Ist SCC Fake?

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  • Selbstauskünfte sind schön und oft auch sehr interessant, letztendlich aber auch nur ein Stück Papier, das die Firmen selbst ausfüllen und noch mit Anlagen versehen... wohlwissend, welche Antworten erwartet werden und gegeben werden müssen, um durchzukommen.


    Um sich einen einigermaßen realitätsnahen Eindruck von der Sicherheitskultur eines Unternehmens verschaffen zu können, geht kein Weg an der "lästigen" Auditierung des Kandidaten vorbei.

  • Ich hatte mal eine Erfahrung, wo doch glatt bei einer Selbstauskunft nachgehakt wurde. "Wir" sind auch nach SCC zertifiziert und durften im Vorfeld eines Auftrags (mechanische Entfernung von Anbackungen aus einem Ofen) eine Selbstauskunft an einen SiGeKo schicken. Die Frage "Arbeiten Sie mit Gefahrstoffen?" habe ich mit nein beantwortet. Prompt kam die Nachfrage,ob ich mir sicher sei. Als ich dem SiGeKo entgegnete, dass er oder der Auftraggeber uns schon sagen müssten, wenn die Anbackungen Gefahrstoff sind, oder ob ich den Diesel im Tank der Autos angeben sollte, wurde er recht kleinlaut und meinte, dass er nur nachfragen will...

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  • Nö, unter dem Unterordner VERTRAG gibt es einen weiteren Ordner "zusätzliche Vertragsunterlagen" und der wird von mir gesichtet und wenn mir nicht passt was da steht, gibt es eine Email an den AN und PM und BL in CC.


    Und ich hake schon bei der Krankenkassenbescheinigung nach, welche Mitarbeiter denn bei welcher ist und die dürfen max. 6 Monate alt sein. Wenn in der Selbstauskunft keine SiFa vom AN angegeben ist, geht das Teil ebenso zurück. Sehe ich die GFA und da steht nix von PSAgA, aber die Jungs tauchen damit auf dem Feld auf - Nacharbeit. Du kannst alles (nach)kontrollieren.


    SifaDDorf: SCC Auditierungen deiner AN ist auch mehr Effekthascherei.


    marhapp: Hätte ich auch nachgefragt.

    Du kennst den Arbeitsauftrag = mechanische Entfernung von Anbackungen aus einem Ofen

    Du hast dein Arbeitsverfahren, welches du ggf. kommuniziert hast und in deiner GFA bewertet hast

    Hat der AG keine Infos zu den Anbackungen gegeben, hast Du vorab nachzuhaken und ggf. deine GFA anzupassen/zu erweitern. Ich würde nie blindlinks die Jungs aus einem Kessel irgendwas "herausmeiseln" lassen, wenn ich nicht vorab weiß was es ist.

    Wenn der Diesel bzgl. der Abgase in der vorhandenen Situation auf dem Baufeld zu einem Thema wird (bsp. Arbeiten innerhalb einer Einhausung) dann hast Du Dich damit auch zu beschäftigen - ich sag nur Einsatz von E-Gerätschaft.

  • SifaDDorf: SCC Auditierungen deiner AN ist auch mehr Effekthascherei.

    Überhaupt nicht, Audits haben schon ihren Sinn, intern wie auch extern. Im Laufe der Jahre flog ca. jeder vierte AN-Kandidat trotz ISO 9001 und SCC als Grundvoraussetzung aus dem Rennen, weil QM/QS und HSE (schlechte Sicherheitskultur und schlechte Qualitäts- oder Fehlerkultur gehen oft Hand in Hand, es ist halt die Einstellung zur Arbeit mit allen damit verbundenen Aspekten, an der es mangelt) deutlich von diesen Kandidaten abrieten.


    Das machten wir ein paar Jahre lang, danach hatten Montage und Einkauf eine ausreichend lange Liste an NUs, mit denen wir wiederholt zufrieden waren und an die wir immer wieder Teilaufträge weitergegeben haben.

  • Überhaupt nicht, Audits haben schon ihren Sinn, intern wie auch extern. Im Laufe der Jahre flog ca. jeder vierte AN-Kandidat trotz ISO 9001 und SCC als Grundvoraussetzung aus dem Rennen, weil QM/QS und HSE (schlechte Sicherheitskultur und schlechte Qualitäts- oder Fehlerkultur gehen oft Hand in Hand, es ist halt die Einstellung zur Arbeit mit allen damit verbundenen Aspekten, an der es mangelt) deutlich von diesen Kandidaten abrieten.


    Das machten wir ein paar Jahre lang, danach hatten Montage und Einkauf eine ausreichend lange Liste an NUs, mit denen wir wiederholt zufrieden waren und an die wir immer wieder Teilaufträge weitergegeben haben.

    Ich spreche den Sinn nicht ab, die Umsetzung ist aber nicht immer die Beste. Wenn es so lief wie bei Dir beschrieben, ist dies der gleiche Weg welchen ich mit der "Selbstauskunft AN" gehe.


    Übrigens die AN- SCC Audits hatte ich auch begleitet. Im Rahmen meiner Unterstützung wurde schnell klar, dass Grundgedanke und Abwicklungsweise des Unternehmens richtig waren. Aber allein die Re-Audits irgendwann im Sande verlaufen sind. Wenn man diese AN Audits macht, finde ich das super, dann muss das aber strikt über Jahre durchgezogen werden.

  • Man darf im Zusammenhang mit SCC und anderen MS ein paar Dinge nicht übersehen:


    - Zertifizierungen sind annähernd eine Gelddruckmaschine für die Zertifizierungsindustrie. Ist doch toll, wenn der Kunde jedes Jahr wiederkommen muss für ein sehr gut bezahltes Audit, um seinen Zettel nicht zu verlieren. Das ist für die Zertifizierer erst mal reines Business (!), das am Rollen gehalten wird. Ich habe in ca. 30 Jahren HSE-Arbeit noch von keinem einzigen Fall erfahren, bei dem eine Firma ein Zertifikat nicht erhielt oder verlor. Des lieben Geldes wegen werden notfalls alle Augen inkl. der Hühneraugen geschlossen. Die Zertifikate an sich sind also erst mal keine Garantie für eine gute Sicherheitskultur!

    ...das kann ich nur so unterstreichen, der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken...

    Schöne Grüße

    Michael | tedok-woertz.de

    CE-Koordinator für Maschinenrichtlinie / Sicherheitsfachkraft der Berufsgenossenschaften

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  • Hallo Zusammen


    leider muss ich SiFaddorf u. magicmike zustimmen. Ich habe in meiner Laufbahn schon viel Unternehmen gesehen bei dem ich mich immer wieder gefragt habe wie das Unternehmen an diese Zertifikate gekommen sind. Egal ob SCC oder auch Iso9001. Nach Aussen waren sie Hui aber nach innen Fui. Ich habe als ein langjähriger erfahrener interner Auditor und Lieferantenauditor so manches gesehen u. erlebt selbst wenn ich mit einer Augenklappe durchs Unternehmen gegangen bin.


    Es muss halt gelebt werden, in vielen Unternehmen läuft es nach dem der Auditor weg ist dann halt wieder wie immer und die Unterlagen werden dann erst kurz vor dem Rezertifizierungsaudit auf den neusten Stand gebracht.


    Wie magicmike schon sagte, der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken. Ich selber sage viel zu viele geben zu viel auf meiner Meinung wertlose Zertifikate.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!


    Hans-Jürgen

  • Ich bin selbst als TQM Auditor unterwegs gewesen und setze noch eins drauf:


    Die Unternehmen (meist die Leitung) unterwerfen sich einer selbst auferlegten, freiwilligen "Kontrolle" durch Auditoren, bezahlen ein Schweinegeld dafür um erklärt zu bekommen wie sie, ihr Unternehmen besser führen können und scheinen es nicht zu verstehen, dass es mittel- bis langfristig besser ist, die Anforderungen aus dem Zertifikat mit Leben zu füllen, als nur ständig hinterher zu dokumentieren. Nach dem Audit ist vor dem Audit!

    Ein gelebtes Zertifikat taucht nicht plötzlich zwei Wochen vorher in meinem Terminkalender auf und ich mach auch nicht alle Kollegen und Mitarbeiter am Tag des Audits nervös, nur weil ich Angst habe mein Zertifikat nicht zu bestehen. Es gibt kein "Bestehen" ich bezahle dafür, dass ich mich der Systematik unterwerfe und dann habe ich auch noch "Angst" vor dem Audit? Ein Auditor wäre vom Teufel besessen, wenn er seine Kuh, die er jährlich fett milkt, nicht das Zertifikat erteilen würde.


    Ein gelebtes Zertifikat kann ich zu jeder Stunde erkennen ohne "Kontrolleffekt" durch einen Auditor!


    Besserwisser ENDE!

    Schöne Grüße

    Michael | tedok-woertz.de

    CE-Koordinator für Maschinenrichtlinie / Sicherheitsfachkraft der Berufsgenossenschaften