Phosphathaltige Augenspülung

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  • pH 14 heißt einfach nur, dass der obere Grenzwert der pH- Definition (und das Ende der Messskala) erreicht ist.

    Bei pH 14 sind 10E-14 (10-14 ) Mol Säureteilchen (H+ -Ionen) und 10E0 = 1 Mol "Laugenteilchen" (OH- -Ionen) in einem Liter Lösung.

    Wenn man 2,5 Mol/L einer starken Lauge z.B. Natronlauge hat, wäre das schon das 2,5-fache dieser Konzentration, das lässt sich aber nicht mehr über den pH-Wert ausdrücken.

    Um auf pH 7 (das wäre neutral) zu verdünnen muss man auf eine Konzentration von "Laugenteilchen" von 10E-7 kommen, also auf 1/2,5millionstel verdünnen: das wäre das 2,5 Millionenfache an Wasser, also noch viel mehr als Du veranschlagt hast. Für einen (großen) Tropfen (ca. 0,3 ml) Lauge bräuchte man ca. 7,5 m³ Wasser.

    Glücklicherweise funktioniert Augenausspülen anders. Der Laugentropfen im Auge wird nicht verdünnt, sondern weggespült. da muss sich nichts vollständig vermischen, es reicht wenn man reichlich Wasser und eine Strömung hat.

    Wenn ich einen Hundhaufen mit einem Eimer Wasser in den Gully spüle, bleibt der Haufen weitestgehend intakt und ist trotzdem nicht mehr vor meiner Haustüre - zumindest wenn er nicht zu frisch ist und zu stark klebt- aber diesen Gedanken verfolge ich lieber nicht weiter....

    Bei Laugenverätzungen kann sich aber auch eine Neutralisation mit einer (sehr milden) Säure empfehlen, weil die OH- Ionen gerne so eine Art Quellschicht mit dem Gewebe bilden, die nur mit Wasser schlecht weggeht. Im Auge ist das eher nicht angezeigt, auf der Haut kann man das aber schon machen. Das zu entscheiden ist aber Sache des ärztlichen Personals.

    Einmal editiert, zuletzt von Schmandhoff (23. Februar 2022 um 22:51)

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  • Wieder etwas gelernt. Danke

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Nach meinen Laienwissen müsste ich die 0,25ml im Auge mit der 100000 fache Menge an Wasser verdünnen um Ph 6 zu erreichen.

    Schau Dir mal Post 17 an. Dort habe ich grob vorgerechnet wie es sich bei der Spülung mit 10 mol/l NaOH verhält. Die dortigen Werte der Konzentration kannst Du somit einfach durch 4 teilen um auf die Werte bei Deiner Natronlauge zu kommen.

    Bei Laugenverätzungen kann sich aber auch eine Neutralisation mit einer (sehr milden) Säure empfehlen,

    Schon mal ausgerechnet, welche Mengen an milder Säure Du dafür benötigst? Zudem wird dann der pH Wert in den sauren Bereich verschoben, Tränenflüssigkeit ist aber leicht alkalisch.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Darüber könnten wir doch mal wieder eine Telefonkonferenz (online-Diskussion) machen.

    Die sollte natürlich nicht in Streit ausarten.

    Aber vielleicht könnten beide am Telefon darüber eine Präsentation abhalten und Ihre Punkte darlegen. Ich finde, dass ist ein viel zu wichtiges Thema, um darüber zu streiten. Sondern hier sollte man Fakten austauschen.

    Und uns Laien interessiert das dringend. Säuren und Laugen sind immer und überall im Einsatz.

    Und ich bin davon überzeugt, dass so innig bei vielen das Thema nicht diskutiert wurde und "ungeeignete" Augenspülungen zur Verfügung stehen.

    Was haltet ihr davon?

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    Gruß Mick

  • ...wieder mal sehr schöne Diskussion...

    ...aber in meinen Augen am Thema vorbei.

    Wenn es denn tatsächlich zu einer Augenkontamination gekommen ist, ist es am wichtigsten, die Brühe wieder aus dem Auge raus zu bekommen. Dabei sind "Verdünnungsrechnungen" und theoretische Abhandlungen sowas von überflüssig.

    Die Devise ist einfach: spülen, spülen,spülen. Und dabei ist es viel wichtiger richtig zu spülen, als womit.

    Das beste Spülmittel nutzt nichts, wenn es nur über ein geschlossenens Lied läuft.

    Natürlich können gepufferte Lösungen auch mal Nebenwirkungen haben, das kann Aspirin auch - wenn ihr versteht was ich damit sagen will.

    Anyway, der Vorteil der Lösungen ist in meinen Augen (hey, schönes Wortspiel...) die kompakte Darreichungsform und die Mobilität.

    Grundsätzlich glaube ich allerdings, mit ausreichend Wasser und gutem Training der MA bin ich bestens bedient.

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Darüber könnten wir doch mal wieder eine Telefonkonferenz (online-Diskussion) machen.

    Zum Beispiel da.

    Aber vielleicht könnten beide am Telefon darüber eine Präsentation abhalten

    Von meiner Seite aus wird das schwierig. Noch kann ich nicht zusagen, dass ich da Zeit habe und im Vorfeld eine Präsentation ausarbeiten, dazu fehlt mir momentan der entsprechende Antrieb.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Zum Beispiel da.

    Von meiner Seite aus wird das schwierig. Noch kann ich nicht zusagen, dass ich da Zeit habe und im Vorfeld eine Präsentation ausarbeiten, dazu fehlt mir momentan der entsprechende Antrieb.

    Du weißt, dass ich große Stücke auf Dich halte. Dein Fachwissen ist enorm.

    Aber ich verstehe Dich und deine Motivation.

    Ich finde die Diskussion hier gut. Es wäre nur schön, wenn jetzt eine für "alle " ein Ergenis dabei herauskäme, welches man in der Praxis auch anwenden könnte. Letztendlich fehlt hier aber auch noch ein Mediziner.

    Unsere Küchen und Hauswirtschafterinnen arbeiten mit viel ätzenden und reizenden Stoffen. Da ist es aus meiner Sicht nicht schlecht zu wissen, reicht ausreichend Wasser oder benötige ich etwas aderes.

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    Gruß Mick

  • Da ist es aus meiner Sicht nicht schlecht zu wissen, reicht ausreichend Wasser oder benötige ich etwas aderes.

    Wo fließendes Wasser vorhanden ist, ist das das Mittel der Wahl. In Bereichen, in denen kein Wasseranschluss vorhanden ist, sollte man dann Spüllösungen vorhalten um den Weg zum fließenden Wasser zu überbrücken.

    Wir haben z.B. starke Laugen und eine schwächere Säure in Dosierstationen für unsere Geschirrspülmaschine. Diese Dosierstation ist im Keller ohne Wasseranschluss. Dort müssen bei Fasswechsel die Sonden in das Fass eingebracht werden. Eigentlich relativ harmlos und ich schätze die Gefahr von Spritzern recht gering ein, aber es ist nicht unmöglich. Unser schlaues Küchenpersonal hat dort eine Augenspülflasche vorgehalten. :thumbup: Allerdings handelte es sich bei der Spülflasche um eine leere Spülflasche. :thumbdown:=O Wenn man die Spülflasche im Fall des Unfalls erst füllen muss, ist es zu spät.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Eigentlich relativ harmlos und ich schätze die Gefahr von Spritzern recht gering ein, aber es ist nicht unmöglich. Unser schlaues Küchenpersonal hat dort eine Augenspülflasche vorgehalten. :thumbup: Allerdings handelte es sich bei der Spülflasche um eine leere Spülflasche. :thumbdown:=O Wenn man die Spülflasche im Fall des Unfalls erst füllen muss, ist es zu spät.

    Diese Plätze kenne ich auch. In der Technik sind angebrochene Spülflaschen. Weil sich der Tischler wieder Späne (Holzstaub) ins Auge geholt hat. "gäht Scheffe, Flasche nix läär".

    Antworten musst du nicht. Tischler Taub. Ich habe seinen Satz gleich ins Hochdeutsche übersetzt.

    Nix zu machen. Alles Reden hilft nicht.

    Das ist in den Küchen und Hauswirtschaft nicht anders.

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  • Tränenflüssigkeit ist aber leicht alkalisch.

    Hm....

    . Im Auge ist das eher nicht angezeigt, auf der Haut kann man das aber schon machen.

    man sollte schon den ganzen Post lesen...

    Im Rahmen meiner eigenen Laborerfahrung hat sich 2,5% Essigsäure (das ist Haushaltsessig auf das Doppelte verdünnt) bewährt, wenn ich beim Ansetzen des KOH/IPA- Reinigungsbades (mal wieder) nicht sorgfältig genug gearbeitet habe. Ein bisschen auf die Hände, verteilen, mit Wasser nachspülen, da glitscht hinterher nichts mehr zwischen den Fingern.

    Heutzutage würde ich anschließend noch eine rückfettende Pflegelotion auftragen.

  • da glitscht hinterher nichts mehr zwischen den Fingern

    Das was da glitscht ist "BIOseife", aus Deiner Fettschicht und der Lauge. Die machst Du mit Deiner Essigsäure hin und stinkst hinterher als hättest Du in Salatsoße gebadet. *IroAus*

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Diese Plätze kenne ich auch. In der Technik sind angebrochene Spülflaschen. Weil sich der Tischler wieder Späne (Holzstaub) ins Auge geholt hat. "gäht Scheffe, Flasche nix läär".

    Antworten musst du nicht. Tischler Taub. Ich habe seinen Satz gleich ins Hochdeutsche übersetzt.

    Nix zu machen. Alles Reden hilft nicht.

    Das ist in den Küchen und Hauswirtschaft nicht anders.

    Ich kann noch einen draufsetzen:

    SiFa (also ich) gehe nichts böses ahnend durch die Produktion und bleibe an so einer sterilen (Kochsalzlösung) Augenspülflasche - eigentlich sogar zwei, da böses Chemie Labor zum Ansetzen der Lösungen - hängen.

    Ich kenne ja den ungefähren Füllstand... und außerdem hatte das Ding eine seltsame Salzverkrustung...

    "Sagt mal Jungs, ist es bei euch so dreckig, spritzt ihr mit irgendwas hier herum... achtet bitte darauf, dass die Flaschen sauber bleiben..."

    "Ne... das passiert beim wöchentlichen Prüfen..."

    :/=O "Was macht ihr?"

    "Na ja, wir sollen doch kontrollieren, dass die auch funktionieren und das die Düsen nicht verstopft sind..."

    ... mehr muss ich dazu nicht sagen.

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

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  • Falls es Interesse an den Unterschieden zwischen Verätzungen durch Laugen und durch Säuren gibt:

    Säuren ätzen flach, Laugen tief!

    "Verätzungen durch Säuren führen zu einer oberflächlichen Koagulationsnekrose, bei der es zu einer oberflächlichen Gerinnung und Verklumpung der Zelleiweiße kommt. Dadurch kann die ätzende Flüssigkeit nicht tiefer ins Gewebe eindringen. [...]
    Laugen verursachen hingegen tiefer gehende Kolliquationsnekrosen, die das Gewebe verflüssigen. Die Lauge kann dadurch auch in tiefere Schichten vordringen. Diese Verletzungen wirken auf den ersten Blick meistens nicht so tragisch, ihre Folgen können jedoch schwerwiegende Auswirkungen haben."

    Mit der "Quellschicht" in meinem Post über den pH-Wert (#21) meinte ich die Kolliquationsnekrose

    inkl. Empfehlungen zur Therapie

    Entscheidend für den Therapieerfolg und die Prognose ist die sofortige und ausreichende Spülung. Diese kann mit [...] Leitungswasser, Mineralwasser und notfalls auch mit anderen Getränken (z.B. Bier) erfolgen.

    Ich sag's ja immer wieder: Bier darf in keinem Betrieb fehlen!

    Die Quelle:

    https://flexikon.doccheck.com/de/Ver%C3%A4tzung

  • Hallo und Wow,

    35 Beiträge und eigentlich voll am Thema vorbei. :)

    Das ist nicht böse gemeint.

    Ich wollte eigentlich nur Hinweisen auf die Diskussion von phosphathaltiger, mobiler Augenspülung.

    "Ja oder Nein" hinweisen, nicht Wasser ja oder nein. Ich bin leider nicht schlauer geworden, ob es sinnvoll ist phosphathaltige Augenspülung gegen ein anderes Produkt austauschen.

    Vielen Dank an alle die einen Beitrag geschrieben haben, Merci Ralf

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  • Dann lies nochmal Beitrag 4:

    "Aufgrund des zu hohen Risikos einer Hornhautverkalkung sind deshalb aus fachlicher Sicht Phosphatpuffer nicht bei verätzten bzw. mit aggressiven Chemikalien kontaminierten Augen anzuwenden!"

    Es ist definitiv sinnvoll, komplett auf phosphathaltige Spüllösungen zu verzichten und diese gegen phosphatfreie Spüllösungen auszutauschen.