Nitril Chemikalienschutzhandschuh vs. PVC Handschuhe

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  • Wir verwenden bei uns im Unternehmen beim Umgang mit Gefahrstoffen Nitril Chemikalienschutzhandschuhe der Stärke 0,45 mm.

    Bei einem neuen Produkt (E.C.O.Trace® Zn) ist jetzt folgendes im Sicherheitsdatenblatt angegebem:

    "Beim Umgang mit chemischen Arbeitsstoffen dürfen nur Chemikalienschutzhandschuhe mit CE -Kennzeichen inklusive vierstelliger Prüfnummer getragen werden. Chemikalienschutzhandschuhe sind in ihrer Ausführung in Abhängigkeit von Gefahrstoffkonzentration und -menge arbeitsplatzspezifisch auszuwählen. Es wird empfohlen, die Chemikalienbeständigkeit der oben genannten Schutzhandschuhe für spezielle Anwendungen mit dem Handschuhhersteller abzuklären. Geeignetes Material: PVC (Polyvinylchlorid)."

    Können wir hier trotzdem weiterhin unsere Nitril Chemikalienschutzhandschuhe verwenden oder müssen wir deshalb jetzt extra noch PVC Handschuhe anschaffen? Und die Handschuhe dann jedesmal wechseln, je nachdem, mit welchem Stoff gerade umgegangen wird?

    Einmal editiert, zuletzt von ITA (7. Januar 2021 um 11:35)

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  • ITA 7. Januar 2021 um 11:33

    Hat den Titel des Themas von „Nitril Chemikalienschutzhandschuh vs. PVC Handschuge“ zu „Nitril Chemikalienschutzhandschuh vs. PVC Handschuhe“ geändert.
  • Du kannst über den Hersteller des Handschuhs eine Beständigkeitsliste bekommen.

    Oder sogar speziell auf den Stoff abgestimmt.

    Wenn die Durchdringungszeit stimmt, kann der bedenkenlos eingesetzt werden.

  • Da musst den Hersteller deiner Handschuhe fragen ob die Beständigkeit gegenüber dem Stoff gegeben ist.

    Wieviele Gefahrstoffe habt ihr denn bei euch im Betrieb? Das ihr bisher nur einen Chemikalienschutzhandschuh gegenüber allen Stoffen einsetzt, erscheint mir gewagt.

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Hallo zusammen,

    im SDB findet ihr in der Regel welcher Handschuh erforderlich ist,

    Entweder wird der entsprechende Werkstoff des Handschuh benannt oder es steht die entsprechende Norm drin.

    z.B. EN 374.

    Gruß ASM10

  • Da musst den Hersteller deiner Handschuhe fragen ob die Beständigkeit gegenüber dem Stoff gegeben ist.

    Wieviele Gefahrstoffe habt ihr denn bei euch im Betrieb? Das ihr bisher nur einen Chemikalienschutzhandschuh gegenüber allen Stoffen einsetzt, erscheint mir gewagt.

    40-50 kommen schon zusammen. Da steht aber im SDB immer Nitrilhandschuhe drin. Da haben wird verschiedene Modelle da, sowohl als Einweghandschuhe als auch höherwertigere zur mehrfachen Benutzung.

    Das ist jetzt der erste Stoff bei uns, wo nicht Nitrilhandschuhe drinstehet, sondern PVC.

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  • Es ist ein großes Glück, wenn der Hersteller des Gefahrstoffes/Gemisches ein Handschuhmaterial genau spezifiziert. Es mag vom Stoff abhängen, aber nach meiner Erfahrung steht es in der Regel nicht drin.

    Aber egal, wenn ITA sagt, dass bisher in allen SDB Nitril vorgegeben wurde, dann ist die Nutzung von Nitril schon in Ordnung. Ihr müsst dann die Tragedauer festlegen, die Materialstärke, die Stulpenlänge, ggf. einen Hautpflegeplan.

    Kommt jetzt ein neuer Stoff dazu, kann der nicht einfach mit Nitril-Handschuhen bedient werden. Ihr solltet das SDB genau prüfen und die darin beschriebenen Stoffe mit der Liste der Prüfchemikalien abgleichen. Es kann aber gut sein, dass ihr auf dem Weg keinen geeigneten Handschuh findet und euch nur die Angabe aus dem SDB als gesicherte Erkenntnis bleibt.

    Dann nützt es nix. PVC-Handschuhe kaufen, den Betriebsarzt dazu befragen und ggf. den Hautschutzplan erweitern.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Moin

    PVC ist eingentlich ein recht "leichter " Handschuh, der sonst vor kaum was schützt.

    Gibt es einere genauere Bezeichnung was dieses Glycerin-Chelat sein soll ?

    Wie konzentroiert ist es, Gefahrstoffsymbole ???

    Glycerin gehört ja zu den Alkoholen, wäre daher nach der EN 374 ein Stoff der Gruppe A.

    Welche Buchstaben haben eure Handschuhe neben dem Erlenmayerkolben?Gibt es Durchbruchszeiten bezüglich der verschiedenen Gruppen ?

    Damit hättest du eine erste Orientierung, ob euer Handschuh geeignet ist.

    Trotzdem sollte man wie schon erwähnt beim Handschuhherstelle nachfragen, oder hoffen das ein Chemiker bzw. AxelS:P die passende Antwort gibt.

    ( was aber mit den wenigen von Dir gemachten Angaben wahrscheinlich nicht möglich ist ; SDB habe ich bei kurzem suchen mit Netz nicht gefunden)

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

  • Immer erst den Hersteller fragen!

    In den SDB´s steht immer ein Handschuh bei dem 1000% ig nichts passiert, egal ob ein anderer auch noch 480min beständig wäre! (Meist steht sogar immer der sauteure Butylkautschuk im SDB)

    Wenn ihr nur Nitril habt, würde ich unbedingt beim Hersteller anfragen ob dieser nicht auch geht, denn dann habt ihr kein Problem mit Verwechslungen, Lagerkosten, etc...

    Sagt der Hersteller, dass nur PVC geht, müsst ihr wohl in den sauren Apfel beißen und einen solchen anschaffen!

    Krieg ist Verbrechen!

  • Gruß tanzderhexen

    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

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  • Bei einem neuen Produkt (E.C.O.Trace® Zn)

    Produktname ist ja recht nett, interessant wären die Inhaltsstoffe und deren Konzentration. Weiterhin relevant ist die Umgangsdauer und Wahrscheinlichkeit eines Kontaktes. Sind die Handschuhe nur Spritzschutz, oder arbeitet man unter Kontakt mit dem Produkt? Ist auch mechanische Belastung der Handschuhe vorhanden oder nicht?

    PVC ist eingentlich ein recht "leichter " Handschuh, der sonst vor kaum was schützt.

    PVC ist ein gegen viele Stoffe beständiges Material, daher wird es ja z.B. auch in Abwasserrohren verwendet. Bei Handschuhen wird man allerdings Weichmacher zusetzen müssen und es kommt immer auf die Schichtdicke sowie Verarbeitung des Handschuhs an.

    Viele Hersteller empfehlen Nitrilhandschuhe, das hat sich die letzten Jahre so etabliert, da man ja vom Latex mit seinen bekannten Problemen weg wollte, obwohl ich auch heute noch Latex für die häufig bessere Wahl halte, aber der Latexpreis ist im Vergleich zum Nitril in den letzten Jahren auch gewaltig explodiert. Da ist ganz viel Politik und Halbwissen unterwegs, was die Eignung von Handschuhen angeht.

    In den SDB´s steht immer ein Handschuh bei dem 1000% ig nichts passiert

    Da würde ich mich nie darauf verlassen, wenn man so mitbekommt was sonst noch für Unsinn in SDB steht. Bei den großen bekannten Chemikalienherstellern dürfte da noch einigermaßen sinnvolles stehen, bei kleineren Firmen, hätte ich da gewaltige Zweifel.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Die Dehnbarkeit von Latex wird sonst von kaum einem Material erreicht und dabei ist die chemische Beständigkeit bei vielen Stoffen vergleichbar mit Nitril. Dadurch ergibt sich ein sehr guter Tragekomfort.

    Solange man keinen geplanten Vollkontakt mit konzentrierten Medien hat, halte ich Einwegprodukte, die bei sichtbarer Kontamination und bei längerer Anwendungsdauer entsprechen gewechselt werden für die sinnvollere Variante.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Da würde ich mich nie darauf verlassen, wenn man so mitbekommt was sonst noch für Unsinn in SDB steht. Bei den großen bekannten Chemikalienherstellern dürfte da noch einigermaßen sinnvolles stehen, bei kleineren Firmen, hätte ich da gewaltige Zweifel.

    Volle Zustimmung von meiner Seite. Wir stellen immer wieder fest, wie wenig "Wissen" bei den Erstellern von Sicherheitsdatenblättern vorhanden ist.

    @IT - kannst du das SDB anhängen und den Umgang mit Dauer des Kontaktes beschreiben, damit sollte man einen besseren Überblick bekommen.

    Ein Blick in die Glaskugel ist bei Gefahstoffen nicht angemessen.

    Gruß

    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

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  • Vielen Dank schonmal für das zahlreiche Feedback. Ich habe jetzt mal das SDB angehangen. SDS_E.C.O.Trace® Zn.pdf

    Tätigkeiten: Auskippen von Säcken mit E.C.O.Trace® Zn zur Weiterverarbeitung (ca. 2-3 Stunden pro Schicht), Probennahme für analytische Wirkstoffuntersuchungen im Labor

    Die Handschuhe, die wir bisher verwenden: Chemikalienschutzhandschuh Nitril, 0,45 mm, Grifffläche Diamant, Angeraut, Cat. III

    Einmal editiert, zuletzt von ITA (8. Januar 2021 um 08:44)

  • Die Dehnbarkeit von Latex wird sonst von kaum einem Material erreicht und dabei ist die chemische Beständigkeit bei vielen Stoffen vergleichbar mit Nitril. Dadurch ergibt sich ein sehr guter Tragekomfort.

    Solange man keinen geplanten Vollkontakt mit konzentrierten Medien hat, halte ich Einwegprodukte, die bei sichtbarer Kontamination und bei längerer Anwendungsdauer entsprechen gewechselt werden für die sinnvollere Variante.

    Da bin ich auch bei dir. Wir haben eigentlich oft auch mal den "Barrier" - Handschuh der Fa. Ansell im Einsatz wenn sonst nicht viel geht. Der hat aber kaum einen mechanischen Schutz.

    Aber bei der Auswahl im Zweifel immer mal den Hersteller fragen. Es gibt auch die Möglichkeit die Eignung eines Handschuhs testen zu lassen, wenn man keine verlässlichen Infos bekommt.

    Zitat

    Ich habe jetzt mal das SDB angehangen. SDS_E.C.O.Trace® Zn.pdf

    Wenn du Zweifel hast, frag beim Hersteller eures eingesetzten Handschuhs nach.

    Krieg ist Verbrechen!

  • Auskippen von Säcken mit E.C.O.Trace® Zn zur Weiterverarbeitung (ca. 2-3 Stunden pro Schicht), Probennahme für analytische Wirkstoffuntersuchungen im Labor

    Wie schwer sind die Säcke? Werden diese angehoben oder gezogen/geschoben?

    Für die Probenahme würde ich jeden beliebigen flüssigkeitsdichten Einweghandschuh als geeignet ansehen, der nach Einsatz weggeworfen wird.

    Beim Auskippen, kommt es eben auf obige Fragen an, wobei ich davon ausgehe, dass der Handschuh dabei deutlich mechanisch belastet wird.

    Hautkontakt mit dem Produkt sollte vermieden werden, ebenso Einatmen der Stäube. Wenn möglich, dann öffnen und Einschütten im geschlossenen und abgesaugtem System, ansonsten dürfte man da Richtung FFP2 Maske gehen mit entsprechender Einschränkung der Tragezeit. Den bisherigen Nitrilhandschuh halte ich für geeignet, sofern er die mechanische Belastung verträgt. Wechsel mindestens nach jeder Schicht, bei Beschädigung natürlich früher.

    Das Produkt klingt nach Futtermittelherstellung.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Ich vermute mal, der Hersteller hat aufgrund des "hypothetischen" pH Wertes von 3,5-5,5 PVC-Handschuhe aufgeführt, da diese gegenüber Nitril-Handschuhen eine breitere Anwendbarkeit bezogen auf Säuren und Laugen aufweisen...

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

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  • Wobei der pH nur bei einer wässrigen Lösung relevant ist, diese liegt hier aber nicht vor. Natürlich ist beim Hydrat "Kristallwasser" enthalten, aber gebunden im Feststoff. Für mich wäre hier die Staubbildung in Kombination mit der sensibilisieren Wirkung des kritische Moment.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Wenn möglich, dann öffnen und Einschütten im geschlossenen und abgesaugtem System, ansonsten dürfte man da Richtung FFP2 Maske gehen mit entsprechender Einschränkung der Tragezeit.

    Es stellt sich dabei die Frage, wenn offenes System, welche Stoffkonzentrationen treten auf?
    Mit FFP2 bist du mit maximal 10-fach VdGW, mit FFP3 maximal mit 30-fach VdGW dabei. Säcke schleppen reduziert die mögliche Tragezeit.
    Die Belastung durch FFP-Maske und Vollsichtbrille und Schutzanzug (Staubschutz, Produkt ist sensibilisierend sowie haut- und augenschädigend) ist nicht zu vernachlässigen.

    Dann lieber ein Gebläsesystem zum passenden Schutzanzug mit Leichthaube TH3, ggf. Helmhaube (EN 397) TH3, jeweils 100-fach VdGW.
    Handschuhe wie weiter oben beschrieben.

    Dürfte die Sache leichter machen, keine Vorsorge, keine Probleme mit Gesichtshaaren, und andere Kleinigkeiten mehr.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)