Hauptschalter rot/gelb oder schwarz

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  • Hallo,


    eine Maschine wird in einem Prüfraum platziert. Die elektrische Energiezufuhr erfolgt mittels Kabel. Das Anschlusskabel ist an der Maschine ansteckbar. Die Stromversorgung für die Maschine kommt aus einem zur Maschinengehörenden Schaltschrank, der an der Wand des Prüfraums befestigt ist. Abstand max. 5m. Das Anschlusskabel ist ebenfalls am Schaltschrank gesteckt und nicht fest verdrahtet. Spannung am Kabel 400 Volt 32 Ampere.

    Die Maschine besitzt einen Hauptschalter (rot/gelb) und der Schaltschrank besitzt einen Hauptschalter rot/gelb. Der Hauptschalter an der Maschine schaltet die Energiezufuhr an der Maschine ab, die Zuleitung bleibt bestromt. Der Hauptschalter am Schaltschrank(5m entfernt mit Kabel verbunden und Kabel "nur gesteckt") schaltet als einziges Bedienelement das Kabel stromlos (oder auch wenn ich am Schaltschrank das Kabel abziehe).

    Mich beschäftigt jetzt die Frage, müsste der Hauptschalter an der Maschine nicht in schwarz gehalten sein, da er nicht in den Sicherheitskreis der Maschine eingebunden ist und somit nicht als Not-Aus wirkt? Zweite Frage, müsste in Folge eines schwarzen Hauptschalters an der Maschine ein (noch nicht vorhandener) Not-Aus Taster angebracht werden? Wenn ja, dann wäre ja der Hauptschalter an der Maschine in rot/gelb richtig. Doch wenn ich die Zuleitung an der Maschine abstecke, habe ich Saft auf der Zuleitung (ungeschützter Harting-Stecker) und der Not-Aus an der Maschine wäre wirkungslos.

    Oder denke ich zu kompliziert?


    Schwarmwissen und Meinungen bitte (und DANKE!)|?

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  • Da es nur um Schwarmwissen geht ;)

    Ein Notausschalter muss m.W. allpolig trennen, d.h. alle Phasen müssen Stromlos sein. Wenn er das nicht macht, ist´s auch kein Notausschalter. In bin mir jetzt unsicher, ob die Farbgebung für Notausschalter vorgegeben oder nur eine sehr gute Empfehlung ist. Klar ist jedoch, das Notbefehlseinrichtungen deutlich zu kennzeichnen sind. In der Regel sollten diese auch nur nach herstellen eines sicheren Zustandes wieder in Betrieb genommen werden können wobei dies auch organistorisch geregelt weden kann. Das ist glaube ich die einfachste methode der Drehschalter. Wenn der Hersteller Bedien- und Notausschalter in einem Stück montiert hat, wäre rot/gelb ok. Immer vorausgesetzt, das er auch ein Notschalter ist. Müsste in einer zugehörigen Anleitung/Schaltplan ersichtlich sein.


    Besser wäre aus meiner Sicht eine eindeutige Trennung zwischen Bedien- und Notausschalter.

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Hallo PeKe,

    mir geht es ja auch darum, das die Zuleitung absteckbar ist und bei abgeschaltetem Hauptschalter unter Spannung bleibt. Somit ist doch an der Maschine keine Energietrennung erfolgt. Wenn ich die Zuleitung abziehe, dann ist da Dampf drauf und das bei offenem Harting-Stecker.

  • Die Maschine besitzt einen Hauptschalter (rot/gelb) und der Schaltschrank besitzt einen Hauptschalter rot/gelb. Der Hauptschalter an der Maschine schaltet die Energiezufuhr an der Maschine ab, die Zuleitung bleibt bestromt. Der Hauptschalter am Schaltschrank(5m entfernt mit Kabel verbunden und Kabel "nur gesteckt") schaltet als einziges Bedienelement das Kabel stromlos (oder auch wenn ich am Schaltschrank das Kabel abziehe).

    Also irgendwie verstehe ich da einiges nicht.

    Wenn am Schaltschrank abgeschaltet wird dürfte weder die Leitung zur Maschine, noch die Maschine selbst unter Spannung stehen, ist also stromlos.

    Wenn das Kabel abgezogen wird ebenso.

    Wenn an der Maschine ausgeschaltet wird dürfte die Maschine auch ohne Spannung sein, also stromlos, nur eben zwischen Schaltschrank - Kabel und Maschinenschalter ist Spannung.

    Doch wenn ich die Zuleitung an der Maschine abstecke, habe ich Saft auf der Zuleitung (ungeschützter Harting-Stecker) und der Not-Aus an der Maschine wäre wirkungslos.

    Oder denke ich zu kompliziert?

    Eigentlich müsste am Schaltschrank eine Buchse sein und an der Maschine ein Stecker. Zur Verbindung wird dann ein "Verlängerungskabel" eingesetzt mit Stecker für die Schaltschrankseite und Buchse für die Maschinenseite. Somit dürfte eigentlich niemals ein spannungsführender Leiter irgendwie blank stehen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Ohne die Anlage zu kennen schwer zu sagen was das Konzept der Anlage ist


    Die Maschine besitzt einen Hauptschalter (rot/gelb) und der Schaltschrank besitzt einen Hauptschalter rot/gelb. Der Hauptschalter an der Maschine schaltet die Energiezufuhr an der Maschine ab, die Zuleitung bleibt bestromt.


    Warum auch nicht. Spannung liegt immer bis zum Hauptschalter an und solange an der Maschine dann ein Gerätestecker ist so das die Steckbare Leitung dort mit einer Berührungssichern Kupplung an kommt auch erst einmal kein Problem. Ob die Harting Kupplung dieses her gibt in der gegebenen Umgebung kann ich nicht beurteilen. Eben sowenig ob der Stecker eine Gefährdung mit sich bringt wenn er unter Last gelöst wird



    Mich beschäftigt jetzt die Frage, müsste der Hauptschalter an der Maschine nicht in schwarz gehalten sein, da er nicht in den Sicherheitskreis der Maschine eingebunden ist und somit nicht als Not-Aus wirkt?


    Wenn der Hauptschalter nur für den Schrank ist und nicht auch für die Zuleitung zur Maschine was man ja leicht anhand der Dokumentation ersehen kann muss er nicht schwarz sondern kann trotzdem rot gekennzeichnet sein.

    Allerdings ist es irreführend vom Aufbau, hier gebe ich dir recht.

    Ob man dies ändern kann bzw sollte oder gar noch einen 2ten Schalter verbaut mit eindeutiger Beschriftung.. Auch dazu müsste man das gesamt Konzept sehen und bewerten.


    Denn wenn der Schrank nur eine "Steckdose" für die Maschine liefert und ansonsten Aufgaben anderer Art hat die nichts mit der Maschine zu tun hat ist es zunächst durchaus plausibel es nicht über den Schalter am Schrank laufen zu lassen. In der Praxis evtl. dann auch nicht

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

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  • Ohne die Anlage zu kennen schwer zu sagen was das Konzept der Anlage ist

    das sehe ich auch so.

    Wenn der Hauptschalter nur für den Schrank ist und nicht auch für die Zuleitung zur Maschine was man ja leicht anhand der Dokumentation ersehen kann muss er nicht schwarz sondern kann trotzdem rot gekennzeichnet sein

    Das ist komisch:/


    In der DIN EN ISO 13850 "Not-Halt Funktion" steht, das jedes Not-Halt (Not-Aus) Gerät sich auf die gesamte Maschine erstrecken muss.


    Zumindest muss er auf die vom Not-Halt einsehbaren Bereiche wirken.


    Wie passt das zusammen?

  • Ist die Frage, gehört der Schrank zur Maschine oder ist er nur als eine "Abzweigdose" in der Zuleitung zur Maschine genutzt worden


    Letzteres würde die unglückliche Situation erklären

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Hallo zusammen


    Erst einmal ist es vollkommen egal, welche Farbe der Hauptschalter hat. Wichtig ist die festgelegte Situation für den Not Aus. Not Aus bedeutet alle Energien weg. Not Halt die Anlage fährt in einen sicheren Stopp.


    Beispiel: Ein Schwungrad 90 t schwer wird durch einen Not Aus sofort gebremst, hier wird die Anlage mechanisch zerstört.


    Mit einem Not Halt wird das Schwungrad effektiv und sicher gebremst bzw. gestoppt.

    Also die Grundüberlegung, was will ich erreichen mit einer Stopp-Situation. Bei jeder Planung, Konstruktion einer Maschine müssen diese Überlegungen gemacht werden (Risikobeurteilung nach DIN 13849)

    Damit löst sich auch das Problem mit dem Hauptschalter.

  • Ebenfalls Hallo zusammen,


    wie meine vorschreiber schon erwähnten, kann man eine Anlage ohne einsicht in die Dokumentation, Umgebung etc. nicht beurteilen.


    Ich würde in deinem Fall erstmal den Prüfbericht der Anlage nach DIN VDE 0100 teil 600 anfordern. Wenn diese Prüfung ordnungsgemäß durchgeführt wurde, müsste deine Frage dort schon berücksichtigt worden sein. Wenn es diesen Prüfbericht nicht gibt, muss die Prüfung durchgeführt und er erstellt werden. Nicht geprüfte Arbeitsmittel und Maschinen dürfen nach BetrsichV nicht betrieben werden.


    Auszug BetrsichV:

    § 14
    Prüfung von Arbeitsmitteln

    (1) Der Arbeitgeber hat Arbeitsmittel, deren Sicherheit von den Montagebedingungen abhängt, vor der erstmaligen Verwendung von einer zur Prüfung befähigten Person prüfen zu lassen. Die Prüfung umfasst Folgendes:

    1. die Kontrolle der vorschriftsmäßigen Montage oder Installation und der sicheren Funktion dieser Arbeitsmittel,
    2. die rechtzeitige Feststellung von Schäden,
    3. die Feststellung, ob die getroffenen sicherheitstechnischen Maßnahmen geeignet und funktionsfähig sind.

    Prüfinhalte, die im Rahmen eines Konformitätsbewertungsverfahrens geprüft und dokumentiert wurden, müssen nicht erneut geprüft werden. Die Prüfung muss vor jeder Inbetriebnahme nach einer Montage stattfinden.


    Hallo zusammen


    Erst einmal ist es vollkommen egal, welche Farbe der Hauptschalter hat. Wichtig ist die festgelegte Situation für den Not Aus. Not Aus bedeutet alle Energien weg. Not Halt die Anlage fährt in einen sicheren Stopp.


    Dies muss ich leider verbessern, da die Farbe des Hauptschalters nicht egal ist. Es hängt davon ab, ob der Schalter für Handlungen im Notfall vorgesehen ist.


    Der Hauptschalter muss rot auf gelbem Hintergrund sein, wenn er als Not-Halt oder Not-Stop vorgesehen ist. Ist dies nicht der Fall wird empfohlen ihn in Schwarz auszuführen.


    D.h deine Anlage hat zwei rot gelbe Schalter und somit erfüllen diese deine notfunktionen. Der rot gelbe Schlagschalter kann somit entfallen.


    Aber wie gesagt, besorg dir den Prüfbericht und unterhalte dich mit dem Prüfer oder der für deinen Betrieb zuständigen Elektrofachkraft. Diese werden dir weiterhelfen können.


    Betse Grüße

    Timo

    Beste Grüße

    Timo

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  • Bitte richtig lesen, dann meckern



    Also die Grundüberlegung, was will ich erreichen mit einer Stopp-Situation. Bei jeder Planung, Konstruktion einer Maschine müssen diese Überlegungen gemacht werden (Risikobeurteilung nach DIN 13849) (Sorry bin seit 25 Jahren im Maschinenbau)

  • Bitte richtig lesen, dann meckern



    Also die Grundüberlegung, was will ich erreichen mit einer Stopp-Situation. Bei jeder Planung, Konstruktion einer Maschine müssen diese Überlegungen gemacht werden (Risikobeurteilung nach DIN 13849) (Sorry bin seit 25 Jahren im Maschinenbau)

    Dann gebe ich das jetzt mal zurück, das ist wirklich nicht böse gemeint.


    Der Hauptschalter muss rot auf gelbem Hintergrund sein, wenn er als Not-Halt oder Not-Stop vorgesehen ist.


    Not-Halt bedeutet, dass die Maschine nicht Stromlos geschaltet wird. Sie erfüllt dann erst alle Bedingungen, um in einen Gefahrlosen (für Mensch und Maschine) zustand zu gelangen. Danach stopt sie.


    Habe ich vielleicht übersehen, was sie meinen?

    Beste Grüße

    Timo

  • Ich habe das für mich so festgelegt.
    Hat eine Maschine 2 Not-Aus Hauptschalter (rot gelb), müssen beide die gesamte Maschine in den Not-Aus versetzten. Tun sie das nicht, dann haben sie keine Not-Aus Funktion und müssen gegen normale( nicht rot gelb) Hauptschalter ausgetauscht werden.

    Grenzfälle nach ich über die Gefährdungsbeurteilung.

    Einmal editiert, zuletzt von Claus72 ()

  • Hallo in die Runde,

    vielen Dank für die rege Teilnahme an der Diskussion. Ich nehme als mit:

    - Hauptschalter (rot/gelb) bei Handlung im Not-Fall - andernfalls schwarz

    - Prüfbericht nach DIN VDE 0100 Teil 600 einfordern

    - GBU machen für Ausnahmefälle


    Vielen Dank!

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