Schulungen für die Einführung von Fluchtfiltern

ANZEIGE
ANZEIGE
  • Wir haben bei uns in der Firma viel mit sehr gefährlichen Gasen zu tun. Ich möchte daher gerne für jeden Mitarbeiter in den betroffenen Anlagen einführen, dass diese eine Fluchtmaske mit sich tragen müssen. Als Maske habe ich von Träger die Parat 3200 raus gesucht. Jetzt habe ich das Problem, wie ich das mit den Schulungen organisiere. Die eigenen Mitarbeiter bekomme ich relativ einfach über einen externen Dienstleister geschult und die Fluchtmasken werden dann Bestandteil der jährlichen Schulungen. Was mache ich aber mit den ganzen Fremdhandwerkern, die in diese Bereiche gehen. Reicht es, wenn ich denen einfach das Beilegblatt zeige? Muss ich die offizielle richtig schulen? Diese Dinger sind ja eigentlich keine Raketenwissenschaft und Wahrscheinlichkeit dass sie benutzt werden müssen ist recht gering, aber wenn sie zum Einsatz kommen, dann muss alles klappen. Am liebsten würde ich es zur Bedingung machen, dass jeder Fremdhandwerker solche Dinger mitzubringen hat(und dann natürlich auch darauf geschult ist), aber ich glaube das kann ich in der heutigen Zeit nicht von allen verlangen. Gute Handwerker sind nicht mehr so einfach zu bekommen.

  • ANZEIGE
  • Formal zuständig für die Unterweisung ist der Arbeitgeber des Fremdhandwerkers. Aber hier haben wir die klassische Situation, dass Koordination erforderlich ist, denn die Gefährdungen gehen hier von eurem Betrieb aus und können die Beschäftigten der Fremdfirma betreffen. Wie Du schon aufgeführt hast, müsste eigentlich der Fremdfirma auferlegt werden die Fluchthauben mitzubringen, was wenig praktikabel erschein.

    Als PSA der Kategorie III genügt eine Unterweisung ohne praktische Übung nicht den Vorgaben der DGUV Vorschrift 1, §31. Ich würde sowohl das Beiblatt vorlegen bzw. mitgeben und dann zumindest die Anwendung praktisch vorführen. Dabei muss auf die relevanten Punkte eingegangen werden.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Im Bereich der Gas- und Ölexploration und Förderung ist ein solches Verfahren Usus. Hast du keine gültige Unterweisung, kommst du nicht auf die Bohranlage.

    Fremdfirmen können entweder an der regelmäßigen Unterweisungen der Auftraggeber teilnehmen, und dafür müssen sie teilweise zweimal im Jahr quer durch Deutschland fahren, oder diese durch den eigenen Gasschutzbeauftragten durchführen.

    Hier hat es während meiner Tätigkeit nie Probleme gegeben - allerdings werden die Firmen auf den Bohranlagen auch recht gut bezahlt...

    Die Tatsache, dass dies "kein Hexenwerk" ist, entbindet leider nicht von der entsprechenden Schulungsverpflichtung incl. praktischer Übungen - dafür gibt es übrigens extra Übungsgeräte.

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Als PSA der Kategorie III genügt eine Unterweisung ohne praktische Übung nicht den Vorgaben der DGUV Vorschrift 1, §31. Ich würde sowohl das Beiblatt vorlegen bzw. mitgeben und dann zumindest die Anwendung praktisch vorführen. Dabei muss auf die relevanten Punkte eingegangen werden.

    Fallen diese Fluchtmasken in die Kategorie 3? Ich finde dazu irgendwie nichts. Deswegen ist ja auch ein Teil meiner Frage, ob es vorgeschrieben ist, dass alle eine Schulung brauche. Diese würden ja dann auch alle Besucher benötigen und die Frage ist, wer diese dann machen soll. Wir haben so viele Fremdhandwerker, da wird das organisatorisch ein mega Aufwand. Ich wüsste nicht, wer in unserer Firma dafür Zeit hätte mit jedem eine praktische Unterweisung durchzuführen. Vor allem dürfen so eine Unterweisung ja auch nur befähigte Personen machen.

  • Wenn irgendwie machbar würde ich auf Fluchtfilter verzichten. Ich habe in 2 Fabriken gearbeitet, in denen das Mitführen von Fluchtfiltern Pflicht war. In beiden Fabriken war die schnelle Flucht in einen sicheren Bereich jeweils schneller erledigt, als das Anlegen der Fluchtfilter. Niemand hat jeweils die Einsicht gezeigt, weshalb die Dinger mitzuführen waren, weil für jeden die Flucht sichergestellt war. Sie waren ständig im Weg, haben leider auch nicht gegen alle Gase genutzt (VG darauf angesprochen wurde ignoriert), macht mich schon stutzig wenn du schreibst

    Wir haben bei uns in der Firma viel mit sehr gefährlichen Gasen zu tun.

    haben nur Kosten verursacht aber keinen Benefit und wurden in diversen Alarmfällen nicht genutzt (wie gesagt, Flucht ohne war schnell und sicher).

    Wenn die Gegebenheiten so sind, das du die Dinger unbedingt brauchst, hast du das volle Programm am Hals. Beiblatt überreichen ist nicht ausreichend. Wenn du willst, das Dritte die Filter gleich mitbringen, ist das bestimmt vertraglich zu regeln, gegen Aufpreis natürlich.

    Wir haben bei der Unterweisung immer eine Vorführung gemacht.

    Gruß

    Peter

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • ANZEIGE
  • Ich versteh was du meinst. ich will die auch nur auf einen kleinen Bereich der Firma einführen. Wenn es nach anderen Leuten geht, müsste man die überall tragen. Das ist mir persönlich aber auch zu hart und zu aufwendig. Wir haben aber zum Beispiel 2 Anlagen, die 30 Meter hoch sind mit Gitterböden. Da kommst du halt nicht so einfach und schnell weg.

    Wir haben als Gas H2S und dagegen helfen die Fluchtmasken auf jeden Fall für eine kurze Zeit (die ich aber als lange genug zum flüchten erachte). Wenn ich mir jetzt aber den Aufwand anschaue, dann weiß ich, warum sich niemand in den letzten Jahren darum gekümmert hat.

  • Wir haben aber zum Beispiel 2 Anlagen, die 30 Meter hoch sind mit Gitterböden.

    Bei 30 m hohen Gerüsten solltest Du überlegen, ob dort Fluchtmasken, wie der PARAT, hilfreich sind. Die MA auf dem Turm auf Sauergasbohrungen haben stattdessen Selbstretter, also so etwas wie den OXY K, getragen.

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Bei 30 m hohen Gerüsten solltest Du überlegen, ob dort Fluchtmasken, wie der PARAT, hilfreich sind. Die MA auf dem Turm auf Sauergasbohrungen haben stattdessen Selbstretter, also so etwas wie den OXY K, getragen.

    In diesem Sinne

    Der Michael

    Glaube da haben wir uns falsch verstanden. Es geht um richtige Anlagen und nicht um Gerüste. Schwer zu erklären gerade. Vielleicht kennst du die Anlagen in der BASF in Ludwigshafen oder so. Da sind mehrere Ebenen mit kompletten Anlagen und Links und Rechts sind Treppenaufgänge usw. Gearbeitet wird meistens bis zur 15 Meter Bühne. Alles weiter nach oben sind dann Kolonnen und da muss man eh eine neue Betrachtung über einen Arbeitserlaubisschein machen.

  • ...ich verstehe Dich schon richtig. Ich habe in diesem Fall von einem Bohrturm gesprochen. Allerdings sieht es in der Sauergasaufbereitungsanlage in Teilbereichen ähnlich aus. Ebenso in anderen Chemieanlagen in denen z.B. mit H2S gearbeitet wird.

    I.d.R. scheiden Fluchtfilter aus, wenn der Fluchtweg über mehrere Ebenen führt und der Zugang zu einem sicheren Bereich mit Hindernissen versehen ist. In solchen Fällen sind dann Sauerstoffselbstretter das Mittel der Wahl.

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • ANZEIGE
  • Ich bin voll bei PeKe!

    Die Dinger aufzusetzen dauert bei uns in den meisten Fällen länger als den sicheren Bereich zu erreichen!

    Daher haben wir sie nur in gaaanz einzelnen Bereichen im Einsatz.

    Ich empfehle die Teile auch nur, wenn Personen in einem Bereich arbeiten, aus dem man ggf. nur durch eine Gaswolke entkommen muss.

    Achtung:

    Nicht alle Fluchtmasken sind für Gebissträger geeignet! z.B. MSA Mini-SCAPE geht in dem Fall nicht da der Filter wie ein Schnorchel in den Mund genommen werden muss!

    Da gibt´s dann andere Modelle.

    Und:

    AX Anteil (organische Gase/Verbindungen Siedepunkt <65°) ist bei unseren nicht abgedeckt! Ob´s solche gibt weiß ich nicht auswendig.

    Zudem haben die Dinger noch andere Probleme: Sie halten max. 5-15 Min., und bei Augenreizenden Gasen atmet man zwar möglicherweise kein schädliches Gas ein, aber du siehst nichts mehr, finde dann mal den Fluchtweg/Notausgang...😉

    Krieg ist Verbrechen!

  • Ich versteh was du meinst. ich will die auch nur auf einen kleinen Bereich der Firma einführen. Wenn es nach anderen Leuten geht, müsste man die überall tragen. Das ist mir persönlich aber auch zu hart und zu aufwendig. Wir haben aber zum Beispiel 2 Anlagen, die 30 Meter hoch sind mit Gitterböden. Da kommst du halt nicht so einfach und schnell weg.

    Wir haben als Gas H2S und dagegen helfen die Fluchtmasken auf jeden Fall für eine kurze Zeit (die ich aber als lange genug zum flüchten erachte). Wenn ich mir jetzt aber den Aufwand anschaue, dann weiß ich, warum sich niemand in den letzten Jahren darum gekümmert hat.

    Meine Empfehlung: Nimm da bitte eine Vollmaske (wenn keiner einen Vollbart hat), die hält länger und bedeckt auch die Augen!

    Das machen wir bei Kolonnenbegehungen und eingerüsteten Kolonnen, da der Fluchtweg u. U. Länger dauert als die Fluchtmaske das mitmacht. Teilweise haben wir auch Sauerstoffselbstretter (gehen auch für Bartträger) auf den Bühnen der Kolonnen deponiert (die sind dann doch ziemlich schwer sie jedes Mal mit hoch zu schleppen!) Es ist aber in alle Fällen, für alle die in dem Bereich arbeiten, auch die Schulung für den entsprechenden Atemschutz durchzuführen!

    Krieg ist Verbrechen!