Bizepssehnenabriss beim Beladen des Zustellfahrzeugs stellt Dienstunfall für Postbeamten dar

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  • Verwaltungsgericht Aachen, Urteil vom 28.07.2022
    - 1 K 216/21 -

    Bizepssehnenabriss beim Beladen des Zustellfahrzeugs stellt Dienstunfall für Postbeamten dar

    Einladen des Pakets wesentliche Ursache für den Sehnenriss

    Erleidet ein Postbeamter beim Beladen seines Zustellfahrzeugs einen Abriss der Bizepssehne, stellt dies einen Dienstunfall dar. Dies hat das Verwaltungsgericht Aachen entschieden.

    Der Kläger, ein Postbeamter, hob am 12. Mai 2020 ein etwa 30 kg schweres Paket in sein Zustellfahrzeug. Dabei erlitt er einen Abriss der Bizepssehne, welcher eine Operation sowie einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt nach sich zog. Es wurde ein fachärztliches Gutachten eingeholt, das zu dem Ergebnis kam, dass der Sehnenriss eine Folge des Unfalls ist. Die beklagte Berufsgenossenschaft lehnte gleichwohl die Anerkennung als Dienstunfall ab, weil das Anheben eines Pakets nicht geeignet sei, den Riss der Sehne zu verursachen. Diese sei auf schwere Belastungen ausgelegt und könne ohne Vorschädigung nicht reißen. Es liege eine unfallunabhängige Ursache vor.

    VG: Verwirklichung einer spezifischen Gefahr der Tätigkeit des Postbeamten

    Dieser Begründung folgte das VG nicht und bewertete den Vorfall als Dienstunfall. Nach dem eingeholten Gutachten war das Einladen des Pakets die wesentliche Ursache für den Sehnenriss. Dem Gutachten ist zu entnehmen, dass der zeitliche Abstand zwischen Unfallereignis und erstem ärztlichen Kontakt regelhaft für eine frische traumatische Verletzung sei, die MRT-Untersuchung einen frischen Riss ohne wesentlichen Hinweise auf Vorschädigung der rechten Bizepssehne zeige, die im Operationsbericht beschriebene Ausfransung der Sehne für einen unfallbedingten Riss typisch und das Anheben eines 30 kg schweren Pakets mit einem Arm nicht mehr als eine tägliche Belastung einzustufen sei. Es handelt sich somit um eine verwirklichte spezifische Gefahr der Tätigkeit des Postbeamten und nicht um ein anlagebedingtes Leiden, das durch ein dienstliches Vorkommnis nur rein zufällig ausgelöst wurde und ebenso im privaten Bereich hätte auftreten können.

    Liebe Grüße
    Micha


    Glück auf! *S&E*


    Nur Scheiße "passiert". - Unfälle werden verursacht!

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  • Es sind nicht nur die Paketfahrer.

    Meine Frau arbeitet im Paketzentrum und da werden mir ständig Horrorstorys erzählt von Paketen die deutlich schwerer sind. Von Sperrgut, die Arbeitsbedingungen sind auch nicht so toll gerade weil es oft zu Mentalitätsunterschieden kommt.

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.

    Francis Picabia 1879-1953

    Viele Grüße Mario

  • Es sind nicht nur die Paketfahrer.

    Meine Frau arbeitet im Paketzentrum und da werden mir ständig Horrorstorys erzählt von Paketen die deutlich schwerer sind. Von Sperrgut, die Arbeitsbedingungen sind auch nicht so toll gerade weil es oft zu Mentalitätsunterschieden kommt.

    Ja, guter Hinweis. Viele Leute sind an dem Paketwahnsinn beteiligt.

    Immerhin konnte man in diesem Fall eindeutig klären, dass es keine Vorverletzung gegeben hat. Viel problematischer ist es beim Nachweis von Hörschäden.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Wir haben eine zeitlang Akten zum digitalisieren nach Stuttgart verschickt.

    Die Kartons waren unterschiedlich schwer, manchmal zu schwer. Kleinere Kartons

    eingesetzt, Anzahl der Karton sehr hoch. Angebot unsererseits, dass wir die Kartons

    in Rollwagen packen und der Postfahrer diese dann mit einem gr. Fahrzeug mit Ladebühne

    abholt. Das hat die Post abgelehnt. Der Fahrer hat die Pakete alle aus der Box holen müssen

    und hat diese von Hand in sein Fahrzeug laden müssen.

    Echt Steinzeit.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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  • So schaut es aus. Die Wägen kommen an werden per Hand ausgeladen über ein Rutschensystem ohne Rückhaltung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Verfügung gestellt d. H. die Dinger kommen einfach runter gerutscht und wenn die Abnehmer nicht schnell genug sind oder das Paket zu schwer oder defekt ist staut es sich. Den Stau beheben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst solange es kein technischer Defekt ist. Also eher nicht so toll.

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.

    Francis Picabia 1879-1953

    Viele Grüße Mario

  • "...und das Anheben eines 30 kg schweren Pakets mit einem Arm nicht mehr als eine tägliche Belastung einzustufen sei. .."

    Bin ich der Einzige, den das stutzig macht?!:/

  • Nicht wirklich, ich hab schon einige Male versucht zu intervenieren leider Erfolglos bisher. Die Situation wird auch nicht besser das immer mehr Asylbewerber in die Arbeit genommen werden (Mentalitätsunterschiede). Diese Menschen kennen das arbeitsrechtliche System eher nicht und verrichten die Tätigkeit ohne zu murren.

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.

    Francis Picabia 1879-1953

    Viele Grüße Mario

  • Die Situation wird auch nicht besser das immer mehr Asylbewerber in die Arbeit genommen werden (Mentalitätsunterschiede). Diese Menschen kennen das arbeitsrechtliche System eher nicht und verrichten die Tätigkeit ohne zu murren.

    Naja, müssen Sie auch gar nicht. Es gibt ja Menschen, die es kennen sollten / müssen. So wie Du.

    Und ich denke mal, dass das hier das eigentliche Problem ist. Es reagiert keiner auf Dich.

    Das grenzt ja an Sklaverei.

    Ich versteh jetzt, wo du her kommst. Mach doch mal eine Gefährdungsanalyse, zusätzlich eine nach LMM Heben und Tragen etc. und mach viele Bilder. Diese Bilder zeigst Du dann den FKen.

    Hilft das nicht, musst Du dich doch noch bei der BG vorstellen. Oder du kennst einen der einen kennt, der für dich anruft.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
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    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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