Vermeidung von Schnittverletzungen - Schablone zum Zuschnitt

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  • Hallo zusammen,


    ich bin auf der Suche nach einer Möglichkeit, Schnittverletzungen im fleischergewerblichen Betrieb zu vermeiden. dabei bin ich gedanklich den Prozess des Schrägschnitts von z.B. Jagdwurst durchlaufen, weil sich dabei oder bei vergleichbaren Tätigkeiten immer wieder Unfälle ereignen, die teilweise auch zu Personalausfall führen.

    Bisher werden diese Schneidarbeiten durchgeführt, indem das Schneidgut mit einer Hand gehalten und mit der messerführenden Hand geschnitten werden.

    Meine Idee ist, dass den beschäftigten für eine positionsgenaue und unfallreduzierende Arbeit eine Vorrichtung angeboten wird, die man auch aus Holzwerkstätten für das zuschneiden von Rundholz kennt. Dort gibt es so eine Art Schablone in Kastenform die oben und an den Enden offen ist. In den Seitenwänden sind Spalten ausgelassen, durch die das Messer (bei Holz eine Handsäge) für den Schnitt in z.B. 45°-Winkel oder einen exakt geraden Schnitt eingeführt werden kann.


    Meine Absicht dahinter ist, dass man beim Schneiden selbst nicht mehr mit dem Messer abrutschen und sich verletzen kann. Nebenbei soll ein einheitliches Schnittbild z.B. bei den Jagdwürsten entstehen.


    Ich habe das Internet bereits nach Begriffen wie "Schablone Schrägschnitt", "Rundholz Schrägschnitt Vorrichtung" oder "Jagdwurst Schrägschnitt Arbeitsmittel" durchsucht, komme aber ausschließlich auf unfassbar aufwändige 75 Meter lange Maschinensysteme (das ist sicher etwas übertrieben), mit denen man Jagdwurst schräg schneiden kann... Auch BG Branchenwissen führt mich nur zur ergonomischen Gestaltung von Arbeitsbedingungen und zu Gestaltungshierarchien - das hilft mir aber im konkreten Beispiel nicht weiter.


    Nach welchem Begriff muss ich suchen, um das beschriebene Arbeitsmittel zu finden, insbesondere Informationen zu etwaigen Preisen?


    Vielen Dank in die Runde vorab


    Freundliche Grüße

    Christopher

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  • ...und ich hatte immer angenommen, das dafür diese "Kettenhanschuhe" als "Schnitschutz dienen würden ! ?

    Wer aufhört besser werden zu wollen, der hat aufgehört gut zu sein !
    Von Marie von Ebner-Eschenbach

  • Meine Frage geht hier auch in die Richtung der Kettenhandschuhe, Kettenärmel, Kettenhemden und dergleichen: Werden diese bei Euch nicht verwendet?

    Viele Grüße aus der Oberpfalz

    Michael



    Freile d´Erfahrung is na ned aso do, owa des wird scha... (Max Grünzinger)


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  • Wie gut, dass ich die den branchenspezifischen Sifa- Teil der Fleischerei-BG - als es die noch gab - absolviert habe, jetzt kann ich das endlich mal anwenden:


    Kettenschutz ist eher gegen Stichverletzungen z.B. beim Ausbeinen.


    Für das Schneiden von Jagdwurst ist das nicht geeignet, man hat quasi keine Feinmotorik in der Hand mit Kettenhandschuh.

    Eine Gehrungslade zu verwenden ist zu umständlich, die Leute in der Fleischindustrie stehen ziemlich unter Druck und arbeiten oft im Akkord.


    Ich würde Schnittschutzhandschuhe Kat. 4 oder sogar 5 nehmen, die sind hinreichend schnittfest und erlauben noch ein einigermaßen sensilbles Handling. Und ob der Schnittwinkel jetzt 45 oder 50 oder 40 Grad beträgt, spielt vermutlich nicht wirklich eine Rolle.

  • Eine Gehrungslade zu verwenden ist zu umständlich

    Und ist unter Hygiene Gesichtspunkten ein Problem. Der Messer führende Spalt ist praktisch nicht hygienisch zu reinigen und somit eine potentielle Brutstätte für alle möglichen Keime.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Danke dir für deine Erklärungen !

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    Von Marie von Ebner-Eschenbach

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  • Wie machen wir das denn beim Fleischer?! Da steht eine Schneidemaschine. Da leg ich die Wurst drauf und schneide die indem ich den Schlitten nach vorn schiebe. Da müssen keine Hände irgendwelche Messer führen oder Wurst festhalten...oder bin ich gerade auf der falschen Linie.

  • Kettenschutz ist eher gegen Stichverletzungen z.B. beim Ausbeinen.

    Ich muss da mal ein Veto einlegen. Der Kettenschutz (Handschuh, Hemd etc.) ist ausschließlich gegen Schnittverletzungen ein probates Mittel. Stichverletzungen lassen sich damit nur bedingt verhindern. Das hat schon das Mittelalter gezeigt, das Kettenhemd bot ebenfalls nur Schutz gegen Schnittverletzungen. Ein Stich in das Kettengeflecht führt in der Regel zum Aufbiegen oder Aufbrechen der Ringe und die Klinge geht leicht abgebremst trotzdem ins Fleisch.


    Aber, je kleiner das Geflecht der Ringe bzw. der Durchmesser der Ringe, desto geringer ist auch die Eindringtiefe (kommt da natürlich immer auch auf die Klingengeometrie an). Ich habe solche Kettenhandschuhe daheim und muss aus eigener Erfahrung sagen, dass die Feinmotorik nicht doll eingeschränkt wird.


    Was an dieser Stelle noch interessant zu wissen wäre, ist, ob der Mitarbeiter Scheiben abschneidet oder Stücke portioniert. Für ersteres wäre der Vorschlag mit der Schneidemaschine sicherlich sinnvoll, fürs zweite würde ich persönlich in Richtung Schnittschutzhandschuhe/Kettenhandschuhe tendieren.

    Wer am wenigsten erreicht hat, prahlt oft am lautesten. - MAFEA-Analyse der offiziellen Geschichte des Imperiums - aus: Der Herzog von Caladan


    So verdammt wahr!

  • Zunächst einmal allen Vielen Dank für die Erläuterungen, Ideen und Anregungen.

    Eine größere Maschine kommt m.E. nicht in Frage, da der Platz dafür in den Filialen oftmals nicht vorhanden ist - dies wäre eine Lösung für einen Produktionsstandort - wo sie schon existiert.


    Der Aspekt Hygiene ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt - die Schlitze müssen natürlich breit genug sein, dass das Messer problemlos darin bewegt werden kann. Daraus folgt natürlich die Eignung für eine hygienegerechte Reinigung.


    Der Handschuh als PSA ist natürlich als personenbezogene Maßnahme der letzte Schritt - ich versuche jedoch in der Gestaltungshierarchie schon früher anzusetzen, nämlich im technischen bzw. organisatorischen Bereich. Wo es möglich ist, wird die Wurst bereits vorgeschnitten geliefert - jedoch geht das nicht in ausnahmslos jedem Fall. Wenn ein Kunde in der Filiale ein stück Rotwurst kaufen möchte und hierzu vom Personal eine Rotwurst neu angeschnitten wird, kommt so eine Vorrichtung durchaus in Betracht, denn sie ist vom Platzbedarf her durchaus geeignet zur Anwendung im Verkaufsbereich. Es tritt hinzu, dass dies offensichtlich nicht bloss ein oder zweimal am Tag passiert, sondern mitunter einige dutzend Male. Um der Wahrheit die Ehre zu geben.... würde ich mir so oft täglich den Handschuh anziehen? Und was ist hier mit der Hygiene?

    Einmal editiert, zuletzt von Chreuck ()

  • Okay, ich war gedanklich in der Produktion.


    In der Verkaufsfiliale ist das sicherlich noch ein wenig anders zu sehen, da man ja nicht mal fix Handschuh an und auszieht. An dieser Stelle wäre dann mMn die Schneidmaschine mit einstellbarem Schlitten das geeignete Mittel.

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  • Also die ursprüngliche Fragestellung hab ich auch ("fleischergewerblichen Betrieb") auf die Herstellerbetrieb bezogen, nicht auf eine Filiale... Hätte man auch gleich schreiben können um keine Verwirrung zu stiften.


    Für den Filialbetrieb, in dem Metzgerei- oder Fleischereifachverkäufer und -innen arbeiten, würde ich auch die Aufschnittmaschine wählen.

    Gibts sowas noch nicht?

    Viele Grüße aus der Oberpfalz

    Michael



    Freile d´Erfahrung is na ned aso do, owa des wird scha... (Max Grünzinger)


  • In der Regel wird in Verkaufsstätten stückige Wurst generell mit der Aufschnittmaschine in Scheiben portioniert.

    Händische Schnitte werden durchgeführt, wenn Kunden die Ware "am Stück" kaufen, wenn also von einem grösseren Stück ein kleineres abgeschnitten wird.

    Hierfür sind mir keinerlei "Hilfsmittel", wie angefragt, bekannt - und sie sind auch nicht sinnvoll. Auch eine Gehrungslade bei der Holzbearbeitung ist keine "Sicherheitseinrichtung" sondern dient der Maßhaltigkeit beim Sägen.


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Es gibt ja auch verschiedene Durchmesser bei Wurst, dann bräuchtest du vielleicht auch mehrere Gehrungsladen. Nimm mal als Beispiel einen Schwartemagen im Vergleich zu einer Krakauer.......

  • Werden die Messer fachgerecht geschärft?

    Ist der Unterschied in den Formen und der Verwendungszweck bekannt?

    Welche Messerform wird zur Zeit eingesetzt? Weichwurstmesser oder Schinkenmesser?

    Ist das Personal gelernte Fleischereifachkraft oder angelernt?


    Ich empfehle mal im Fachbuch Fleischerei heute rein zuschauen.


    Eventuell kannste auch mal in der Berufsschule nachfragen, da gibt es Unterweisungsmaterial drüber.


    Ich kenne noch die diagonale Kerbe im Schneidbrett und am Hauklotz. Schnitt per Auge - Fertig.


    Letzte Möglichkeit - wenn Innungsmitglied: Fragen an https://www.fleischerhandwerk.de/ IMG_5171.jpg

    Gruß Canislupus

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  • Mir geht es darum, eine Idee zu entwickeln, nicht um etwas neu zu erfinden. Daher will ich in Zusammenhang mit den Schnittverletzungen auch im übertragenen Sinne den Blick heben und über den Tellerrand hinaus sehen zu können, welche Möglichkeiten in Betracht kommen können - neben den etablierten wie PSA, zig-fache Unterweisung etc. Sicher müssen Details beachtet werden, sollte sich so eine Idee als Zweckmäßig erweisen - das fängt ja schon beim Material an, das Anforderungen (Reinigung, Lebensmittelkontakt...) erfüllen muss.


    Neu erfunden werden muss dazu sicher nichts - das ist wie mit dem Kugelschreiber. Der wurde von der NASA erfunden, weil sich die bis dahin üblichen Schreibgeräte als unpraktisch erwiesen - die sind in der Schwerelosigkeit ausgelaufen. Heute gibt's die Dinger überall und gehören zum Alltag, weil sie sich auch in anderen Anwendungsbereichen (Büros, Schule usw.) als anwendbar erwiesen haben.

    In meinem Thema halte ich es für ebenso denkbar, dass ein Gerät welches in der Holzbearbeitung bekannt ist auch in anderen Bereichen sinnvoll verwendet werden könnte.


    Natürlich kann sich meine Idee auch als Holzweg erweisen, aber da ich damit noch ganz am Anfang stehe, ist es hierfür m.E. noch zu früh.


    Dann einen guten Start in den Tag


    Freundliche Grüße

    Christopher

  • Christopher,


    ...ich bin weder Pessimist, noch Reichsbedenkenträger - aber:


    Du möchtest in einem Verkaufsvorgang von einem 30 cm langen Stück Wurst 15 cm abschneiden und suchst dafür eine Idee, dies mit einem Hilfsmittel sicherer zu gestalten?!?!?!

    Also ausser einer "Guilloutine" mit erzwungener Zweihandbedienung, Lichtschranke und Einhausung fällt mir da nicht soviel ein...


    Spass beiseite! Ich denke, hier gehen die Gedanken auf einen Irrweg (der Vergleich mit dem Kugelschreiber hinkt hier in meinen Augen gewaltig).


    Hast Du mal versucht zu ergründen, warum und vor allem wie sich die MA bei diesem Vorgang schneiden?!?! Beispiele: Hektik/Belastung durch Personalmangel/Kundenandrang, Häufung der Verletzungen in Spitzenzeiten (vor Feiertagen etc.), Mangelhafte Platzverhältnisse/"Gedränge" hinter der Theke, mangelhaftes Werkzeug (stumpfe Messer), Hier sind meiner Meinung nach sehr viel mehr Potenziale zur Unfallvermeidung...


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)