Chemieunfall mit Gefahrstoffen in Monnem

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  • Ich mache es mal ganz kurz: Die Kollegen in der Chemie, werden im Bereich Chemie unterwiesen.


    Polizei:


    - Körperliche Gewalt

    - Suizidandrohung

    - Tiere

    - Verkehrsunfälle

    - Schusswaffengebrauch

    - Autofahren mit Geläut und Geschwindigkeit

    - Schusswaffengebrauch anderer

    - waffenlose Selbstverteidigung

    - Einweisungen psychisch kranker/Gewalttätiger

    - Fund unbekannter Gegenstände (Kampfmittel, Bombe oder auch nicht?)

    - Deeskalation

    - usw. usw.


    Das ist ein Gemischtwarenladen der feinsten Art. Wer ist in der Regel mit bei den Ersten am Einsatzort? Die Kollegen in blau. Die haben die schnellsten Fahrzeuge und werden gleich rausgejagt. Was tatsächlich passiert, wissen die oft gar nicht. Am Anfang war die Meldung: "Flüssigkeitsaustritt aus Container"


    Da war von einer Gaswolke noch nichts zu sehen, riechen, schmecken etc. Der Container sollte ja am Mittwoch sogar noch geöffnet werden. Die eigentliche Bergung war für den Abend des Unglücks vorgesehen gewesen.

    Zitat


    Die ausgetretene Flüssigkeit ist offenbar nach der ersten Bewertung explosiv, aber auch stark ätzend für die Schleimhäute

    Ich nehme nicht an, dass diese erste Bewertung von den Streifenbesatzungen vorgenommen wurden. Am Mittwoch Morgen war noch gar nicht klar, was in dem Container was, was sich evtl. zersetzt hat und welche Stoffe dabei freigesetzt wurden.

    Zitat


    Bei der ausgetretenen Flüssigkeit soll es sich um Hydrosulfit handeln....

    Nach jetzigem Kenntnisstand könnte es aufgrund der Produkteigenschaften zu einer Selbstzersetzung des Produkts gekommen sein....

    Aber unklar sei, ob auch noch andere Stoffe in dem Container gelagert waren.

    Diese Ansammlung von Konjunktiven ist der Stand des Vormittags danach.

    Aber das Verhalten bei Havarien, mit zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Chemikalien, sollte doch regelmäßig unterwiesen werden.

    Deiner Argumentation folgend kann es für die Polizei eigentlich nur eine Einsatztaktik geben, wenn es um Gefahrstoffe geht: "Erst den Hof der Wache verlassen, wenn die Feuerwehr sagt, dass man losfahren darf." Einfach hinfahren und im Hintergrund bleiben ist ja zu gefährlich:

    Zitat


    Dementsprechend hat man jetzt sukzessiv einen Radius um den Unfallort gezogen." Dieser betrug zwischenzeitlich 1.300 Meter.

    Woher soll das arme Streifenhörnchen denn wissen, wie nahe es an den Unglücksort darf? Kann es nicht wissen, also schön auf der Wache sitzen bleiben, bis die Feuerwehr Erlaubnis zum Anrücken gibt. Das wird nur leider nicht funktionieren. ;)


    Da sollte man eigentlich ein verantwortungsvolles und bewusstes Handeln erwarten dürfen.

    Das wünscht man sich in allen Betrieben, aber wir kennen alle die Realität.


    Gruß Frank


    P.S. Dein erster Satz stimmt so nicht. ;) Schönen Urlaub :doppelthumbsup:

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

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  • er ist in der Regel mit bei den Ersten am Einsatzort? Die Kollegen in blau. Die haben die schnellsten Fahrzeuge und werden gleich rausgejagt. Was tatsächlich passiert, wissen die oft gar nicht. Am Anfang war die Meldung: "Flüssigkeitsaustritt aus Container"

    Na da haben wir es doch. Flüssigkeitsaustritt aus einem Container im Gefahrstoffterminal.

    Dann bin ich schon einmal vorsichtig. Das Zeug reagiert besonders gut wenn Sauerstoff ins Spiel kommt. Auf Grund der hohen Sonneneinstrahlung und Temperatur hat es wohl angefangen sich zu zersetzen. Exotherme Reaktion. Die Exothermen Reaktionen, die ich kenne (Epoxidharze) entwickeln dabei immer große Mengen an Rauch. Der Geruch war gemäß Zeugenaussagen sehr präsent und schnell wahrzunehmen.

    Da war von einer Gaswolke noch nichts zu sehen, riechen, schmecken etc. Der Container sollte ja am Mittwoch sogar noch geöffnet werden. Die eigentliche Bergung war für den Abend des Unglücks vorgesehen gewesen.

    Ich nehme nicht an, dass diese erste Bewertung von den Streifenbesatzungen vorgenommen wurden. Am Mittwoch Morgen war noch gar nicht klar, was in dem Container was, was sich evtl. zersetzt hat und welche Stoffe dabei freigesetzt wurden.

    Diese Ansammlung von Konjunktiven ist der Stand des Vormittags danach.

    Deiner Argumentation folgend kann es für die Polizei eigentlich nur eine Einsatztaktik geben, wenn es um Gefahrstoffe geht: "Erst den Hof der Wache verlassen, wenn die Feuerwehr sagt, dass man losfahren darf." Einfach hinfahren und im Hintergrund bleiben ist ja zu gefährlich:

    Woher soll das arme Streifenhörnchen denn wissen, wie nahe es an den Unglücksort darf? Kann es nicht wissen, also schön auf der Wache sitzen bleiben, bis die Feuerwehr Erlaubnis zum Anrücken gibt. Das wird nur leider nicht funktionieren. ;)

    Ja, diese vielen Konjunktive. Es ist aus meiner Sicht völlig unerheblich, was in dem Container war, was man wusste und was nicht!!

    Fakt ist doch, dass keiner so genau wusste, was? Warum? Wieso? Wieviel?

    Was haben wir in der Ausbildung gelernt? Was tue ich? Welche Gefahren können auftreten? Was muss ich tun, damit diese nicht wirksam werden?

    Wenn ich nicht weiß, was mich in solch einem Fall am Ort des Geschehens erwartet, dann warte ich bis die dafür ausgerüsteten Fachleute den Ort erreichen und prüfen.

    Nur mal hypothetisch - das wäre eine giftige und ätzende Substanz gewesen? Dann hätten wir u. U. 16 tote oder schwer verletzte Polizisten gehabt.


    Hier ist doch etwas faul.......... und keiner diskutiert darüber. Die lernen ja nicht mal davon. (These)

    Übrigens unser Steppenblatt schrieb auch immer von einer giftigen Substanz, bzw. einem giftigen Gefahrgut. Den Leserbrief, den ich verfasst habe, könnt ihr euch denken.


    Gruß Frank


    Schönen Urlaub :doppelthumbsup:

    vielen rechtherzlichen Dank.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

  • Moin,


    da Du ja manchmal ein zart besaitetes Seelchen bist, ein kurzes Vorwort:


    Nein, ich habe nichts gegen Dich. Ja, ich habe Dich immer noch lieb. Nein, ich will Dir Deine Urlaubslaune nicht verderben. 8) Aber vom Polizeialltag hast Du meines Erachtens keine Ahnung (Ich auch nur insoweit, was mir mein "Streifenhörnchen" immer erzählt).


    Na da haben wir es doch. Flüssigkeitsaustritt aus einem Container im Gefahrstoffterminal.

    Dann bin ich schon einmal vorsichtig.

    Wer sagt denn, dass die Kollegen unvorsichtig waren? Wie hätten sie sich denn verhalten sollen? Den Container absperren? Das Areal im Umkreis von 50m absperren? Das Terminal nicht betreten?

    Wenn ich nicht weiß, was mich in solch einem Fall am Ort des Geschehens erwartet, dann warte ich bis die dafür ausgerüsteten Fachleute den Ort erreichen und prüfen.

    Nochmals: Dieser Logik folgend darf keine Streife mehr auf der Autobahn zum Feuerlöscher greifen, wenn sie auf einem Parkplatz eine leichte Rauchentwicklung an einem LKW sehen. Es könnten sich ja gefährliche/tödliche Zersetzungsprodukte bilden.


    Du weißt nicht, mit welcher Meldung die Kollegen in den Einsatz geschickt wurden. Ich weiß es auch nicht. Ich weiß aber, was ich in der Familie erzählt bekomme und das passt leider nicht zu dem Schema, dass SiFas so sehr lieben:


    [ ] JA

    [ ] NEIN

    [ ] Trifft nicht zu


    Ich mache mal ein simples Beispiel:


    Aufgabenstellung: Einbruchmeldeanlage bei der Karl Napp GmbH in Quetschemumbach jault um 23.00 Uhr. Die Streifenhörnchen verhalten sich, wie in der Ausbildung gelernt: "Nicht reingehen, bevor der Hund da ist."


    Problem: Die wenigsten PSts verfügen über einen Hund. Der muss extra angefordert werden. Der Hund ist leider von einer anderen PSt gerade "gebucht". Die Streifenhörnchen verhalten sich, wie in der Ausbildung gelernt: "Nicht reingehen, bevor weitere Kräfte da sind."


    So weit alles prima nach Lehrplan. Die gleiche Situation mit leicht veränderten Parametern (die Streifenhörnchen stehen immer noch vor dem Gebäude und warten):


    Variante 1: Es fällt ein Schuss, eine Person ruft um Hilfe

    Variante 2: Feuerschein ist zu sehen. Eine Person ruft um Hilfe

    Variante 3: Ein undefinierbares Geräusch. Eine Person ruft um Hilfe

    Variante 4: Man hört wie die Hintertür des Gebäudes zuschlägt und jemand weg rennt


    Da passt leider das Schema

    [ ] JA

    [ ] NEIN

    [ ] Trifft nicht zu

    nicht.


    Zum Sachverhalt: Du gehst davon aus, dass beim Eintreffen der ersten Kräfte Rauch zu sehen war und der Geruch. Lau Berichten, gab es noch keine Rauchentwicklung, als die ersten Kräfte eintrafen. Und zum Thema Geruch:

    Der Geruch war gemäß Zeugenaussagen sehr präsent und schnell wahrzunehmen.

    Tja, das würde auch erklären, warum es zu den Atemwegsreizungen gekommen ist. Um Geruch wahrzunehmen, muss ich meine Nase bemühen. Je nach Stoff und Konzentration kann dies mein letzter Schnaufer gewesen sein. Last but not least: Nein die Kollegen lernen in der Ausbildung/Studium nichts über exotherme Reaktionen.


    Gruß Frank


    P.S. Um Dir mal einen kleinen Einblick in die Realität zu geben. Deine vermeintlichen Studenten sind bereits im ersten Ausbildungsabschnitt "an der Front". In der Regel als dritter Mann einer Streife (wenn genug Personal in der Dienstgruppe verfügbar ist :rolleyes:)

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    2 Mal editiert, zuletzt von Guudsje ()

  • ......und nein ich bin nicht beleidigt. (vielleicht sollte ich zukünftig die Emotionen aus dem Geschreibsel rauslassen) Und nein ich bin dir nicht gram. Und weiterhin vielen Dank für die Urlaubswünsche.

    Ich schätze Dich weiterhin sehr. Du hast die Ruhe und Gelassenheit, die mir so manches mal fehlt.


    1. habe ich nie angezweifelt.

    2. ich bleibe bei meinen Aussagen. Vielleicht muss man dann die Polizei noch mit Pressluftatmern ausstatten. Aber! Bei uns bleiben die Audis und Passat eh schon stehen, weil zu schwer. Nein im Ernst jetzt.

    Da läuft etwas verkehrt. Welches Beispiel du aus deinen Erfahrungen auch immer aufführst. Dieser Einsatz ist in die Hose gegangen. Das hätte nicht passieren müssen / dürfen. Der Stoff war GsD nur reizend und alle sind mit einem kratzenden Hals davon gekommen.

    Daraus muss gelernt werden.


    Guten Zeit und bis dahin

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    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
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    Gruß Mick

  • Da läuft etwas verkehrt.

    Moni,


    das nennt sich die Realität. ;)


    Dieser Einsatz ist in die Hose gegangen. Das hätte nicht passieren müssen / dürfen.

    Gilt das nicht für jeden Arbeitsunfall? :rolleyes:


    Daraus muss gelernt werden.

    Gilt das nicht für jeden Betrieb? :/ So sieht die Realität nun mal aus, ob wir das gut finden oder nicht.


    Gruß Frank

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  • dann sind wir uns mal wieder einig. :thumbup:

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    Gruß Mick

  • Hallo,

    Wird dieses Happening von der Polizei aufgearbeitet und für evtl. Weiterbildungen eingesetzt --> Leute hört mal, wenn ...... dann... nicht hingehen. ?

    Bestimmt. Unabhängig davon, wird es Vorfälle dieser

    Art auch weiterhin geben. Es ist nur die Frage "Wann".


    Ist bei der Feuerwehr nicht anders. Gerade in diesem

    heißen Sommer gab es wieder genug Flächen- und

    Waldbrände und alt bekannte Probleme. Sei es "verletzte"

    Feuerwehrangehörige aufgrund falscher Schutzkleidung

    (zu schwer/warm) usw.

    Wenn man Polizisten für alle Eventualitäten schulen wollte, würde man keinen Uniformierten mehr auf der Straße sehen, weil die aus den Seminarräumen nicht mehr rauskommen.

    Es geht nicht um jede Eventualität, sondern um Grundzüge.

    Hier in Mannheim mit den 16 verletzten Polizisten, dabei handelt

    es sich keineswegs nur ausschließlich um Streifenwagenbesatzungen.

    Auch die Wasserschutzpolizei wurde im Hafen auf ihrem Boot

    "überrascht" und gehört zu den 16.


    Ich haben von der Polizei MA u.a. aufgrund der IHK-Aks einen anderen

    Eindruck. Grundsätzlich muss man aber auch sehen, wie groß die

    Polizei MA ist. Das PP Mannheim ist nicht nur für Mannheim zuständig,

    sondern auch für Heidelberg und den Landkreis RNK mit über 50

    Städten und Gemeinden, alles zusammen rund 1 Mio. Einwohner. Von

    den beiden Großstädten, über große Kreisstädte bis zum kleinen Dorf

    mit 400 Einwohnern, ist da alles dabei. Dementsprechend gibt es große

    Unterschiede, diesen werden sie schon Rechnung tragen.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo,


    die rechtliche Aufarbeitung ist jetzt auch abgeschlossen:


    Einstellung, kein strafrechtliches Verhalten


    https://www.mannheimer-morgen.…ng-ein-_arid,2061875.html


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010