Feuerwehr, Aufbereitung kontaminierte Einsatzkleidung

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  • Feuerwehr ist bei mir gerade eine riesige Baustelle.

    Diesmal beschäftige ich mich der Aufbereitung von kontaminierter Einsatzkleidung.

    Natürlich müssen alle Kleidungskomponenten sortiert gewaschen bzw. aufbereitet werden.

    Dazu sollen 2 große Industriemaschinen beschafft werden und nach einem großen Einsatz kommen die Sachen (die am Einsatzort verpackt wurden) unter Nutzung von PSA in die Waschmaschinen. Dafür wird gerade alles organisiert, mit GB, Schwarz-Weiß Trennung, etc. hier läuft es.

    Aber größere Brände sind ja eher die Ausnahmen.

    Mir geht es mit die kleinen Einzelfälle.

    Eine Person entsorgt z. B. seine brennende Zigarette in der Gelben Tonne, die dann in einen fröhlich lodernden Zustand thermischer Verwertung übergeht.

    Zum Löschen wird eine Person in Feuerschutzkleidung für Brandbekämpfung (Innen oder Außen ist nicht meine Kompetenz) benötigt, der beim Löschen tüchtig einraucht wird und dadurch mit vielen netten fiesen Stoffen (CMR etc. z.B. der MAK von Dioxin bewegt sich im pg-Breich !!!!) kontaminiert wird.

    Die Kleidung wird nach Vorschrift abgelegt und landet „luftdicht eingetütet“ auf einer der Feuerwachen.

    Nun mein Problem, man sagte mir, es sei logistisch nicht machbar, die Einzelkomponenten (jeweils allein zu waschen, ok eine einzelne Flammschutzhaube in einer 10 kg Trommel macht für mich auch nicht so Sinn).

    Noch weitere kleine Maschine zu beschaffen ginge auch nicht.

    Daher will man die kontaminierte Kleidung irgendwo trocknen (offen auf dem Gelände der FW oder in einem Raum mit Zugangsbeschränkung) und dort sammeln.=O

    Aber da habe ich nun ziemlich Bauchschmerzen <Xmit, das wäre eine Konzentration von Gefahrstoff und Rußpartikel sind im trockenen Zustand, vermute ich, noch leichter aufwirbelbar.

    Ein Umgang ist auch nur mit vollständiger PSA (Einmalkittel, FFP3 Maske, Schutzbrille) möglich.
    NUR wo soll man so ein "Lagerstätte" verorten (z. Zt. nur Bestandsbauten)?

    Das Einzige was ich mir ansatzweise vorstellen könnte wäre so eine Art „Gefahrstoffschrank“, mit technischer Lüftung und Filter in der Abluft. (Filterwechsel…neues Problem…)

    Gibt es sowas????

    Und an die anderen Feuerwehr Sifas: Wie handhabt ihr das Problem, also den Umgang mit einzelnen kontaminierten Kleidungsstücken ?

    Schon einmal danke für Eure hilfreichen Antworten :S

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

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  • Was macht Ihr mit dem Abwasser aus den Maschinen?

    Wäre es nicht sinnvoller einen Textilen Dienstleister zu nehmen? Dann hast Du auch die Verantwortung mit dem "erneuten dem Markt zur Verfügung stellen" vom eigenen Tisch und auf den Tisch des textilen Dienstleisters verlagert.

    Wäscher die wissen was sie tun kommen mit Dienstkleidung klar und waschen nach Vorgaben, damit nichts passieren kann, wie z.B Fusselanhaftungen oder Weichspüler und das Abwasser wird auch aufbereitet.


    http://www.linowsee.de/media/files/fa…gung/Schulz.pdf

    hoffe der Link funktioniert :)

    Sobald die Kleidung gewaschen wurde und dem Träger wieder gegeben wird, erfolgt eine "Bereitstellung auf dem Markt" und PSA muss dabei der

    PSA-VO 2016/425 entsprechen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Felidaea (19. Januar 2021 um 16:20)

  • Die "Lagerung" kontaminierter Bekleidung ist aufgrund des zwangläufig zu erwartenden Gefährdungspotentials wohl nicht wirklich angezeigt.
    Außerdem sind es - auch beim Brand der gelben Tonne - mindestens 2 Leute (unter Atemschutz selbstverständlich, FwDV 7).
    Damit sind es auch 2 Garnituren, also faktisch eine Waschladung.
    Dazu kommen neben dem Atemschutzgerät noch die Kleinigkeiten: Flammschutzhaube / Hollandtuch, Schuhe, Handschuhe, Helm, ... )
    Da zuzuwarten, bis passende Mengen zusammenkommen, halte ich nicht für zielführend.

    Felidaea Hier wird, nach meinen Informationen, selbst zentral gewaschen, die Einleitungsmaßnahmen sind wohl mit der unteren Wasserschutzbehörde abgestimmt.

    Sobald die Kleidung gewaschen wurde und dem Träger wieder gegeben wird, erfolgt eine "Bereitstellung auf dem Markt" und PSA muss dabei der PSA-VO 2016/425 entsprechen.

    Hast du für diese Aussage eine belastbare Quelle?

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

    2 Mal editiert, zuletzt von Safety-Officer (19. Januar 2021 um 16:24)

  • Was macht Ihr mit dem Abwasser aus den Maschinen?

    Wäre es nicht sinnvoller einen Textilen Dienstleister zu nehmen? Dann hast Du auch die Verantwortung mit dem "erneuten dem Markt zur Verfügung stellen" vom eigenen Tisch und auf den Tisch des textilen Dienstleisters verlagert.

    Wäscher die wissen was sie tun kommen mit Dienstkleidung klar und waschen nach Vorgaben, damit nichts passieren kann, wie z.B Fusselanhaftungen oder Weichspüler und das Abwasser wird auch aufbereitet.

    Abwasser darf eingeleitet werden.

    Feuerwehrkleidung ist sehr spezill in Bezug auf Waschen. Bisher war es vergeben und die Ergebissse waren nicht gut.

    Und beim Vergeben muss noch wesentlich mehr an Poolkleidung vorhanden sein als beim Selberwaschen, das geht ziemlich ins Geld bei eine großen Feuerwehr.

    Grüßle
    de Uil

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  • Flammschutzhaube / Hollandtuch, Schuhe, Handschuhe,

    Genau um die Sachen geht es v.a beim Waschen. Für Flammschutzhauben soll ein 10 kg, für Handschuhe 15kg Maschine beschafft werden...

    Und mit dem Warten sind wir ja einer Meinung das das nicht zielführend ist...aber.... wer hört schon auf die Sifa...obwohl sie verstehen meine Argumente...aber trotz Schwarz-Weiss Tennung kann nicht alles Schwarz-Weiß betrchtet werden

    Ich möchte auch zeigen können, dass es keine geignete Alternativen gibt...

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

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  • Die PSA-Verordnung :)

    hmmm ....

    Zitat von Verordnung EU 2016/425, Artikel 1
    Diese Verordnung enthält Anforderungen an die Entwurf und Herstellung von persönlichen Schutzausrüstungen (PSA), die auf dem Markt bereitgestellt werden sollen, um den Schutz der Gesundheit und der Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten, sowie Regelungen für den freien Verkehr von PSA in der Union aufzustellen.

    (Der Schreibfehler ist Original ... , Hervorhebungen durch mich)

    Die Reinigung und Instandhaltung von Schutzausrüstungen sind also definitv nicht erfasst.

    Dass die PSA auch nach Reinigung, Reparatur oder Wartung (wieder) den normativen Anforderungen genügen muss, ergibt sich aus Artikel 4 der VO.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

    Einmal editiert, zuletzt von Safety-Officer (19. Januar 2021 um 16:59)

  • Das Zwischenlagern und Waschen der kontaminierten Einsatzkleidung ist eine Philosophie für sich.

    Es gibt spezielle Stoffbeutel, in denen die Kleidung gelagert, bzw. transportiert werden kann. Bei uns wird diese (im Wäschesack) in eine Gitterbox gelegt und vom einem Logistiker (auf der Ladefläche) oder MTW (Ladebereich) nach dem Einsatz, incl. ATS Gerät und Maske, zur ATS-Pflegestelle, bei der ein Wasch-, Trockensystem steht gefahren. Nach 1 Tag bekommt man beides (Wäschesack, PSA und ATS-Gerät / Maske) gereinigt, geprüft (nach Herstellerangaben) zurück.

  • MaHuber: Größe Maschinen...Industriemaschinen?

    Grüßle
    de Uil

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  • Hallo,

    Und beim Vergeben muss noch wesentlich mehr an Poolkleidung vorhanden sein als beim Selberwaschen, das geht ziemlich ins Geld bei eine großen Feuerwehr.

    Ist das so oder ist es eher eine Ausrede?

    Mal ein Beispiel mit der Feuerwehr Mannheim (BF und FF),

    wo man das sehr konsequent macht. Siehe hier und Anhang.

    https://www.mannheim.de/de/nachrichten…euerkrebs-award

    Warum möchte man eine Flammschutzhaube einzeln

    waschen?

    Gruß

    Simon Schmeisser

    Dateien

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • In vielen Dingen fehlt mir der Einblick, da ich zu neu in dem Bereich bin und es bisher ziemlich komplizierte Konstrukte gab/gibt.

    Aber es geht Schritt für Schritt voran.:S

    Grüßle
    de Uil

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  • Moin, Moin,

    bei uns wird aufgrund der sehr hohen Anforderung an die Wiederaufbereitung der PSA dsa Ganze über die Feuerwehrtechnische Zentrale geregelt. Gerade weil es auch je nach Hersteller sein kann, das die Bekleidungsteile "Sortenrein" gewaschen werden müssen. Sprich Jacke nie mit Hose oder Handschuhen.

    Nach dem Waschen ist eine weitere Aufbereitung (Impreägnierung) je nach Hersteller erforderlich - welche im Tümmler dann aktviert wird.

    Somit wird in der Regel neben der Waschmaschine ggf. auch noch ein Tümmler erforderlich.

    Wir haben bei mir in der FF sich selbstauflösende Säcke, welche direkt in die Waschmaschine geworfen werden - wir müssen hier sicherstellen, dass keine Sachen mehr in der Bekleidung sind.

    Vorteil an den Säcken ist, dass diese gelagert und transprotiert werden können - Nachteil ist, dass diese wenn die PSA wirklich Nass ist, sich bei Transport zersetzen kann.

    In der Regel gibt deer Hersteller der Bekleidung in Zusammenarbeit vor wie viele Sätze an Bekleidung/Ladung gewaschen werden können - bei uns snd das 2 - somit reicht ein Trupp zur Auslastung der Maschnine aus.

    LG

    Sven

    Die Verhütung von Unfällen ist nicht eine Frage gesetzlicher Vorschriften, sondern unternehmerischer Verantwortung und zudem ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft.
    (Werner v. Siemens, 1880)

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  • Anbei unter folgendem Link findest Du die DGUV Info 8662, Feuerwehrschutzkleidung - TIpps für Beschaffer und Benutzer. Da ins auch ein paar Punkte

    für die Pflegeart und Reinigung der Schutzkleidung.

    https://www.lfv-bayern.de/media/filer_pu…2-10__dguv_.pdf

    Danke MaHuber, auch wenn es nicht die Fragestellung war ^^, Verfügbare DGUV-en liegen bereits in meinem Büro.

    In der Regel gibt deer Hersteller der Bekleidung in Zusammenarbeit vor wie viele Sätze an Bekleidung/Ladung gewaschen werden können - bei uns snd das 2 - somit reicht ein Trupp zur Auslastung der Maschnine aus.

    ok, danke, Sven H. Der Bereich bei uns wird auch von einem Fachberater mit im Boot und bekamen genaue Angaben wieviel gewaschen werden kann.

    Es sollen auch RFIS Transponder in der Kleidung eingesetzt werden und beim Waschen ausgelesen.

    Die maximale Auslastung der Maschine ist also nicht das Problem, sondern die Minimale.

    Kleidung nimmt durchaus Schaden, wenn es allein durch die Trommel gewirbel wird.

    Das mit den selbstauflösenden Säcke ist sicher, ja nach Einsatz, sicher auch hier ein Problem.

    Grüßle
    de Uil

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  • Das Ding heißt Tumbler :)

    das andere schwimmt im Meer - ist nicht böse gemeint -

    und neben dem Tumbler gibt es in Großwäschereien auch noch den Finisher.


    Es gibt 2 Normen für die Wäsche:

    DIN EN ISO 6330 und die ISO 15797

    6330 ist für die Haushaltswäsche und die 15797 für die Industriewäsche.

    Beim Kauf der Bekleidung darauf achten, welche Vorgaben im Etikett bezüglich der Wäsche gemacht sind.

    Oft sind beide Angaben enthalten, meist die 6330 und nur wenn definitiv nur die Wäsche für den Leasingbereich vorgesehen ist, dann gibt es die Angaben der 15797.

  • Soviel ich noch vom meinem Ausflug in die Arbeits-Welt der Wäscher weiß ist das ein RFID Chip der in die Wäsche eingebracht wird und er soll dafür sorgen , dass der Leaser immer seine komplette Wäsche zurückbekommt bzw. eine Auswertung machen kann, wie viel Wäsche verschwindet. Passiert oft im Krankenhaus.

    Das Nachliefern von vertraglich zugesicherter Wäsche kann ganz schön ins Geld gehen, wenn einfach keine Wäsche zurückkommt.

  • Soviel ich noch vom meinem Ausflug in die Arbeits-Welt der Wäscher weiß ist das ein RFID Chip der in die Wäsche eingebracht wird und er soll dafür sorgen , dass der Leaser immer seine komplette Wäsche zurückbekommt bzw. eine Auswertung machen kann, wie viel Wäsche verschwindet. Passiert oft im Krankenhaus.

    Das Nachliefern von vertraglich zugesicherter Wäsche kann ganz schön ins Geld gehen, wenn einfach keine Wäsche zurückkommt.

    in diesen Fall dient der RFIC dazu, die Anzahl der zulässigen Wäschen zu überprüfen und wann eine Impränierug fällig ist

    Grüßle
    de Uil

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