Zielvereinbarung mit Sifa

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  • Guten Morgen zusammen,


    Ich bin als Fachkraft für Arbeitssicherheit tätig.

    Als Zielvereinbarung wurde mir letzte Woche vorgelegt: die Arbeitsunfälle in der Firma zu reduzieren (Wortlaut).


    Ich vertrete die Meinung, dass solche Ziele für eine Fachkraft für Arbeitssicherheit nicht realistisch sind. Ich meine, falls am Ende des Jahres 2021 wir mehrere Wegeunfälle als im Jahr 2020 haben, habe ich die Ziele NICHT erreicht.


    Ist meine Denkweise richtig?



    VG

    jup

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  • Moin.

    Das klingt ja schwer nach QM System... ;)


    Naja... solange das da steht ist es ja schön und gut. Das ist dein Ziel. Wenn du das Ziel nicht erreichst, muss man halt eine Analyse oder Bewertung machen WIESO du das Ziel nicht erreicht hast.

    Jede FASI wünscht sich 0 Unfälle und 0 Unsichere Situationen im Betrieb, das kann sie allerdings nicht beeinflussen.


    Bei der Analyse ist es dann dann wichtig zu schauen wie, wo und warum dort Unfälle stattgefunden haben, für die du "nichts kannst". Waren es z.B. Wegeunfälle würde ich mich fragen ob und wieso die stattgefunden haben. Ist dem Kollegen einer reingerauscht, kann er nichts dafür, du auch nicht. Hat er bewusst gegen Regeln verstoßen, kannst du auch nichts dafür. Hat er jedoch beim Wegeunfall als Aussendienstler (der keine Unterweisung zum Thema "Aussendiensttätigkeit" bekommen hat) vernachlässigt die Scheiben freizukratzen als er sich auf den Weg zum Kunden gemacht hat, würde ich mich fragen (in der Situation als Auditor) wieso hat die FASI nichts zu Thema gesagt (Unterweisung)....


    Verstehsch?



    Achja.. und bei solchen Analysen immer die Randbedingungen mit einbeziehen. z.b. 1. Jahr 200 Beschäftigte mit 3 Wegeunfällen. 2. Jahr 250 Beschäftigte mit 4 Wegeunfällen. Also hast du im Verhältnis eine Absenkung der Unfälle.... (bitte rechnet das nicht nach; ich bin in Mathe eine absolute Niete). Somit hast du ja dein "Ziel" erreicht.


    Ich würde mir da keinen Kopf machen was solche Zielvorgaben angeht. Für viele Unfälle kann die FASI nichts, weil einfach "hinter ihrem Rücken" gearbeitet wird.

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....


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    Mike

    Einmal editiert, zuletzt von Mike144 ()

  • Ziele für eine Fachkraft für Arbeitssicherheit

    Ist durchaus üblich . Wenn Unfallkennzahlen dann würde ich genauer definieren. Die Ziele sind halt nicht unmittelbar durch die Sifa beieinflussbar

    1. TMQ
    2. LTIF etc.

    Besser wäre z. Bsp.

    · Erhöhung der Ersthelferanzahl um .... %

    · Verbesserung der Quote an mängelfreien Arbeitsmitteln nach Prüfungen um ...%

    · Erhöhung der Besprechungen mit den Sicherheitsbeauftragten um .... % oder Anzahl

    · Verringerung der krankheitsbedingten Ausfalltage um ..... % in 2019


    Arbeitsschutzziele sind auch in der ISO 45001 als SGA Ziele genannt . Sie sind für relevante Funktionen und Ebenen festzulegen und müssen dazu dienen, in Übereinstimmung mit der Arbeitsschutzpolitik das SGA Managementsystem und dessen Leistung aufrechtzuerhalten und fortlaufend zu verbessern. Die Zielsetzung muss messbar (sofern machbar) oder zur Leistungsbewertung tauglich sein.


    Siehe auch hier

    Zielvereinbarung - Arbeitsschutzfragen und Arbeitsschutzthemen - SIFABOARD


    PS: Eine Vorstellung von Dir ist wünschenswert


    EURE VORSTELLUNG im Sifapage Board - SIFABOARD

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Hallo jup,


    zuerst einmal wird die Zielvereinbarung mit deinem Vorgesetzten vereinbart. Da spielt vor allem eure betriebliche Struktur und Kultur eine Rolle. Hier im Forum wirst du sicherlich viele Meinungen bekommen, aber verbindlich ist dies alles nicht.


    Meine Meinung:

    Ziele müssen "spezifisch - messbar - aktiv steuerbar - eindeutig zuordenbar - zeitlich befristet" sein.

    EIn Ziel der Reduzierung von Unfällen (Unfallzahlen) widerspricht einigen dieser Kriterien.

    Du kannst natürlich z.B. durch aktives Nicht-Berichten von Unfällen die Zahlen entsprechend beeinflussen, das geht aber auf Dauer nicht gut.


    Zum Glück bin ich bei einer Firma, die dies seit drei Jahren auch so sieht. Und so gibt es seit einiger Zeit kein Ziel mehr zur Reduzierung der Unfall-Kennzahlen. Auch die Vision von "Null Unfälle" wird nicht mehr propagiert, da es nicht erreichbar ist.


    Buchempfehlung hierzu:

    Todd Conklin: Workplace Fatalities - Failure to Predict


    Gruß, Niko

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Auch die Vision von "Null Unfälle" wird nicht mehr propagiert, da es nicht erreichbar ist.

    Das ist für mich (auch als 45001 Auditor) eines der bescheuertes Ziele überhaupt. Das widerspricht, meiner Meinung nach, der Norm. Die Ziele sind "realistisch" zu erstellen. Und 0 Unfälle finden nicht statt. Nie. Und sei es, einer in der Verwaltung schneidet sich mit Papier in den Finger....

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


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    Mike

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  • Hallo jup,


    Arbeitsunfälle und Wegunfälle unterliegen einer Definition - da kannst du dich bei Wegeunfällen zurücklehnen ;),

    was deine Zielvorgabe betrifft. Wer eine solche Zielvorgabe aufstellt, weis nicht wovon er redet; es könnte ja sein

    dass im Vergleichszeitraum mehr Arbeitsunfälle mit weniger Ausfalltagen stattgefunden haben.

    Einfach abwarten und dann später mit Sachkennntnis das Geschehene interprätieren . ....


    mfg

    Uwe

  • Guten Morgen zusammen,


    Ich bin als Fachkraft für Arbeitssicherheit tätig.

    Als Zielvereinbarung wurde mir letzte Woche vorgelegt: die Arbeitsunfälle in der Firma zu reduzieren (Wortlaut).

    Wer ist denn für die Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen zuständig?

    Das ist nicht die SiFa, sondern der Arbeitgeber, der das dann in der Linie delegiert. Somit kann man dieses Ziel z.B. dem Geschäftsführer und in der Linie auch den Vorgesetzten zuordnen, aber nicht der SiFa.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Guten Abend zusammen,


    vielen Dank für die Meinungen, dieselbe Argumente habe ich auch.


    Die Anzahl der Arbeitsunfälle werden aktuell nur als Zahlen angesehen, obwohl auch hier eine Reduktion sichtbar ist.


    Ich werde berichten was am Ende passieren wird, die Ziele (so wie die beschrieben sind) werde ich nicht annehmen.


    Vielen Dank und Gute Nacht

  • Grundsätzlich kann ich eine Reduktion der Unfallzahlen durchaus auch als messbares und realistisches Ziel darstellen. So muss das "Hauptziel", die Vision, immer "Null" sein. Realistisch kann ich aber beispielsweise eine Reduzierung der 1000 MQ von 3,6 auf 2,8 vereinbaren.


    In meinen Augen gehört hier die SiFa ganz klar mit ins Boot. Hier ist, das von mir bereits mehrfach angesprochene, Selbstverständnis gefragt. Ich kann mich als SiFa nicht immer hinstellen und sagen: "Dafür bin ich nicht verantwortlich!" Selbstverständlich bin ich das. Ich MUSS ein Treiber sein, jemand der Dinge ins Rollen bringt und am Laufen hält. ICH bin es, der FK und MA auch mal auf die Füße treten muss. Und dann, wenn's an meinen Geldbeutel geht, will ich nicht verantwortlich sein?!?!?


    Nicht zuletzt ist es einfach auch eine Frage der Solidarität. Verbesserung der AS ist eine Aufgabe ALLER! - unabhängig von definierten Verantwortlichkeiten.


    In diesem Sinne

    Der Michael


    PS: Und alle SiFa's, die vehement dagegen sind: Verzichtet ihr dann auch auf eventuelle Boni bei unterschreiten solcher Ziele?!?!?

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Wer ist denn für die Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen zuständig?

    Das ist nicht die SiFa, sondern der Arbeitgeber, der das dann in der Linie delegiert. Somit kann man dieses Ziel z.B. dem Geschäftsführer und in der Linie auch den Vorgesetzten zuordnen, aber nicht der SiFa.

    Sehe ich auch so, man kann die Verantwortung nicht abgeben und dann noch durch eine Zielvereinbarung Druck aufbauen.

  • In meinen Augen gehört hier die SiFa ganz klar mit ins Boot.

    Natürlich, aber eben nur unterstützend und beratend, nicht in der Verantwortung.

    Ich kann mich als SiFa nicht immer hinstellen und sagen: "Dafür bin ich nicht verantwortlich!"

    Doch das geht. Ich biete meine Beratungsleistung an, wenn diese nicht angenommen wird oder gemachte Vorschläge nicht umgesetzt werden, bin ich nicht verantwortlich.

    Ich MUSS ein Treiber sein, jemand der Dinge ins Rollen bringt und am Laufen hält. ICH bin es, der FK und MA auch mal auf die Füße treten muss.

    Das Treiber sein ist in vielen Betrieben stark eingeschränkt. Als Stabsfunktion hat man üblicherweise keine Weisungsbefungnis und ist somit schon anhand dieser Funktion immer auf die "Empfänger" der Anregungen angewiesen. Klar muss man aktiv sein und auch mit Nachdruck Vorschläge unterbreiten und auf deren Umsetzung pochen, aber man kann hier nicht als Verantwortlicher hingestellt werden. Das hätten viele Führungskräfte gerne, aber so funktioniert das nicht. Die Verantwortung, auch für den Arbeitsschutz, kann weder der Unternehmer, noch die Vorgesetzten auf die SiFa abwälzen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • aber man kann hier nicht als Verantwortlicher hingestellt werden. Das hätten viele Führungskräfte gerne, aber so funktioniert das nicht.

    Siehst Du Axel,


    DAS unterscheidet uns in unserer Selbstwahrnehmung und wahrscheinlich auch in der Ausübung unseres Berufes - Ich LASSE mich nicht als Verantwortlichen hinstellen - ich NEHME die Verantwortung und stell mich selbst dahin!


    Hat im Übrigen meiner Akzeptanz und meinem Erfolg im Beruf bis zuletzt nicht geschadet und vielleicht auch dazu beigetragen, dass ich lange nicht mehr zu den Sifa's im "Niedriglohnsektor" gezählt habe... Aber - Jeder wie er mag!


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Ich LASSE mich nicht als Verantwortlichen hinstellen - ich NEHME die Verantwortung und stell mich selbst dahin!


    ...dass ich lange nicht mehr zu den Sifa's im "Niedriglohnsektor" gezählt habe...

    Ach, Du verfügst über ein entsprechend hohes Budget? Du darfst Weisungen erteilen?

    Das kann man natürlich so handhaben, aber der Gesetzgeber hat die Rolle der SiFa anders definiert.


    Im Niedriglohnsektor sehe ich mich nicht. Ich dürfte trotz Tätigkeit im ÖD über dem durchschnittlichen Gehaltsniveau bei vergleichbarer Ausbildung liegen. Ich hätte den Job auch für weniger angenommen, aber wenn man mir mehr bietet schlage ich das auch nicht aus, solange es nicht mit "speziellen" Bedingungen gekoppelt ist.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Ach, Du verfügst über ein entsprechend hohes Budget? Du darfst Weisungen erteilen?

    Ja! (...also mittlerweile nicht mehr, weil ich den Job, wie bekannt, aufgegeben habe...) Es gibt sehr viele Möglichkeiten mit "Formalien" zu spielen. Und das ist eben mein Reden. Ich kann mich immer schön bequem zurücklehnen, "beraten" und darauf warten, dass andere machen. Oder ich bewege mich und mach eben selbst was.


    Mit gutem Willen, ziehen am gemeinsamen Strang, Verständnis und Akzeptanz ist unglaublich viel möglich.


    Mitarbeiter in meiner Abteilung, die sich mit einem "Ich berate nur!" aus der Affäre ziehen wollten, waren nicht lange da. Und Obacht: Das heißt nicht, dass ich diese Leute im Falle einer Fehlentscheidung an die Wand gestellt habe. Hier habe ich meine Führungsaufgabe IMMER wahrgenommen - genauso wie es mein GF mit mir gemacht hat...


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Moin.

    .....


    Ich würde mir da keinen Kopf machen was solche Zielvorgaben angeht. Für viele Unfälle kann die FASI nichts, weil einfach "hinter ihrem Rücken" gearbeitet wird.

    Es gibt auch Unternehmen, die die Auszahlung von Boni vom Erreichen der Zielvorgaben abhägig machen. Dann fängt man schon an sich einen Kopf zu machen. Weitere psychologische Belastungen möchte ich gar nicht erst erwähnen.

    "Sei achtsam auf dem Weg zur Schicht, auf der Strasse schläft man nicht!"

    "Wenn es einen Weg gibt, es besser zu machen: finde ihn." Thomas Alva Edison (1847-1931)

  • Auszahlung von Boni vom Erreichen der Zielvorgaben abhägig machen

    Die Gefahr besteht dann halt dass Arbeitsunfälle nicht gemeldet werden oder anderweitig deklariert werden

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Es gibt auch Unternehmen, die die Auszahlung von Boni vom Erreichen der Zielvorgaben abhägig machen

    Moin.


    Was kann denn eine FASI machen, wenn ein Beschäftigter sich auf dem Weg zur Arbeit schädigt? Eine FASI hat ja EIGENTLICH keinerlei Weisungsbefugnis. Schon gar nicht was den Nach-Hause-Weg angeht. "He Schorsch... aufm Heimweg auf der Landstraße bitte nur 80 fahren!" Das ist ein Eingriff ins Private hoch 10.

    Und wenn ein Beschäftigter in der Nachtschicht kreativ an einer Maschine rumdoktert, damit die verdammte Schutztüre offen bleibt um den Workflow nicht zu behindern und er das 10x unterwiesen bekommen hat, dass er das nicht darf... Dann kann die FASI auch nichts dafür.

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


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    Mike

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  • [sarcasm] Solche Ereignisse können ja gezielt aus der zu Grunde liegenden Statistik rausgerechnet werden. Und im Idealfall ist sogar VisionZero erfüllt ;)

    [/sarcasm off]

    Wer am wenigsten erreicht hat, prahlt oft am lautesten. - MAFEA-Analyse der offiziellen Geschichte des Imperiums - aus: Der Herzog von Caladan


    So verdammt wahr!

  • Ich hab das mit der "Null Unfall Politik" gestern sehr lange und ausführlich mit meinen Kollegen im Hinblick auf "Zielsetzung" disskutiert.


    Ich finde es, im Falle eines Ziels gem. Norm (18 oder 45) als nicht realisierbar. Es gibt kein Unternehmen in dem keine Unfälle stattfinden. Und man kann sich noch so dagegen stemmen, es passiert immer irgendwas.

    Gestern hat mir z.B. ein Kunde der sehr gut aufgestellt ist, einen Unfall mit einem Radlader gemeldet. (Wer mich und das Thema Radlader kennt, weiß dass sich mir alle Fußnägel gleichzeitig hochgerollt haben... War dann halb so wild. Ein Beschäftigter will ein Stück Holz was so halb unter dem Radlader liegt aufheben und beugt sich darunter (Radlader war aus und stand aufm Hof). Beim wieder "hochkommen" hat er sich den Kopf an einem Querträger aufgeschlagen.... Quasi: Beim Aufräumen verunfallt. Die geneigte FASI schlägt jetzt sofort vor: Beim Aufräumen tragen alle Helme... )


    ABER: Zu sagen: "Wir haben das Ziel unsere Unfälle auf ein absolutes Minimum zu reduzieren" finde ich in diesem Fall absolut richtig. Man muss dann aber die Unfälle und die Randbedigungen sehr genau analysieren um festzustellen wieso diese stattgefunden haben. Und das ist ja auch aus meiner Sicht der "Hintergrund" der Vision Zero. Quasi "Wir wollen die Unfälle auf ein akzeptables Minimum senken und arbeiten kontinuierlich daran."

    Dass manche die von der Materie keine Ahnung haben sich in ihrem stillen Kämmerlein ausdenken dass es "KEINE Arbeitsunfälle mehr stattfinden werden" ist ja verständlich, aber nicht realistisch.

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    Mike

  • Moimoin

    Wir haben im Studium ( Industrieanthropologie) die Schagwörter " Vorhersehbarer Missbrauch" (wer ins www schaut bekommt, auch ein paar nette Artikel dazu, z. B auch im Zusammenhang bestimmungsgemäßer Verwendung).

    Es geht darum, dass einge Menschen immer dazu geneigt sind, Dinge fremdzuentzwecken oder Schutzeinrichtungen zu umgehen.


    Als einfachstes Beispiel, steht der einzige Tritt in einer anderen Etage, steigt sicher irgendein MA auf einen Stuhl, um ans oberste Fach zu kommen, da er nicht extra in die andere Etage möchte.


    Bewirkt eine Schutzeinrichtung, dass das Arbeisverfahren stark bei einer Störung nur mit viel Zeitverlust wieder aufgenommen werden kann, wird ein MA versuchen, die Sicherheitseinrichtung zu umgehen.


    Als (fachfremde) Sifa können wir nur versuchen, durch Abfragen herauszubekommen, ob MA geneigt sind einen vorhersehbaren Missbrauch zu begehen.


    Leider sind einige Menschen so kreativ, dass die beste Sifa nicht auf die Idee kommt, was man so anstellen kann.


    Und auch durch immer mehr" multikulti" können Sicherheitseinrichtungen an ihre Grenzen kommen, da bei uns z. B. meist die Körpermaße eines " Deutschen" oder "EU Menschen" , zugrunde genommen werden, könnte ein zierlicher Thai sich doch noch irgendwo evtl. durchschlengel oder der Sikh mit seiner Kopfbedeckung bleibt irgenwo hängen ...


    Bei Wegunfälken gibt es auch eine beeinflussbare Faktoren.

    Bei Ärzten, Feuerwehr, Polizei(?), etc . gibt es immer noch 24h Schichtmodelle, ggf. noch länger durch Bereitschaftsdiensten u.ä. .

    Hier kann man schon einmal nachhaken, ob das Schichtmodell bei vielen Wegunfälken nach Schichten mit grosser Arbeisbelastung sinnvoll ist.

    Auch bei sehr frühen Dienstbeginn ( z.B. 4h morgens) kann mal mal die Unfallstatistik prüfen.

    Und dann gibt es Unfälle bei widrigem Wetter. Hier habe ich bei einer Firma mitbekommen, das sie ihre MA anhielten, bei Schneefall nicht mit dem Fahrrad zu kommen, da sich dort Unfälle gehäuft hatten.


    Daher kann ich nur zustimmen Null Unfälle kann ein Ziel sein, 100% realisierbar wird es aber nicht sein.

    Und will man Wegunfälle reduzieren, muss der AG auch sicher Geld in die Hand nehmen. ( z.B im Winter bekommen MA 10 Fahrten im ÖNV gesponsert natürlich sofern bei Gegeneiheiten vor Ort realisierbar).

    Sprich, wenn der AG diese Zielvereinbarung möchte, muss er (der Sifa auch ein Budget dafür zur Verfügung stellen.

    Grüßle
    de Uil


    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“


    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

    Einmal editiert, zuletzt von de Uil ()