkt zwischen Dom und Rathaus Passagiere aufzunehmen.....

    Link:

    Schließt die Stadt Osnabrück jetzt die offene Zufahrt zum historischen Weihnachtsmarkt?
    Wie sicher ist der Osnabrücker Weihnachtsmarkt? Nach der Amokfahrt von Magdeburg muss auch die Ordnungsbehörde der Stadtverwaltung ihr Sicherheitskonzept prüfen
    www.hasepost.de

    Einmal editiert, zuletzt von Alles-Sicher (22. Dezember 2024 um 13:35)

  • Mag sein, dass man meinen Beitrag etwas missinterpretieren kann. Ging mehr an die Fraktion, wo mitschwingt nichts machen zu müssen weil jedes Sicherheitskonzept ohnehin ein neues Anschlagskonzept hervorruft. Damit kann man allerdings auch begründen im Arbeitsschutz nichts machen zu müssen…

    Ich habe lediglich aufgezeigt, dass es Städte gibt, welche auf derartige Vorfälle entsprechend präventiv reagieren. Hier wie im Arbeitsschutz gilt, würden alle agieren anstatt zu reagieren würde die Zahl von Vorfällen schwinden.

    Bzgl. Osnabrücker Weihnachtsmarkt.
    In der Darstellung fehlt zum Einen die physikalische Beziehung, dass man an der Stelle im Bild nicht mit 100km/h um die Kurve fahren kann. Dort bspw. Betonklötze hinstellen - kann man machen muss man aber nicht. Und zum Anderen ist die Rede von einer Zufahrt - das beschreibt erst einmal nur einen Weg der breit genug ist um mit einem Fahrzeug die Stelle zu passieren, nicht mehr und nicht weniger. Auch hier wie im Arbeitsschutz, ohne vor Ort Begehung keine Stellungnahme.

  • Guten Morgen miteinander,

    ich schließe mich der Meinung meiner Vorredner an, welche bereits erwähnten, dass es für jedes neue Sicherheitskonzept auch ein neues Anschlagkonzept geben wird. Auch bei mir sitzt der Schock und die Wut tief und ich werde unsere Christkindlesmärkte und andere Events nie mehr so sehen, wie vor den Anschlägen in Berlin und jetzt in Magedburg, da ich Sorge habe, es passiert erneut irgendetwas. Ich habe mich auch bereits nach dem Vorfall in Berlin selber dabei ertapt wie ich immer wieder meine Umgebung an Veranstaltungsorten mit vielen Menschen analysiere und auch mögliche Fluchtwege eruiere. Steckt wohl bereits zu tief in mir drin.

    Möglichkeiten zum Schutz gäbe es schon noch. Man könnte unter anderem noch einen zweiten Kreis mit Zufahrtsbarierren schaffen. Das würde jedoch den Verkehr erheblich behindern in mancher Stadt, wenn es denn überhaupt möglich ist und den Flair den wir verspüren wollen signifikant beeinflussen. Und gegen Anschläge mit Messern und anderen Waffen hilft dieser dann auch nicht.

    Fakt ist, so was darf und sollte erst gar nicht geschehen. Den Verletzten und den trauernden Familien gilt mein allerherzlichstes Mitgefühl. Ja, ich habe mit dem Erhalt der Nachricht, dass auch wieder Kinder zu den Opfern gehören, Gänsehaut bekommen und sogar Tränen in den Augen gehabt, bevor die Wut in mir aufstieg. R. I. P.

    Gruß Andy

    Willkommen in meiner Welt. *SpiEi*

  • In Sachen Zufahrtsschutz ist es so, dass für gewisse Veranstaltungen dieser gefordert und aufgebaut wird. Dann haben wir zwar gesicherte Festareale, wie z.b. einen Weihanchtsmarkt oder ein Schützenfest. Gleichzeitig ist die normale Fußgängerzone ungesichert. In Köln bspw. kann ich aus allen Richtungen in die belebten Fußgängerzonen einfahren, wenn ich das möchte und massiven Schaden anrichten. Das ist der Elefant im Raum

  • Hallo,

    die Frage ist halt auch: Wo fängt man an, wo hört man auf?

    Jetzt ist es wieder mal ein Weihnachtsmarkt, letztlich stellt sich die Sicherheitsfrage bei einer jeden Veranstaltung im öffentlichen Raum, von Straßenfest, Volksfest bis hin bei Demonstrationen. Und das könnte man jetzt noch beliebig erweitern, von Theater, Bahnhöfen, Schulen usw., wer ein Anschlag mit möglichst vielen Opfern erreichen will, der kann relativ einfach viele Ziele ausmachen. Würde man immer für 100 Prozent Sicherheit sorgen, sofern das überhaupt möglich ist, wird sich irgendwann auch mal die Frage der Verhältnismäßigkeit/Wirtschaftlichkeit stellen. Sicherheit ist schließlich nicht zum Nulltarif zu bekommen.

    Gruß Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Darüber, dass es keinen 100%igen Schutz gibt, dürfte Konsens bestehen.

    Was mich bei den Attentaten der Vergangenheit oft verwundert ist, dass die Täter oftmals im Vorfeld schon den Behörden aufgefallen sind oder es entsprechende Warnungen gab, aber nichts oder zu wenig daraus gefolgert würde. Auch finde ich es erstaunlich, dass dann Täter oftmals als psychisch krank dargestellt werden, was dann zu einer milderen Strafe führt.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    Was mich bei den Attentaten der Vergangenheit oft verwundert ist, dass die Täter oftmals im Vorfeld schon den Behörden aufgefallen sind oder es entsprechende Warnungen gab, aber nichts oder zu wenig daraus gefolgert würde. Auch finde ich es erstaunlich, dass dann Täter oftmals als psychisch krank dargestellt werden, was dann zu einer milderen Strafe führt.

    Ja, da hast Du Recht. Ich bin da ehrlicherweise in einem gedanklichen Zwiespalt. Auf der einen Seite: Ja, und mit aller Härte vorgehen. Auf der anderen Seite, wir sind eine liberale Demokratie. Um im Vorfeld gegen "Täter" und mögliche "Straftaten" vorgehen zu können, müssten wir sie ja entweder präventiv einsperren oder sie stetig mit Polizei/Geheimdienst personell oder technisch überwachen. Und gerade an diesem Punkt stelle ich mir dann die Frage: Will man das ernsthaft? Ist eine solche Fähigkeit einmal aufgebaut, kann sie auch anderweitig genutzt werden. Siehe nur die Entwicklung rund um die "Letzte Generation" und die Einstufung als "kriminelle Vereinigung". Ich teile nicht denen ihre Position in dieser Extremheit, noch die damit verbundenen Mittel zur Durchsetzung. Kriminelle Vereinigung geht mir aber deutlich zu weit.

    Wir bzw. ich schweife aber ab...

    Gruß Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Ich musste etwas suchen...

    Ein Video zu den "Betonlegosteinen". Das habe ich vor ein paar Jahren (?) mal gefunden und meine bis dahin nur Vermutung wurde bestätigt.
    Ab 01:25 wird es interessant.

    "Wie sicher sind Antiterror Betonsperren?" MDR-Umschau (11.04.2017)
    Räusper!! Vielleicht mal Interessant für die ganzen Berlin-Experten und ihrem NULL Verständnis von Physik! Ist ja nicht so, dass ich das in einem Video von m...
    www.youtube.com


    Zufallsfund dazu: https://www.youtube.com/watch?v=FecrBTFZn3s
    (Hier wird meine damalige weitere Annahme mit der Verbindung der Blöcke bestätigt.)

    Wir sind uns einig darüber, dass es bei Veranstaltungen unter freiem Himmel Rettungszufahrten geben muß, eine solche wurde ja anscheinend "genutzt".


    Auch wenn ich bezweifel dass in unserem Forum Entscheider mitlesen:
    Es gibt Lösungen, stationär wie auch mobil, die bei Berdarf problemlos "deaktiviert" werden können.
    (Die Links führen zu Herstellervideos. Sie sollen als Beispiel dienen und stellen keine Kaufempfehlung dar.)

    1. Mobil: https://www.youtube.com/watch?v=NP1mSTHeA84
    2. Stationär: https://www.youtube.com/watch?v=POlvqnVLFTw

    Die Frage ist: Soll man das Geld in die Hand nehmen?

    Meine Meinung: Für Rettungszufahrten ein klares JA.

    Liebe Grüße
    Micha


    Glück auf! *S&E*


    Nur Scheiße "passiert". - Unfälle werden verursacht!

  • Vielen Dank für die Filme. Ich muss sagen, das ich von den Betonsteinen auch mehr erwartet hätte. War schon sehr ernüchternd. Wäre hier auch auf dünnem Eis marschiert. Hatte bisher nur in der Sifa Ausbildung mit der der Planung von Veranstaltungen zu tun. Rettungs-/Fluchtwege, Bereitschaftsräume, Erste Hilfe Stationen, Hubschrauber, WC etc. An sowas wie eine Blockade hat damals keiner auch nur einen Gedanken verloren.

    Und da ich mir den Eingangsthread nochmal durchgelesen habe, habe ich meine politisches Statement vor dem posten wieder gelöscht ?(

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Also als ich noch auf Weihnachtsmärkte gegangen bin, brauchte es solche Sicherheitskonzepte überhaupt nicht... Aber das wäre ein politisches und kein Sicherheitstechnisches Thema...


    Ich denke es wird noch einige Zeit brauchen, bis das Konzept analysiert wurde.