Barrierefreiheit vs. Aufzug defekt

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  • Guten Morgen,

    wir haben einen MA im Rollstuhl mit einem Arbeitsplatz im 1.OG. Der Mann kommt eines Tages morgens zur Arbeit, während des Tages fällt der einzige Aufzug aus und der Mitarbeiter kann das Gebäude nicht verlassen.

    Besondere Situation dabei: der Mann ist jederzeit auf seinen schweren Elektrorollstuhl angewiesen. Die würdelose Alternative, ihn im EVAC Chair nach unten zu tragen und den Rollstuhl am Arbeitsplatz zu lassen, hätte ihm nicht viel geholfen.

    Der Mann soll und möchte weiter dort im 1.OG arbeiten, weil er woanders einen Teil seiner Aufgaben nicht mehr wahrnehmen könnte.

    Ist die Situation mit dem einen Aufzug tatsächlich barrierefrei im Sinne der ArbStättV und ASR-V3a? Muß er mit dem Ausfall des Aufzugs rechnen oder muß der AG Alternativen anbieten? Wir Fußgänger haben ja noch die Treppe, braucht er einen Plattformlift? Hat er ein Recht darauf? Welche Ideen habt ihr, um diese unangenehme Situation zukünftig zu vermeiden?

    Viele Grüße, Carsten

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  • Moin Carsten,

    die Lösung ist ganz einfach: Den Aufzug funktionsfähig halten. Ungeplante Ausfälle kann es immer mal geben. Dann bleibt nur die Notlösung mit dem EVAC-Chair. Unser Rolli arbeitet im 2.OG. Geplante "Ausfälle" werden angekündigt, so dass er sich darauf einstellen kann. Im Ereignisfall geht es dann halt mit dem EVAC-Chair nach unten.

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Moin Carsten,


    die Lösung ist ganz einfach: Den Aufzug funktionsfähig halten. Ungeplante Ausfälle kann es immer mal geben. Dann bleibt nur die Notlösung mit dem EVAC-Chair. Unser Rolli arbeitet im 2.OG. Geplante "Ausfälle" werden angekündigt, so dass er sich darauf einstellen kann. Im Ereignisfall geht es dann halt mit dem EVAC-Chair nach unten.


    Gruß Frank

    Das sehe ich genauso und kann Frank da nur zustimmen. Als Ergänzung solltet ihr euch überlegen, wie der schwere elektrische Rollstuhl dann nach Unten gebracht werden kann. Dafür gibt es ja auch verschiedenste Möglichkeiten :) Ich denke das ist das Hauptproblem am EVAC-Chair, wenn ich deine Ausführungen richtig verstanden habe.

    Grüße,

    Andreas

    „Märchen erzählen Kindern nicht, dass Drachen existieren. Denn das wissen Kinder schon. Märchen erzählen den Kindern, dass Drachen getötet werden können." (G.K. Chesterton)

  • Vielen Dank!

    Der Aufzug ist 2 Jahre alt, deshalb kam der Ausfall überraschend. Der Kollege hat Glück gehabt: die Haustechnik war noch im Betrieb. Die Aufzugsfirma konnte innerhalb von 90 min jemanden schicken, der den Aufzug in Bewegung setzen konnte. Der Vorfall hat uns aber zum Nachdenken gebracht.

    EVAC Chair: wurde mal geübt. Das Getragenwerden wird vom Betroffenen als herabwürdigend empfunden, das Vertrauen in die potentiellen Träger ist auch nicht groß. Der Rollstuhl wiegt 130 kg. Da müssten wir nach einer Sackkarre o.ä. suchen, mit der wir den Rollstuhl unbeschädigt die Treppe runter transportieren können.

  • Das Getragenwerden wird vom Betroffenen als herabwürdigend empfunden, das Vertrauen in die potentiellen Träger ist auch nicht groß

    das Empfinden kann ich nachvollziehen. Die Selbstständigkeit ist ein hohes gut.

    Allerdings will/muss der Beschäftigte ja auch im 1.OG arbeiten. Das geht nun mal nicht ohne Aufzug. Was sind also Alternativen? Rutsche? 2. Aufzug? Flaschenzug? Kran? Übernachtungsmöglichkeit?

    Ein unbeabsichtigter Ausfall des Aufzuges ist nun mal möglich, wenn auch unerwünscht. In der Regel sollte es sich um Ausnahmen handeln. Sonst kann der Kollege nur noch arbeiten, wenn jemand von der Haustechnik erreichbar ist.

    Das Vertrauen in die potenziellen Träger versuchen wir im Haus durch regelmäßige Schulungen von eingewiesenen Personen zu vergrößern. Jedem Rollifahrer werden Kollegen in der Nähe zugewiesen, die in den EvacChair eingewiesen sind.

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  • EVAC Chair: wurde mal geübt. Das Getragenwerden wird vom Betroffenen als herabwürdigend empfunden, das Vertrauen in die potentiellen Träger ist auch nicht groß. Der Rollstuhl wiegt 130 kg. Da müssten wir nach einer Sackkarre o.ä. suchen, mit der wir den Rollstuhl unbeschädigt die Treppe runter transportieren können.

    Ich kann den Rollifahrer verstehen, aber auch seinen Arbeitgeber.

    Aber im Notfall muss er da irgendwie raus.

    Habt ihr die betroffene Person gefragt, wie er gerettet werden möchte?

    Gegenüber einer Rettungsmatratze würde ich lieber den Stuhl bevorzugen.

    Unser Notfallplan:

    - Schulung der Brandschutzhelfer in der Handhabung der Evac-Chairs.

    - Ohne Notfall bleiben die Personen entweder bis der Aufzug wieder funktionstüchtig ist oder nutzen den Evac-Chair

    - Im Notfall -> Evac-Chair (Bei Verweigerung verweilt die Person am Rettungspunkt bis die Feuerwehr eintrifft)

    - Alternativen: Nein

  • Hallo,

    leider habe ich es schon mal erlebt, das ein echter Brand alle zwang, schnellstmöglich nach unten zu kommen. Am Ende ist keinem etwas passiert.

    Oben arbeiteten unter anderem 2 Rollstuhlfahrer. Es gab 2 Evac-Chairs. Der eine wurde mit dem Evac Chair nach unten gekarrt, der andere, Gewicht runde 60 kg, wurde von einem Kollegen über die Schulter genommen (wie einen Sack Mehl), so, das sich der Träger mit der freien Hand noch am Geländer festhalten konnte. Der Getragene, unten angekommen, war einfach nur glücklich, aus dem Haus zu sein.

    Sein Rolli war ihm egal und er war weit davon entfernt, die Trageweise als herabwürdigend zu empfinden. Fazit: Alle Mitarbeiter am Evac-Chair unterweisen und regelmäßig üben. Auf Befindlichkeiten zu achten, (herabwürdigend) ist im Notfall nicht wirklich Zeit!

  • - Im Notfall -> Evac-Chair (Bei Verweigerung verweilt die Person am Rettungspunkt bis die Feuerwehr eintrifft)...

    ... und die Person dann (vermutlich) im Evac-Chair evakuiert... :17:

    Ich schließe mich emka0815 an:
    In einer Notsituation steht seine Sicherheit über seinen Befindlichkeiten.
    Er kann ja im Anschluss gerne Klage einreichen, wir leben ja in einem ein Rechtsstaat.

    Bei Übungen, kann die betreffende Person ja durch andere Personen "vertreten" werden.

    !!! Das schließt allerdings nicht aus, dass diese Person nicht auch IM Evac-Chair üben muss!!!
    Allerdings kann das ja zeitlich/räumlich so getrennt passieren, dass keine "Zurschaustellung" passiert.

    Anmerkung Habt ihr mal über "vertrauensbildende Maßnahmen" zwischen den beteiligten Personen nachgedacht?!

    Liebe Grüße
    Micha


    Glück auf! *S&E*


    Nur Scheiße "passiert". - Unfälle werden verursacht!