Gliederung / Struktur der Gefährdungsbeurteilungen

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  • Hallo Zusammen,

    wollte mal nachfragen, wie ihr eure GBUs bzw. in welcher Ordnerstruktur ablegt und immer noch den Überblick behält.

    Wir sind ein mittelständiges Industrieunternehmen mit ca. 700 Mitarbeiter. GBUs wurden bei uns bis letztes Jahr kaum geschrieben und gepflegt. Nach einem schlimmen Arbeitsunfall wollte man die Sache angehen und revolutionieren.

    Jetzt wurde angefangen, für jede einzelne Maschine und für jede einzelne Tätigkeit GBUs zu erstellen und diese dann in einem Ordner der entsprechenden Abteilung abzulegen.

    Hier liegen verteilt mittlerweile über 600 GBUs. Teilweise natürlich auch doppelt mit unterschiedlichem Inhalt.

    Finde das System (Excel und SharePoint) und die Vorgehensweise nicht gut und extrem unübersichtlich.

    Habt ihr Ideen oder wie seid ihr die Sache angegangen?

    Vielen Dank schon mal :)

    Beste Grüße

    Swen

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  • ich habe die GBs nach Abteilungen und Jahren sortiert.

    Wenn eine neue GB geschrieben wird geht die alte ins Archiv und die neue ist gültig. So kommt es nicht zu Verwechslungen und man kann doch noch mal was nachlesen.

  • Ich habe das Ganze in eine Excel-Datei gepackt. Erstes Tabellenblatt zeigt die Firmenstruktur mit Abteilungen und den dazugehörenden Arbeitsplätzen (wie ein Organigramm halt). nun gibt es für jeden Arbeitsplatz ein Tabellenblatt, in dem die GBU erstellt ist. In meinem Organigramm wird innerhalb der Tabelle nun auf die passende GBU verlinkt. So habe ich alles in einer Excel-Datei und bin nicht abhängig von irgendwelchen Ordnerstrukturen.

    Überarbeitete GBU´s werden in einer zweiten Datei archiviert (die möchte im Normalfall eh keiner mehr sehen).

    Irgendwo gibt es zwar eine Grenze der Tabellenblätter, die habe ich aber noch nicht erreicht.

    Gruß,

    Hagen

  • Die GBU´s sind bei uns den jeweiligen Betrieben zugeordnet, diese legen sie für sich ab und prüfen die Aktualität einmal jährlich.

    Die Betriebsleiter, Laborleiter, etc. sind für ihre GBU´s verantwortlich.

    Abgelegt werden sie in einer Datenbank von Enablon, so dass alle berechtigten Personen darauf Zugriff haben.

    Krieg ist Verbrechen!

  • Mein Ordnerbaum sieht aus:


    Unbenannt.png


    Die Dateinamen der GBU entsprechen der Identifikationsnummer (oder umgekehrt)

    GBU-SO-B-FNR-V
    GA-SO-B-FNR-V

    SO = Standort-ID, B = Bereichs-ID (Abteilung), FNR = Fortlaufende Nummer, V = Version

    Alle Unterordner des Standorts sind nochmal im Archiv enthalten, in welches überarbeitete/veraltete Dokumente verschoben werden um ggf. die Entwicklung nachvollziehen zu können.

    Anmerkung:
    Wir haben lediglich "haushaltsübliche" Gefahrstoffe in "haushaltsüblichen Mengen" an den Standorten so das ein Gefahrstoffkataster nicht erstellt werden muss. Die SDB (wenn zutreffend auch TDB*1) sind ebenso vorhanden, wie die zugehörige BA.

    Sollte, was sehr unwahrscheinlich ist, ein Gefahrstoffkataster erforderlich werden, so wird der Unterordner, auch ins Archiv, eingefügt.

    *1) Das ich, wenn greifbar, auch das TDB habe, ist ein persönlicher Spleen: Ich habe gerne alle Informationen.

    Edit: Ich habe das im Editor nachgeschrieben und als Foto eingestellt

    Liebe Grüße
    Micha


    Glück auf! *S&E*


    Nur Scheiße "passiert". - Unfälle werden verursacht!

    5 Mal editiert, zuletzt von Micha_K (21. Mai 2021 um 17:00)

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  • Vielen Dank schon mal für die Antworten!

    In wie Fern fasst ihr denn Gefährdungen zusammen?

    Die Tätigkeit für einen Produktionsmitarbeiter zu analysieren finde ich deutlich einfacher als die eines Instandhalter, da dieser ja abteilungsübergreifend die verschiedensten Tätigkeiten erledigt. Da wird die Liste lang und die Führungskräfte fragen mich, wie sie das alles dem Mitarbeiter unterweisen sollen. Unsere Externe-SiFa teilte nämlich mit, dass die GBU für die Unterweisung als Grundlage genutzt wird. Mittlerweile ist es bei uns keine Seltenheit mehr, dass die GBU ausgedruckt wird und dem Mitarbeiter zum Lesen vorgelegt wird. Das war dann die jährliche arbeitsplatzbezogene Unterweisung.... Dürftig meiner Meinung nach.
    Ich hoffe, dass ich dazu auch noch paar Tipps in der Ausbildung bekomme. Aber erst mal in 2 Wochen LEK1 =O

  • Vielen Dank schon mal für die Antworten!

    Unsere Externe-SiFa teilte nämlich mit, dass die GBU für die Unterweisung als Grundlage genutzt wird. Mittlerweile ist es bei uns keine Seltenheit mehr, dass die GBU ausgedruckt wird und dem Mitarbeiter zum Lesen vorgelegt wird. Das war dann die jährliche arbeitsplatzbezogene Unterweisung.... Dürftig meiner Meinung nach.

    Normalerweise werden Mitarbeiter anhand von Betriebsanweisungen (BA) unterwiesen, die auf Grundlage der GBU erstellt werden.

    Der Vorteil einer BA gegenüber der GBU ist, dass sie alle wesentlichen Informationen über die Gefährdungen und Schutzmaßnahmen in verständlicher Sprache und einheitlicher Form auf maximal 2 Seiten für

    • Arbeitsmittel, Maschinen oder Arbeitsverfahren

    oder

    • Gefahrstoffe

    oder

    • Biologische Arbeitsstoffe

    oder

    • Persönliche Schutzausrüstung

    enthält.

    Aber auch das Lesen der BA durch den Mitarbeiter ist für eine Unterweisung nicht ausreichend, sondern muss mündlich vom Arbeitgeber oder einer von ihm beauftragten Person durchgeführt werden.

    Der DGUV Information 211-005 "Unterweisung, Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes" kannst Du weitere Details entnehmen.

    Liebe Grüße

    Jutta

    Mache die Dinge so einfach wie möglich. Aber nicht einfacher!

    Das Problem zu erkennen, ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung.

    Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.

    Albert Einstein (1879-1955)

  • wollte mal nachfragen, wie ihr eure GBUs bzw. in welcher Ordnerstruktur ablegt und immer noch den Überblick behält.

    Hallo Swen,

    ich denke hier hat jeder so seine Methode,

    bei mir ist es zu erst einmal der Ordner GBU 2021 und nächstes Jahr kommt der Ordner GBU 2022 dazu.

    Weitere Gliederungen z.B.:

    1.Produktion

    1.1 Linie 1

    1.1.1 Maschine Blub

    1.1.2 Umstand XYZ

    1.1.3 zzzzz

    1.2 Linie 2

    1.3 Linie 3

    2 Verwaltung

    2.1 Innendienst

    2.2 QS

    3. Technik

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Hallo in die Runde,

    muss mich hier auch mal einklinken... bin hier in einer relativ breit aufgestellten Baufirma - das heisst wir haben grob mal die Bereiche Bauhof mit Werkstatt, Fuhrpark, Büro, Hochbau, Tiefbau, Rohrleitungsbau, Steinmetzarbeiten. Bauhof und Büro machen mir da jetzt kein großes Kopfzerbrechen, aber alles was die Baustellen selbst betrifft :45:

    Die Idee ist war, für jeden Bereich eine Art Basis-GBU zu haben, in der die meisten Maßnahmen als umgesetzt markiert sind, weil in der Firma so gearbeitet werden soll und entsprechend unterwiesen und geschult wird (irgendwann), so dass der jeweilige Bauleiter dann nur noch mal kontrolliert ob es auf der Baustelle tatsächlich so läuft. Und evtl. GBU für besondere Tätigkeiten ergänzt. Also von der Struktur her vergleichbar mit dem Ordnerbaum von Micha oben.

    Aber nachdem ich jetzt ein paar Baustellen mit den Bauleitern grob durchgespielt habe, sehe ich erschreckend viel weniger Überschneidungen als gehofft...Tätigkeiten auf der einen Hochbaustelle z.B. kommen bei der anderen nicht vor, und bei der dritten kommen sie vor, aber mit anderen Maßnahmen :28:

    Das heisst meine Basis-GBUs wären oft entweder nicht ausreichend oder zu umfangreich.

    Gibt es vielleicht noch jemanden, bei dem es ähnlich gelagert ist? Wie handhabt Ihr das? Ich bin da grade echt etwas lost. Individuell für jede Baustelle quasi bei 0 anfangen ist kein Thema, wenn die Baustelle 1 oder 2 Jahre dauert, aber oft geht es auch nur um Tage oder ein paar Wochen, da brauche ich was standardisiertes.

    Umsetzen wollte ich das ganze ursprünglich mit der Vorlage der BG Bau, aber je mehr ich hier stöbere und drüber nachdenke, desto mehr neige ich auch zu einer Excel-Lösung, wie sie ja wohl auch viele von Euch verwenden.

    Bin dankbar für jeden Hinweis zum Sortieren :30:

    Sonnige Grüße aus Franken

    (jetzt fang ich auch schon damit an :29:)

    Steph

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  • Sonnige Grüße aus Franken

    (jetzt fang ich auch schon damit an :29: )

    sehr sympathisch :37:

    Gibt es vielleicht noch jemanden, bei dem es ähnlich gelagert ist? Wie handhabt Ihr das? Ich bin da grade echt etwas lost. Individuell für jede Baustelle quasi bei 0 anfangen ist kein Thema, wenn die Baustelle 1 oder 2 Jahre dauert, aber oft geht es auch nur um Tage oder ein paar Wochen, da brauche ich was standardisiertes.

    Baustelle habe ich nicht ...auch nicht vergleichbar mit deinem Beispiel....mach doch eine ander Gliederung der Standart GBU

    so z. B.:

    - Handwerkzeug

    - Radlader

    - Kran

    - Höhenarbeit

    - usw.

    dann kann sich jeder Baustellenleiter das zusammen basteln was er braucht und Besonderheiten der Baustelle werden neu betrachtet und bewertet.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Da die Arbeiten auf Baustellen ziemlich breit streuen können, wäre eine Grundbetrachtung das "Betreten der Baustelle" im eigenen Betrieb erstellbar.

    Die spezifischen Gefährdungen müssten eigentlich über den SiGeKo für die spezielle Baustelle auftauchen. Auf fremden Grundstücken kommt dann auch noch die Fremdfirmenkoordination dazu, bei denen die Gegenseitigen Gefährdungen im Fokus liegen.

    Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst - Albrecht Müller

  • Es gibt ja auch die Bausteine der Bau BG. Dazu gibt es auch eine App, die zumindest einige Grundlagen vor Ort liefern kann. Wenn es um gegenseitige Gefährdungen geht ist der SiGeKo gefragt, wobei meiner Erfahrungen damit eher schlecht sind. Das liegt dann aber am SiGeKo.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • In meinem Bereich der Veranstaltungswirtschaft arbeite ich immer mit den Gefährdungen, die hauptsächlich/fast immer vorkommen könnne. So z.B. Heben, Tragen, Ziehen, Schieben, Schneiden, Stoßen, Sturz auf der Ebene usw. Dadurch habe ich den Kopf und das Papier frei für die Spezialitäten. Sollten bei den Spezialitäten die grundsätzlichen Gefährdungen in verschärfter Form auftreten, werden die dort speziell behandelt.

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  • So ähnlich bin ich momentan auch am Arbeiten.

    Wenn es spezifischer wird und die Basis-GBU deckt es nicht mehr ab, muss ergänzt werden. Aber sonst besteht die GBU nur aus "Links" zu den Basis-GBUs oder wie ich sie genannt habe Grundmodule. Erstelle das alles in Excel und SharePoint.
    Lief am Anfang auch echt gut nur mittlerweile ist Menge an Basis-GBUs so groß geworden, dass fast keiner mehr durchblickt. Da finde ich es halt schwierig den Überblick zu behalte.

    Für mich und Firma habe ich noch immer nicht das Optimale gefunden :(

  • Da steckt wohjl noch einiges an Arbeit drin.

    Egal ob Baustelle und etwas anderes. Änderungen hast Du immer. Die Idee von Kelte find ich nicht schlecht als einen Ansatz.

    Ich würde eine z. B. Rohfassung von Erdbau und Grabarbeiten erstellen, bei denen Du nur die Parameter ändern musst.

    Versuch einfach Modulbausteine zu erstellen. Ansonsten hast Du wenig Möglichkeiten.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Hallo,

    ist nicht jedem bekannt, aber kann hilfreich sein: Handlungshilfen

    Das, gepaart mit einer Kurz-GB zum anklicken (quasi eine Last-Minute-Risk-Analysis) ist auf den Baustellen der Firmen die ich betreue, mittlerweile Standard. Die Handlungshilfen kann man sich auch downloaden und offline abarbeiten. Kann ich nur empfehlen, ich rate allen Unternehmen davon ab ihre GB online bei der BG zu hinterlegen ;)

    Dazu noch die von Axel genannten Bausteine (Gelbe Mappe) sowie Unterweisungsformulare für die Baustelle bereitstellen und Du bist gewappnet.

    Gruß

    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl