Lösungsansatz für Höhensicherheit im Hochregallager

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  • Hallo zusammen,

    ich bin noch recht neu (im Forum wie im SIFA-Beruf), versuche aber in meinem ersten Jahr Verbesserungen im Thema Höhensicherheit zu erzielen.

    Folgende Problematik:

    Wir haben für unsere Gabelstapler im Hochregallager ein sog. Drive-In-Satellite-System (kurz "DIS"), welches als fahrbarer Gabelaufsatz vorn am Stapler aufgesteckt wird. Manchmal bleibt so ein DIS im Regal stecken und muss geborgen werden (kommt regelmäßig vor). Dafür kommt ein DIS-Bergungsgerät/-wagen zum Einsatz, welches auf die DIS-Kupplung aufgesteckt wird. Dabei handelt es sich um eine Arbeitsbühne für Stapler ("Korb"), speziell für diese DIS-Kupplung und mit Rollen, zum vorwärtsbewegen im Regal.

    Problem dabei:

    Dieser DIS-Bergungswagen entsricht überhaupt nicht mehr dem Stand der Technik (eigentlich sind Stapler-Bühnen eh nicht erlaubt), hat keine Barriere zum Staplermast, nach vorne nur eine Kette, kein Ankerpunkt für PSAgA und wenn es mit dem Ziehen im Regal zu schwer geht, müssen die Mitarbeiter aussteigen und zu Fuß ohne PSA oben im Regal klettern, um das DIS zu bergen. Absolutes No-Go.

    Problem 2:

    Es handelte sich um eine Sonderanfertigung und den Hersteller gibt es nicht mehr. Andere Arbeitsbühnen sind nicht mit diesem DIS-System bzw. dem Regal kompatibel. Alternativen seien technich nicht machbar (meine Idee: eine Seilwinde am Staplermast, welches das DIS notfalls auf Knopfdruck rauszieht, damit niemand mehr da hoch muss). So bleibt mir nur als Maßnahme die Nachrüstung von Seitenschutz mit selbstschließender Tür und 1,8m-Barriere zum Staplermast und einem Ankerpunkt für PSAgA - den ich am liebsten auch durch einen Sachverständigen oder eine Fachfirma abnehmen lassen möchte wegen Stabilität für Fangstokräfte. Und vielleicht ist auch ein Antrieb möglich, damit der Bergungswagen selber problemloser vorankommt.

    Ich hatte einen Mitarbeiter vom Staplerhersteller vor Ort, um sich das anzusehen, aber auch der hatte keine Lösung oder Idee parat.

    Meine Frage an andere SIFAs, die mit solchen Systemen vertraut sind:

    Wie lösen andere Standorte, in denen solch ein DIS-System zum Einsatz kommt, die Problematik, wenn ein DIS im Regal stecken bleibt?

    Welche Maßnahmen könnten sonst noch für mich infrage kommen?

    Gruß

    Jens

    Einmal editiert, zuletzt von JensX (7. August 2021 um 11:45)

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  • (meine Idee: eine Seilwinde am Staplermast, welches das DIS notfalls auf Knopfdruck rauszieht, damit niemand mehr da hoch muss).

    Ich bin kein Staplerexperte, aber diese Idee erscheint mir physikalisch gesehen völlig ungeeignet. Wenn der Staplermast hochgefahren ist und Du da Querkräfte über die Seilwinde einleitet hast Du einen gewaltigen Hebel, der als Kippmoment unten am Stapler ankommt.

    Das kann man nur umgehen indem Kraftschluss zwischen Winde und Regal hergestellt wird, also Abstützung am Regalträger. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass das System verkanten könnte, wenn Du Zugkraft einleitest, die Verkantung löst sich, schon bekommst Du einen Kippimpuls in die andere Richtung.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Warum bleibt das DIS denn stecken?

    Und warum löst es sich von der Gabel?

    Gibt es eine Möglichkeit, das eine oder das andere zu verhindern?

    Ohne eine Analyse der Ursache des Problems bleibt man beim Bekämpfen von Symptomen, man findet technische Lösungen, die das akute Problem lösen oder einen "work around", der das Problem umgeht, macht die ganze Sache dabei vielleicht sicherer, auf jeden Fall aber komplizierter.

    Ich würde eine RCA (Root Cause Analysis) empfehlen - nach welcher Methode ist egal. Mit etwas Glück ist mensch nach der 5. W-Frage dem Problem so nahe, dass eine nachhaltige Lösung in Reichweite rückt.

  • Moin, Moin

    Ohne eine Analyse der Ursache des Problems bleibt man beim Bekämpfen von Symptomen,

    Da bin ich bei dir.

    Manchmal bleibt so ein DIS im Regal stecken und muss geborgen werden (kommt regelmäßig vor).

    Hier solltest du anfangen. Warum bleibt das Ding Regelmäßig stecken? Der erste Punkt sollte immer die Substitution sein, wenn möglich.

    CU WF

  • Warum bleibt das DIS denn stecken? Eine berechtigte Frage?

    Und warum löst es sich von der Gabel? DAs Ding ist so konzipiert. Das ist dann wie eine Selbstfahrlafette. Das fährt dann prozessorgesteuert

    tiefer in den Regalboden ein, holt das Lagergut und hängt sich wieder ein.

    Gibt es eine Möglichkeit, das eine oder das andere zu verhindern? Ein Ersatz ist wohl zu teuer(?) Wie üblich. Es handelt sich hierbei wohl zusätzlich noch um einen Sonderbau....

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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  • Zitat

    Ich würde eine RCA (Root Cause Analysis) empfehlen - nach welcher Methode ist egal. Mit etwas Glück ist mensch nach der 5. W-Frage dem Problem so nahe, dass eine nachhaltige Lösung in Reichweite rückt.

    Grundsätzlich stimme ich dem zu. Der Abteilungsleiter meinte nur, dass sich das nicht auf Dauer verhindern ließe. Ich werde aber nochmal bei Zeiten nachhaken, woran genau es liegt. Regelmäßige Wartungs- oder Säuberungsaktionen im Hochregal wären als Gegenmaßnahme für mich nicht geeignet, da mit noch mehr Risiken verbunden. Ein Ersatzsystem kann ich mir mit meinen Kenntnissen derzeit nicht vorstellen und der komplette Umbau des Lagers auf ein anderes System zu unverhältnismäßig. Mir ist dieses System ohnehin neu. Ich weiß nur, dass es auch einige andere Industriestandorte mit DIS-Systemen gibt, aber wir der einzige sind, der so ein Bergungswagen hat. Darum habe ich mich gefragt, wie andere DIS-Nutzer mit solchen Problemen umgehen oder sie vermeiden.

    Spezialanfertigungen sind generell ein Problem, da sie sich idR nicht durch handelsübliche Alternativen nach dem Stand der Technik ersetzen lassen.