Die Anwendung der Matrix nach Nohl ist eine Methode unter vielen, um Gefährdungen zu beurteilen - und genauso willkürlich wie alle anderen, rein qualitativen Methoden.
Damit kann man ein Risiko abschätzen und entscheiden, ob man das Risoko akzeptiert oder Maßnahmen ergreift um das Risiko zu vermindern.
Der Vorteil ist, dass man so eine Risikomatrix auf alle Fragestellungen anwenden kann, letztendlich arbeitet man aber mit ziemlich groben Schätzungen.
Leitmerkmalmethoden sind detaillierter und auf spezifische Risiken maßgeschneidert.
Letztendlich stellen diese Methoden aber nur eine Entscheidungshilfe dar, ob Schutzmaßnahmen erforderlich sind oder nicht.
Das was man in der Sifa-Praxis aber zu 99% macht, ist etwas anderes:
Man bewertet nicht wirklich Risiken, sondern sieht zu, dass man den "Stand der Technik", das was im nicht verbindlichen Regelwerk (BGI, BGR, BGG, TRGS, TRBS, TRBA, Das zu UVVen, Anhänge von Rechtsverordnungen, etc.) steht, umsetzt.
Dann greift die Vermutungswirkung und der Arbeitgeber darf vermuten, dass "Sicherheit" hergestellt wurde.
Ich persönlich habe nach meiner Sifa Ausbildung Nohl-Matrix und Konsorten genau Null mal gebraucht.
LMM wende ich recht häufig an.
Ansonsten mache ich, wenn ich nichts im Stand der Technik finde oder vom Stand der Technik abweichen will eine "verbale" Gefährdungsbeurteilung, ich beschreibe Risiken (Schadensereignisse und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten) sowie Schutzmaßnahmen im Freitext (so wie man das auch bei Explosionsschutzdokumenten macht), das ist nachvollziehbarer und transparenter als eine "Risikozahl" oder die Farbe "Rot".
Wichtig ist, was hinten rauskommt.