Vom Studium zur SiFa, wie einsteigen?

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  • Moin!


    Ich bin Eike, 26 jung und schreibe aktuell meine Bachelorarbeit (Bereich Biologie/Chemie). Ich habe während des Studiums gemerkt, dass mich die Naturwissenschaft zwar ziemlich anfixt (wie so vieles andere), aber ich am Ende einfach nicht für naturwissenschaftliche Tätigkeiten geschaffen bin. Deshalb werde ich kein Masterstudium draufsetzen, sondern suche nach einer alternativen beruflichen Perspektive.

    Zum weiteren Hintergrund, ich habe ein paar Jahre Berufserfahrung im Rettungsdienst, bin Ausbilder für Erste Hilfe inklusive betriebliche Ersthelfer und ich bin "Fußvolk" bei der Freiwilligen Feuerwehr. Man könnte also sagen, ein klassischer Blaulichtjünger. Was ich auch gerne irgendwie in eine spätere Tätigkeit einbringen möchte.


    Ich war bei einer Karriereberatung, die mich auf EHS bzw. SiFa aufmerksam machte. Das habe ich mit einigen Freunden erörtert, die sagten "jo, passt wie Faust aufs Auge". Ich bin ein ziemlicher Analytiker, war schon immer ein wandelndes Nachschlagewerk für die jeweils anzuwendenden Regelwerke und kann vor allem auch das, was ich erarbeitet habe, gut verbalisieren. Und ich weiß, was passieren kann wenn die vorbeugende Sicherheit versagt...


    Jetzt ist natürlich blöd, dass ich einmal nicht die SiFa-Ausbildung vorweisen kann, und zweitens nicht über die nötige Berufserfahrung verfüge. Ich suche nun also nach etwas, wo ich das beides bekomme, um sozusagen Fuß zu fassen.


    Nun bin ich kürzlich auf eine Anzeige der BAD gestoßen mit "SiFa in berufsbegleitender Ausbildung". Eine telefonische Nachfrage, wie das denn grundsätzlich laufen soll, klang erstmal recht vielversprechend, davon abgesehen dass ich zum gewünschen Eintrittstermin (ab sofort) definitiv noch nicht soweit bin. So eine professionelle Website macht natürlich auch viel her. Rein emotional gefällt mir der Gedanke an eine Tätigkeit als externer SiFa besser, als betriebsintern angestellt zu sein. Ich sehe mich nicht in größeren Firmen, mein Herz schlägt mehr für Mittelständler (welche aber kaum eine Vollzeitstelle damit füllen werden).

    Allerdings habe ich jetzt hier im Forum einiges über die Arbeit bei einem solchen Dienstleister (und konkret BAD) gelesen, das mich eher dazu bringt, die Finger davon zu lassen - ich habe keine Lust, eine Copy+Paste-Akkordarbeit zu leisten, auf die vertragliche Arbeitszeit zu pfeifen und nur dann sinnvolles Geld zu verdienen, wenn ich nebenher als Verkäufer tätig bin. Wenn, dann will ich die Arbeit ordentlich machen, und für ordentliche Arbeit sollte natürlich auch ordentliches Geld rumkommen.


    Wie könnte die Alternative aussehen? Wie wahrscheinlich ist es, in einen Betrieb zu kommen, mit dem Ziel zwei Jahre später die Arbeitssicherheit zu übernehmen? Will mir recht illusorisch vorkommen. Vor allem auch, wie füllt man die zwei Jahre bis dahin?


    Seht ihr andere Möglichkeiten, direkten Zugang zur Arbeitssicherheit zu bekommen?


    Danke schonmal für eure Antworten!

    Grüße, Eike

    Wer lernt und nicht denkt, ist verloren. Wer denkt und nicht lernt, ist in großer Gefahr.

    - Konfuzius

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  • Hi,


    der kürzeste und erfolgsversprechendste Weg, im Bereich der Arbeitssicherheit zu arbeiten zu beginnen führt über einen externen Dienstleister wie z.B. BAD, Dekra, ias. Die sind immer auf der Suche nach neuen Sifas, haben kein Problem mit der Übernahme der Ausbildung der neuen Kräfte und haben den großen Vorteil, dass man i.d.R. sehr schnell in sehr vielen unterschiedlichen Branchen Erfahrungen sammeln kann. Keine Angst, die Großkonzerne achten i.d.R. auf die Einhaltung der Arbeitszeiten. Die Bezahlung zum Einstieg ist in Ordnung, da der Arbeitgeber erstmal eine fünfstellige Summe in deine Ausbildung investiert. Je nachdem wie man sich dann zurechtfindet, kann man sich ggf. intern hocharbeiten oder eben dann mit Ausbildung und reichhaltigem Erfahrungsschatz eine neue Herausforderung suchen. Aber zum Einstieg, um möglichst schnell Fuß zu fassen, ist es der schnellste und einfachste Weg in die Arbeitssicherheit.


    schöne Grüße

  • Hallo Eike,


    wie genau der "normale" Weg zur SiFa geht kann ich dir leider nicht sagen, da ich das ganze studiert haben. Aber ich möchte dir auch die Angst vor großen Betrieben nehmen. Ich wollte so was auch nicht, was sich im Rahmen meiner Tätigkeit bei einem Ingenieurbüro auch so bestätigt hat. Wenn man für viele Betriebe die Unterlagen bearbeitet, ist oft Copy+Paste dabei. Man muss ja nicht bei jeder GB das Rad neu erfinden. Besonders wenn die betreuten Unternehmen alle aus ähnlichen Branchen kommen. Aber als schnellen Weg zur Arbeitssicherheit ist es eben eine Möglichkeit und danach kann man ja schauen was einem bisher viel Spaß gemacht hat und sich entsprechend umorientieren.


    Gruß

    Anja

  • Hallo Eike,


    was schon einmal sehr positiv ist: du scheinst zielorientiert zu sein


    Studium und Fähigkeite deinerseits sagen mir für Anstellung:

    * Unternehmen was in der Chemieindustrie oder Lebensmittelindustrie angesiedelt ist

    * wenn du dich damit anfreunden kannst, dann eine Anstellung z.b Labor

    * hier dann den Sicherheitsbeauftragten machen und bei deinem Hintergrund Brandschutzbeauftragter...so sammelst du in diesen Ehrenämtern erstmal Erfahrung

    * oder Betriebsfeuerwehr, wenn dich das interessiert

    * als Sifa ohne Berufserfahrung wird es schwer - außer du gehst den Weg über die von MrH benannten. Empfehle ich aber nicht aufgrund deiner C+P Anmerkung...ias, Dekra, TÜV- habe ich alles schon hinter mir, als Sifa und SiGeko (" + " du hast echt viele Kunden und unterschiedliche Branchen, was gut für den Erfahrungsschatz ist

    " - " sehr viel Effekthascherei dabei)

    * schwäbische Alp ist meines Erachtens eher Landwirtschaft (schlag mich nicht, wenn es falsch ist) hier war meine Erfahrung, dass die Arbeitssicherheit noch nicht wirklich angekommen ist - viele nutzen das Unternehmermodell mit BG Unterstützung und diese Unterstützung ist eher ein Witz (sorry, subjektive Wertung)

    * die BAD Variante klingt nicht schlecht, wenn du dich gut verkaufst, haben die bestimmt auch kein Problem etwas zu warten mit deinem Einstieg


    Zum Thema Selbstständigkeit:

    * mache ich seit 10 Jahren

    * fange ich jetzt erst an selbst Leute los zu schicken in Projekte

    * kommst Du anfänglich über Rekruter an gute Projekte - mit dem typischen Auf- und Ab

    * irgendwann gehst du dann B2B

    * Site Betreuung ist recht aufwendig, da die Firmen versuchen alles von Dir abzufordern - meist ist es eh so, dass Du das ASM neu aufbaust oder eins von den Großen (TÜV, Dekra und co.) übernimmst, weil diese nicht mehr ordentlich betreuen

    * ich mische mein Projektjahr mit SiGeKo und SiTe Leistungen. Versuche die SiTe Aktiva aber auf Homeoffice zu bündeln, sonst rechnet es sich nicht

  • Hey,


    du hast auch die Möglichkeit die SiFa über das Arbeitsamt zu bekommen, mit einem Bildungsgutschein.
    Das wäre die eine Möglichkeit (war mein Weg, hab aber Naturwissenschaften/ Management mit Schwerpunkt Arbeitsschutz/Umwelt studiert).

    ansonsten gibt es auch Ingenieurbüros, die auch ext. Sifa anbieten.
    Aufgrund des Bald ausscheidenden KnowHow in Form von der Generation 60+, werden immer mehr Firmen tätig und suchen auch gernungelerntes Personal.

    Da du dich ja gut verbalisieren kannst, Bewirb dich doch einfach mit dem Angebot, Die SiFa-Ausbildung nachzuholen.
    Bei Firmen geht das auch über die BG, kostet nix & bietet die gleichen Inhalte wie andere anbieter.

    ______________________________________________________

    Die gute Nachricht, mein Freund: Wir gehen einen langen Weg

    Die schlechte ist: Es war der falsche, doch das Ziel ist ganz okay

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  • Moin Eike,


    eine Alternative zu einem großen Privatanbieter könnte eine Stelle im Öffentlichen Dienst und/oder Krankenhaus sein.

    Da die Bezahlung gerade in großen Städten nicht die Beste ist, bekommen die oft nur noch Studienabgänger und dort kannst Du ggf. (je nach Fachkräftemangel) auch die Ausbildung machen.


    Im ÖD bekommst du auch eine gute Rundumausbildung mit vielen Branchen.

    Und dafür muss man sich dann nicht moralisch verbiegen, wie evtl. bei dem von Dir genannten Anbieter.

    Grüßle
    de Uil


    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“


    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

  • Danke schonmal für eure tollen Antworten!


    @MrH und Shalimar: Genau das war auch mein Gedanke, dass der Einstieg bei den großen Anbietern einfacher sein dürfte. Nur ist Einfachheit eben nicht immer das ausschlaggebende Argument... Dass man viele unterschiedliche Unternehmen zu Gesicht bekommt, schon eher.


    @UM free: Wenn ich denn mal weiß, was ich möchte, bin ich der letzte der mich ausbremst ;)

    Ja, die Alb ist sehr landwirtschaftlich geprägt... aber so schön es hier auch ist, ich bin mental darauf eingerichtet, nach dem Studium an irgend einen anderen Ort zu ziehen.


    Labortätigkeit ist eben das, von dem ich im Praxissemester festgestellt habe, dass es zwar in der Hochschule mal für ein paar Stunden eine tolle Sache ist, aber mir doch ziemlich schnell öde wird, wenn es dann mal wochenlang die gleiche Arbeit ist.

    Ansonsten, Brandschutzbeauftragter und ggf. Betriebsfeuerwehr nehme ich gerne mit.


    Selbstständigkeit... bis ich so weit bin, geht noch viel Wasser zu Tale.


    @BrinChen: Das mit dem Bildungsgutschein muss ich mir mal angucken, danke für den Hinweis! Allerdings vermute ich mal, dass bei dir die Prädestination zum Arbeitsschutz einiges leichter gemacht hat.

    Ingenieurbüro, da habe ich in Reaktion auf diesen Thread eine nette Mail bekommen.

    Das Schöne am absehbaren Ausscheiden der Babyboomer ist, dass unsere Altersklasse bis dahin noch eingelernt werden kann ;)

    Dass eine Firma die Ausbildung über die BG machen kann ist mir klar, nur weiß ich eben nicht wie das mit den zwei Jahren Berufserfahrung ist. Und auf das Zustandekommen einer Ausnahmegenehmigung mag man sich ja auch nicht verlassen.


    @de Uil: Danke für den Hinweis mit dem ÖD, hatte ich bisher nicht wirklich auf dem Schirm. Ich gucke da mal rein :)

    Wer lernt und nicht denkt, ist verloren. Wer denkt und nicht lernt, ist in großer Gefahr.

    - Konfuzius

  • schwäbische Alp ist meines Erachtens eher Landwirtschaft

    überholtes Vorurteil :thumbdown:

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Das Schöne am absehbaren Ausscheiden der Babyboomer ist, dass unsere Altersklasse bis dahin noch eingelernt werden kann ;)

    Dass eine Firma die Ausbildung über die BG machen kann ist mir klar, nur weiß ich eben nicht wie das mit den zwei Jahren Berufserfahrung ist. Und auf das Zustandekommen einer Ausnahmegenehmigung mag man sich ja auch nicht verlassen.

    eben, viiiiele Firmen bereiten sich drauf vor, es gibt immer mehr Stellen dafür. Durch die kommenden Generationswechsel hat man auch finanziell einen besseren Verhandlungsspielraum, eine SiFa ist eben Pflicht und ein ext. Dienstleiter nicht immer der günstigste Weg :)


    Die 2Jahre Berufserfahrung. MH, hab ich auch nicht. Es hieß mal, dass mein Zertifikat erst nach 2 Jahren gültig wär, es steht aber niiiiiiiiirgends drauf.

    Wenn du einen Guten Betreuer auf dem Amt hast (Da solltest du dich übrigens schon mal melden wenn du noch nix in Aussicht hast), reichen 2 gute Gespräche raus.
    Auf Kursnet (google mal & schau dir die Seite an. der Aufbau ist dämlich, aber man kommt nach einer Weile zum Ziel) gibts die verschiedenen Anbieter usw. die über den Bildungsgutschein in Anspruch genommen werden können.



    Schade (und Glückwunsch!), dass du die Bachelorarbeit schon schreibst, sonst hättest du ja die Möglichkeit als Werksstudent nutzen können. Ist ein netter Nebenverdienst gewesen & man konnte dadurch einen praktischen Eindruck der Firma xy gewinnen.





    kannst ja mal Rückmeldung geben, wenn du ein Stück weiter bist :)
    Chemische Industrie fordert erstklassige Qualität, bezahlt aber soweit ich weiß am besten.

    so als Tipp

    ______________________________________________________

    Die gute Nachricht, mein Freund: Wir gehen einen langen Weg

    Die schlechte ist: Es war der falsche, doch das Ziel ist ganz okay

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  • Hi Eike,


    schön zu hören, dass du da anscheinend viel Herzblut reinstecken wirst. Das gibt es leider in der Praxis viel zu selten. Ich glaube in den Kommentaren vor dir sind schon einige gute Tipps und Anregungen dabei.


    Was ich noch hinzufügen wollte ist, dass wenn du eine externe SiFa wirst, dann bist du natürlich selbständig, wie du selber schon angemerkt hast. Du hast dann nicht nur mit Unternehmen zu kämpfen, die ihren Kram nicht unter Kontrolle haben, sondern auch mit der Selbständigkeit an sich.


    Aber um dem Ganzen einen positiven Schluss zu geben: Ein Kumpel von mir macht das. Die Nachfrage scheint wohl groß zu sein.


    Mein Tipp an dich: Mach erst die entsprechenden Ausbildungen und geh dann in ein Unternehmen und sammle Erfahrung. Danach kannst du dich immer noch selbständig machen. Sonst würde ich mich fragen: woher willst du wissen, wie es WIRKLICH funktioniert und umsetzen lässt, wenn du nicht "hands on" mit gearbeitet hast.


    LG aus Witten


    Euer HansMinie

    Möge die macht mit euch sein! :rock1:

  • Das stimmt so nicht. Ich kann ja auch bei einem Ingenieurbüro angestellt sein und für Kunden externe SiFa sein.

    Da gebe ich dir Recht, Shalimar. Allerdings beziehe ich mich auf dieses Zitat, dass darauf hindeutet, dass die Selbständigkeit angestrebt wird:

    Rein emotional gefällt mir der Gedanke an eine Tätigkeit als externer SiFa besser, als betriebsintern angestellt zu sein.

    Möge die macht mit euch sein! :rock1:

  • Ok dieses Zitat hat wohl Interpretationsspielraum.


    Als externe kommt man halt (ob selbstständig oder angestellt) viel rum und oft auch in sehr unterschiedliche Bereiche.


    Als interner bleibt man eben eher seiner Branche treu.


    Ich kann aus dem Zitat nicht von einer Selbstständigkeit rauslesen.

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  • Moin,


    betreffendes Zitat meint eigentlich nur, dass ich nicht unbedingt in einem festen Betrieb als dessen SiFa angestellt sein, sondern (einfach zwecks der Abwechslung) lieber als Externer für mehrere Betriebe arbeiten möchte.


    Damit lande ich also perspektivisch in einem Ingenieursbüro.


    Wenn ich dann nach ein paar Jahren den Eindruck gewinne, dass ich meine Gesamtsitation (wie auch immer die dann aussehen wird) davon profitieren könnte, denke ich aber auch gerne über die Selbstständigkeit nach.

    Wer lernt und nicht denkt, ist verloren. Wer denkt und nicht lernt, ist in großer Gefahr.

    - Konfuzius