Felgenreiniger als Gesundheitsgefahr

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  • Hallo Leute,

    ich bin gerade bei der Erstellung eines Gefahrstoffkatasters und dabei über folgenden Stoff gestolpert.

    Kann mir mal jemand sagen, wie man einen Felgenreiniger in Verkehr bringen kann, mit dem man ja unweigerlich sowohl über die Luft beim Einatmen (Tröpfchen) als auch mit der Haut in Kontakt kommt, der folgende Gefahrenkategorien aufweist ?

    Gefahrenkategorien:

    Korrosiv gegenüber Metallen: Met. korr. 1

    Akute Toxizität: Akut Tox. 2

    Akute Toxizität: Akut Tox. 3

    Akute Toxizität: Akut Tox. 3

    Ätz-/Reizwirkung auf die Haut: Hautätz. 1A

    Schwere Augenschädigung/Augenreizung: Augenschäd. 1

    Gefahrenhinweise:

    Kann gegenüber Metallen korrosiv sein.

    Lebensgefahr bei Hautkontakt.

    Giftig bei Einatmen.

    Giftig bei Verschlucken.

    Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.

    Verursacht schwere Augenschäden.

    Gekennzeichnet ist der Stoff u.a. mit

    H301&H331 Giftig beim Verschlucken

    H310 Lebensgefahr bei Hautkontakt 8|

    H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden

    Das find ich schon ganz schön extrem bei dem was ich bisher so an Gefahrstoffen hatte.

    Aber ich höre bzw. lese mir auch gern mal eure Meinungen dazu.

    MfG. Jan

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  • Hallo Jan,

    sind die Einstufung gem. SDB für die Zubereitung (Kapitel 2) oder für die Einzelkomponenten (Kapitel 3).

    Wichtig für die Zubereitung ist die Einstufung in Kapitel 2. Wenn deine Angaben aus dem Kapitel 2 sind, kann man selbstverständlich nur vom Einsatz abraten.

    Kannst Du Angaben über die Inhaltsstoffe und deren Anteil laut SDB machen?

    Dann kann man die Einstufungen entsprechend zuordnen.

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

  • Hallo Jan,

    sind die Einstufung gem. SDB für die Zubereitung (Kapitel 2) oder für die Einzelkomponenten (Kapitel 3).

    Wichtig für die Zubereitung ist die Einstufung in Kapitel 2. Wenn deine Angaben aus dem Kapitel 2 sind, kann man selbstverständlich nur vom Einsatz abraten.

    Kannst Du Angaben über die Inhaltsstoffe und deren Anteil laut SDB machen?

    Dann kann man die Einstufungen entsprechend zuordnen.

    Das sind die Angaben nach Kapitel 2, deswegen bin ich ja so entsetzt hätte ich jetzt gleich gesagt.

    Da lohnt sich mal ne Substitutionsprüfung...

    Ich hab das SDB mal im Anhang.

  • Hallo Jan,

    hier ist die Prüfung nach der Verwendung eines anderen, weniger gefährlichen Felgenreinigers angesagt.

    Gruß

    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

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  • Hallo Jan,

    hier ist die Prüfung nach der Verwendung eines anderen, weniger gefährlichen Felgenreinigers angesagt.

    Gruß

    Andy

    Jap ganz klassische Substitutionsprüfung.

    Es war für mich eher gerade so ein Highlight beim Erstellen, was ich gern mal mit euch Teilen wollte.

    Denn da ich ja vorrangig KFZ-Betriebe betreue, sind "richtig" giftige Stoffe im Gefahrstoffkataster ja eher die Seltenheit...

    Außerdem find ich hier den Widerspruch zwischen Verwendungszweck und Gefahrenklassen echt krass.

  • Jap ganz klassische Substitutionsprüfung.

    Es war für mich eher gerade so ein Highlight beim Erstellen, was ich gern mal mit euch Teilen wollte.

    Denn da ich ja vorrangig KFZ-Betriebe betreue, sind "richtig" giftige Stoffe im Gefahrstoffkataster ja eher die Seltenheit...

    Außerdem find ich hier den Widerspruch zwischen Verwendungszweck und Gefahrenklassen echt krass.

    Hallo Jan,

    die Substitutionsprüfung wird Dir hier relativ leicht fallen. Da ich selbst in der Fahrzeugaufbereitung (in Teilselbständigkeit und aus Leidenschaft) tätig bin, kann ich aus Erfahrung sagen das es eine Menge anderer Felgenreiniger gibt.

    Anbei das SDBL des Felgenreinigers den ich verwende (saure Reiniger darf ich in meiner Halle z.B. nicht verwenden).

    Beste Grüße

  • Joah... Felgenreiniger mit Flusssäure (Fluorwasserstoff)

    Das erklärt dann auch die heftige Einstufung. Caclciumglukonat-Lösung haltet Ihr als Spüllösung zur ErstenhHilfe vermutlich auch nicht vorrätig.

    Da ist die Substitutionsprüfung Pflicht und das Ergebnis wie schon beschrieben vorprogrammiert ;)

    Da zeigt sich, wie wichtig es ist, den Arbeitsschutz in den Beschaffungsprozess einzubeziehen.

    Wobei ich deine Entrüstung aus dem Eingangsbeitrag dann auch nachvollziehen kann. Sowas dürfte in dieser Verwendungsform eigentlich gar nicht erhältlich sein.

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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  • Da zeigt sich, wie wichtig es ist, den Arbeitsschutz in den Beschaffungsprozess einzubeziehen.

    ..nicht nur das! Es zeigt warum im Bezug auf Gefahrstoffe, ein "gewisses Wissen" gefordert ist. Dessen sollte man sich bewusst sein.

    Gruß

    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

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  • Da zeigt sich, wie wichtig es ist, den Arbeitsschutz in den Beschaffungsprozess einzubeziehen.

    Wobei ich deine Entrüstung aus dem Eingangsbeitrag dann auch nachvollziehen kann. Sowas dürfte in dieser Verwendungsform eigentlich gar nicht erhältlich sein.

    Auch hier gilt: Zeit ist Geld, und bei korrekter Verwendung (einhaltung der Sicherheitsvorschriften und PSA) ist es extrem Zeitsparend mit diesen Mitteln zu arbeiten. Diese Mittel sind für die Fahrzeugaufbereitung bei der es um Zeit und Stückzahl geht schlicht unabdingbar.

    In mittlerweile 6 Jahren (tätig als Werkstattleiter mit integrierter Fahrzeugaufbereitung mit 5 MA) kam es zu keinem einzigen Unfall mit den Mitteln.

    Aufgetragen werden diese Mittel ja mit Drucksprühflaschen, Handschuhe, Atem- und Gesichtsschutz, bei Bedarf Schürze. Man kommt ja nicht direkt mit den Mitteln in Kontakt.

    Respektvoller Umgang und Einhaltung der Vorschriften, somit ist alles Safe.

  • Da lohnt sich mal ne Substitutionsprüfung...

    Da muss man nicht viel prüfen. HF als Inhaltsstoff und schon ist das Produkt raus.

    Aufgetragen werden diese Mittel ja mit Drucksprühflaschen, Handschuhe, Atem- und Gesichtsschutz, bei Bedarf Schürze.

    Kann bei Deinem Produkt gehen, wobei ich das Sprühen durchaus als kritisch ansehe. Bei dem HF haltigen Produkt wäre ein potentieller Hautkontakt vorprogrammiert, mit entsprechenden Folgen.

    Auch bei der Edelstahlverarbeitung z.B. im Bereich von Schwimmbädern werden öfter mal HF haltige Produkte eingesetzt wenn es um die Vorbereitung von Schweißverbindungen geht.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Im Bezug hier ist definitiv bei dir sicherlich eine Substitutionsprüfung sinnvoll.

    Bei uns gibt es auch so extreme Mittel ,die jedoch leider nicht ausgetauscht werden können da sie mit unseren Werkstoffen zusammen gehören und ein Austausch zum erlöschen von Gewährleistungen führen könnte.

    Somit bleibt nur die PSA Pflicht und die Betriebsanweisung und Unterweisung übrig.

    Wir hatten bis heute aber auch noch keinen Unfall oder eine Erkrankung durch solch ein Mittel.

    Daher denke ich kann ich bei uns diese Punkte so lassen.

  • Als Großverwender von Flusssäure in der Oberflächenveredelung von Flachglas haben wir mit ganz anderen Mengen und Konzentrationen zu tun. Unseren Mitarbeitern sind natürlich die sachgemäße Handhabung und die Gefahren bewusst und werden auch dementsprechend unterwiesen.

    Aber alleine die Angabe im SDB zur Konzentration von 1-7 % ist schon mehr als bedenklich! Die Auswirkungen unterscheiden sich mit steigender Konzentration erheblich! Und das für einen Reiniger, der irgendwo im Regal steht und bestimmt nicht immer mit geeigneten Schutzhandschuhen, Schutzbrille und dem frischen Ca-Gluconat im Schrank (oder besseren Rettungsmitteln) verwendet wird.

    Wenn es Alternativen gibt, von denen keine lebensbedrohliche Gefährund ausgeht, dann muss man wechseln. Früher wurden in Werkstätten auch Benzol-gefüllte Wannen zur Handreinigung eingesetzt, weil die so effektiv waren. Folge waren Krebserkrankungen. Wurde auch substituiert.

    Gruß Frank

    Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
    es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

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  • Mittlerweile gibt es sogar im Edelstahl-Bereich (wo man ohne Fluorid in der Beize tatsächlich Probleme bekommt), Mittel, die mit deutlich geringeren HF- Konzentrationen ( <0,1 % HF) vernünftige Ergebnisse liefern.

    Da kann mir niemand erzählen, dass man als Felgenreiniger 7%ige Flusssäure einsetzen muss, zumal es bei Stahl- oder Alufelgen (die ja vermutlich ohnehin pulverbeschichtet sind) keinen sachlichen Grund gibt warum man ausgerechnet Fluoride zu Reinigen braucht.

    Da grenzt es m.E. an Fahrlässigkeit, dass Mittel nicht zu ersetzen.

    Gruß

    Schmandhoff