Welche Gefährdung bei Drehstromsteckdosen?

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  • Hallo,


    mal eine Frage an die elektrotechnisch versierten Personen unter euch (ich bin es definitiv nicht):


    Welche Gefährdung besteht für den Nutzer, wenn er den Stecker (Drehstrom ? 380V) bei laufender Maschine aus der Steckdose zieht?


    Ich glaube schon mal gehört zu haben, das es evtl. zu einem Lichtbogen kommen kann.


    Stimmt das oder gibt es weitere Gefährdungen?

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  • Hallo,


    Theorie und Praxis.


    Ja. Es könnte einen Lichtbogen geben, wenn man unter Last die Verbindung zieht. Von der Konstruktion her ist es so, das die Kontakte in einem Röhrchen geführt. Hier könnte es zur Zerstörung/Verbrennung des Kontaktes kommen. Der Nutzer dürfte davon keinen elektrischen Schlag bekommen.

    Der Strom des Anschlusses ist durch die Dicke der Leitung und die Absicherung begrenzt. Kurzzeitig könnten schon wesentlich höhere Ströme fliessen.

    Vielleicht gibt es auch einen Überschlag im Gehäuse der Steckverbindung. CEE? Wahrscheinlich. Die Kontakte liegen nicht sofort beim Ziehen frei. Sie sind versenkt. Damit dürfte ein Überschlag im der Steckverbindung bleiben. Dann kommt sicherlich die Absicherung.


    Was ist mit dem Menschen?

    Möglich wäre ein Erschrecken, wahrscheinlich wäre ein Verblitzen, wahrscheinlich wäre durch die Hitze des Vorganges, eine Erwärmug/Verbrennung der Hand.


    Der Leidtragende ist der Stecker und die Kupplung. Die Verbindung wird dadurch nicht besser.


    Aber.

    Alles Theorie. Die Praxis sieht sicher anders aus. Hier kommen viele Faktoren zusammen.


    Also immer: hätte und könnte!!!


    Reicht dir das?

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • ...also ich bin jetzt auch nicht der versierte Strippenzieher, aber wenn Du nach weiteren Gefährdungen fragst möchte ich doch erwähnen:


    - die grundsätzliche Geisteshaltung Verbindungen unter Last zu trennen

    - die potenziellen Auswirkungen auf einen Bediener, wenn plötzlich 200 m weiter der Saft abgedreht wird

    - die Nichtberücksichtigung der Tatsache, das zum Ausschalten von Maschinen entsprechende Schalteinrichtungen vorhanden sind

    - ...


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • (Netz-) Steckverbindungen bis 16 A (AC) sind normativ laienbedienbar ausgeführt, das beinhaltet auch das Trennen / Ziehen unter Last (genaueres dazu müsste in der DIN VDE 0100-460 zu finden sein).
    Ein Lichtbogen kann beim Trennen bereits bei niedrigen Spannungen (< 60 V, hoher Strom) entstehen.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Alle Steckverbindungen bis einschließlich 32A sind unter Last steck und trennbar, die Kontakte sind dafür ausgelegt. >32A, z.B. bei einem CEE 63A/6h 400V Stecker ist in der Mitte ein s.g. Pilotkontakt eingebaut. Dieser schliest in der Verteilung einen Kontakt wenn der Stecker richtig drinnen steckt. Und der Schutzkonntakt ist immer bei den CEE Steckern dicker und in der Dose/Kupplung voreilend ausgeführt

    Ich glaube schon mal gehört zu haben, das es evtl. zu einem Lichtbogen kommen kann.

    Einen Lichtbogen hast du immer, egal ob da die 16A fließen oder du Zuhause den Stecker von der ausgeschalteten Kaffeemaschiene ziehst.

    Einmal editiert, zuletzt von FeuerSani ()

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  • Pilot Kontakte sind Sonderausstattungen und nicht zwangsläufig vorhanden bzw verkabelt


    Eine Gefährdung für den Benutzer ist gering ( bezogen auf 16A bzw 32A ) aufgrund der Bauform, für die Maschine und evtl daraus entstehende Folgen weitaus höher

    Unter Last ziehen ist jedoch bei keinen Stecker eine gute Idee


    Sehen wir z.B bei unseren Prüfungen


    Da fehlen dann auch mal 5mm an den Steckkontakten durch das ewige ein u ausstecken unter Last bei z.B den Schukosteckern

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Das schaut eher nach ständiger Überlastung aus und nicht nur nach unter Last gezogen


    Solch thermische Einwirkungen das selbst der Stecker schon knusprig ist und die Adern erreichst du damit m.e kaum

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Super, danke für die ausführlichen Erläuterungen!


    Hintergrund der Frage war, das ich bei einer Betriebsbegehung den Werkstattleiter darauf aufmerksam gemacht hatte, das die Maschine evtl. einen Wiederanlaufschutz benötigt.

    Und ehe ich vom Block wieder aufsah, hatte der die Werkzeugmaschine schon angestellt und den Drehstromstecker bei laufender Maschine abgezogen bzw. wieder eingesteckt um festzustellen: Die Maschine hat keinen Wiederanlaufschutz!


    Dann ist/ wäre natürlich von mir der Einwand gekommen, das bei Last nicht der Stecker gezogen werden sollte, gemäß den von euch geschriebenen Sachverhalten bzw. Gefährdungen.


    Danke nochmals!

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  • Ich hole diesen Thread mal nach oben.


    Kurze Frage in die Runde:

    Zu Schulungszwecken suche ich (idealerweise copyrightfreie oder CC BY-ND) Bilder von CEE-Steckverbindungen, die es aufgrund von Lichtbögen leicht bis stark verbrutzelt hat. Die wenigen Bilder im Netz sind leider nicht wirklich brauchbar.
    Noch optimaler wären auch ein oder zwei Realobjekte - Versandkosten würde ich übernehmen.


    Kann mir jemand helfen? :)

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Bilder von CEE-Steckverbindungen

    Da wäre ich auch dabei. ;)


    Zum Glück haben wir bisher auf den Baustellen die Steckverbinder schon aussortieren können, bevor das passiert ist.

    Klassiker ist die Standard-CEE, die als Dauerlösung irgendwo im Matsch herumliegt.

    Gruß


    Thilo


    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

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