Leitmerkmalmethode Heben & Tragen für Pflegedienste

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  • eine Freundin ist im Pflegedienst tätig und hat mir sehr viel über ihre tägliche Arbeit erzählt;

    hierzu gehört auch der Transport von Menschen - z.B. von einem Rollstuhl auf ein Bett oder Handhabung zum Umbetten, Körperlage verändern usw.

    Sie hat z.T. die Tätigkeiten am lebenden Objekt - in diesem Fall ich - simuliert ;)


    Ihre Bewegungsabläufe hatten - welch Überraschung - nicht sehr viel mit Ergonomie zu tun, sondern mit zu erwartenden Haltungsschäden.

    Meine Frage hier ins Expertengremium.

    Hat jemand von Euch eine Erfassung und Dokumentation gemäß LMM für Pflegedienste durchgeführt?

    (die BGW hat tolle Infos für GefB usw., aber kein Muster für LMM).


    Wenn ja, könnte er / sie mir anonymisiert zur Verfügung stellen?

    Ich revanchiere mich gerne mit anderen Dokus gem. LMM.

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

    Einmal editiert, zuletzt von a.r.ni ()

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  • Ich kann Dir zwar nicht mit einem Muster einer LMM für den Pflegebereich weiterhelfen.


    Aber vielleicht bringt Dich der Hinweis: "Der menschliche Körper als physikalische Last" auf Seite 2 der angefügten DGUV-Info "Fachbereich Aktuell -Informationen zu den neuen Leitmerkmalmethoden"von 18.03.2021 weiter.


    Demnach kann die Belastung, die im Pflegedienst beim Bewegen von Menschen auftritt, aufgrund der Komplexität mit der LMM nicht ausreichend beurteilt werden.

    Dateien

    Liebe Grüße

    Jutta


    Mache die Dinge so einfach wie möglich. Aber nicht einfacher!


    Das Problem zu erkennen, ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung.


    Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.


    Albert Einstein (1879-1955)


  • Grüß Dich, Jutta,

    Aber vielleicht bringt Dich der Hinweis: "Der menschliche Körper als physikalische Last" auf Seite 2 der angefügten DGUV-Info "Fachbereich Aktuell -Informationen zu den neuen Leitmerkmalmethoden"von 18.03.2021 weiter.

    vielen Dank für den Hinweis, den ich noch nicht kannte.


    Demnach kann die Belastung, die im Pflegedienst beim Bewegen von Menschen auftritt, aufgrund der Komplexität mit der LMM nicht ausreichend beurteilt werden.

    SEHR interessant ... denn letztlich möchte man den Pflegediensten nicht den Garaus machen ...

    Ich werde ein interessantes Gespräch mit der Freundin und ggf. deren Chefin haben ...

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  • Genau so habe ich das auch erfahren. Als "externer" habe ich mehrere Seniorenresidenzen betreuen dürfen unter anderem in Mainz, da war der Besuch der BG und weiterer vorgeschaltete Instanzen an der "Tagesordnung" bei diesen Besuchen wurde wirklich nur extrem oberflächlich das Thema angeschnitten. Meist wurden dann solche "Verbesserungsvorschläge" gemacht wie ein Schienensystem an der Decke anbringen, was fast nur im Neubau umzusetzen ist. Ansonsten wurde das Thema sehr schnell dezent übergangen.

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.

    Francis Picabia 1879-1953


    Viele Grüße Mario

  • Die LMM ist in der Pflege für die Erfassung der Belastungen tatsächlich wenig geeignet. Es sind halt keine statischen Lasten, sondern die Leute machen mal mehr mal weniger mit - was die Belastungssituation schlagartig ändern kann.

    Sucht doch mal unter dem Stichwort "Rückengerechter Patietentransfer" (RPT). Eine effektive Methode, die Belastungen auf ein einigermaßen erträgliches Maß zu reduzieren.

    Es werden teils bei Pflegediensten auch Schulungen zum Thema angeboten.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Wir haben uns dem Thema auch mit Schulungen genähert und sogar einen Fitnesstrainer für eine Schulung dazu eingeladen der die Mitarbeiter speziell am "Gerät" also Betten, Rollstuhl, Wanne usw. geschult hat, wurde sehr gut angenommen.

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.

    Francis Picabia 1879-1953


    Viele Grüße Mario

  • Unter dem Stichwort Kinästhetik findet man auch einiges. Das ist ein Weg, der in vielen Kliniken begangen wird. Technische Hilfsmittel gibt es auch, aber deren Einsatz wird oft abgelehnt, da er Zeit benötigt und die hat man nicht/nimmt man sich nicht, denn "man macht es eben schnell ohne Hilfsmittel". :(

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Danke, Udo,

    Sucht doch mal unter dem Stichwort "Rückengerechter Patietentransfer" (RPT). Eine effektive Methode, die Belastungen auf ein einigermaßen erträgliches Maß zu reduzieren.

    manchmal fehlt einem der richtige Begriff, der die Suche / Recherche erleichtert.

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
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    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Ich kann nur empfehlen in die DGUV Information 207-019 zu schauen und sich ggf. die CD-ROM DGUV Information 207-021 "Rückengerechtes Arbeiten in Pflege und Betreuung" anzuschaffen (falls das ein Dauerthema ist). Die LMM gibt es ja in verschiedenen Ausführungen... da kann man sich natürlich auch eine passende evtl. rauspicken ;-). Schau hier mal:


    https://www.gesundheitsdienstp…schriften-rueckengerecht/

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  • Danke für die Rückmeldungen, die ich der betroffenen Freundin gezeigt habe ... diese antwortet nun selbst, vielleicht nicht unbedingt "diplomatisch" ... ;)

    Los geht's mit der Gastmeinung:


    Hallo in die Runde. Ich stelle mich mal kurz vor.

    Mein Name ist Ireen und wie Ihr schon gehört habt, bin ich aus der Pflege. Ich bin gelernte Arzthelferin und habe in der stationären Pflege, in einer psychiatrischen Wohngemeinschaft und in einem Privathaushalt gearbeitet. Zur Zeit bin ich in der ambulanten Pflege tätig.

    Die Ansätze, die hier so genannt worden sind, sind alle nicht schlecht, aber leider nicht immer so praktikabel, wie es die Theorie gerne hätte.

    Das Thema Deckenlifter ist sehr gut und die Anwendung eines solchen auch sehr entspannt. Der Patient kann mit dem kleinen Finger transferiert werden ( einen solchen gab es in dem Privathaushalt....:doppelthumbsup:)

    Die normalen Lifter sind in der stationären Pflege Gang und Gebe. Einen solcher war auch in der Wohngemeinschaft vorhanden. Ich für meinen Teil wende diesen auch an, sobald vorhanden..... Ist ja mein Rücken.


    Jetzt kommt aber das allgemeine Problem die ambulante Pflege.

    Hier weicht die Theorie von der Praxis sehr stark ab. Die Räumlichkeiten der Patienten sind nicht immer so gestaltet, dass man einen Lifter verwenden kann, da einfach der Platz nicht dafür ausreichend ist, zum Teil sind die Türen der Vorschrift entsprechend, nicht breit genug, die Zimmer nicht groß genug, so dass man mit dem Lifter nicht vernünftig bzw gar nicht fahren kann. Die Badezimmer nicht behindertengerecht, sprich Duschen mit zu hohem Einstieg, Badewannen etc. Kann man alles umbauen und wird von den Krankenkassen auch mit rund 4000 Euro pro Pflegebedürftigem im Haushalt finanziert. Alles logisch. Aber was nutzt mir der Umbau wenn es an der Türbreite scheitert, so dass ich nicht mit dem Lifter ins Bad komme???

    Zur Lagerung kann ich aus eigener Erfahrung sagen, so lange das Bett mit dem Kopfteil frei im Raum steht, ist alles toll... auf`s Gestänge stellen und den Patienten mit Bettschutzeinlagen nach oben ziehen... Super kein Problem.. Nur in wievielen Haushalten ist dies wirklich möglich???? Ich würde 8 von 10 ich schätzen. Die Betten stehen in den seltensten Fällen wirklich frei. Dann kommt noch das Handeln der einzelnen Patienten dazu, was ja nicht immer logisch ist. Da hat man mal einen, der sich nicht festhält, der nächste zappelt und strampelt, wieder ein anderer schlägt um sich oder der nächste hängt wie ein nasser Sack.....


    Ich für meinen Teil habe auch schon an Fortbildungen, die Rückenschonendes Arbeiten vermitteln sollten, teilgenommen und versuche dies auch soweit es geht, umzusetzen. Es ist nur leider nicht immer so möglich, wie ich es gern hätte, auf Grund der gegebenen Umstände/Räumlichkeiten.


    So, mir fällt jetzt erst mal nichts weiter ein und falls doch, gibt es noch einen Nachtrag meinerseits.

    Ich freu mich auf konstruktive Reaktionen von Euch und verbleibe bis dahin mit

    Lieben Grüßen

    Ireen

    ============

    von a.r.ni: Haut rein. :)

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Ireen noch mal... da ist mir doch noch ein sehr gutes Beispiel für ein rege Diskussion eingefallen und ich bin auf Eure Lösungen sehr gespannt.....


    Ein Bewohnerin, aus der Wohngemeinschaft, 95 Jahre alt, Demenz im fortgeschrittenen Stadium und bettlägerig.

    Sie wurde in den Rolli mobilisiert.

    Die besagte Dame, wurde beim Transfer teilweise so aggressiv, dass ich mich mit meinem ganzen Gewicht, und ich bin kein Fliegengewicht, gegen ihre ausgestreckten Arme legen konnte, ohne dabei umzufallen.

    Um bei ihr den Lifter anwenden zu können, musste man sie nach vorn beugen, um das Liftertuch unter dem Gesäß zu positionieren, die Gurte unter die Achseln und die Beine schieben.

    Wenn dies geschafft war, kam der Teil des Einhängens in den Lifter, wobei die Gurte an den Beinen bitte noch gekreuzt werden.


    Jetzt meine Frage in die Runde, wie transferiere ich jemanden, so angenehm wie möglich und so Rücken schonend für mich???


    Liebe Grüße

    Ireen

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Also, ich finde es schwer, hier eine "qualifizierte" Aussage zu treffen. Allein das "aggressive" Verhalten der Dame deutet ja auf ein menschliches / medizinisches Problem hin. Eine Sifa unterstützt die MA ja im technischen Bereich. Ich könnte jetzt hier Links hinterlegen von Haltegurten o.ä., welche die meisten MA in der ambulanten Pflege ja kennen. Mal eine "Gegenfrage": was erwarten den die MA was die Sifa tun soll?


    Beispiel aus meiner Praxis in der ambulanten Pflege: "Herr D., im Sommer ist es immer so heiß in den Dienstfahrzeugen. Die Strecken sind kurz, raus aus dem Auto, rein ins Auto. So lässt sich nicht arbeiten!" Tja, was soll man da jetzt empfehlen: Dienstfahrzeug im Schatten parken, Lenkrad vor Sonneneinstrahlung schützen, im Fußraum Beifahrerseite eine Kühltasche mit feuchten Waschlappen bereit stellen usw. ... Eine Sifa kann viel, aber ihr werden durch Natur, bäuliche Gegebenheiten und anderen Umständen oftmals der Handlungsspielraum genutzt.


    Bei der aktuellen Lage kommt oftmals, dass die Patienten keine Maske bei der häuslichen Pflege anziehen wollen! Da empfehle ich immer wieder das Wundermittel Kommunikation! Sensibilisieren der Kunden und sagen: "Ich trage eine Maske um Sie zu schützen, tragen Sie doch bitte eine, um mich zu schützen!"


    Ambulante Pflege ist wirklich kein Zuckerschlecken!

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