Der Tod eines Rettungswegs

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  • Hallo,


    siehe hier:


    https://www.bfsb-online.de/der-tod-eines-rettungswegs/


    Eine interessante Sichtweise, wenngleich ich sie fachlich weitgehend

    für falsch halte.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • ... darf eigentlich jeder einen "Fachverband [...] e.V." um einen tollen Titel zuführen und seine offensichtlich schlecht qualifizierte Meinung zu verbreiten?


    Okay, Inhalt:

    Eine DLK ist im Vergleich zur damaligen Beschreibung nur geringfügig in Dimensionen und Wendigkeit verändert - sprich, die "brauchen einfach den Platz".

    Natürlich setzt sich der Gesetzgeber mit dem Thema der städtischen Verdichtung und etwaigen mangels der Flächen für Rettungsgerät der Feuerwehr auseinander Bspw, "Sicherheitstreppenraum light" in Berlin und Hamburg. Ferner ist es in meiner persönlichen Meinung kein Fortschritt den Brandschutz der Schweiz als "Vorbild" zu nehmen.

    Beste Grüße


    J.H.J

  • "Die Stilllegung ganzer Straßenzüge – oder sogar ganzer Stadtviertel – wäre auf dieser Grundlage einzufordern."


    Jau, wie weltfremd ist denn der Verfasser dieser Aussage?!?!?


    Nichtsdestotrotz ist die Forderung nach zeitgemäßen Änderungen bestehender Vorgaben sicher mehr als richtig. Nur weil man Dinge seit 100 Jahren so gemacht hat heißt das nicht, dass damit automatisch ein Stillstand verbunden sein muss.


    Was, gerade im Bereich Brandschutz, aus meinem Eindruck vollkommen vermieden wird, ist eine Risikobetrachtung. Die Vorgaben für den vorbeugenden und baulichen Brandschutz haben sich ja unglaublich erhöht - was mit nicht unerheblichem Aufwand und Kosten verbunden ist. Ich habe allerdings noch keine Ermittlung gesehen die eine Aussage darüber macht, wie hoch das Risiko für einen Bewohner ist, im Laufe der Nutzungszeit durch einen Brand ums Leben zu kommen (Muss allerdings zugeben: Ich bin auch kein Fachmann mit Zugriff auf einschlägige Literatur.)


    Die meisten von uns sind mit Risikoanalysen unterschiedlichster Art vertraut und treffen jeden Tag Entscheidungen auf dieser Basis. Sehr einfach ausgedrückt:


    Risiko nicht akzeptabel

    Risiko eingeschränkt akzeptabel oder

    Risiko akzeptabel


    Wo ist denn eine solche Abwägung von dem Architekten, dem Gesetzgeber und seiner Beauftragten, oder der Feuerwehr?!?!?


    Ist ein Risiko akzeptabel, auch wenn im Falle eines Falles Menschen zu Schaden kommen können??? Die Antwort lautet: JA!!!!


    Gerade in der Welt des Brandschutzes vermisse ich solche Vorgehensweisen allerdings. Wenn es sie denn gibt, sind sie m.M nach nicht transparent.


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

    2 Mal editiert, zuletzt von MichaelD ()

  • Ich glaube

    "Die Stilllegung ganzer Straßenzüge – oder sogar ganzer Stadtviertel – wäre auf dieser Grundlage einzufordern."

    Ich glaube der Autor argumentiert eher in die Richtung, dass man den zweiten Rettungsweg via Anleitern einfach weglassen dürfen soll. Das mag bei Neubauten mit entsprechenden baulichen Möglichkeiten vielleicht sogar praktikabel sein.


    Die Quartiere werden dann durch Neubauten verdichtet, die Feuerwehr kommt dann aber nicht mehr mit der Drehleiter hinters Haus und die Menschen die im Altbau wohnen wohnen dürfen dann im Feuer sterben.


    Oder sollen alle Bestandsgebäude mit Sicherheitstrepppenhäusern aufgepimpt werden?


    Die Idee mit der Gefährdungsbeurteilung halte ich führ gefährlich, weil dadurch verbindliche Mindestanforderungen im Baurecht durch einen "Stand der Technik" ersetzt werden müssten, von dem die Bauherren dann abweichen können, wenn sie es begründen.


    Und da die primäre Triebkraft der Immobilienwirtschaft die Rendite ist, könnte das aus Brandschutzsicht böse ins Auge gehen - siehe Greenfell-Tower.

  • Hallo,

    ... darf eigentlich jeder einen "Fachverband [...] e.V." um einen tollen Titel zuführen und seine offensichtlich schlecht qualifizierte Meinung zu verbreiten?

    Ja, siehe Grundgesetz. Der Verband ist nicht falsch und

    beim Verfasser wundern mich solche Aussagen. Da ich

    ihn eigentlich fachlich sehr schätze, gerade was er im

    Bereich Holzbau/Brandschutz geleistet hat.

    Okay, Inhalt:

    Eine DLK ist im Vergleich zur damaligen Beschreibung nur geringfügig in Dimensionen und Wendigkeit verändert - sprich, die "brauchen einfach den Platz".

    Natürlich setzt sich der Gesetzgeber mit dem Thema der städtischen Verdichtung und etwaigen mangels der Flächen für Rettungsgerät der Feuerwehr auseinander Bspw, "Sicherheitstreppenraum light" in Berlin und Hamburg. Ferner ist es in meiner persönlichen Meinung kein Fortschritt den Brandschutz der Schweiz als "Vorbild" zu nehmen.

    Sicherlich gibt es die Problematik mit der Verdichtung,

    genauso mit der Nutzung von alten Dachgeschossen etc.

    Ob dieser Trend zur Verdichtung anhält oder nur eine

    kurzweilige Erscheinung bleibt, würde ich mal hinterfragen.

    Verdichtung schafft zwar mehr Wohnraum, dafür aber auch

    andere Probleme u.a. im Sommer. Mal abwarten, wann hier

    die "Klima-Karte" gezogen wird.


    Zu den Flächen für die Feuerwehr, so teile ich hier die

    Meinung vom Verfasser aus mehreren Gründen nicht.


    1: Die Richtlinien für Flächen der Feuerwehr sind zwar im Kern

    alt, was aber auch nicht verwundert. Die wesentlichen Grundlagen

    sind nahezu gleich geblieben. Das sich aber seit Jahrzehnten gar

    nichts geändert hat, ist falsch. Es gab z.B. Veränderungen bei den

    14 Tonnen auf 16 Tonnen bei der Befestigung bzw. Tragfähigkeit.

    Hier ist man der Entwicklung der Feuerwehrtechnik gefolgt.

    Wenngleich man sagen muss, selbst die 16 Tonnen sind heute

    fachlich nur noch schwer zu halten. Da die Fahrzeuge immer mehr

    in Richtung 18 Tonnen und noch mehr gehen. Da schaffen die

    Feuerwehren mit ihren stetigen Sonderwünschen und Vorstellungen,

    aber auch die Hersteller große Probleme.


    Eine Erhöhung auf 18t wurde in den letzten Jahren x-fach andiskutiert,

    u.a. auch von der AGBF und es wurde immer wieder verworfen. Hier

    müsste man halt auch mal deutlich den Feuerwehren einen Riegel

    vorschieben. Das ist aber ein ganz grundsätzliches Problem, wenn

    man sich die absurde Anzahl an Feuerwehrfahrzeugen in Deutschland

    anschaut. Das ist doch alles in keinem gesunden Verhältnis mehr.


    2: Wenn es um die Rettung über Geräte der Feuerwehr geht, so

    wird das nahezu immer nur auf die Drehleiter reduziert. Doch es

    gibt auch die Steckleiter und die Schiebeleiter. Beides ist sicherlich

    mit Nachteilen verbunden, doch ein Rettungsmittel ist es. Und

    wenn man jetzt den Trend zu Nachverdichtung hat, dann muss man

    aus Feuerwehrsicht eben mehr mit Steckleiter und Schiebeleiter

    arbeiten. Und wo das nicht geht oder man es aufgrund der Personen-

    anzahl nicht verantworten kann, wird man es baulich lösen müssen.


    und jetzt könnte man noch einiges mehr schreiben.

    Die Vorgaben für den vorbeugenden und baulichen Brandschutz haben sich ja unglaublich erhöht - was mit nicht unerheblichem Aufwand und Kosten verbunden ist.

    Teilweise ja. Letztlich bewegen wir uns da aber in einem

    Spannungsfeld, einfach weil in D. alles sehr hysterisch diskutiert

    wird. Mal wird der Brandschutz als zu streng beurteilt, dann

    passiert auf dem Erdball irgendwo was und schon wird die

    Frage gestellt: Sind unsere Gesetze streng genug? Wir haben,

    wie im Katastrophenschutz keinen gesunden Mittelweg, da wir

    keine definierten Ziele haben.

    Ich habe allerdings noch keine Ermittlung gesehen die eine Aussage darüber macht, wie hoch das Risiko für einen Bewohner ist, im Laufe der Nutzungszeit durch einen Brand ums Leben zu kommen (Muss allerdings zugeben: Ich bin auch kein Fachmann mit Zugriff auf einschlägige Literatur.)

    Das wird auch in D. ein sehr schweres Unterfangen, da wir nicht mal

    eine offizielle Brandstatistik haben. Ferner haben wir nicht eine

    ordentliche Übersicht zu den Brandursachen. Was da im Internet bisweilen

    rumgeistert, sind immer nur Schnipsel aus Statistiken wie vom IFS zum

    Beispiel. Letztlich braucht uns das aber alles nicht zu wundern, da unser

    System Gefahrenabwehr nahezu vollständig auf die Reaktion nach

    Eintritt von einem Ereignis ausgerichtet ist. Die Vorbeugung, sieht man

    jetzt vom betrieblichen Brandschutz ab, der ohnehin privat geleistet wird,

    gibt es keine nennenswerte staatliche Vorsorge. Ob Brandschutzaufklärung

    etc. in einer Kommune z.B. stattfindet, obliegt dem Gutdünken von

    Bürgermeister/ Feuerwehrführung.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Was, gerade im Bereich Brandschutz, aus meinem Eindruck vollkommen vermieden wird, ist eine Risikobetrachtung

    Moin,


    im Brandschutz ist die Bauordnung per se die Risikobetrachtung. Sie definiert die Schutzziele und sagt wenn du die folgenden Anforderungen erfüllst, ist dein Restrisiko akzeptabel. Sie gibt dir auch die Möglichkeit von Abweichungen, die du dann aber sauber begründen oder kompensieren musst.


    Brandschutz arbeitet vom Globalen (Gesetz/VO) und bricht es in das Individuelle (Objekt). Arbeistsschutz genau andersrum vom Individuellen (Gefahr) wird eine GBU mit globalen Regeln für die gesamte Belegschaft/Anwenderschaft.

    Ob dieser Trend zur Verdichtung anhält

    also in den Ballungszentren hält der Trend jetzt seit gut 10 Jahren an und ist scheinbar ungebremst. Ferner wird er durch Novellierungen der Bauordnungen für Dachausbauten sogar befeuert. Aber im "Großen und Ganzen" sind die Anzahl der Dachgeschosse als "endlich" zu betrachten.

    Beste Grüße


    J.H.J

  • Hallo,

    im Brandschutz ist die Bauordnung per se die Risikobetrachtung. Sie definiert die Schutzziele und sagt wenn du die folgenden Anforderungen erfüllst, ist dein Restrisiko akzeptabel. Sie gibt dir auch die Möglichkeit von Abweichungen, die du dann aber sauber begründen oder kompensieren musst.

    Aus gleich mehreren Gründen, teile ich diese Sichtweise

    nicht.

    also in den Ballungszentren hält der Trend jetzt seit gut 10 Jahren an und ist scheinbar ungebremst. Ferner wird er durch Novellierungen der Bauordnungen für Dachausbauten sogar befeuert. Aber im "Großen und Ganzen" sind die Anzahl der Dachgeschosse als "endlich" zu betrachten.

    Ja, lassen Sie mal noch ein paar Jahre ins Land gehen.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Ja, lassen Sie mal noch ein paar Jahre ins Land gehen.

    Ja, die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam und erst wenn es zu spät ist, wird dort bemerkt, dass die Nachverdichtung auch sehr viele Nachteile mit sich bringt.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    Ja, die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam und erst wenn es zu spät ist, wird dort bemerkt, dass die Nachverdichtung auch sehr viele Nachteile mit sich bringt.

    es ist vor allem die Politik.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • dass die Nachverdichtung auch sehr viele Nachteile mit sich bringt.

    Die Vorteile überwiegen aber:

    Der Aufwand für Erschließungen ist wesentlich kleiner.

    Die Flächenversiegelung auch.

    Wohnungen in der Nähe der Arbeitsplätze erspart Pendeln und damit Zeit und Emissionen.

    die EInkaufsinfrastruktur ist deutlich besser als in Suburbia.

    Der ÖPNV ist einfacher zu organisieren.


    Gerade in Hinblick auf zunehmende Starkregenereignissen sind versiegelte Flächen ziemliches Teufelszeug.

    Bebauung auf der "grünen Wiese" hat oft auch negativen Einfluss auf Kaltluftschneisen, die für ein erträgliches Stadtklima esssentiell sind.

    Und mit der (alternativlosen) Mobilitätswende, die um die Klimaziele zu erreichen deutlich mehr sein muss als eine bloße "Antriebswende" kommt man in nachverdichteten Ballungsräumen viel eher zu Potte als in zersiedelten Speckgürteln.

  • Gerade in Hinblick auf zunehmende Starkregenereignissen sind versiegelte Flächen ziemliches Teufelszeug.

    Und gerade da ist die Nachverdichtung ein großes Problem. Man schaue sich einfach mal Wohnsiedlungen der 50er bis Anfang der 70er Jahre an. Da sind Gebäude mit relativ großen Grundstücken, die als Gärten angelegt sind. Wird dort nachverdichtet führt das auf der bestehenden Fläche einer Ortschaft zu erhöhter Versiegelung und somit wird die Aufnahme des Bodens für Starkregen deutlich reduziert. Dazu kommt dann noch eine zu schwach dimensionierte Kanalisation, schon nimmt die Katastrophe ihren Lauf.

    Auch ökologisch ist diese Nachverdichtung schlecht, denn die für die Natur notwendigen Trittsteine, die bei den oben genannten Gärten vorhanden sind, verschwinden durch die Nachverdichtung. Dadurch reduziert sich die ökologische Vielfalt. Die in den letzten Jahren industrialisierte Landwirtschaft mit ihren durch Flurbereinigung erzeugten großen Monokulturen bewirkt weiteren Druck auf die ökologische Vielfalt.


    Wohnungen in der Nähe der Arbeitsplätze erspart Pendeln und damit Zeit und Emissionen.

    Ich kenne in den letzten Jahren fast nur noch Industriegebiete weg von Wohnsiedlungen und kaum noch Mischgebiete. Produzierendes Gewerbe wurde ja schon viele Jahre Richtung Osteuropa oder Asien ausgelagert, geblieben sind Logistiker, die die Waren dann über tausende Kilometer durch die Gegend fahren.

    Die nächsten Jahre werden uns diese Verlagerungen noch gewaltig auf die Füße fallen, denn gerade im Bereich der Logistik wächst der Mangel an entsprechenden Arbeitskräften.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Moin,


    der eine @Schmandhoff betrachtet mehr die Dachgeschossausbauten, der andere AxelS mehr die Hinterhofverdichtung.


    Beides hat Vor- und Nachteile. Am Ende stirbt der Platz für den zweiten Rettungsweg!

    Beste Grüße


    J.H.J

  • Hallo,

    Am Ende stirbt der Platz für den zweiten Rettungsweg!

    Das würde ich so nicht sehen, da mir das zu stark auf Drehleiter

    reduziert wird. Der zweite Rettungsweg über Geräte der

    Feuerwehr ist mehr als nur eine Drehleiter. Wobei man

    auch mal grundsätzlich die Drehleiter an sich hinterfragen

    könnte.

    Dazu kommt dann noch eine zu schwach dimensionierte Kanalisation, schon nimmt die Katastrophe ihren Lauf.

    Ja, wobei größer dimensionierte Kanäle heute auch

    mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden sind.

    Wir haben ja keinen steigenden, sondern einen sinkenden

    Wasserverbrauch. Dementsprechend werden wir zukünftig

    auch eine größere Problematik zum Thema Löschwasser

    und Leitungen haben. Und so setzt sich der Rattenschwanz

    fort...


    Insgesamt haben wir weitgehend gleiche Niederschlags-

    mengen pro Jahr. Die Problematik ist aber im wesentlichen die

    fehlende Fähigkeit vom Auffangen. Lediglich 12,8 Prozent der

    Niederschlagsmenge geht wirklich in den Boden. Neben

    der Versiegelung in den Kommunen, sind die ausgebauten

    Flüsse ein großes Problem. Da schlicht und ergreifend die

    Fließgeschwindigkeit durch den Ausbau viel zu hoch ist.


    Vieles könnte man regeln, auch in Sachen Verdichtung.

    Angefangen von Satzungen die Steingärten verbieten etc.

    Letztlich setzt das aber den Willen von Bevölkerung und Politik

    voraus. Auch weil es bei diesen Fragen nicht ganz ohne

    Verzicht gehen wird.

    Der Aufwand für Erschließungen ist wesentlich kleiner.

    Die Flächenversiegelung auch.

    In zahlreichen Punkten haben sie Recht. Doch in Sachen

    Erschließung und Co. machen wir es uns halt auch unnötig

    schwer. Man könnte vieles lockern, gerade hinsichtlich der

    Bebauung im Außenbereich. Und wenn es insgesamt um

    Flächenversiegelung geht, müsste man halt auch mal den

    Wohnbedarf klären. Die Wohnfläche pro Person ist enorm

    in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Das müsste man halt

    auch mal hinterfragen. Es gibt ja auch gegenteilige Trends,

    wenn ich nur an Tiny Häuser denke. Doch versuchen Sie

    mal ein Tiny Haus baurechtlich sauber aufzustellen, es ist

    ein Irrsinn.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

    Einmal editiert, zuletzt von SimonSchmeisser ()

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  • Moin,

    da mir das zu stark auf Drehleiter

    reduziert wird

    das war mein Versuch zurück zum Thema zu kommen, 2. RW - keine Stadtplanung ;)


    Daran anknüpfend wie Leistungsstark empfinden Sie denn zweite Rettungswege über Steckleiter und Schiebeleiter? Haben Sie dass schonmal erfolgreich in Ihrer Feuerwehrkarriere gemacht? Bei mir kommen (Bauchgefühl) von 10 Personenrettungen 7 DLK, 3 Steckleiter und Schiebeleiter nie. Schon die Personalbedarfe bei den Rettungswegen sind ja elementar ...

    Beste Grüße


    J.H.J

  • Hallo,

    Daran anknüpfend wie Leistungsstark empfinden Sie denn zweite Rettungswege über Steckleiter und Schiebeleiter?

    Je nach Personen, höher als bei einer Drehleiter. Was

    aber nicht dem Umstand Steckleiter/ Schiebleiter

    geschuldet ist, sondern vielmehr wie man die

    Rettungsmittel einsetzen kann. Die Frage würde sich

    insgesamt nicht stellen, wenn man generell die

    Art der Nutzung einer Drehleiter auch mal hinterfragen

    würde.

    Haben Sie dass schonmal erfolgreich in Ihrer Feuerwehrkarriere gemacht?

    Mit Ausnahme von Übungen, hat sich diese Frage

    nie gestellt. Wenn Steckleiter/ Schiebeleiter, dann war

    es entweder eigener Angriffsweg oder Sturmschaden etc.

    Schon die Personalbedarfe bei den Rettungswegen sind ja elementar ...

    Das teile ich so nicht.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Das teile ich so nicht.

    ... als Ergänzung vllt.: Die DLK bringt ihr Personal mit und ist einsatzfähig. Die Leitern müssen vom LF in Stellung gebracht werden und brauchen mind. temporär drei Mann ... Schiebeleiter dauerhaft 4. In der Chaosphase bzw. bei Personenrettung nicht erstrebenswerte Personalbindung.

    Beste Grüße


    J.H.J

  • Der ÖPNV ist einfacher zu organisieren.

    Die Organisation ist hier weniger das Problem, sondern die Kosten und deren Finanzierung. Wenn man sich so ansieht, welche Bahnstrecken in den letzten Jahrzehnten stillgelegt wurden, da der Fokus auf das Auto gelegt wurde.

    Auch heute noch bauen Städte Parkplätze in Wohngebieten, die dann von den Anwohnern, oft auch kostenfrei oder zu verschwindend geringen Gebühren, genutzt werden. Warum eigentlich?

    Die Wohnfläche pro Person ist enorm

    in den letzten Jahrzehnten gestiegen.

    Das liegt aber an einigen Entwicklungen, die sich nur schlecht regeln lassen. Da hat jemand vor Jahrzehnten ein Einfamilienhaus gebaut und die Familie hat dieses bewohnt. Dann ziehen die Kinder aus, aber die Eltern behalten das Haus, somit ist schon die Wohnfläche/Person deutlich gestiegen. Jetzt stirbt noch einer der Ehepartner, das Haus wird dann nur noch von einer Person bewohnt. Problem hierbei ist, dass man im Alter nicht mehr die gewohnte Umgebung verlassen möchte und somit die Veränderung scheut. Auch bringt das alte Einfamilienhaus beim Verkauf kaum das notwendige Geld auf um damit eine neuere Wohnung zu erwerben.

    Es gibt ja auch gegenteilige Trends,

    wenn ich nur an Tiny Häuser denke.

    Leider ist da ja unser Baurecht und andere Regelungen noch nicht dem Trend gefolgt. Trailer parks gibt es bei uns fast nicht und im klassischen Wohngebiet kann man kaum ein Tiny House aufstellen.

    Insgesamt haben wir weitgehend gleiche Niederschlags-

    mengen pro Jahr. Die Problematik ist aber im wesentlichen die

    fehlende Fähigkeit vom Auffangen.

    Schon seit Jahrzehnten hat man aus Kostengründen darauf verzichtet, getrennte Kanalisationssysteme zu schaffen um z.B. Oberflächenwasser nicht in die Kläranlagen zu leiten, sondern auf Versickerungsflächen oder direkt in Flüsse. Anreizsysteme für Zisternen sind auch kaum vorhanden. Bei der Gebäudeinstallation ein ähnliches Bild, da wird die Toilettenspülung mit Trinkwasser betrieben.

    wie Leistungsstark empfinden Sie denn zweite Rettungswege über Steckleiter und Schiebeleiter?

    Ich gehe davon aus, dass man über Steckleitern und Schiebeleitern mehr Personen/Stunde bewegen kann, als über die Drehleiter. Wobei ich Bereiche ab der 2ten Etage schon als kritisch ansehe, was die Rettung über eine Steck/Schiebeleiter ansehe.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Moin,

    Ich gehe davon aus, dass man über Steckleitern und Schiebeleitern mehr Personen/Stunde bewegen kann, als über die Drehleiter. Wobei ich Bereiche ab der 2ten Etage schon als kritisch ansehe, was die Rettung über eine Steck/Schiebeleiter ansehe.

    ... dass mag richtig sein, totalitär betrachtet. Aus meiner Sicht ist das aber eine trügerische Sichtweise, da in aller Regel nicht Menschenmengen zu retten sind, sondern eher Einzelpersonen bzw. Kleinstgruppen. Hier ist aus meiner Sicht der Faktor Verfügbarkeit und Schnelligkeit bis zum Einsatz relevant.

    Beste Grüße


    J.H.J

  • Hallo,

    im klassischen Wohngebiet kann man kaum ein Tiny House aufstellen.

    Baurechtlich geht das (wurde erst vor wenigen Monaten sehr

    ausführlich im Landtag BW z.B. beraten), es muss nur alle

    Anforderungen erfüllen, als wäre es ein normales Wohnhaus.

    Es macht aber natürlich nur wenig Sinn, ein solches Haus auf

    normalen Baugrundstücken aufzustellen. Da es am Ende nichts

    anderes ist, als eine enorme Platzverschwendung.

    ... als Ergänzung vllt.: Die DLK bringt ihr Personal mit und ist einsatzfähig. Die Leitern müssen vom LF in Stellung gebracht werden und brauchen mind. temporär drei Mann ... Schiebeleiter dauerhaft 4. In der Chaosphase bzw. bei Personenrettung nicht erstrebenswerte Personalbindung.

    Das ist Ihre Sichtweise, ich teile diese so nicht ganz.

    Vieles wird einfach umständlich gemacht oder ist das

    Ergebnis mangelnder Ausbildung.

    Ich gehe davon aus, dass man über Steckleitern und Schiebeleitern mehr Personen/Stunde bewegen kann, als über die Drehleiter.

    Das kommt stark auf die Drehleiter an und wie man diese

    einsetzt. Erfolgt die Rettung, wie es die Regel ist, ausschließlich

    über den Korb und kein Abstieg, ist natürlich die Personenzahl

    kleiner. Letztlich muss man diese Fragen immer im Einzelfall

    sehen. Eine Oma/Opa 60+ oder Menschen mit körperlichen

    Beeinträchtigungen sind natürlich eine ganz andere Hausnummer,

    als Menschen die 20 oder 40 Jahre alt sind.


    Generell dazu, beispielhaft: https://www.ffb.kit.edu/downlo…on%20Rettungsgeraeten.pdf


    Und ganz interessant ist immer auch ein Blick ins Ausland,

    z.B. ins Nachbarland Frankreich:

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    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Servus,


    beim 2.ten Flucht- und Rettungsweg ist mir immer noch lieber, wenn er baurechtlich gelöst wird. Denn wenn man mal die Zeit nimmt, wie lange die Rettung einer Person über die 4-teilige Steckleiter oder über die DLAK dauert, ist das schon beachtlich.

    In Ausnahmefälle wo es wirklich keine andere Lösung gibt kann man sich vom VB her darauf einlassen. Dabei ist aber die Einsatzzeit der örtlich zuständigen Wehr oder der nächst gelegenen DLAK zu berücksichtigen.