vfdb-Brandschadenstatistik liefert „Fakten statt Vermutungen“

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    siehe hier, ist Empfehlenswert:

    Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) hat eine wichtige Lücke bei der Erfassung und Auswertung von Gebäudebränden geschlossen. Dazu steht von sofort an ein umfangreicher Bericht zur Brandschadenstatistik zur Verfügung, in dem auf mehr als 500 Seiten das Brandgeschehen statistisch beschrieben und die Wirksamkeit von Brandschutzmaßnahmen untersucht und dargestellt wird. Bundesweit wurden über 5.000 Gebäudebrandeinsätze berücksichtigt.

    „Mit der Veröffentlichung gibt es erstmals ausführliche und verlässliche Erkenntnisse über Brände und Feuerwehreinsätze in Deutschland“, erläutert Dr. Sebastian Festag, Leiter des Arbeitskreises Statistik in der vfdb und zusammen mit Prof. Ernst-Peter Döbbeling Herausgeber der Arbeit. „Es geht darum, die Möglichkeit einzuräumen, Entscheidungen auf Fakten statt auf Vermutungen zu stützen. Damit dient die Statistik allen, die am Brandschutz beteiligt sind.“

    Zum einen widmet sich die Brandschadenstatistik dem Phänomen des Brandes. „Dabei können Risikoschwerpunkte identifiziert und stellenweise auch quantifiziert werden“, so Festag. Als Beispiel nennt er den Risikoschwerpunkt „Küche“. „Anhand unseres Zahlenmaterials können wir jetzt nachweisen, dass deren Anteil bei Gebäudebränden insgesamt bei 25 Prozent liegt. Geht es um Brände in Gebäuden, die zum Wohnen genutzt werden, sind es sogar 50 Prozent“, erklärt Festag weiter. „Eine gute und genaue Einschätzung der Risikoschwerpunkte erleichtert die Planung und ermöglicht es Maßnahmen gezielt einzuleiten.“

    Ein weiteres Beispiel in dem Bericht ist die Untersuchung von Bränden in Abhängigkeit vom Geschoss des Brandes. Die gewonnene Datenbasis belegt, dass 85 Prozent der Brände bis zum zweiten Obergeschoss ausbrechen. Damit wird auch statistisch die Definition des sogenannten „kritischen Wohnungsbrandes“ untermauert. Ein anderes wesentliches Thema, insbesondere mit Blick auf die Zukunft und den Umweltschutz, ist der Löschwasserbedarf.

    Ziel der vfdb-Brandschadenstatistik war es ferner, die Wirksamkeit von bestimmten Brandschutzmaßnahmen anhand des Einsatzgeschehens und realer Brände zu ermitteln. Dabei hilft die statistische Masse an Fällen, die Schadenskriterien bei Bränden mit und ohne Schutzmaßnahmen zu vergleichen. Sebastian Festag erläutert: „Das bedeutet: Wir betrachten als Referenzszenario Brände, in denen z. B. keine Anlagentechnik vorhanden ist und ermitteln hierfür bestimmte Schadenskriterien, wie unter anderem den geschätzten Sachschaden, die Brandausbreitung beim Eintreffen der Einsatzkräfte, die Rauchausbreitung, die Begehbarkeit von Flucht- und Rettungswegen und den erforderlichen Löschmitteleinsatz.“

    Danach werden die Schadenskriterien mit Bränden verglichen, bei denen beispielsweise Brandmeldeanlagen oder Rauch- und Wärmeabzugsanlagen vorhanden waren. Das Ergebnis zeige, dass bei Bränden, mit diesen Brandschutzmaßnahmen, die Schadenskriterien immer und deutlich günstiger ausfallen – obwohl diese Gebäude meist ein höheres Schadenpotenzial aufweisen.

    Interessant sei auch ein Vergleich zwischen Einsätzen der Berufsfeuerwehren und der Freiwilligen Wehren gewesen. Dabei haben sich Unterschiede im Einsatzgeschehen ergeben, aber erwartungsgemäß kaum zwischen den Schadenskriterien. Geringere Schäden liegen dagegen bei den Werkfeuerwehren vor, wo mehrheitlich baurechtlich Gebäude besonderer Art oder Nutzung den Bestand bilden. Grund dafür ist das hohe Aufkommen von anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen, womit von einer frühen Alarmierung durch die Brandfrüherkennung und schnellen Brandbekämpfung durch Feuerlöschanlagen auszugehen ist. Zusammen mit dem schnellen Eingreifen einer besonders objektkundigen und direkt am Objekt stationierten Werkfeuerwehr kann dieses Ergebnis erklärt werden. Sämtliche Daten der Feuerwehren, die an der Erhebung der Daten beteiligt waren, sind anonymisiert.

    Für Thomas Hegger, den Leiter des Referats 14, das die vfdb-Brandschadenstatistik herausgegeben hat, ist die Veröffentlichung eine wertvolle Hilfe für künftige faktenorientierte Einsatzplanungen. „Der Ruf nach statistischen Grundlagen ist im Bereich des Brandschutzes groß“, betont Sebastian Festag. Laut Thomas Hegger „vergeht kaum eine Fachkonferenz, bei der dieser Mangel nicht angesprochen wird. „Mit der jetzt vorliegenden Datengrundlage ist ein wichtiger Schritt getan und erstmals liegen statistische Wirksamkeitsnachweise für anlagentechnische und abwehrende Brandschutzmaßnahmen vor.“

    Die vfdb-Brandschadenstatistik kann im Internet kostenfrei heruntergeladen werden.

    p.gifvfdb-Brandschadenstatistik Untersuchung der Wirksamkeit von (anlagentechnischen) Brandschutzmaßnahmen

    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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