Gefahrstoffverzeichniss und Datenblätter bereitstellen

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  • Hallo,


    meine Geschäftsleitung hat beschlossen AMS-Bau einzuführen.
    Nun bin ich beim Thema Gefahrstoffverzeichniss und Datenblätter.


    Wir sind ein mittelständisches Bauunternehmen im Bereich Straßen- und Tiefbau mit 37 Kolonnen.
    Wenn ich nun alle Sicherheitsdatenblätter zum Gefahrstoffverzeichniss ausdrucke komme ich auf
    2-3 dicke Leitzordner.


    Wie löst ihr das sinnvoll. Wenn ich zu 37 Polieren gehe und denen nur dafür 2-3 Ordner in die Baubude stelle
    jagen die mich von der Baustelle.


    Gibt es vielleicht Cloudlösungen oder ähnliches?


    Grüße Steffen

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  • Sicher gibt's die - in erster Linie abhängig von eurer IT Struktur. Wo du dein Verzeichnis elektronisch lagerst, ist doch völlig egal. Ausserdem wäre auf der Baustelle ein SDB gar nicht nötig. Hier solltest du entsprechende Betriebsanweisungen haben, die du dann auch wieder zu Gruppen zusammenfassen kannst...


    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hallo s.glatter,


    das ist schon einmal ein schönes Thema, welches im Rahmen des AMS gemeinsam mit den Beschäftigten entschieden werden kann. Nach der GefStoffV hat der AG sicherzustellen, dass die Beschäftigten Zugang zu allen SDB über Stoffe und Gemische haben, mit welchen sie Tätigkeiten ausführen. Davon sind auch die Mitarbeiter auf den Baustellen nicht ausgenommen.
    Schriftlich, digital oder ein anderes Informationssystem, die Art und Weise sprecht ihr am besten mit den Beschäftigten und den Polieren ab.


    Achte bei dem System darauf, dass Aktualisierungen ohne großen Aufwand möglich sind. Bei einem unseren Kunden ist die Zahl der SDB überschaubar, er verwendet die Ausdrucke (SDB und BA) und stellt diese in den Baucontainern und in der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Betriebsgelände zur Verfügung. Andere Kunden bevorzugen die digitale Variante.


    Gruß Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

  • Nach der GefStoffV hat der AG sicherzustellen, dass die Beschäftigten Zugang zu allen SDB über Stoffe und Gemische haben, mit welchen sie Tätigkeiten ausführen. Davon sind auch die Mitarbeiter auf den Baustellen nicht ausgenommen.

    Es steht aber nirgendwo, dass der Zugang jederzeit möglich sein muss. ;)
    Bei uns ist es so, dass die SDB digital vorliegen, einfach in einem Netzlaufwerk, alphabetisch sortiert. Dort haben die SiFa und Betriebsärzte Zugriff.
    Wer sich für die SDB interessiert kann zu den üblichen Bürozeiten entsprechende Einsicht bekommen. Bei Bedarf z.B. Allergien usw. kann auch ein Ausdruck mitgegeben werden.
    Problem bei den SDB ist immer, dass man ja für die aktuelle Version sorgen muss und je mehr Stellen hier SDB vorhalten um so wahrscheinlicher ist es, dass das falsche oder ein veraltetes SDB verwendet wird.
    Mit gängigen SDB kann doch ein durchschnittlicher Arbeitnehmer wenig anfangen, das führt nur zur Verwirrung. Wesentlich wichtiger sind da sinnvolle und praktikable Betriebsanweisungen, nach Möglichkeit als Gruppernbetriebsanweisung für Produkte mit ähnlichen Eigenschaften.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Ich habe dass bis jetzt so aufgefasst dass alle Mitarbeiter Zugang zu den SDB haben müssen, egal in welcher Form..allerdings haben unsere Poliere von außen keinen Zugriff auf den Server...daher der Gedanke über eine Cloudlösung.

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  • Moin in die Runde,


    wenn die Kollegen auf der Baustelle keinen Zugriff auf die Sicherheitsdatenblätter haben, kann das allerdings bei einem Arbeitsunfall mit Gefahrstoffen schwierig werden.


    Häufig wollen der behandelnde Arzt oder die Rettungssanitäter diese gerne haben. Wenn im Baubüro vor Ort ein Fax ist, könnte man natürlich, im Bedarfsfall, das entsprechende Sicherheitsdatenblatt von einer Zentrale aus hin schicken.


    Eine elektronische Archivierung mit Erinnerungsfunktion für die Updatenachfrage beim Lieferanten ist eine super Sache - spart viel Arbeit bei Verteilung und Archivierung und macht jeden Auditor glücklich


    Gruß
    Kai

  • Hallo,
    wenn eine Cloud-Lösung überlegt wird, entnehme ich der Aussage, dass es einen PC/Laptop vor Ort gibt. Kann man die Daten da nicht einfach drauf speichern?
    Wie sieht es mit einen USB-Stick aus für jede Baustelle? So einen Stick kann man ja so absichern, dass nur Daten gelesen werden können. Diesen Stick kann man dann auch regelmäßig austauschen um ihn auf den neusten Stand zu halten.

    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft."


    Werner v. Siemens, Berlin 1880

  • Wie sieht es mit einen USB-Stick aus für jede Baustelle? So einen Stick kann man ja so absichern, dass nur Daten gelesen werden können. Diesen Stick kann man dann auch regelmäßig austauschen um ihn auf den neusten Stand zu halten.

    Oder die gute alte CD...

    Grüße aus dem Bergischen Land


    Michael

  • Oder die gute alte CD...

    CDs setze ich mittlerweile nicht mehr ein, da immer weniger PCs und Notebooks optische Laufwerke mitbringen. Es hängt also von der Ausstattung vor Ort ab, welche Medien man nutzen könnte. Ein Vorteil der CD ist, dass niemand die Daten ändern kann. Die CD kann auch nicht genutzt werden, um mal eben private Daten hin und her zu tragen und Viren oder Trojaner in das Firmen-Netz zu bringen. Der Schreibschutz von USB-Sticks kann jederzeit gelöst werden, so dass sich Sticks auch missbrauchen lassen.


    Man könnte die verschiedenen Ansätze in diesem Thread verbinden: Den Berg aus SDBs zentral elektronisch vorhalten und die BAs ausgedruckt für Unterweisungen und ggf. den Aushang vor Ort vorhalten. Wer es ganz sicher machen will, verteilt das Backup der SDBs und BAs auf USB-Sticks auf den Baustellen.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

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  • Hallo AxelS,

    Es steht aber nirgendwo, dass der Zugang jederzeit möglich sein muss.

    Diese Aussage habe ich auch nicht getroffen!

    Mit gängigen SDB kann doch ein durchschnittlicher Arbeitnehmer wenig anfangen, das führt nur zur Verwirrung.

    Eine solche Aussage würde ich nie treffen.


    Meiner Meinung nach ist es Sache der GL und sonstiger Verantwortlichen, mit tatkräftiger Unterstützung der Sifa, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, bei Bedarf relevante Informationen aus den Sicherheitsdatenblättern "lesen und verstehen" zu können - und das ohne "Verwirrung" bei durchschnittlichen Arbeitnehmern hervorzurufen.


    Ich spreche nicht davon, dass der Mitarbeiter anhand der LD50 oder LC50 in der Lage ist, die Einstufung zur akuten Toxizität eines Stoffes zu prüfen, er muss durch entsprechende Unterrichtung fähig sein, für sich erforderliche Hinweise aus dem SDB zu ermitteln.


    Ob die SDB dann jederzeit zugänglich oder lediglich zu den Geschäftszeiten des "Hüters der SDB" erreichbar sind, sollte betriebsintern je nach Bedarf und Aufwand geregelt werden.


    Gruß
    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

  • Hallo Nullchecker,


    Meiner Meinung nach ist es Sache der GL und sonstiger Verantwortlichen, mit tatkräftiger Unterstützung der Sifa, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, bei Bedarf relevante Informationen aus den Sicherheitsdatenblättern "lesen und verstehen" zu können - und das ohne "Verwirrung" bei durchschnittlichen Arbeitnehmern hervorzurufen.

    Dafür erstellt man eine Gefahrstoff-BA aus der alle wichtigen Informationen des Sicherheitsdatenblattes für den Mitarbeiter in verständlicher Form hervor gehen.

    Gruß


    Christian



    "Jammer nicht, steh auf und kämpf"

  • Dafür erstellt man eine Gefahrstoff-BA aus der alle wichtigen Informationen des Sicherheitsdatenblattes für den Mitarbeiter in verständlicher Form hervor gehen.

    Es geht um die Bereitstellung von Sicherheitsdatenblätter für die Beschäftigten, nicht darum welche Informationen eine BA enthalten muss, soll oder kann! Es geht darum, den MA in die Lage zu versetzen das SDB zu verstehen und z.B. zu wissen unter welchem Abschnitt, welche Informationen zu finden sind.


    Gruß
    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!


  • Mit gängigen SDB kann doch ein durchschnittlicher Arbeitnehmer wenig anfangen, das führt nur zur Verwirrung. Wesentlich wichtiger sind da sinnvolle und praktikable Betriebsanweisungen, nach Möglichkeit als Gruppernbetriebsanweisung für Produkte mit ähnlichen Eigenschaften.


    Und schon wieder mal bin ich bei dir was das angeht.


    Kein durchschnittlicher Metallwerker kann mit einem SDB was anfangen. Das ist ja auch nicht zielführend. Für den Werker sind die BA das A und O. Dafür machen wir ja den ganzen Aufwand mit Analyse der SDB und einer GB für Gefahrstoffe. Zum Schluss soll der einfach Werker etwas "griffiges" in der Hand haben was auf den kurzen Blick das WESENTLICHE über die Stoffe verrät, was die Gefährdungen sind und wie er sich dagegen wehren kann.

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....


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    Mike

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  • Kein durchschnittlicher Metallwerker kann mit einem SDB was anfangen. Das ist ja auch nicht zielführend.

    ..und was schadet es, den Mitarbeiter in die "tiefen Geheimisse eines SDB" einzuweihen? Wozu dann § 14 Abs. 1 GefStoffV?



    Gruß
    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

  • ..und was schadet es, den Mitarbeiter in die "tiefen Geheimisse eines SDB" einzuweihen? Wozu dann § 14 Abs. 1 GefStoffV?

    Es schadet bestimmt nicht. Wenn die Möglichkeit und das Interesse besteht, mehr Leute einzuweihen, profitiert das Unternehmen ggf. von den zusätzlichen Multiplikatoren.
    In erster Linie gilt aber sicherzustellen, dass alle Beschäftigten vor Ort die Gefährdungen und die Maßnahmen wirklich verstanden haben; inhaltlich, nicht nur akustisch.


    Wenn ein zweisprachiger Multiplikator mit SDB-Kentnissen einem Beschäftigten, der schwach Deutsch spricht, beim Verständnis der BA helfen kann, umso besser. Das ist aber ein Spezialfall und muss von jedem Unternehmen selbst beurteilt werden. Grundsätzlich sind die BAs an der Arbeitsfront vorrangig.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • es "schadet" nicht. Aber irgendwann musst du auch den Empfängerhorizont beachten und das ganze Praktikabel halten.


    Du beschäftigst dich den ganzen Tag mit AS und den Abläufen und kennst die Hintergründe. Ein Werker tut das nicht. Er "werkt"; kommt es zu einem Unfall oder einer unsicheren Situation muss er kurze, prägnante Abläufe wissen und kennen. Wenn der zu viele Infos hat, kommt er ins schwimmen.
    Sprich: Im Falle eines Unfalls mit Gefahrstoffen rennt ein vom Ersthelfer Beauftragter los und holt das Sicherheitsdatenblatt am Punkt X und verbringt es zur Unfallstelle (das steht so in den BA für die Gefahrstoffe und wird auch so unterwiesen (zumindest bei mir).
    Das muss bei den Leuten in die Köpfe rein.


    Sprich der Werker muss die Rettungskette und die WESENTLICHEN ablaufenden Arbeitsschritte kennen. Alles andere ist für ihn, aus meiner Sicht, übertrieben, weil er solche Infos, die er gelegentlich mal hört vergisst, falsch aufnimmt, fehlinterperriert o.ä. .
    Und mal ehrlich... wenn du einem Werker erklärst was da so alles in einem SDB drinsteht und er liest das, geht es ihm so als würde ich die Packungsbeilage für die Nebenwirkungen für Aspirin lesen. Er liest nur das Schlimmste und versteht nicht, dass es bei ordnungsgemäßer Anwendung harmlos ist.

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    Mike

  • Wir haben bereits vor vielen Jahren damit begonnen, die Mitarbeiter unserer betreuten Betriebe zum Thema „Umgang mit Gefahrstoffen“ intensiv zu sensibilisieren. Kontinuierliche Aufklärung und Erklärung hat dazu geführt, dass die „ Packungsbeilage“ Sicherheitsdatenblatt einen Stellenwert bei den MA bekommen hat.


    Das Papier wird tatsächlich gelesen und bei Rückfragen bekommen die MA Antworten.
    Bei Neubestellung wird auf die Lieferung des SDB geachtet und die Prüfung auf Aktualisierung ist ein Selbstläufer geworden.


    Begonnen mit dem Gefahrstoffverzeichnis, die Einweihung in die heiligen Untergründe des SDB u.v.m ist der ganze Ablauf gewachsen und wird am Leben erhalten. Von den Mitarbeitern, ohne Berücksichtigung ihres IQ.


    Wie soll ein AMS im Unternehmen wachsen, wenn die MA nicht mitgenommen werden.


    Aussagen wie:
    „Auf den Empfängerhorizont achten“
    „Wenn er zu viel Infos hat, kommt er ins schwimmen“
    „..mal hört, vergisst, falsch aufnimmt, fehlinterpretiert o.ä.“
    „Er liest nur das Schlimmste und versteht nicht …“


    bringen meine Mitarbeiter nicht von unseren Kunden mit. Und es ist von A - Z fast alles dabei.


    Es ist praktikabel, dass zeigen unsere Bemühungen seit vielen Jahren. Der Aufwand hält sich in Grenzen, einmal eingeführt, jeden mitgenommen - läuft es von selbst. Der Mitarbeiter und das Unternehmen profitieren gleichermaßen.


    Gruß
    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

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  • Es schadet bestimmt nicht. Wenn die Möglichkeit und das Interesse besteht, mehr Leute einzuweihen, profitiert das Unternehmen ggf. von den zusätzlichen Multiplikatoren.

    Es ist in der Tat so, beide Seiten profitieren davon.


    In erster Linie gilt aber sicherzustellen, dass alle Beschäftigten vor Ort die Gefährdungen und die Maßnahmen wirklich verstanden haben; inhaltlich, nicht nur akustisch.

    Selbstverständlich gibt es auch die Betriebsanweisungen, Unterweisungen, Einweisung usw. keine Frage!


    Ich werte alleine die Bereitstellung der Informationen ohne eine Rangfolge.


    Gruß
    Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!

  • Es ist praktikabel, dass zeigen unsere Bemühungen seit vielen Jahren. Der Aufwand hält sich in Grenzen, einmal eingeführt, jeden mitgenommen - läuft es von selbst. Der Mitarbeiter und das Unternehmen profitieren gleichermaßen.

    Damit habt ihr ein hohes Niveau erreicht. Spannend |?

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Damit habt ihr ein hohes Niveau erreicht. Spannend

    Ja, jeder Betrieb wird immer "selbstständiger" und wächst an seinen Aufgaben, gutes AMS halt! Eigentlich grabe ich mir damit selbst das Wasser ab, ich werde immer "weniger" gebraucht! ;)
    Aber das ist okay, damit kann ich leben - bevor der Markt leer ist, bin ich längst in Rente!
    :Lach::Lach:


    Gruß Andy

    Ich erhebe keinen allgemeingültigen Anspruch auf die Wahrheit, wie alle Menschen habe auch ich nur meine Sicht der Dinge!