Arbeitsunfälle im Home Office

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  • Guten Tag zusammen,

    Meine Frage bezieht sich auf das Thema "Arbeitsunfälle im Home Office".

    Arbeitsunfälle im Home Office sind wohl eher selten der Fall. Zum einem, weil die Möglichkeiten sehr eingeschränkt sind, aber auch die Vorgaben der DGUV / BGs (VBG in meinem Fall) nicht viel Spielraum lassen, wie auch da folgende Zitat zeigt. "Die Abgrenzung zwischen versicherter und unversicherter Tätigkeit ist gerade im Homeoffice nicht ganz einfach. Es stellt sich zum Beispiel die Frage, welche Wege im Homeoffice versichert sind."

    In meinem Umfeld ist jetzt tatsächlich ein Arbeitsunfall passiert, welcher auch als solcher anerkannt wurde. Beim Wechsel von Platz A nach B fiel der Laptop runter, mit der Kante auf den Fuß, Zeh gebrochen.

    Welche Arbeitsunfälle im Home Office sind euch bekannt und wenn es welche gab, wie wurde / seid ihr vorgegangen, das dies nicht mehr passiert, bzw. vorgebeugt wird? Ich habe zu diesem Thema hier oder im www nicht viel gefunden. Dieses Thema wird auch in der nächsten ASA ein Thema sein.

    Update 19.02.:

    Der von mir genannte Fall könnte natürlich die Runde im Kollegenumfeld machen (wenn nicht schon geschehen). Mir kam der Gedanke, ob man nicht festes Schuhwerk vorschlagen, bzw. in die Unterweisung mit reinnehmen kann (Gefahrenquelle vermeiden, beseitigen, reduzieren). Auf der anderen Seite frage ich mich, ob man das von Leuten in den eigenen vier Wänden erwarten kann? Es handelt sich hierbei um einen mobilen Arbeitsplatz, was sich jedoch bald ändern kann.

    Bin sehr auf eure Antworten gespannt.

    Danke und Grüße

    René

    2 Mal editiert, zuletzt von rklobi (19. Februar 2021 um 05:34) aus folgendem Grund: Weitere Gedanken zum vorliegenden Fall gemacht.

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  • Hatte vor einigen Jahren einen Homeoffice-Unfall bei einem Mitarbeiter einer Behörde die ich betreut habe. Bei einem Sturz auf der Treppe ins UG wo sich das eingerichtete Büro befand zog sich der Verunfallte eine Bänderverletzung zu. Die Adresse des Unfallopfers war als regelmäßiger Arbeitsort mit dem Arbeitgeber vereinbart. Eine Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes war auch vorhanden. Der Unfall wurde nach einigem Schriftverkehr anerkannt.

    Bei der Ursachensuche ist ein systematisches Vorgehen in den Bereichen TOP genauso durchgeführt worden als wenn es sich um einen betrieblichen Arbeitsplatz gehandelt hätte.

    Gruß tanzderhexen

    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Moin,

    bisher gabs bei uns nur einen Arbeitsunfall im Homeoffice, aber ebenfalls vor Corona.

    Einem Beamter ist beim Umzug vom Esstisch ins Arbeitszimmer (weil die Kinder "gestört" haben) die Treppe hochgefallen. Zwei gebrochene Zehen waren das Ergebnis. Ging ohne Probleme als DIenstunfall durch, wobei Beamte es im Homeoffice eigentlich schwerer haben mit dem Versicherungsschutz.

    Unfallursache: Netzteil, Maus und Unterlagen wurden einfach auf den aufgeklappten und laufenden Laptop gelegt und los ging die Reise. Kennt sicher jeder von uns. Die Sachen halten nicht wirklich sicher auf dem Laptop und man hat keine Hand zum Festhalten auf der Treppe. Der Schutz der Arbeitsmittel wurde höher bewertet als die eigene Gesundheit, daher wurde erst gar nicht versucht den Laptop fallen zu lassen und sich dafür abzufangen.

    Gruß Roland

  • Guten Morgen,

    wir haben hier zwar noch keine Arbeitsunfälle aus dem "mobilen Arbeiten" gemeldet bekommen - aber die Kriterien dürften die gleichen sein, wie im Büro: alles was direkt mit der beauftragten Tätigkeit zusammenhängt ist versichert. Das Abbiegen zur Kaffeemaschine oder das Wegräumen von Bügelwäsche nicht...

    Trittsicheres Schuhwerk... naja - bring das bitte auch den Damen aus dem Sekretariat bei... wird erwähnt, wenn es um das Begehen von Treppen geht... halten sie sich daran? Ist das Begehen von Treppen für die Tätigkeit zwingend erforderlich? Da scheiden sich bereits die Geister...

    Warum ist denn das Laptop gefallen (zielt auf den bestimmungsgemäßen Gebrauch ab)? War eventuell ein Kabel Schuld? Wurde für den Transport eine Tragehilfe benutzt? Hängt der Sturz wirklich mit dem Schuhwerk zusammen? So würde ich das Ganze angehen...

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

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  • Bei uns sind die Wege zwischen dem "Büro" und den anderen priv. Räumlichkeiten Unfallursache Nummer 1. Nicht alle sind über die BG versichert.

    Es klingelt an der Haustür....... War nicht versichert.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • ... es klingelt an der Haustür und der AG steht davor und möchte den Arbeitsplatz begutachten?

    Versichert?

    Wie bereits mehrfach erwähnt: Ich würde mich bei mir nicht reinlassen!!! ;)

    Anyway, dieses Thema wird leider immer mehr Gerichte beschäftigen, da es i.d.R. Einzelfallentscheidungen sind. Meine persönliche Meinung ist da ziemlich radikal: Ich würde das Homeoffice ebenso wie den Arbeitsweg komplett aus dem Unfallversicherungsschutz der BG rausschmeissen...

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • ... es klingelt an der Haustür und der AG steht davor und möchte den Arbeitsplatz begutachten?

    Versichert?

    Ich habe einen Aufsatz in einer juristischen Zeitung. Da steht ganz klar drin, sofern der Raum vom Arbeitgeber nict gemietet wurde, muss der AN deen AG nicht hereinlassen. Auch nicht für eine GBU etc.

    Viel Spaß beim Lesen.

    Dateien

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

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    Gruß Mick

  • Guten Morgen,

    wir haben hier zwar noch keine Arbeitsunfälle aus dem "mobilen Arbeiten" gemeldet bekommen - aber die Kriterien dürften die gleichen sein, wie im Büro: alles was direkt mit der beauftragten Tätigkeit zusammenhängt ist versichert. Das Abbiegen zur Kaffeemaschine oder das Wegräumen von Bügelwäsche nicht...

    Trittsicheres Schuhwerk... naja - bring das bitte auch den Damen aus dem Sekretariat bei... wird erwähnt, wenn es um das Begehen von Treppen geht... halten sie sich daran? Ist das Begehen von Treppen für die Tätigkeit zwingend erforderlich? Da scheiden sich bereits die Geister...

    Warum ist denn das Laptop gefallen (zielt auf den bestimmungsgemäßen Gebrauch ab)? War eventuell ein Kabel Schuld? Wurde für den Transport eine Tragehilfe benutzt? Hängt der Sturz wirklich mit dem Schuhwerk zusammen? So würde ich das Ganze angehen...

    Ja, die Kriterien sollten die gleichen sein. Das mit dem Schuhwerk war nur ein Gedanke.

    Laptop ist kabellos aus der Hand gefallen, das ist die Aussage.

    Danke vielmals für deine Ausführung und Gedanken. :)

  • ... dass man den AG nicht reinlassen muss... da bin ich dabei.

    Aber es ist doch kompliziert, wenn beim Türöffnen in dem Zusammenhang dann ein gebrochener Zeh resultiert... Chef = Arbeit würde sich im Nachhinein herausstellen (ich kann ja nicht durch die geschlossene Wohnungstür blicken).

    Da wird es - ob der schieren Menge und auch aufgrund der "Unerfahrenheit" der MA in der aktuellen Lage - einige Gerichtsentscheidungen geben...

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

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  • Anyway, dieses Thema wird leider immer mehr Gerichte beschäftigen, da es i.d.R. Einzelfallentscheidungen sind. Meine persönliche Meinung ist da

    Das vermute ich auch, zumal Telearbeit immer häufiger vorkommen wird. Wie ich hörte, wird es noch sehr lange dauern, bis eine Richtlinie rauskommt.

  • Hallo,

    die Unverletzlichkeit der eigenen Wohnung ist ein hohes Rechtsgut. Daher gehe ich davon aus, dass dies gerichtlich in mehreren Urteilen und Instanzen geklärt werden muss.

    Hier mal ein bißchen was zum lesen:

    DSGVO

    ARAG

    Morgenpost

    Gruß, Niko

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

    Einmal editiert, zuletzt von Niko (19. Februar 2021 um 14:22)

  • ...Ich würde das Homeoffice ebenso wie den Arbeitsweg komplett aus dem Unfallversicherungsschutz der BG rausschmeissen...

    Dann schau mal in den Entwurf des Mobiles Arbeiten Gesetz, da wird der Versicherungsschutz erweitert.

    Wer im Homeoffice ist, darf nach dem Entwurf sogar seine Kinder zur Kita oder Schule bringen und das gilt dann als Wegeunfall wenn dabei etwas passiert

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Dann schau mal in den Entwurf des Mobiles Arbeiten Gesetz, da wird der Versicherungsschutz erweitert.

    Wer im Homeoffice ist, darf nach dem Entwurf sogar seine Kinder zur Kita oder Schule bringen und das gilt dann als Wegeunfall wenn dabei etwas passiert

    ...eben!!!!

    In diesem Sinne

    DerMichael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Dann schau mal in den Entwurf des Mobiles Arbeiten Gesetz, da wird der Versicherungsschutz erweitert.

    Wer im Homeoffice ist, darf nach dem Entwurf sogar seine Kinder zur Kita oder Schule bringen und das gilt dann als Wegeunfall wenn dabei etwas passiert

    Das ist interessant. Danke für den Hinweis.

  • ...eben!!!!

    In diesem Sinne

    DerMichael

    Der Tefel liegt im Detail.

    Ich würde einfach davon ausgehen, dass nicht alle Wege, insbesondere in der Wohnung, nicht versichert sind.

    Also vorsichtig beim Formulieren der Unfallmeldung......

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick