Wie lange darf eine Evakuierung dauern?

ANZEIGE
Werbung auf Sifaboard
  • Hallo Zusammen,


    zur Zeit beschäftigen wir uns mit der Räumung eines Kindergartens.


    Hierzu eine Frage:


    Gibt es Vorgaben, wie lange eine Räumung dauern darf, oder ist dies eine "freie Gewissensentscheidung" in der GBU.


    Weder in den ASR 2.3, 2.3, noch in den Bauordnungen habe ich Zeitansätze wie "maximal 5 Minuten Evakuierungszeit" oder Ähnliches gefunden.


    Dank und Gruß


    Karl

    " Kenntnisse kann jedermann haben, aber die Kunst zu denken ist das seltenste Geschenk der Natur." Friedrich der Große

  • ANZEIGE
  • Moin Karl,


    es gibt keine Zeitvorgaben. Es kann auch keine geben, denn das ist immer abhängig von dem jeweiligen Gebäude, dem Personenkreis, der sich dort aufhält etc. Es ist ein Unterschied, ob Du einen Kinderhort räumst, einen Kindergarten mit U3-Betreuung oder ohne U3-Betreuung. Einzügig oder siebenzügig, einstöckig oder zwei Geschosse usw. usw.


    Eine Räumung soll zügig erfolgen, aber es ist keine olympische Disziplin analog zum 100m-Lauf. ;) Räumung


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Meine Messparameter richten sich nach der Feuerwehr. Ich sehe es gern, wenn die Mitarbeiter schneller draußen sind als die Feuerwehr bei uns erscheint.

    Dann kann ich die Ergebnisse der Evakuierungshelfer direkt dem Wehrführer mitteilen. Das klappt mit "Erwachsenen" ganz gut soweit. Dabei ist es mir im ersten Augenblick egal, ob alle mitmachen. Dann wird eben nicht geräumt auf den Meldezettel geschrieben. Den Rest erledigt dann das Direktorium.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

  • Hallo,

    Dazu werden Sie nichts finden, da man eine pauschale Zeit

    aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen (z.B.

    Größe Gebäude, Anzahl und Art der Nutzer usw.) gar nicht

    umsetzen könnte.


    Wenn man einen Maßstab haben möchte, so sollte man sich

    an der Eintreffzeit der Feuerwehr orientieren. Da wird man

    sich so um die 5 bis 7 Minuten bewegen.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Moin,


    dass es keine exakte Zeit gibt dachte ich mir schon fast.


    Besten Dank, mit den Antworten habe ich Gewissheit und richte mich mal als Ziel nach den 5 - 7 Minuten.


    Gruß und schönes Wochenende


    Karl

    " Kenntnisse kann jedermann haben, aber die Kunst zu denken ist das seltenste Geschenk der Natur." Friedrich der Große

  • ANZEIGE
  • Hallo zusammen,


    aus meiner Sicht zu lange!


    in 2-3 Minuten müssen die Mitarbeiter am Sammelplatz sein.Wenn die Entfernung zu groß ist, mehrere Sammelplätze einrichten

    und trainieren!


    Schönes WE !


    Gruß ASM10

  • in 2-3 Minuten müssen die Mitarbeiter am Sammelplatz

    Das funktioniert vielleicht bei kleinen Einheiten. Evakuiere mal ein Verwaltungs-Hochhaus. Da wird das nicht funktionieren.

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • in 2-3 Minuten müssen die Mitarbeiter am Sammelplatz sein.

    Sportliche Vorgabe, die wohl kaum irgendwo eingehalten werden kann. Die erste Minute dürfte schon verstreichen, bis die Mitarbeiter überhaupt begreifen, dass es sich um einen entsprechenden Alarm handelt.

    In einem Kindergarten, um den geht es ja hier, dürfte auch ein wenig mehr Zeit notwendig sein.

    Wir werden es demnächst einmal in unserem Krankenhaus auf einer Station üben, bin mal auf die Zeiten gespannt.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Sportliche Vorgabe, die wohl kaum irgendwo eingehalten werden kann.

    Betreutes Wohnen, 2 Etagen, > 50 Personen unter 3 Minuten. Und hier handelt es sich um Personen mit psychischen Beeinträchtigungen.


    Gruß

    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

  • ANZEIGE
  • Hallo,

    aus meiner Sicht zu lange!


    in 2-3 Minuten müssen die Mitarbeiter am Sammelplatz sein.Wenn die Entfernung zu groß ist, mehrere Sammelplätze einrichten

    und trainieren!

    Das mag im Einzelfall schon sein. Nur es gibt viele

    Bereiche, in denen sind selbst 5 oder 10 Minuten

    noch zu kurz, z.B. Kindergarten, Altenheim usw.

    wo man teilweise auf deutlich längere Zeiten kommen

    kann.


    Ob es jetzt letztlich eine Minute, drei oder fünf Minuten

    dauert, kann von Objekt zu Objekt, aber auch je nach

    Nutzer und sonstige Rahmenbedingungen, sehr

    unterschiedlich sein. Meine Ansatz ist da eher: Raus,

    möglichst vor Eintreffen der Feuerwehr. Da bewegen wir

    uns in der Regel um die 5 bis 7 Minuten, nach Abgabe

    Notruf/Auslösung BMA. Wenn es dann in drei Minuten

    funktioniert, ist es toll. Nicht so toll wäre es nur, wenn

    die Burg bei Eintreffen der Feuerwehr, noch nicht

    geräumt ist.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Moin,


    ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade in den Kindergärten sehr gut funktioniert, da dort der Zeitverzug, der bei Erwachsenen entsteht, bis man sich endlich in Bewegung setzt, hier in der Regel nicht gegeben ist. Die Kinder laufen nicht erst mal von Büro (Gruppenraum zu Büro (Gruppenraum) und fragen, ob es brennt. ;) Auch in anderen Bereichen, in denen sich Kinder befinden z.B. Musikschule, funktioniert das in der Regel immer sehr gut. Anbei mal ein kurzer Bericht über die Räumung eines Kindergartens (mit U3-Bereich).


    Am XX.XX.XXXX wurde in der Kindertagesstätte ABC eine angekündigte Räumungsübung der Kindertagesstätte durchgeführt. In die Übung waren alle anwesenden Mitarbeiter der Kindertagesstätte, die Kinder und fünf Beobachter involviert. Der Räumungsalarm wurde um ca. 09:35 Uhr manuell ausgelöst. Zur Auslösung ist noch anzumerken, dass zwischen dem drücken des Alarmknopfes und dem Alarmsignal eine Zeit von ca. 5 Sekunden vergeht. Dies sollte den Mitarbeitern erläutert werden um Irritationen bei einer tatsächlichen Auslösung vorzubeugen.


    Kurz nach ertönen des Alarmsignals sammelten sich die Kinder mit den Erziehern am Gruppenraum. Jede Gruppe ging dann geschlossen zu den jeweiligen Fluchttüren und von dort direkt ins Freie. Anschließend wurde geschossweise jeder Raum durch einen Mitarbeiter kontrolliert und die Türen geschlossen.

    Im Kleinkinderbereich wurde ein Seil organisiert, an dem die Kinder aus dem Gebäude herausgeführt wurden. Dies wurde mit den Kindern vorher geübt und hat sehr gut funktioniert.


    Die Räumung lief insgesamt sehr flüssig und ohne Aufregung ab. Im Erdgeschoss wurden umherlaufende Kinder, die unkontrolliert ins Freie kommen wollten schnell wieder in die Gruppe der Kinder integriert. Am Sammelplatz wurde anhand der tagesaktuellen Anwesenheitsliste die Vollzähligkeit

    der Kinder festgestellt. Zusätzlich wurde durch die Leiterin der Kindertagesstätte die Vollzähligkeit der Mitarbeiter festgestellt. Als Verbesserung kann hier noch das Buch mit den außerplanmäßigen Abholungen der Kinder mitgenommen werden um auszuschließen, dass ein Kind das vorzeitig abgeholt wurde als vermisst gemeldet wird.


    Insgesamt war die Räumungsübung erfolgreich. Das Gebäude war in einer kurzen Zeitdauer (< 5 Min) geräumt und kontrolliert. Dies ist ein sehr guter Wert für die Art des Objektes. Besonders ist die ruhige und dennoch zügige Räumung durch die Mitarbeiter positiv hervorzuheben. Es wird empfohlen in einem nächsten Schritt eine unangekündigte Übung durchzuführen.


    gez. Karl Napp - Fachkraft für Arbeitssicherheit

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Ich wäre nie auf die Idee gekommen, an dieser Stelle nach Vorgaben zu suchen. "Schnell ist nie schnell genug" könnte man sich denken, aber ich bin mir sicher, dass es nach noch so geschickt geplanten und durchgeführten Fluchtübungen in der Realität länger dauert.


    Der Brand bricht immer dort aus, wo man es in den Übungen nicht angenommen hat.

    Bei einem echten Brand geht allen die Sitzfläche auf Grundeis und es kommt auf die Übersicht geschulter Beauftragter an.


    Optimierung des Ablaufs sollte man selbstverständlich anstreben, aber die Anforderungen sind in jedem Gebäude anders.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • eine angekündigte Räumungsübung der Kindertagesstätte durchgeführt.

    Das dürfte der entscheidende Punkt sein.


    Bei einer nicht angekündigten Übung und wenn dann noch die letzte Übung entsprechend lange her ist, kann das Ergebnis ein ganz anderes sein.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • ANZEIGE
  • ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade in den Kindergärten sehr gut funktioniert, da dort der Zeitverzug, der bei Erwachsenen entsteht, bis man sich endlich in Bewegung setzt, hier in der Regel nicht gegeben ist.

    Unabhängig von angekündigt oder nicht angekündigt. In den Bereichen mit Kindern läuft das richtig gut.


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Unabhängig von angekündigt oder nicht angekündigt. In den Bereichen mit Kindern läuft das richtig gut.


    Gruß Frank

    Ich denke auch. Kinder hinterfragen da nicht groß. Während Erwachsene da ihre eigenen Vorgehensweisen entwickeln. Das erlebe ich bei jeder neuen Übung aufs neue.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

  • Hallo,

    Unabhängig von angekündigt oder nicht angekündigt. In den Bereichen mit Kindern läuft das richtig gut.

    Das kann ich so pauschal nicht unterschreiben. Wenn

    das bei euch so klappt, ist es ja prima. Ich habe da aber

    auch schon anderes gesehen/erlebt.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • ANZEIGE
  • Hallo,


    die Zeit mit 5 bis 7 Minuten für die Evakierung ist gut als Richtwert zu nehmen, so würde der eintreffenden Feuerwehr ggf. schon Information vorliegen ob alle raus sind oder doch noch Personen fehlen. Es hängt wirklich viel vom Gebäude, dessen Aufbau und alter sowie des vorhanden baulichen Brandschutzes ab.


    Was man aber nicht verkenn darf, nicht immer ist das Aufsuchen eines Sammelplatzes erforderlich. Es gibt Bauordnungen, wonach man in Sicherheit ist, wenn man schon in einem anderen Brandabschnitt ist. Die horizontale Rettung ist hier das wichtige und nicht das Evakuieren des Gebäudes.

    Die Evakuierung ist ferner dann theoretisch Abgeschlossen, wenn der letzte Mitarbeiter durch die Tür ist, weil dann ist er in Sicherheit.


    Mehrere Sammelplätze klingt toll, ist aber meiner Erfahrung nach eher hinderlich insbesondere wegen der Vollständigkeitsprüfung. Ich habe es immer so gehandhabt, dass die Mitarbeiter das Gebäude verlassen mussten (kürzester Weg) und dann einen Sammelplatz aufgesucht haben. Und selbst da hat es bis zum Eintreffen der Feuerwehr gelangt. Die Produktionshallen waren längs rund 200m lang.


    Gruß


    Stephan

    --- Wer schreit hört auf zu denken. --- Manche Dinge erledigen sich von selbst, wenn man ihnen genug Zeit gibt. --- Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. A.E. ---

  • NewWave

    Da biste ja wieder. Schön mal wieder von Dir zu lesen. Alles Gut bei Dir?

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

  • Hallo,

    also auch ich würde die Eintreffzeit der Feuerwehr (10 Minuten) ansetzen. Man darf nicht immer von optimalen Bedingungen ausgehen (Sommer, Sonne und Sonnenschein), bei denen man die Tür aufmacht und alle sind draußen. Es muss ggf. Jacke angezogen werden, Kinder und Klienkinder evtl. geweckt und rausgetragen werden (es gibt ja auch Krippengruppen) usw. Ich schule unsere Erzieherinnen und auch andere immer dahin: Wenn die Feuerwehr da ist, habt ihr geräumt zu haben und eine Vollzähligkeitskontrolle muss durchgeführt sein. Dann Rückmeldung sofort an FW.

    Getrennte Sammelplätze sind kritisch zu sehen, insbesondere bei "offener Gruppenarbeit". Da weiß keiner wo das Kind ist und es gibt ggf. Fehlmeldungen...


    Gruß

    dwein112