Löschwasser Schotte in Fluchtwegen

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  • Hallo,

    Ich bin Sifa in einem mittelständischen Betrieb und stehe nun vor einer heiklen Aufgabe.

    Ich habe vor einiger Zeit alle Flucht- und Rettungswege neu geordnet und gekennzeichnet. Der Flucht- und Rettungswegplan ist auf dem aktuellen Stand.

    Nun haben wir in einem Gebäudeteil ein Gefahrstofflager mit nicht entzündlichen Gefahrstoffen (WGK 1 - 3) eingerichtet und die erforderlichen Löschwasserschotte in den Zugängen zu diesem Bereich installiert. Die Löschwasserschotte sind 30cm hoch und in Bereich der Türen eingebaut.

    Bei den Löschwasserschotten handelt es sich um händisch einzubringende Schotts, welche vom Schließdienst (letzte Personen im Gebäude) zu Betriebsende einzusetzen sind. Morgens nimmt der Schließdienst diese Schotte vor eintreffen weiterer Mitarbeiter wieder heraus.

    Nun verlaufen im Bereich der Löschwasserschotte einige Flucht- und Rettungswege. Kann ich das so lassen, da während der Betriebszeit die Schotte ja nicht eingesetzt sind?

    Problematisch könnte es auch im Alarmfall werden. Ein festgelegter Personenkreis hat bei Alarmierung und Evakuierung des Gebäudes die Schotte einzusetzen. Die Produktionsleitung sagt: "Alles kein Problem, die Schotte werden erst eingesetzt, wenn alle draußen sind"

    Ein abändern der Flucht- und Rettungswege ist leider nicht so ganz einfach, da dann neue Durchgänge / Türen usw. gebraucht werden.


    Wie handhabt Ihr das mit den Löschwasserschotten und Flucht- und Rettungswegen?

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  • Hi,

    wenn keine Rollstuhlfahrer oder anderweitig Gehbehinderte in dem Bereich arbeiten, ist das kein Problem. "Normale" Beschäftigte können zur Not im Gefahrenfall auch über die 30 cm Barriere steigen, falls die Schotts bereits gesetzt werden, bevor alle draußen sind.

    Bei Gehbinderten, welche diese Fluchtwege nutzen, muss eben organisatorisch sichergestellt sein, dass die Schotte erst gesetzt werden, wenn alle draußen sind. Ist eine flächendeckende Brandmeldeanlage vorhanden, die auf Rauch reagiert, dann ist dies meiner bisherigen Erfahrung nach organisatorisch problemlos machbar. In Betrieben ohne technische Überwachung hatte ich dieses Problem noch nicht. Je nachdem wie übersichtlich der Bereich und der Betrieb sind, kann es dann evtl. Schwierigkeiten geben.

    schöne Grüße

  • Ich hätte da schon Bedenken. Zum einen, die Schotts als Hindernis im Fluchtweg und, was ich noch kritischer sehe ist, dass hier Personen in das Gebäude entgegen der Fluchtrichtung müssen um die Schotts anzubringen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi,

    Ein abändern der Flucht- und Rettungswege ist leider nicht so ganz einfach, da dann neue Durchgänge / Türen usw. gebraucht werden.

    Was würde das ändern???

    Die Schotten müssen auch an den neuen Türen verwendet werden.

    Auf der anderen Seite sind Fluchtwege frei zu halten.

    Da würde ich im Führungskreis dann entscheiden was das geringere Übel ist

    Grüße

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  • Klasse, geht ja schnell mit Antworten hier!

    Na ja, die neuen Türen würden dann zur Umgehung des abgeschotteten Bereiches eingebaut werden müssen. Dann würde kein Fluchtweg mehr über die Schotte führen.

    Das ist aus meiner Sicht der bessere und sicherste Weg, kostet aber Geld.

    Kennt man ja das Dilemma.


    Aber andererseits dachte ich mir, vielleicht hat jemand dieses Problem schon mal gehabt.

    Mitunter kommt ja auf die einfachsten Dinge nicht.

    Viele Grüße

  • Hallo DKM,

    Wie handhabt Ihr das mit den Löschwasserschotten und Flucht- und Rettungswegen?

    wir haben zur Rückhaltung von Flüssigkeiten (bei uns Chemikalien, funktioniert aber auch bei Löschwasser) feste Barrieren mit Rampen beidseitig der Barrieren installiert. Wenn der Anstellwinkel nicht zu groß ist, kommen auch Rollstuhlfahrer oder Flurförderzeuge problemlos über die Barrieren.

    Mit festen Barrieren und Rampen erspart ihr euch auch die Sicherstellung der Installation der beweglichen Schieber im Alarmfall.

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Aber andererseits dachte ich mir, vielleicht hat jemand dieses Problem schon mal gehabt.

    Mitunter kommt ja auf die einfachsten Dinge nicht.

    Wir schiebern den Kanal zu, bevor das Wasser ins öffentliche Netz geht.

  • Hallo,

    wenn die Wege im Gebrauch sind, halte ich diese Schotts

    für sehr problematisch.

    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Moin,

    bei uns die gleiche Problematik, Hallenboden gilt als Auffangwanne und ist dicht (Kanäle etc. mit Dichtungen), am Ausgang dann ein Schott im Fluchtweg zum runterklappen. Allerdings ist das Schott von uns niedriger und rot gekennzeichnet. Es sollte nachdem alle draußen sind von festgelegten Personen die pro Schicht inkl. Vertreter anwesend sind, heruntergeklappt werden. Hier ist meiner Meinung nach auch erstmal abzuwägen ob es sich um einen Brand handelt und das Schott später als Rückhaltung von evtl. ölbehafteten Löschwasser dient, wofür unseres aber nicht direkt installiert worden ist, sondern von Rückhaltung bei einem defekt einer Leitung mit entsprechender Flüssigkeit.

    Gruß

    SH

  • Moin

    Wir hatten einmal ein Problem mit Fluchttüren/Fluchtwegen in einem Altbau der dann umgebaut wurde. Bei der Abnahme wurde von der Bezirksregierung festgestellt, dass Türen hätten umgebaut werden müssten, dies aber mit sehr hohem Aufwand verbunden wäre. Die Feuerwehr sah kein Problem mit der alten Situation.

    Wir haben dann zusammen mit der Bezirksregierung eine Gefährdungsbeurteilung erstellt und so dargelegt, dass auch ohne Umbau Flucht- / Rettungswege genügend vorhanden sind und Eigen-/ bzw. Fremdrettung möglich sind und damit war der Umbau vom Tisch.

    In so einer Gefährdungsbeurteilung könntest du auch versuchen darzustellen, dass es so wie es ist funktioniert.

    Zu berücksichtigen ist u.A. : Anzahl Personen, Anzahl Personen mit körperlichen Einschränkungen, Alarmierung, Organisation bei Alarmen, gibt es einen zweiten Rettungsweg ohne Barrieren, regelmäßige Unterweisung der Beschäftigten zum Verhalten im Brandfall,...

    Es sollte möglich sein darzulegen, dass ihr so organisiert seid, dass die Schotts erst eingesetzt werden, wenn alle Personen raus sind. Vorher ist dies ja auch nicht nötig.

    Die zuständigen Behörden / Feuerwehr einzubeziehen halte ich für sinnvoll.

    Viele Grüße

    Puma