Höhenrettung-Hubarbeitsbühne

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  • Hallo,

    ich bin neu hier im sifaboard. Und habe mich eigentlich angemeldet, da ich auf eine bestimmte Frage eine Antwort suche. Der techn. Leiter eines unserer Kunden fragte mich, ob es für Bediener von fahrbaren Hubarbeitsbühnen die Verpflichtung gibt, an Höhenrettungstrainings/maßnahmen teil zu nehmen. So etwas ist mir völlig neu. Davon habe ich noch nie gehört. Kann da jemand helfen?


    Besten Dank im Voraus.

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  • Hallo Unbekannter,


    nein, gibt es nicht. Als Betreiber musst Du allerdings im Rahmen der GB entsprechende Rettungsmaßnahmen und deren Umsetzung darlegen.


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Normal kann man eine Hubarbeitsbühne auch ohne Energiezufuhr herablassen.


    Wenn Mitarbeiter "oben gefangen" sind, kriegen sie Decken, Fressen, Vodka, Gummispielzeuge und können monatelang ausharren. Eine "Rettung" ist völlig unnötig. Es reicht auch, wenn am nächsten Werktag ein Techniker die Mühle repariert.


    Im Sinne der Mitarbeitermoral wäre eine frühere "Rettung" sinnvoll, aber nicht durch Abseilen. Das Ergebnis rechtfertigt der Risiko nicht. Umsteigen auf eine andere Hubarbeitsbühne wäre akzeptabel. Auf Baustellen ist das meist gar kein Problem.


    Die Problematik ist auf der sozialen Schiene zu lösen.

    Einmal editiert, zuletzt von zzz ()

  • Guten Abend, da kann ich mich meinen Vorredner nur bestätigen - eine Höhenrettung ist nicht erforderlich.


    Jede Arbeitsbühne hat einen Notablass.


    Bei einer Scherenbühne wird dieser durch das Ziehen eines bestimmten Griffs betätigt. Bei einer Teleskopbühne über das Manuelle schalten der Ventile in Kombination mit einer manuellen Hydraulikpumpe.


    Zu beachten ist immer, dass alle Sicherheitsfunktionen bei Betätigen des Notablasses nicht mehr aktiv sind.

    Das kann unter Umständen bei einer Teleskopbühne entscheiden für die Betätigung bzw. für die Reihenfolge der einzelnen Ventile sein.


    Am besten spreche mal mit Euren Dienstleister im Bereich der Arbeitsbühnen

    Einmal editiert, zuletzt von Achim86 ()

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  • Hallo,

    leider verfügen auch heutzutage nicht alle Hubarbeitsbühnen über einen Notablass. In manchen Situationen ist der Notablass auch technisch nicht unfallfrei möglich. Im Zuge einer umfangreichen PSAgA Unterweisung wird allerdings die Eigenrettung durchgespielt und auch trainiert. Allerdings ist die Rettungsdurchführung vom Arbeitgeber materialtechnisch zu realisieren. Zusätzlich zu einer PSAgA Unterweisung macht eine PPA / PPE Unterweisung durchaus Sinn.


    Beste Grüße:rock2:

    Siloreinigungsicherdurchfhren

  • leider verfügen auch heutzutage nicht alle Hubarbeitsbühnen über einen Notablass. In manchen Situationen ist der Notablass auch technisch nicht unfallfrei möglich.

    >Hüstel<, dann wären sie aber nicht konform mit der EN 280, die aber maßgelich ist um die HABs in Verkehr zu bringen!


    Auszug daraus:"5.7.8 FHABn müssen mit einem übergeordneten Notsteuersystem (z.B. eine Handpumpe, eine zweite Energieversorgung, Notablassventile) ausgerüstet sein, um bei Ausfall der Hauptantriebsenergie in geeigneter Weise sicherzustellen, dass die Arbeitsbühne in eine Stellung, in der sie gefahrenlos verelassen werden kann, zurückgeholt werden kann.


    Mögliche Hindernisse muss die Bühne dabei umfahren können. Das Notsteuersystem muss von einer vom Boden aus leicht zugänglichen Stelle betätigt werden können (siehe 5.7.4).


    Diese Anforderungen gelten nicht, wenn anderweitig das Verlassen oder Erreichen der Arbeitsbühne aus jeder Position möglich ist (z. B. durch fest installierte Leitern).


    Weiter kann ich nur sagen, bei der Ein- bzw. Unterweisung sollte bei Scherenbühnen z.B. dringlichst darauf hingewiesen werden das die Seite mit dem Notablass tunlichst nicht zu einer Wand oder ähnlichem gewand sein soll. Weiter sollten immer die Notsysteme praktisch unterwiesen werden, im Zweifelsfall ist es zu Spät um sich die Funktionen mit der Bedienungsanleitung anzueignen. Herzinfarkt, Kopf angestoßen, eingeklemmt um nur ein Paar Beispiele zu nennen. ersteres hatte ich schon mal, ist schon schön wenn man schnell reagieren kann!

    Philipp Kohlhöfer: Falls Deutschland wirklich ausstirbt, wäre es schön, wenn die Idioten zuerst verschwinden.


    Geduld, ist die Kunst, langsamer wütend zu werden!


    Sitzen ist das neue Rauchen :/!

    Einmal editiert, zuletzt von Julian 71 ()

  • Moin,

    ich habe oft und lange mit Scherenarbeitsbühnen gearbeitet. Es gibt keine Bühne auszuleihen, an der kein Notablass ist. Nun gab es Situationen, bei denen die Arbeitsfläche ausgeschoben und über ein Hinderniss gefahren wurde, dann ist ein Notablass nicht möglich.

    Wir hatten einmal einen Totalausfall der Bühne in einer solchen Situation... und da wir nicht mit Lagerfeuer und Würsten oben übernachten wollten benutzten wir einfach eine Leiter. Bei Höhen von über 6 m... wird das dann aber problematisch. Ein Abseilen birgt aber Risiken. Am sinnvollsten ist es den Verleiher zu informieren, der kommt dann evt mit einer zweiten Bühne und man kann vorsichtig übersteigen.


    Gestern hatten wir bei uns die Unterweisung Selbstrettung aus Hochregalstapler ( 15 m )... Aber auch hier ist das wirklich das letzte Mittel...

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  • Moin,

    ich habe oft und lange mit Scherenarbeitsbühnen gearbeitet. Es gibt keine Bühne auszuleihen, an der kein Notablass ist. Nun gab es Situationen, bei denen die Arbeitsfläche ausgeschoben und über ein Hinderniss gefahren wurde, dann ist ein Notablass nicht möglich.

    Wir hatten einmal einen Totalausfall der Bühne in einer solchen Situation... und da wir nicht mit Lagerfeuer und Würsten oben übernachten wollten benutzten wir einfach eine Leiter. Bei Höhen von über 6 m... wird das dann aber problematisch. Ein Abseilen birgt aber Risiken. Am sinnvollsten ist es den Verleiher zu informieren, der kommt dann evt mit einer zweiten Bühne und man kann vorsichtig übersteigen.


    Gestern hatten wir bei uns die Unterweisung Selbstrettung aus Hochregalstapler ( 15 m )... Aber auch hier ist das wirklich das letzte Mittel...

    Bei den Scherenbühnen ist für diesen Fall vorgesehen die Antriebsmotoren zu entsperren, sprich die "Bremse" zu lösen um das Gerät zu schieben oder zu ziehen (eine gerade Fläche vorausgesetzt). Es macht durchaus Sinn die Bedienungsanleitung vorher zu lesen, da in den meisten fällen bei Leihgeräten keine oder wenn überhaupt nur eine eher mäßige Einweisung seitens des Verleihers,Fahres der die Geräte ausliefert, stattfindet.

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  • der Inhalt der Unterweisung wäre sehr interessant ;)

    na erst Theorie...


    Dann Bedienung der neuen Stapler, um Abseilen zu verhinern.

    - Fremdsteuerung vom boden

    - Notschaltung usw

    - und als letztes Mittel die Selbstrettung


    Diese wurde dann in einem sehr ausführlichen, praktischen Teil durchgefüht.

    Erst an Boden, dann aus 1 m Höhe....später auch aus ca 5 m Höhe. Begleitet und doppelt gesichert durch 2 Mitarbeiter im Auftrag des Herstellers.

  • Bei den Scherenbühnen ist für diesen Fall vorgesehen die Antriebsmotoren zu entsperren, sprich die "Bremse" zu lösen um das Gerät zu schieben oder zu ziehen (eine gerade Fläche vorausgesetzt). Es macht durchaus Sinn die Bedienungsanleitung vorher zu lesen, da in den meisten fällen bei Leihgeräten keine oder wenn überhaupt nur eine eher mäßige Einweisung seitens des Verleihers,Fahres der die Geräte ausliefert, stattfindet.

    das ist Richtig. Wenn jedoch 2 Mitarbeiter allein auf der Baustelle sin. Und somit der verbleibende Mitarbeiter die ausgefahrene Bühne, samt Mitarbeiter schieben soll....könnte es recht anstrengend werden, wenn nicht unmöglich.


    Und JA, die Einweisung durch den Hersteller / Vermieter ist faktisch sinnlos...

  • das ist Richtig. Wenn jedoch 2 Mitarbeiter allein auf der Baustelle sin. Und somit der verbleibende Mitarbeiter die ausgefahrene Bühne, samt Mitarbeiter schieben soll....könnte es recht anstrengend werden, wenn nicht unmöglich.


    Und JA, die Einweisung durch den Hersteller / Vermieter ist faktisch sinnlos...

    Sie sollten Telefone haben. Nicht? Auf einer größeren Baustelle ist auch immer eine 24/7 Pförtnerdienstleistung.

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  • 2 Mitarbeiter

    Immerhin zwei und nicht beide in der Bühne, schon mal nicht schlecht;).

    Und JA, die Einweisung durch den Hersteller / Vermieter ist faktisch sinnlos...

    Nicht immer aber leider oft genug! Es kommt drauf an welcher Anbietr und wie ernst es der Verleiher/Fahrer mit seinem Job nimmt. Ich kenne auch positiv Beispiele!

    Sie sollten Telefone haben. Nicht?

    Kommt drauf an wo du arbeitest (also Umgebung, Halle aus Metall etc) und welchen Anbieter du hast (E+, O2 :ohnmacht:). Evlt. noch das Thema Akku!?

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  • (Telefone)

    Kommt drauf an wo du arbeitest (also Umgebung, Halle aus Metall etc) und welchen Anbieter du hast (E+, O2 :ohnmacht:). Evlt. noch das Thema Akku!?

    Stimmt auch wieder, in diesem Fall müssen diverse Schutzmaßnahmen greifen, wie regelmäßige Rundgänge usw. - damit der Sprung von der Hubarbeitsbühne nicht wie eine Lösung erscheint.


    SCC-Certifizierte, türkische Jungs haben nach einem Hydraulikbruch (sie sind gegen den Stahlbau gefahren) den Korb bis zum nächsten Stahlträger abgelassen, und sind dann wie Circus Soleil-Akrobaten über den Stahlträger bis zum Bereich, der begehbar war, gelaufen. Völlig normal für sie.


    Abmahnung, Vertragsstrafe - hilft alles nichts nachträglich.

    Einmal editiert, zuletzt von zzz ()

  • Stimmt auch wieder, in diesem Fall müssen diverse Schutzmaßnahmen greifen, wie regelmäßige Rundgänge usw. - damit der Sprung vor der Hubarbeitsbühne nicht wie eine Lösung erscheint.


    SCC-Certifizierte, türkische Jungs haben nach einem Hydraulikbruch (sie sind gegen den Stahlbau gefahren) den Korb bis zum nächsten Stahlträger abgelassen, und sind dann wie Circus Soleil-Akrobaten über den Stahlträger bis zum Bereich, der begehbar war, gelaufen. Völlig normal für sie.


    Abmahnung, Vertragsstrafe - hilft alles nichts nachträglich.

    Na ja, hier ist die GefBeurt ja schon mal ein guter Ansatz, obwohl diese leider immer noch sehr Stiefmütterlich gehandhabt wird, vor allem auf Baustellen. Das predige ich immer bei den Schulungen die ich für MEWP mache. Die Arbeitsbühne ist ein tolles Arbeitsmittel wenn es richtig und bedacht eingestezt wird. Leider machen sich die wenigsten Gedanken über die Gefahren, seien sie auch noch so "profan", ich sage nur Gewicht.


    Wenn ich mein Schätzspiel im praktischen Bereich mache, ich nehme gerne die Manitou AETJ-C 3D (die ist echt klein aber sauschwer), dann weist du was die Uhr geschlagen hat. Das Ding wiegt 6550 Kg, geschätzt wird die meistens auf 2000-3000 Kg. Fataler Fehler!!!


    Dann ist der Notablass sehr schön umfangreich und nicht soooo einfach zu bedienen, da es zwei verschiedene Arten gibt. Ob das jetzt sinnvoll ist oder nicht, darüber kann man natürlich trefflich streiten, aber darum geht es in erster Linie nicht.


    Ich habe mir zu Zeiten wo ich noch als Bühnenmeister gearbeitet habe mal den Spaß gemacht und habe während einer Produktionspause bei SDR (Schlag den Raab) unsere Beleuchter genommen und ihnen die Aufgabe gestellt die komplett ausgefahrene Bühne via Notablass zurück in die Grundposition zu bringen, Ersten Reaktionen war so in etwa die Richtung "was willst du von uns", "was soll der scheiß" etc. Nach einer 3/4 Stunde habe ich dann gesagt "der Kollege ober hatte aber wie eingangs gesagt, einen Herzinfarkt". Da war schnell betretenes Schweigen zu hören.


    Bei der Unterweisung darf man so etwas gerne mal simulieren, da öffnen sich einigen die Augen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Julian 71 ()

  • Na ja, hier ist die GefBeurt ja schon mal ein guter Ansatz, obwohl diese leider immer noch sehr Stiefmütterlich gehandhabt wird, vor allem auf Baustellen. (...)

    Sie hatten ein vielseitiges Pamphlet mit Null Realitätsbezug. Ich war als SiFa/SiGeKo im Auftrag des Hauptkontraktors unterwegs, hatte also eher nur eine binäre Funktion: Gefahr in Verzug abstellen - oder nicht und SiGeKo-Plan überwachen (also dass er eingehalten wird). Alles Andere war eine freiwillige Kooperation der Subs. Sie HABEN kooperiert, weil ich denen helfen konnte, Vertragsstrafen zu vermeiden, aber sie haben unter Null angefangen und bei Null aufgehört - nämlich Null Verständnis für westeuropäische Arbeitsregeln. Aber SCC, Zertifikat usw. Ich hatte den Thread "Ist SCC Fake?" - indirekt wurde mir das auch bestätigt. Eigentlich sind fast alle Zertifikate Fake. Wie sagte Einer: "Wir bezahlen ihn dafür, dass er das Zertifikat aushändigt!" (das hat der Kollege bitter-ironisch gemeint, und nicht tatsächlich). Damit ist trotzdem alles gesagt.


    Baustellen sind wie Kindergärten: musst auf JE-DEN aufpassen, sonst passiert was.

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  • Darum mache ich einen riesigen Bogen um Baustellen

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

  • Och, ich mag das. Ich bin allerdings bei dem Konzern für den ich Baustellen betreue auch Weisungsbefugt als EHS Site Manager. Ist bei den Amis halt ein bisschen anders geregelt. Da gibt es erst das Angebot mit dem direkten Vorgesetzten ein Gespräch zu führen, fruchtet das nicht, dann gibt es die Gelbe Karte und dann die Rote. Die bedeutet erst einmal Baustellenverbot für zwei Tage ohne Bezahlung. Das ist meistens genug um die Mechaniker in die Spur zu bringen.


    Es gibt natürlich auch negativbeispiele, wie z.B. einen MA den ich gerade hier auf der Baustelle habe, den durfte ich sage und schreib 28 mal an einem TAg daran erinnern das wir in der Turbinenhalle doch bitte die Brille zu tragen haben.


    Na ja, da waren es dann halt 2 Wochen.

    Philipp Kohlhöfer: Falls Deutschland wirklich ausstirbt, wäre es schön, wenn die Idioten zuerst verschwinden.


    Geduld, ist die Kunst, langsamer wütend zu werden!


    Sitzen ist das neue Rauchen :/!

  • Wenn der Hauptkontraktor hinter den Maßnahmen steht, klappt das. Aber der will auch "pünktlich" sein. So bleibt es ein Zwischenzustand zwischen Geldstrafen und Ermahnungen. Na ja, egal - alles in allem sehe ich keine Notwendigkeit für Stunts, wenn Hubarbeitsbühnen steckenbleiben. Bisher gab's immer eine Lösung ohne "Höhenrettung". PSAGA haben die Leute ohnehin IMMER an, also selbst Höhenrettung würde halbwegs ohne großen Klimmzügen funktionieren.