Weg zur SiFa möglich?

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  • Hallo ,


    ich habe eine Frage bezüglich der Möglichkeiten einer Ausbildung zur SiFa, kenne die gängigen Paragraphen zu den Einstellungsvoraussetzungen und weiß, dass die BG auch Ermessensspielräume hat. Jedoch weiß ich nicht wei weit diese gehen.


    Nun habe ich mein Studium abgeschlossen (B.Sc. Sportwissenschaft und Gesundheitsmanagement) und mit Blick auf mein Interesse an der Gesundheit der Mitarbeitenden möchte ich unbedingt SiFa werden. Ich bin also weder Ingenieur noch Meister noch Techniker... aber Gesundheitsmanagement und Gesundheit im Betrieb waren auch ein zentraler Inhalt meines Studiums und ich möchte mich speziell im Bereich HSE etablieren.


    Nun konnte ich schon Beiträge von Biologen lesen die SiFa wurden, Mitarbeitern mit Meisterähnlichen Aufgaben ohne Meisterbrief ... Menschen die also nicht die idalen Voraussetzungen mitgebracht haben aber dennoch fußfassen konnten.


    Mich würde nun interessieren ob ich eine Chance habe SiFa zu werden und was ihr mir empfehlen würdet & gleichzeitig lese ich gerne von euren Werdegängen und interessiere mich für eure Ausgangssituationen ... das klärt vielleicht auch die Frage um den Spielraum :)



    Viele Grüße und genießt den Feiertag!

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  • Wie wäre es Sicherheitstechnik zu studieren? Möglicherweise können da ein paar (wenige) Module Deines bisherigen Studiengangs anerkannt werden, aber das wäre meiner Meinung nach der beste Weg. Alle anderen Möglichkeiten sind immer nur Kompromisse.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Auch wenn es in deinem Fall nicht akut weiterhilft - in meinem SiFa Seminar hatten wir einen Kollegen, der auch keine der originären Einstellungsvoraussetzungen mitbrachte. Er wurde dann durch seine allgemeine Berufserfahrung und vor allem durch seine mehrjährige Tätigkeit als SiBe von der BG zugelassen.

    Zu deinem Fall: Vielleicht kannst du dich in einem größeren HSE Team bewerben und dort lernen (so war auch mein Weg). Über die Erfahrung ergibt sich für dich dann vielleicht auch die Möglichkeit zur SiFa Ausbildung.

    Da es sich so anhört, als hättest du noch keinen Arbeitgeber, bietet sich dir vielleicht die Möglichkeit deine SiFa Ausbildung bei einem freien Bildungsträger zu absolvieren, die sind meist ein wenig kulanter bei den Einstellungsvoraussetzungen.

  • Sportax95,


    um dich im Bereich HSE zu etablieren ist eine Ausbildung zur SiFa überhaupt nicht notwendig!


    Die Aufgaben in diesem Bereich sind heute so vielfältig, dass du auch als Quereinsteiger mit deiner Ausbildung gute Chancen hast. Der "technische" Teil, z.B. Maschinensicherheit, wird wahrscheinlich eh nicht dein Steckenpferd. Ergonomie an oder beim Arbeiten mit Maschinen vielleicht eher. Solche Themen haben heute im Übrigen sehr viel mehr Gewicht als eine Totmannschaltung...


    Anyway, in viele HSE Themen kannst du dich sehr gut reinarbeiten. Wenn diese Richtung dein Berufswunsch ist, schau dich um - wahrscheinlich eher in grösseren Unternehmen mit entsprechenden Strukturen. Oder du gehst über Praktika.


    Ich habe in meiner letzten Tätigkeit einen Absolventen des Studiengangs "Katastrophenschutz" in meiner Abteilung angestellt.


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hallo,

    in meinem Sifa- Lehrgang waren die wenigsten Meister oder Ingenieur. Vor der Zulassung zur Ausbildung findet ein Gespräch mit der BG statt, in dem Deine Eignung festgestellt werden soll. In meinem Fall hatte die BG das Interesse, mich nach einem Arbeitsunfall wieder ins Berufsleben zu integrieren. Durch meine langjährige Berufserfahrung, und das Bedürfnis meines Arbeitgebers an einer zusätzlichen Sifa, stand der Ausbildung nichts im Weg.

    Inwiefern jemand ohne entsprechende Berufserfahrung und Arbeitgeber mit dieser "Ausnahmeregel" zugelassen wird steht allerdings auf einem anderen Blatt.

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  • Problem an der Ausnahmegenehmigung ist, dass diese in der Regel für den einen Betrieb und dort für bestimmte Tätigkeiten ausgestellt wird. Das könnte bedeuten, man darf dann z.B. alles was Ergonomie oder BEM Systeme betrifft bearbeiten, aber nichts technisches. Bei einem Stellenwechsel ist erneut eine Ausnahmegenehmigung notwendig. Diese kann auch verwehrt werden oder erneut eingeschränkt gültig sein.

    Daher meine Empfehlung, wenn jemand SiFa werden möchte, dann doch bitte den klassischen Weg, zumal wenn es sich um eine relativ junge Person handelt. Klar benötigt das Studium 3-4 Jahre Zeit und somit entsprechend Geld, betrachtet auf die Lebensarbeitszeit halte ich eine umfassende Ausbildung für wesentlich sinnvoller, als mit Einschränkungen zu leben.

    Bei älteren Personen kann es anders aussehen, da wird eben ein "Handwerker" mit jahrelanger Praxis, der seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so ausüben kann zur SiFa, mit dem Vorteil, er kennt die Betriebspraxis und kann auf Augenhöhe mit seinen Ex-Kollegen kommunizieren.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Problem an der Ausnahmegenehmigung ist, dass diese in der Regel für den einen Betrieb und dort für bestimmte Tätigkeiten ausgestellt wird

    Ich bin Sifa mit einer solchen Ausnahmegenehmigung. Ich darf innerhalb meiner zuständigen BG alle notwendigen Tätigkeiten, bei welchem Betrieb auch immer, ausüben. Es gibt keine Einschränkungen bezüglich des Arbeitgebers oder der Tätigkeiten! Wenn man zur Ausbildung zugelassen wird, und diese, inkl. dem fachlichen Teil erfolgreich bestanden hat, gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen Meister, Ingenieur, Techniker oder "Ausnahmegenehmigung".

    Zumindest bei der BG Bau. Vielleicht handhaben das andere BG`n anders, kann ich mir aber nicht vorstellen.

  • Bei jedem Betriebswechsel ist eine neue Genehmigung fällig und ob die erteilt wird liegt im Ermessen der Aufsichtsbehörde. Auf solche Unwägbarkeiten würde ich mich am Anfang der Karriere nicht einlassen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Danke für diese hilfreichen Beiträge sehr informativ und interessant!

    Die Ausbildung privat in Angriff zu nehmen würde prinzipiell gar kein Problem darstellen, nur weiß ich eben noch nicht wie ich daraufhin ohne Ingenieur / Meister Anschluss finden kann.

    Aber wie sich herausspiegelt muss ich mich dafür bei den BG'en informieren - dies werde ich als nächstes machen.


    Viele Grüße!

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  • Bei jedem Betriebswechsel ist eine neue Genehmigung fällig

    Hast Du dafür eine Quellenangabe? Denn ich habe noch nie von dieser Regelung gehört. Mein Kollege (ebenfalls mit dieser Ausnahme) hat bereits zweimal den Betrieb gewechselt, ohne neue Genehmigung.

  • Hast Du dafür eine Quellenangabe? Denn ich habe noch nie von dieser Regelung gehört. Mein Kollege (ebenfalls mit dieser Ausnahme) hat bereits zweimal den Betrieb gewechselt, ohne neue Genehmigung.

    Sorry Lothar7

    aber man müsste schon wissen, wie begrenzt die Ausnahmereglung auszulegen ist und dass die BG überhaupt nichts damit zu tun hat.
    Aufsichtsbehörde des ASiG ist staatlich, also Gewerbeaufsicht oder Landesamt für Arbeitsschutz und nur diese stellen die Ausnahme zur Betriebsbetreuung fest. Eine Stellungnahme des UVT kann hilfreich sein.

    Die Ausnahme zielt immer auf Antrag eines Unternehmers ab und ist bei Betriebswechsel immer neu zu beantragen.
    Die Zahl der Ausnahmen sollte auf ein Minimum begrenzt werden. Eine technische Weiterbildung zum Meister soll Mindestvoraussetzung bleiben.

    Gruß
    AL_MTSA


    Sicherheit schaffen ist besser als Vorsicht fordern.
    Ernst Gniza (1910 – 2007),

  • Sportax95

    hast Du Dir schon einmal die Richtung Arbeitsmediziner angesehen? Wenn ich von unserem Alltag und Deinen Interessen/Vorbildung ausgehe gibt es da sehr wenig Überschneidungen. Die meisten Deiner Interessen fallen bei uns in den Bereich der Medizinischen Abteilung.

    Es kommt definitv sehr auf den Betrieb an ob Du als SiFa glücklich wirst. Meine Empfehlung ist auch wenn Sifa dann noch ein Sicherheitstechnisches Studium machen.

    Ich bin kein absoluter Gegner der Ausnahmegenehmigung, aber die Genehmigung ohne die enstprechenden Vorkenntnisse und der Fülllung eventueller Lücken durch Weiterbildung hilft niemandem.

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  • Die Zahl der Ausnahmen sollte auf ein Minimum begrenzt werden. Eine technische Weiterbildung zum Meister soll Mindestvoraussetzung bleiben.

    Das ist vielleicht der ursprüngliche Wunsch des Gesetzgebers. Die Realität sieht allerdings ganz anders aus. Es gibt deutlich mehr Bedarf an Sifas als es Ingenieure gibt, die als Sifa arbeiten wollen. In meiner Ausbildungsgruppe waren 70% weder Ingenieur noch Meister oder Techniker. Keiner dieser Kollegen hatte irgendein Problem bei seiner Bestellung. Die Aufsichtsbehörden haben ja auch ein gewisses Eigeninteresse daran, dass es möglichst viele Sifas gibt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die BG eine Ausbildung über 19 Monate durchführt ohne vorab mit der Aufsichtsbehörde die entsprechende Zulassung abzuklären.

  • Jaja - Theorie und Praxis...


    Natürlich ist das formale Gedöns richtig. Und natürlich darf auch nichts anderes vertreten werden.


    Dennoch habe ich in den 30 Jahren meiner Tätigkeit mit einigen Betriebswechseln durch unterschiedliche Branchen bis hinauf in Leitungsfunktionen nicht einmal erlebt, dass mich irgendwer nach Ausnahmegenehmigungen, Branchenqualifikationen etc.pp. gefragt hat. Weder Arbeitgeber noch Aufsichtsbehörden. Glücklicherweise stand bei meinen Ansprechpartnern bisher immer die Leistung, das Wissen und die Persönlichkeit vor dem Papiertiger der Bürokratie. Wenn ich ein entsprechendes Verhältnis aufbaue, wird das auch nie zu einem Problem.


    Aus meinen Erfahrungen heraus würde ich also tatsächlich jedem der mich fragt antworten: "Ja, formal ist es so und so. Vergiss das aber erstmal und versuche deinen Weg zu machen. Wenn du das wirklich willst, dann funktioniert das in der Regel auch!"


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Konsequenzen drohen ja auch "erst" im Falle eines Falles. Also wenn etwas passiert, bei dem alles hinterfragt wird und man (als Sifa) dann eventuell doch in die Haftung kommt:
    Ausnahmegenehmigung "mitgenommen" = ohne Ausnahmegenehmigung tätig = fehlende Fachkompetenz = falsche/schlechte Beratung = in der Haftung

    Sonst geht man als Berufpessimist immer vom schlimmsten aus, um in diesem Fall, wenn es (ggf.) um die eigene Haut geht, zu sagen: "Wird schon nix passieren!"???


    Im Endeffekt werden/würden sich dann aber Juristen streiten und Richter urteilen.

    Liebe Grüße
    Micha




    Glück auf! *S&E*


    Nur Scheiße "passiert". - Unfälle werden verursacht!

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  • Ein Studium (z. B. der Sicherheitstechnik) ist definitiv ein guter Weg.


    Versuche über ein Praktikum erste Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln, erst dann weißt du auch, ob dieser Weg der richtige für dich ist.

  • Nun habe ich mein Studium abgeschlossen (B.Sc. Sportwissenschaft und Gesundheitsmanagement) und mit Blick auf mein Interesse an der Gesundheit der Mitarbeitenden möchte ich unbedingt SiFa werden.

    Ich würde ebenfalls empfehlen, dass Du Dir Gedanken machst ob SiFa der richtige Weg ist. Bereich AM wurde ja schon benannt, wäre hier die sinnvollere Richtung und der Bedarf in diesem Bereich ist auch da. Ich habe in meinem privaten Umfeld selbst einen B.Sc. SpoWi und GM, welcher zzgl. Physiotherapeut ist. Dieser hat im Bereich GM sich als externer Berater sein Brot verdient und ist jetzt in einem größeren österreichischen Konzern gelandet.