Beurteilung Arbeitsplatz mit Folienschweißgerät

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    Hallo Zusammen,

    wir haben an einem Arbeitsplatz ein Tischfolienschweißgerät für den industriellen Einsatz.

    Damit werden Folienbeutel (ca. 20x20cm) von einem Mitarbeiter per Hand zugeschweißt.

    Dabei entsteht für kurze Zeit eine Temperatur von ca. 120°C an der Schweißstelle im Schweißgerät.

    Der Mitarbeiter kann sich meiner Meinung nach beim Entnehmen verbrennen.

    Meine Frage: Anhand welcher Richtlinie bzw. welchem Verfahren würdet ihr das beurteilen?

    Gibt es dazu etwas? Ich habe leider nichts gefunden.

    Danke

    Freundliche Grüße

    Michael

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    Ich würde mir die Bedienungsanleitung des Gerätes ansehen, da dürften ja schon entsprechende Hinweise zu finden sein. Ansonsten nachfragen, aus welchem Material die Folien sind und recherchieren, ob bei deren Erhitzung gefährliche Stoffe frei werden. Oberflächentemperatur am entnommenen Objekt bestimmen. Wenn über 60°C, dann Schutzmaßnahmen vorsehen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

    Kunststoff ist ein Isolator. Der Wärmeübergang ist langsam. Insofern sind 120°C an einer Folie weniger kritisch als 60°C an einem Stück Metall.

    Also: Betriebsanleitung studieren, ggf. die Schweißstelle sofort nach dem Entnehmen mit einem IR-Thermomometer prüfen.

    Aus meinem Erfahrungsbereich sind so kleine Kunststoff-Schweißnähte nicht in der Lage, Haut kritisch zu erwärmen (es fehlt ihnen die Masse, Energie überhaupt zu speichern, und dann auch noch durch Kontakt zu übertragen). Ihre Temperatur innerhalb der Maschine ist irrelevant.

    Einmal editiert, zuletzt von zzz (1. Mai 2020 um 14:18)

    Danke für eure Antworten.

    Dann werde ich mal die Temperatur nach dem Schweißvorgang messen.

    Noch eine Frage: Unter Baua.de_Heiße Medien/Oberflächen findet sich folgende Formel, mit der

    man die Kontakttemperatur der Haut berechnen kann.

    (Temperaturen in [K], FHaut ~= 2,28 106 J2 / s m4K2:(

    TK ~= TO – (TO - THaut) / (1 + FO/ FHaut)

    Kann ich diese Formel zur Beurteilung nutzen?

    Bzw. woher bekomme ich eine Temperatur ab wann es gefährlich wird.

    Zitat von Mich21

    (...)

    (Temperaturen in [K], FHaut ~= 2,28 106 J2 / s m4K2:(

    TK ~= TO – (TO - THaut) / (1 + FO/ FHaut)

    Kann ich diese Formel zur Beurteilung nutzen?

    (...)

    Das ist eine Formel, die anwendbar ist für heiß bleibende Oberflächen während der gesamten Zeit der Wärmeübertragung. Deine Folie kühlt aber rasant ab.

    Für die Berechnung mit der Folie brauchst Du die Abkühlkurve Deiner Kunststoffolie und den Koeffizienten für den Wärmeübergang zur Haut und zur Luft.

    Viel Spaß beim Belegen des Fachs "Kunststofftechnik" an der Uni :)

    Kurz: vergiss es! Lies die Betriebsanleitung, ob die Folie IRGEND eine Gefährdung durch Hitze darstellt. Und selbst WENN es so wäre, sind die Folgen einer "Verbrennung" deutlich geringer ("Autsch! Nichts passiert"), als die Folgen der Nutzung von PSA ("Die Arbeit ist nicht durchführbar.").

    Einmal editiert, zuletzt von zzz (2. Mai 2020 um 21:23)

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    Die Folie kühlt an den Schweißnähten in wenigen Augenblicken sehr schnell ab. Selbst eine unmittelbare Berührung direkt nach Entnahme stellt nicht wirklich eine Gefahr dar. Kannst mit der Kunststoffmasse aus Heißklebepistole annähernd vergleichen. Spreche jetzt nicht von der spitze der Pistole, sondern nur vom Abkühlungsprozess des flüssigen Kunststoffes.Mögliche Berührung mit der Kontakplatte des Folienschweißgerätes ist eher unwahrscheinlich aber möglich, daher in Betriebsanweisung darauf verweisen nicht in das Gerät zu fassen.

    Gruß Martin

    Zitat von AxelS

    Ich würde mir die Bedienungsanleitung des Gerätes ansehen, da dürften ja schon entsprechende Hinweise zu finden sein. Ansonsten nachfragen, aus welchem Material die Folien sind und recherchieren, ob bei deren Erhitzung gefährliche Stoffe frei werden. Oberflächentemperatur am entnommenen Objekt bestimmen. Wenn über 60°C, dann Schutzmaßnahmen vorsehen.

    Sehe ich genau so!

    LG Torsten

    LG aus Erfurt

    Torsten:303:

    Wichtig ist den MA zu unterweißen, der Schweißbalken kann auch etwas gekapselt werden wegen der Wärme. Wichtiger ist doch wie fährt der Schweißbalken zu, Pneumatisch wie hoch sind die Kräfte und ist das Spaltmaß größer 4 mm oder.

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    Was sagt die Hersteller Bedienungsanleitung des Gerätes? Sollte der Mitarbeiter sich verbrennen können, können auch Schutzhandschuhe eingesetzt werden. Oder man verlängert den Arbeitsgang um die Zeit, bis die Naht abgekühlt ist.

    Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
    es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

    Zitat

    Was sagt die Hersteller Bedienungsanleitung des Gerätes?

    Da steht nur das das Gerät kurzzeitig heiß werden kann.

    Wir überlegen gerade ob wir Schutzhandschuhe einsetzen.

    Aber zuerst einmal erstellen wir eine Betriebsanweisung wo wir auf die Gefahr hinweisen.

    Zitat

    Wichtiger ist doch wie fährt der Schweißbalken zu, Pneumatisch wie hoch sind die Kräfte und ist das Spaltmaß größer 4 mm oder.

    Ein Spaltmaß, ist nicht vorhanden. Die Folie ist ja sehr dünn und das Folienschweißgerät wird vom Mitarbeiter per Hand zusammengedrückt.

    Zitat von zzz

    Bitte keine Schutzhandschuhe für ein Folienschweißgerät!

    Und warum nicht? Hast Du bedenken, dass sich der Mitarbeiter diese an die Finger schweißen könnte? Ist schon klar, dass es dafür geeignete Schutzhandschuhe sein müssen, die bei den auftretenden Temperaturen nicht schmelzen.

    Gruß Frank

    Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
    es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

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    Ich habe Ergonomiebedenken. Und auch Bedenken, dass man die Sache ins Lächerliche ziehen kann.

    Das Schutzziel wäre "Kein kurzes Autsch EINES unaufmerksamen Mitarbeiters" zum Preis von:

    - Ausstattung aller Mitarbeiter mit geeigneten Hitzeschutzhandschuhen

    - Lagerung

    - Hygiene

    - Unterweisung PSA

    - Prüfung PSA

    Ich glaube übrigens nicht, dass der Kunststoff die Haut ernsthaft beeinflussen kann.

    Die Lippen des Gerätes könnten das vielleicht eher.

    Ich stimme ZZZ völlig zu!

    Ein Einsatz von PSA ist hier auch meiner Meinung nach mit Kanonen auf Spatzen geschossen!

    60°C haben bei einer metallischen Oberfläche eine andere Wirkung auf die Haut als Kunststoffe. Denk nur mal an´s Ausräumen einer Geschirrspülmaschine ;). (Fahre mal ein 75° Programm mit einem Kochtopf und einer Plastikschüssel und räume sie gleich nach Programmende aus, dann merkst du den Unterschied :Lach:)

    Vielleicht hilft dir das auch weiter:

    https://www.baua.de/DE/Themen/Arbe…view=pdfViewExt

    Krieg ist Verbrechen!

    Hallo, hier mal was ich in unsere Betriebsanweisung geschrieben habe. Habe ca 8 Geräte über 10 Jahre im Einsatz. Unfall mit Verbrennung die behandelt werden musste gab es noch nie.


    Folienschweißgerät


    2. Gefahren für Mensch und Umwelt       


     ·         Unfallgefahr durch falsche, nicht bestimmungsgemäße Maschinenbedienung

    Verbrennungsgefahr

    ·         Unfallgefahr durch schadhafte Maschinen

    ·         Brandgefahr (Kurzschluss der Heizdrähte)

    ·         Elektrische Gefährdungen durch schadhafte Zuleitung


    3. Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

    ·              Folienschweißgeräte dürfen nur von unterwiesenen Personen bedient werden.

    ·              Vor Arbeitsbeginn Folienschweißgerät auf Mängel kontrollieren.

    ·              Beschädigte Folienschweißgeräte nicht einsetzen (zur Reparatur geben)

    ·              Der Trenn- und Schweißdrahtwechsel darf nur durch unterwiesene Person ( durchgeführt werden.

    ·              Trenndrahtausrüstung nur bei einseitiger Impulsheizung möglich d.h. Stecker an den gelben Buchsen des gegenüberliegenden Schweißbalken ziehen und solange nicht wieder anschließen, bis wieder auf Flachdraht umgerüstet ist !

    ·              Bei doppelseitig beheizten Geräten müssen die Heizbänder parallel übereinander liegen

    ·              Heizband darf nicht mit Metall in Kontakt kommen (Beschädigung des Gerätes)

    ·              Teflonunterlage darf auf keinen Fall beschädigt sein (Austausch)

    ·              Täglich Teflonabdeckung über dem Heizband kontrollieren

    ·              Vor Aufnahme der Tätigkeit sind die Mitarbeiter zu unterweisen (Leitfaden). Die Unterweisung ist zu dokumentieren.

    ·              Bei Nichtbeachtung der Anweisungen kann es zur unmittelbaren Gefährdung des Benutzers und/oder Beschädigung der Geräte führen.


    4. Verhalten bei Störungen

    ● Bei Schäden an der Maschine: Sofort Netzstecker ziehen

    ·              Schäden nur von der Elektrofachkraft beseitigen lassen.


    Habe mal ein Handbuch gegooglet.

    Auszug zur Hitze:

    1.3. Risiken durch hohe Temperaturen
    • Es ist verboten den Schweißdraht mit der Hand zu berühren.
    • Beachten Sie, dass die Folie an der Schweißnaht nach einer Verschweißung heiß ist!

    Meiner Meinung nach: Hitzeaufkleber(*) dran, BA mit dem Hinweis, und gut is'.

    Zu (*): das soll keine Werbung für seton sein. Nimmt Kroschke oder Profishop oder sonst einen Laden - egal - oder druckt den Sticker selbst.

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