Mitarbeiter tragen Schmuck trotz Gefährdungsbeurteilung

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  • Hallo an alle,


    ich bin noch in der SiFa Ausbildung und arbeitet bei einem Maßnahmeträger, heißt: der überwiegende Teil unserer Mitarbeiter sind Langzeitarbeitslose mit multiplen Vermittlungshemnissen.
    Also etwas schwieriger um es grob zu sagen.


    Nun wurde eine Gefährdungsbeurteilung für den Gartenbereich geschrieben und dabei kam raus, dass die Mitarbeiter dort keinen Ringe und Armbänder tragen sollten, wegen der Verletzungsgefahr und auch aus Hyginischen Gründen.
    Zwei der Mitarbeiter ignorieren das nun aber gekonnt und meine Chefin wollte von mir wissen, ob man die Mitarbeiter unterschreiben lassen kann, dass sie sich nicht daran halten wollen und somit selbst verantwortlich sind, wenn was passiert.
    Ich hab das Internet zwar durchsucht nach sowas, finde dazu aber nichts, und bin auch der Meinung, dass dies nicht geht. :thumbdown:


    Aber ich dachte vllt. können mir die Profis hier etwas helfen und mir sagen was ich meiner Chefin zu dem Thema sagen könnte. ?(


    Bin noch etwas unsicher... und würde mich freuen mit euch ins Gespräch zu kommen.


    Gruß Kirstin

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  • Moin....


    Schau dir mal das hier an.
    Verhalten als Vorgesetzter bei Verstoß



    Wenn sich der Mitarbeiter permanent weigert oder gegen Regeln verstößt dann muss ich als Chef tätig werden.


    Edit:
    Achso....ich bin immer noch der Meinung die ich dort vertreten habe. Wenn ich so einen Stinkstiefel habe, dann hau ich ihm irgendwann (also nicht wortwörtlich) zwischen die Hörner.

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....


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    Mike

  • Hallo Kirstin,
    Deine Meinung geht schon in die richtige Richtung. DerArbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht und muss auch sicherstellen, dass Maßnahmendie in einer Gefährdungsbeurteilung festgelegt sind (PSA tragen) auch wirksam umgesetztwerden.
    Man kann natürlich überlegen, welche alternativen Maßnahmendie gleiche Schutzwirkung entfalten (hier: evtl. Handschuhe tragen?).
    Ansonsten bleiben nur Gespräch und Einsicht der Mitarbeiter(dafür gute und nachvollziehbare Argumente sammeln wieso kein Schmuck getragenwerden soll) oder in letzter Instanz arbeitsrechtliche Konsequenzen.
    Mir ist klar, dass das keine einfache Aufgabe ist und die Kollegenvermutlich relativ beratungsresistent sind, aber wenn man in der richtigen Artund Weise miteinander redet, ergeben sich manchmal doch gute Lösungen – nicht aufgeben…


    Viele Grüße aus Dresden
    EHS Mann

  • ....Man kann natürlich überlegen, welche alternativen Maßnahmendie gleiche Schutzwirkung entfalten (hier: evtl. Handschuhe tragen?)...

    Das hat der Vorarbeiter schon Versucht, wir haben extra Handschuhe besorgt in verschiedenen Größen, aber kamen halt Aussagen wie "Schwitzen im Sommer"oder "ist ja meine Gesundheit"....



    Mir ist klar, dass das keine einfache Aufgabe ist und die Kollegenvermutlich relativ beratungsresistent sind, aber wenn man in der richtigen Artund Weise miteinander redet, ergeben sich manchmal doch gute Lösungen – nicht aufgeben…

    Ja da hast du recht, aber ich bin froh anscheinend auf dem richtigen Weg zu sein. :)

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  • Hallo Kirstin,


    das ist ehr ein Thema des Arbeitsrechtes und deine Chefin sollte sich diesbezüglich an den Personalchef wenden oder einen Fachanwalt für Arbeitsrecht konsultieren.


    Sie muß sich aufgrund ihrer Führsorgepflicht auf Ihr Direktionsrecht berufen, eine Abmahnung aussprechen und wenn sich das Verhalten der Mitarbeiter nicht ändert eine Fristlose Kündigung aussprechen !
    Fristlos aus dem Grunde, da bei einer Fristgerechten Kündigung in der Übergangszeit die Gefahr weiter bestehen würde.


    Aber das sollte ein Fachanwalt besser Begründen und untermauern können !


    Bei so groben Verletzung des Arbeitsschutzes muß konsequent gehandelt werden und es darf da kein Spielraum entstehen.


    Natürlich dürfen das andere anders sehen aber dann auch entsprechende Verantwortung bei Verletzungen übernehmen.


    Grüße,


    Heinz

    Wer aufhört besser werden zu wollen, der hat aufgehört gut zu sein !
    Von Marie von Ebner-Eschenbach

  • P.S. das Problem ist hie weniger der Schmuck, sondern vielmehr die Unvermittelbarkeit dieser Personen, die u.a. auch darin begründet sein könnte, dass sie keine Regeln respektieren.


    Fähige Sozialarbeiter sind da eher gefragt als SiFas :) Nur mal als Gedanke - ohne für solche "Urteile" qualifiziert zu sein. Ich würde aber nachfragen, ob dieser Ansatz nicht sinnvoller wäre....

  • Hallo Kristin,


    Du hast recht, dass man die MA nicht unterschreiben lassen kann, dass sie die Folgen regelwidrigen Verhaltens auf Ihre Kosten übernehmen -dies widerspricht der Garantenstellung.
    Wir sprechen zuerst eine Ermahnung aus, diese ist schriftlich und von der GL unterschrieben -wird aber nicht in der Personalakte abgelegt. Weiterhin wird in dem Schrieb aufgeführt, wie der weitere Fahrplan ist. Dies kann z.B. eine zweite Ermahnung sein, daraufhin eine Abmahnung. Bei 2ter Abmahnung dann fristlose Entlassung.
    Wichtig ist dabei, dass man konsequent aufzeigt, dass regelwidriges Verhalten Konsequenzen hat und das sich beide Seiten über den Ablauf klar sind. In Deinem Fall würde ich bei der Übergabe der Ermahnung noch ein Gespräch mit Teamleiter und Dir einbauen (offizieller Charakter).

    Grüße,
    Holger

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  • Hallo Holger,


    deine beschriebene Vorgehensweise ist sehr "langwierig" aber nachzuvollziehen.


    Nur was ist, wenn in dieser Zeit ein abgerissener Finger im Beet gefunden wird....



    Vielleicht sehe ich das ja auch zu eng aber mir wäre das zu viel an Verantwortung...


    Grüße,


    Heinz

    Wer aufhört besser werden zu wollen, der hat aufgehört gut zu sein !
    Von Marie von Ebner-Eschenbach

  • Hallo Heinz,


    momentaner Stand ist, dass ein Regelverstoß bekannt ist und der Arbeiter daraufhin angesprochen wurde (nichts dokumentiertes). Wenn der Finger jetzt im Beet liegt hat die SiFA und GL nicht wirklich was getan. Mit Ermahnung und Abmahnung zeige ich Aktivität und "erziehe" meinen Mitarbeiter. Wenn die Arbeiter mithelfen kann ich jede Woche Ermahnung und Abmahnung aussprechen und die Arbeiter sind in 6 Wochen gekündigt.


    Dein Vorschlag fristlose Kündigung ist mir bei diesem Klientel und dem tragen von Schmuck zu drastisch. Aber dies sind die Entscheidungräume die wir haben.



    Grüße, Holger

  • Als SiFa ist die Beratungsleistung: Mitarbeiter ohne Befähigung für Garten. Was der Chef macht, ist seine Sache: weitermachen (mit allen Konsequenzen für Scheffe, im ÖD neben dem allgemeinen Recht auch Disziplinarverfahren möglich), anderen Job geben, rausschmeißen. Seine Wahl. Als SiFa bin ich da nicht beteiligt.


    Personalrat/Betriebsrat und Personalabteilung werden etwas machen müssen (irgend etwas zwischen nichts und Rausschmiss).

  • . Bei 2ter Abmahnung dann fristlose Entlassung.

    Vom Gesetz her ist das nicht zu beanstanden.


    Die fristlose Kündigung ist aber der letzte Fall eines Arbeitsgebers und sollte nur im aller äußersten Fall durchgeführt werden. ( Angriffsfläche vom Arbeitnehmer--> Klagen muss der Mitarbeiter bei einer fristlosen Kündigung wegen Sanktionen vom Arbeitsamt--> dann vor Gericht und der Richter zerpflückt womöglich unsere Dokumentation und die fristlose Kündigung. --> Zumindest Arbeit, Zeit, Nerven und Kosten.)


    Eine ordentliche Kündigung ist in den meisten Fällen besser. Wenn es der Betrieb es zulässt, Ihn ein paar Tage andere Arbeiten machen lassen, die restlichen Tage Resturlaub , vielleicht Ihn ein paar Tage freistellen und dann ist der Monat auch schon um.


    (Dieses spiegelt aber nur meine persönliche Meinung wieder.)

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  • Holger:


    Das Thema des Arbeitsschutzes darf am Klientel keine Unterschiede kennen.


    Eine fristlose Kündigung ist drastisch ja, nur halte ich einen abgerissenen Finger für schlimmer.


    Zum Glück stellt sich uns diese Problematik nicht, wir sind nicht die Entscheider sondern nur beratend und unterstützend da.


    Von daher, lass uns im Frieden unsere Standpunkte behalten :)


    Mit baldigen sonnigen Wochenendgrüßen,


    Heinz

    Wer aufhört besser werden zu wollen, der hat aufgehört gut zu sein !
    Von Marie von Ebner-Eschenbach

  • Diese Leute KANNST Du nicht rausschmeißen, den sie haben gar keinen Bock reinzukommen.


    Du kannst sie also bestenfalls freislassen, was gesellschaftlich schade, persönlich aber für die Leute eine Freude wäre.... Die nehmen bestenfalls den Platz von Leuten weg, die motivierter wären.


    Bei Arbeitnehmern siehe es anders aus, da hängen Existenzen dran. Da sollte man moderat vorgehen. Was ich als SiFa tun kann: wenn der Chef ein A ist, sage ich ihm nicht, was falsch läuft, sondern sage ihm nur, worauf er achten soll, damit es richtig läuft. Das heftet er mit einem Gefühl ab, als wäre er der DAX 100-Vorstand. Den Mitarbeiter instruiere ich, und lasse den Dingen ihren Lauf (nur bei nicht akut risikoreichen Dingen). Wenn der Mitarbeiter klug ist, sucht er sich einen neuen Job. Wenn nicht, dann verdient der diesen Chef.


    Einen sicheren Rausschmiss produziere ich nicht. außer die Person ist eine echte Gefahr.

  • Hallo an alle,


    danke für die vielen Tipps und Links und alles andere, bin jetzt schon begeistert hier soviel Hilfestellung zu bekommen.



    Hallo Heinz,


    momentaner Stand ist, dass ein Regelverstoß bekannt ist und der Arbeiter daraufhin angesprochen wurde (nichts dokumentiertes).

    Er wurde hier schon von den pädagogischen Mitarbeitern darauf angesprochen und belehrt, dies wurde auch dokumentiert.
    Zudem war ich letzte Woche beratend mit in der Teamsitzung und wir haben noch einmal über den Arbeitsschutz und warum der wichtig ist gesprochen (auch dokumentiert)


    Diese Woche gibt es eine Rückmeldung vom Anleiter ob der Teilnehmer sich nun daran hält. Danach werde ich meine Chefin nochmal an ihre Pflicht erinnern und es wird (hoffentlich) zu einer Abmahnung kommen.



    Diese Leute KANNST Du nicht rausschmeißen, den sie haben gar keinen Bock reinzukommen.


    Du kannst sie also bestenfalls freislassen, was gesellschaftlich schade, persönlich aber für die Leute eine Freude wäre.... Die nehmen bestenfalls den Platz von Leuten weg, die motivierter wären.

    Bei uns "muss" keiner arbeiten, die Leute kommen freiwillig zu uns, sind aber halt nicht mehr daran gewöhnt sich an Arbeitsregeln oder Vorschriften zu halten. Aber du hast recht es wäre schade wenn wir ihn aus der Maßnahme entlassen müssen, aber für alle anderen ist es ein klares Zeichen, dass wir Arbeitsschutz ernst nehmen.


    Wirklich ein großes Dankeschön an alle, die hier was gepostet haben. Ihr habt mir sehr geholfen!!! :thumbup: