Hallo aus Hessen (Frankfurt)

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  • Hallo liebe SiFas,


    ich heiße Jens, bin 34 Jahre alt und komme aus der Nähe von Frankfurt am Main. Ich bin seit knapp 8 Jahren selbstständig tätig im Bereich des Gartenbaus/Gartenpflege und der Baumpflege. Ich habe eine Firma, in der bis zu 20 Mitarbeiter gearbeitet haben. Dieses Jahr habe ich mich auf mich selbst verkleinert und arbeite aktuell ausschließlich mit anderen Firmen als Partner zusammen.

    Ich habe vor, kommendes Jahr meine Ausbildung zur Sifa zu machen, um dann Stück für Stück aus dem Garten raus in den Tätigkeitsbereich der SiFa überzugehen. Ich stelle mir auch vor, dass ich dies weiter in der Selbstständigkeit machen werde.


    Jetzt ist es nur so, dass ich in dem Bereich gar keine Erfahrung habe und hoffe, hier die ein oder andere Frage beantwortet zu bekommen und mir den ein oder anderen Tipp und Erfahrungswert holen zu können.


    Meine Berufsgenossenschaft hat mir bestätigt, dass ich nach der SiFa Ausbildung in unserer Branche tätig sein darf. Generell benötigt man ja ein Studium oder den Meister/Techniker. Ich habe aber keine dieser notwendigen Ausbildungen. Alternativ scheint es aber auch ausreichend zu sein, eine mind. 5-jährige meisterähnliche Tätigkeit ausgeübt zu haben, was ich mit meiner Selbstständigkeit mit mehreren Mitarbeitern auch nachweisen kann. Mir stellt sich die Frage, ob ich lieber noch den Techniker/Meister machen soll. Theoretisch könnte ich auch nur die Meisterprüfung ablegen (wegen meiner Selbstständigkeit), was aber sicherlich extrem schwierig sein sollte, da ich nicht das Wissen habe, was in der Prüfung gefragt wird. Ohne Ausbildung wird das aus meiner Sicht nicht einfach. Evtl. kann hier aber auch ohne Ausbildung im Selbststudium eine Vorbereitung auf die Prüfung erfolgen.


    Ich habe Chemie studiert, nach der Bachelorarbeit, aber vor dem Abschluss aufgehört und mich in die Selbstständigkeit begeben. Auf dem Papier habe ich somit nur Abitur und div Weiterbildungen, wie z.B. einen Kletterschein, Kettensägenschein, Baumkontrolleur, Fachkundiger Leitern und das Unternehmermodul (Sicherheit eigene Firma).


    Meine Fragen aktuell sind also:


    1.) Wo oder wie kann ich vor der Ausbildung sicher sein, dass ich von Firmen ohne z.B. Meistertitel anerkannt werde oder schaut da niemand drauf?

    2.) Wo oder wie kann ich sichergehen, dass ich wirklich als SiFa arbeiten kann, wenn ich nicht den klassischen Titel habe.

    3.) Ist es sinnvoll, die Ausbildung neben meiner Selbstständigkeit zu machen oder wäre es besser ich suche mir einen Betrieb in dem ich die Ausbildung machen kann und ggf. deutlich mehr über diesen Bereich lernen kann, als wenn ich es auf eigene Faust mache.

    4.) Gibt es Fortbildungsmöglichkeiten zu Brandschutz, etc. die ich vor/nach oder während der Ausbildung machen kann? Was gibt es hier generell für Perspektiven und Anlaufstellen?

    5.) Macht es Sinn, nur in einer Branche zu bleiben?

    6.) Werde ich von anderen Branchen ohne Titel anerkannt, sprich reicht meine meisterähnliche Tätigkeit in meiner Branche aus?

    7.) Sollte ich die Zeit investieren und den Techniker/Meister nachholen?

    8.) Lernt man in der SiFa Ausbildung etwas über Marktpreise und Preisgestaltung? (Und ist es sinnvoll diesen Weg (aus rein finanzieller Sicht (klar ist die Tätigkeit eine ganz andere und speziell für mich gilt, dass ich eig. nicht im Garten langfristig bleiben will sondern eher eine nicht so Wetter- und körperlicher Belastung ausgesetzt sein möchte))) überhaupt zu gehen? Aktuell habe ich einen Stundenlohn von 62,50€ netto wenn ich alleine unterwegs bin und 95€ wenn ich einen Helfer mitnehmen (30€ für Subunternehmer der aber auch mit 62,50€ abgerechnet wird). Zudem verdiene ich noch an Entsorgung und Material, was sich aber sicher gut 1=1 mit den Kosten verrechnen lässt.

    9.) Habt ihr im allgemeinen Tipps für mich?


    Vielen lieben Dank für das Lesen und vor Allem für das Antworten.


    Liebe Grüße, Jens

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  • Zu 1) Das dürften die wenigsten Firmen prüfen. Relevant ist der Nachweis als Fachkraft für Arbeitssicherheit.

    Zu 2) Darüber entscheidet die entsprechende Behörde. In Hessen dürfte das das Amt für Arbeitsschutz sein. Diese hält oft Rücksprache mit der BG.

    Zu 3) Neben dem selbstständigen Job ist das schon eine gewaltige Aufgabe, aber Du kannst ja Deine Aufträge entsprechend steuern und bist daher relativ flexibel. Empfehlenswert ist eine SiFa Ausbildung in einer Branche in der man sich auskennt. Somit bei Dir Richtung Gartenbau, also bei der SVLFG. Dort gibt es 2 verschiedene Branchenspezifika, nämlich Richtung Gartenbau oder Richtung Land- und Forstwirtschaft. Die SVLFG war bisher relativ restriktiv, was die Zulassung zur Ausbildung angeht. Wer nicht auf genügend Einsatzstunden als SiFa in seinem Betrieb kommt, wird nicht zugelassen. Da würde ich bei der SVLFG unbedingt vorher nachfragen, ob sie Dich zulassen.

    Zu 4) Brandschutz wird gerne als Kombination genommen, Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten wäre da eine der Möglichkeiten. Beim Garten- und Landschaftsbau könnte ich mir auch vorstellen, dass da der Spielplatzprüfer interessant sein könnte. Die Zugangsvoraussetzungen dazu sind mir aber nicht bekannt. Fortbildung ist für die SiFa Pflicht. Der VDSI hat hierfür ein Punktesystem etabliert über welches man als Mitglied die Fortbildung bestätigt bekommt, aber man kann auch auf anderen Wegen diverse Fortbildungen absolvieren.

    Zu 5) Mehr Branchen bedeutet mehr Chancen einen Auftrag zu bekommen. Gleichzeitig wird dadurch aber auch mehr Spezialwissen gefordert. Ob man als Gartenbauer im Stahlbau so richtig fit ist, wage ich zu bezweifeln.

    Zu 6) Die anderen Branchen schauen, wenn überhaupt, nur darauf, dass man die Fachkunde hat und das nach Möglichkeit in der entsprechenden Branche. Wird man als (externe) SiFa von einer Firma ernannt, kann es sein, dass die Aufsichtsbehörde entsprechende Nachweise verlangt.

    Zu 7) Meiner Meinung nach nicht, bringt keinen Mehrwert, außer dass Du dich dann Sicherheitstechniker oder Sicherheitsmeister nennen kannst. Ich als Techniker nenne mich trotzdem immer nur Fachkraft für Arbeitssicherheit, denn die Sicherheitstechniker -meister werden zu gerne mit den Security Beschäftigten also dem Bewachungsgewerbe verwechselt.

    Zu 8) Bei meiner Ausbildung hat man darüber nichts gelernt, der Kurs bezieht sich rein auf das Fachwissen als SiFa, nichts betriebswirtschaftliches oder steuerrechtliches usw.

    Zu 9) Hier über das Forum bekommst Du bestimmt viele Informationen und auch das SiFa Netzwerk bietet ja diverse Veranstaltungen an. Auch über den VDRI kann man oft kostenfreie Weiterbildungen und Infoveranstaltungen besuchen. Wenn es um kostenpflichtige Angebote geht sind die etablierten Prüforganisationen wie TÜV, DEKRA usw. aktiv und auch das Umweltinstitut in Offenbach hat einiges im Programm.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi Grüße aus Südhessen und alles gute für deinen Plan.


    Sicher nicht verkehrt, gefühlt setzt du auf ein Zukunfts Pferd.

    Ich habe auch die Ausbildung ohne Meister / Studium etc. gestartet. Bisher kein Problem.

    Und selbst ohne Abschluss bin ich aktuell Leitende SiFa im Unternehmen.


    1.) Wird durch die meisten nicht geprüft. Und der Titel hilft die in den Meisten Fällen ja nur wenn du als SI Meister, SI Techniker oder SI Ingineur arbeiten magst.

    Fachkraft für Arbeitssicherheit an sich reicht für viele ja als Titel (auch nach dem Motto wo kein Kläger, da kein Richter)


    2.) Siehe 1 - und bei Fragen hilft in Hessen das RP (das RP Darmstadt ist hier auch sehr kompetent)


    3.) Das musst du von deinem Umfeld her betrachten. Klar auch in der SiFa Ausbildung ist es wie sooft du lernst erst in der Praxis.


    4.) z.B. Brandschutzbeauftrater


    5.) Klar wenn du dich auf eine Branche fokusierst hast du die möglichkeit mehr Experten Wissen zu bündeln als wenn du alles so ein bisschen kannst


    6.) Da sist alles eine Frage des Auftretens und wollen. Ich arbeite nun auch "Branchenfremd" und hatte noch keine Nachteile.


    7.) Wissen schadet nie... ich selbst habe mir das mal als Langfrist Ziel gesetzt


    8.) Bei der BG HW wie auch bei der BG ETEM gab es dazu 0


    9.) Lernen Lernen Lernen, Netzwerken !

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    Grüße,

    Andreas


    „Märchen erzählen Kindern nicht, dass Drachen existieren. Denn das wissen Kinder schon. Märchen erzählen den Kindern, dass Drachen getötet werden können." (G.K. Chesterton)

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  • Danke dir für deinen Input, hilft auf jeden Fall weiter und lässt mich etwas sicherer werden :)