tolle Kampagne zum Rauchmeldertag 13.09.2019

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  • Hallo zusammen,


    ich finde die diesjährige Kampagne zum Rauchmeldertag 2019 des Forums Brandrauchprävention super, da leider die Wenigsten wirklich wissen, wie wenig Zeit (die 120 Sekunden) zum Handeln nach dem Auslösen eines Rauchmelders im Brandfall zur Verfügung steht.


    Es gibt tatsächlich wissenschaftliche Arbeiten (eine davon hab ich zufällig selbst geschrieben und im Medienbereich zum Download bereitgestellt), in denen mittels Brandversuchen festgestellt wurde, dass ab Auslösen des Rauchmelders der Brandraum noch ca. 2 Minuten gefahrlos betreten werden kann, wenn es sich um einen normalen Wohn-, Büro-, oder Aufenthaltsraum handelt (interessanterweise unabhängig von den im Rahmen der Versuche verfeuerten Brandlasten; einzig bei der Reaktionszeit bis zum Auslösen des Rauchmelders gab es brandlastabhängig große Unterschiede). Größere Lagerräume oder Hallen verrauchen natürlich nicht so schnell, aber Zielgruppe der Kampagne sind die Personen daheim in ihren eigenen vier Wänden und je nach Arbeitsstätte kann die Information zur Reaktionszeit (120 Sekunden ab Auslösung des Rauchmelders) sowohl für die innerbetriebliche Brandschutzunterweisung verwendet, als auch als Information für zuhause mitgegeben werden (ich persönlich weise bei Brandschutzunterweisungen in Betrieben auch gerne auf relevante Dinge für zuhause bzw. das Privatleben hin, damit dem Betrieb keine Ausfallzeiten durch brandgeschädigte Mitarbeiter entstehen und bisher kam das bei den Betrieben und den Teilnehmern durchwegs gut an, dass man bei der Brandschutzunterweisung nicht nur für die Arbeit, sondern auch fürs Leben lernt).


    Bereits ca. 2 Minuten nach Auslösung des Rauchmelders wird die Rauchentwicklung im Brandraum bzw. der weitere Aufenthalt darin für Personen gefährlich. Da sich diese Erkenntnis in der Fläche noch nicht weit verbreitet hat finde ich die diesjährige Kampagne super, um allen nochmals zu verdeutlichen, dass im Brandfall wirklich jede Sekunde zählt.

    Wer gut vorbereitet ist und ein geeignetes Hilfsmittel zum Löschen von Entstehungsbränden daheim hat, kann die 2 Minuten auch nutzen, um den Entstehungsbrand zu löschen und so größeren Schaden vom Haus und seinen Bewohnern abzuwenden ;).


    Wie schnell weitere Bereiche neben dem Brandraum im betroffenen Gebäude gefährlich verrauchen hängt von vielen Umständen ab. Bezüglich Einfamilienhäusern sind mir bisher Aussagen von einer Zeitdauer von 4 bis 15 Minuten begegnet, bis sich der Rauch vollständig im Haus ausgebreitet hat. Verifizieren oder Falsifizieren konnte ich jedoch bisher keine der Zeiten. Aus fachlicher Sicht kann ich deshalb nur empfehlen: wenn ein Raum bereits so weit verraucht ist, dass er nicht mehr gefahrlos betreten werden kann, dann ist das Gebäude bzw. der betroffene Brandabschnitt unverzüglich zu verlassen und der Feuerwehr die weitere Brandbekämpfung zu überlassen!


    Ein Raum ist dann gefährlich verraucht, wenn der Raum bereits mit Rauch gefüllt ist (und einem beim öffnen der Türe bereits eine Rauchwolke entgegenschlägt) oder wenn der Rauch bei Betreten des Raumes für einen (starken) Hustenreiz und / oder tränende, brennende Augen sorgt. Wer mit einem Handfeuerlöscher o.ä. den Brand bekämpft: immer auf diese zwei körpereigenen Warnzeichen vor einer Rauchgasvergiftung achten und sobald auch nur eine der beiden körperlichen Beschwerden auftritt gilt: Rückzug antreten und der Feuerwehr die Arbeit überlassen.


    PS: Wer dummerweise einen Pulverlöscher im geschlossenen Raum einsetzt, dem kann ich auch nur raten, den Raum schnellstens zu verlassen bevor ihn die Pulverwolke einschließt und für gesundheitliche Beschwerden sorgt. Die Nachkontrolle des mit Pulver vernebelten Raumes würde ich auf jeden Fall der Feuerwehr überlassen und die Reinigung einer Fachfirma (sofern eine Reinigung überhaupt möglich ist, ggf. kann auch eine Kernsanierung erforderlich werden). Pulverlöscher haben in Wohnungen und vielen anderen Gebäuden einfach nichts zu suchen, da sie mehr Schaden als Nutzen anrichten (z.B. das Fallbeispiel der Ausstattung des Bürogebäudes mit Pulverlöschern in der ASR A2.2 ist aus fachlicher Sicht einfach nur falsch).


    schöne Grüße

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  • Hallo,


    Ja, toll. Sie taugt aber nichts, da es dem Forum Brandrauchprävention

    nicht um die Sache geht. Daher wird die öffentliche Wahrnehmung

    gegen 0 gehen.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Zumindest bietet sich die Grafik mit den 120 Sekunden für die nächsten Brandschutzunterweisungen förmlich an, um die Information in die Fläche weiter zu tragen. ;).


    Eine wichtige Zusatzinformation für Kinderbetreuungseinrichtungen und Eltern von Kindern: Kinder unter 12 Jahren in der Tiefschlafphase werden vom Rauchmelder nicht geweckt und schlafen trotz pfeifendem Rauchmelder an der Decke über ihrem Bett einfach weiter. Kinder unter 12 Jahren müssen ggf. aktiv von den anwesenden Erwachsenen geweckt (Kinder ab 6 Jahren können je nach Entwicklungsstand schnell genug aufwachen und der Anweisung, den Raum bzw. das Gebäude sofort zu verlassen, Folge leisten) oder aktiv in Sicherheit gebracht (Kinder unter 6 Jahren müssen i.d.R. nach draußen getragen werden, da sie die Anweisung entweder noch gar nicht verstehen oder nicht schnell genug aufwachen, um rechtzeitig angemessen reagieren zu können) werden.

  • Hallo,


    Ja, sicherlich. Dann sollte man aber diese Frage auch mal

    abschließend klären. Manche Feuerwehren oder Gemeinde-

    verwaltungen machen etwas, andere (Mehrzahl?) wieder nicht.

    Und wenn man das über die Unterweisung in Sachen betrieblicher BS

    totschlagen möchte, gerne. Man sollte aber mal ein Konzept haben.

    So toll nämlich eine solche Kampagne ist, letztlich ist es einfach

    nahezu sinnlos. Da es kein Konzept der Umsetzung bzw. der

    Kommunikation gibt. Ein paar Pressemeldungen oder ein Mail-

    verteiler reichen da nicht aus. Zumal man den Bogen auch mal

    deutlich weiter spannen muss.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Auja, da hat die Rauchmelderlobbyvereinigung mal wieder zugeschlagen...


    Wie so häufig kann ich mich ja dabei auf ganz unterschiedliche Statistiken berufen - je nach gewünschter Aussage. In meinem kleinen Hirn liegt der Schwerpunkt jedoch nicht bei der Detektion von Bränden und einem anschließenden erforderlichen Verhalten, sondern in der präventiven Verhinderung von Bränden. Dieser Aspekt geht - immer noch!- in nahezu allen Diskussionen und Beiträgen zu dieser Thematik komplett unter.


    Warum? Weil sich scheinbar keiner traut den Menschen auch mal zu sagen, dass der größte Teil der Wohnungsbrände schlicht und einfach durch Dämlichkeit verursacht wird. Da wird lustig im Bett geraucht, die Bude romantisch mit Kerzenlicht in Stimmung gebracht, 65 m Verlängerungskabel gelegt um Waschmaschine und Trockner (gleichzeitig natürlich) an einer Doppelsteckdose laufen zu lassen etc.pp.


    DA sollte man von staatlicher und institutioneller Seite tätig werden anstatt Rauchmelderpflicht und schöne Kampagnen dazu zu initiieren.


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Hallo,


    Ja. Dafür fühlt sich aber niemand zuständig.

    Bis in BaWü die Rauchwarnmelderpflicht (Ereignis

    dafür war u.a. Titisee-Neustadt!) hat man sich

    jahrelange gegen die Pflicht gewährt. Begründung:


    A: Man kann es nicht kontrollieren

    B: Man betreibt doch Brandschutzaufklärung (durch

    irgendein Sparkassenheftchen)


    Fazit: Alles Prima.


    Man muss sich doch nur die Feuerwehren ansehen,

    dann weiß man wohin die Reise geht. Sie ist in keinster

    Weise auf die Vorbeugung ausgelegt, sondern immer

    auf die Reaktion. Und selbst da bekommt man es nicht

    auf seinen Radar, dass die Feuerwehren in nicht wenigen

    Orten kaum noch leistungsfähig (z.B. Werktags) ist. Das

    Thema hatten wir aber schon, siehe die verschiedenen

    Threads.

    Auja, da hat die Rauchmelderlobbyvereinigung mal wieder zugeschlagen...

    Das ist böse....vor Jahren habe ich in einem Fachbeitrag

    in der Fachzeitschrift UB Feuerwehr dazu mal was geschrieben....

    danach war der Teufel los...


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Simon,


    ich kenne jetzt die Richtung deines Artikels nicht.... ;)


    Als professioneller Arbeitsschützer ist vielleicht der Präventionsgedanke auch zu sehr in meinem Hirn verankert. Allerdings auch der derASARP Strategie - und hier hat insbesondere der Brandschutz in diesem Land noch nie etwas von gehört - glaube ich...


    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

    Einmal editiert, zuletzt von MichaelD ()

  • Hallo,


    die Richtung: Das es nur Geldmacherei ist und

    keine Brandschutzaufklärung.


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Hallo,


    siehe hier:


    Start für bundesweiten Schülerwettbewerb – Fachempfehlung

    zur Brandschutzerziehung in Vorbereitung


    http://www.feuerwehr.de/news.php?id=13210


    Gruß

    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010