Brandwache während der Heißarbeiten

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  • Hallo,


    in Erweiterung zu meinem Thema "Heißarbeitengenehmigungsschein in Werkstätten" (ich habe eine BA zu diesem Thema verfasst) komme ich zu meiner nächsten Kopfnuss.
    Ich habe ein Fahrzeug auf der Hebebühne und muss etwas am Unterboden schweißen. So unweit vom Holmen entfernt. Auslegeware im Fahrzeug beseite geräumt, natürlich ohne
    groß das Fahrzeug auszuräumen. Sitze noch drin etc.
    Jetzt weiß jeder technisch begeisterte Mensch, das Fahrzeuge beim Schweißen gelegentlich abfackeln. Die Hohlräume mit Ihrer Versiegelung allerlei anderen Kram sind die idealen Brandlasten.
    Der erfahrene Meister oder Mechaniker (heute Mechatroniker) setzt den Auszubildenden ins Fahrzeug und läßt den von der Gegenseiten beobachten und kühlen. Das ist leider nicht zulässig.
    Das Fahrzeug auf der Bühne muss leer / unbemannt bleiben. Und jetzt?
    Der MA ist unterm Fahrzeug noch am Schweißen, da fackelt über ihm das Auto schon lange ab. Die Meister, die ich gespochen habe, kennen da nur eine Lösung. Auszubildender ins Auto, wie oben beschrieben.
    Hat da jemand eine weitere pragmatische Lösung? Die auch BG konform ist? Ich weiß, Fahrzeug leerräumen, Sitze und Auslegeware raus. Die Arbeitszeit zahlt dir nur niemand. Dann bliebe nur noch, Schweißarbeiten nicht annehmen.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

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  • Moin Mick,


    schau mal in die DGUV 109-009 und die DGUV 209-007. Da findest Du einiges zum Schweißen. Aber mal unabhängig vom Arbeitsschutz. Wenn ich als Kfz-Werkstatt nicht einschätzen kann, ob ich mal eben kurz etwas schweiße oder meinen Photonenlaser gefühlte drei Stunden auf den Unterboden halten muss, habe ich meinen Beruf verfehlt. Entweder habe ich eine so hohe thermische Belastung, dass ein Ausbau erfolgen muss oder eben nicht.


    Wenn man das erst feststellt, nachdem der Kunde das Auto bereits abgegeben hat, ruft man als gute Werkstatt an und informiert über die zu erwartenden Mehrkosten und ggf. die längere Ausfallzeit des Fahrzeuges. Ich sehe da jetzt kein wirkliches Problem.


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Mick,


    nur mal am Rande (also bevor Du die ganz großen Geschütze auffährst): Hast Du Dich schon mal schlau gemacht, was die Anforderungen an die Brennbarkeit von verbauten Materialien in KFZ-Innenräumen angeht?!?!?!?! Kleiner Tipp: Solltest Du mal tun.


    Dann wirst Du feststellen, dass wir nicht in der "Alarm für Cobra 11" Vision leben und die Wahrscheinlichkeit, das ein Auszubildender in einer von Dir geschilderten Version verbrennt, nahe Null ist.


    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hallo,


    ich halte eine Brandwache für unnötig und auch nicht
    umsetzbar. Statt sich darum Gedanken zu machen, würde
    ich mir lieber die Umgebung anschauen, wo die Heißarbeiten
    stattfinden. Das ist doch in der Regel meist das größere
    Problem, wenn dann allerei -teils brennbare- Flüssigkeiten
    in unmittelbarer Umgebung gelagert werden.


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • ...im Oldtimerbereich wird der Hohlraum einfach inertiesiert. Das ist ganz einfach:
    Schutzgas rein über die Schweißpistole dabei Drahtvorschub auf Null. Wieviel kann ich nicht sagen bzw. bestimmen, aber erfahrene Restaurateure sagten mir mal daß das ohne Probleme seit Ewigkeiten so praktiziert würde.

    Gruß Canislupus

  • Nichts für ungut. Es geht nicht darum, dass der Auszubildende im Fahrzeug verbrennt. Es geht darum, dass sich keine Person im Fahrzeug aufhalten darf, wenn es auf / mit der Hebebühne in die Höhe gehoben wurde.
    Bei uns im Nachbarort ist in 2017 oder 2018 bei Schweißarbeiten eine ganze Lackiererei abgebrannt.
    Ich betreue mehrere Kfz-Werkstätten. Und ich habe noch keinen Werkstattbesitzer gesprochen, der gesagt hat, kein Problem bei Schweißarbeiten am Kfz.


    @SimonSchmeisser auch die Umgebung spielt hier im ERSTEN Augenblick nur eine untergeordnete Rolle. Trotzdem muss das natürlich auch beachtet werden.



    @Guudsje Willkommen in der Wirklichkeit.

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    Gruß Mick

    Einmal editiert, zuletzt von Mick1204 () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler korrogiert

  • @Mick1204


    Was würdest Du einem Handwerker erzählen, der Dir sagt
    "Abdecken von brennbaren Gegenständen, Bereitstellung eines Feuerläschers und Stellen einer Brandwache verteuert den Auftrag nur unnötig"?


    Was würdest Du einem Elektriker erzählen, der Dir sagt
    "Die fünf Sicherheitsregeln sind ein Kostentreiber. WEenn Sie darauf bestehen, kann ich den Auftrag leider nicht ausführen"?


    Was würdest Du einem Handwerker erzählen, der Dir sagt
    "Für die Kontrolle der Dacheinläufe benötige ich nur zehn Minuten. Sie glauben doch nicht, dass ich dafür extra persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz für ein paa hundert Euro kaufe"?


    Die Lösung Deines Problems hast Du in Beitrag Nummer 1 ja bereits genannt. Wenn Du auf Nummer sicher gehst - raus mit den Brandlasten.


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • @Guudsje


    Das klären wir beim nächsten Schoppen Roten. Ich zahle.

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    Gruß Mick

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  • Hallo,


    ich kann Ihre Bedenken nicht ganz nachvollziehen. Auch ich habe
    schon KFZ-Werkstätten in der Betreuung und BS-Planung gehabt,
    auch ohne Brandwache sind die noch nicht abgebrannt.


    Sicherlich wird man jetzt Beispiele finden, wo es aufgrund
    von solchen Arbeiten zu einem Brandereignis gekommen ist.
    Doch wie möchten Sie eine Brandwache in der Praxis umsetzen?
    Man mag vielleicht eine halbwegs theoretische Lösung auf dem
    Papier finden, aber die praktische Umsetzung halte ich für
    sehr schwierig. Alleine schon hinsichtlich dem Verständnis bei
    den Mitarbeitern. Daher halte ich eine Brandwache für kein
    geeignetes Mittel.


    Wenn aber der Sicherheitswunsch so hoch ist, warum hängen Sie
    nicht einfach einen normalen Rauchwarnmelder mit etwas Draht
    im Fahrzeug (z.B. am Innenspiegel) auf? Kommt es im Fahrzeug
    zu einer Rauchentwicklung löst er aus und man kann reagieren.



    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Nichts für ungut. Es geht nicht darum, dass der Auszubildende im Fahrzeug verbrennt. Es geht darum, dass sich keine Person im Fahrzeug aufhalten darf, wenn es auf / mit der Hebebühne in die Höhe gehoben wurde.

    DA bin ich bei Dir - war mir aber im Eingangspost nicht sooo klar.


    Allerdings hebst Du ja trotzdem sehr auf das "Abfackeln" des Fahrzeugs ab. Hier bin ich in der Tat auch eher bei Simon und würde z.B. das Faß mit dem Altöl betrachten, das i.d.R. sehr nah bei der Bühne steht, alte Putzlappen die rumliegen, etc.pp.


    Hier liegen meines Erachtens nach die Hauptgefahren /-brandlasten. Auch schließe ich mich der Ansicht an, das hier eine Brandwache eher überflüssig ist. Die ausführenden MA müssen sauber und gewissenhaft arbeiten.


    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Um ein Auto abzufackeln, braucht man eine erhebliche Menge an Brandbeschleunigern. So wurde mir im Brandschutz in der Uni erzählt, probiert habe ich es nicht. Ich würde mir da erst einmal pauschal keine großen Sorgen machen.


    Was mir eher sorgen macht, ist der Spruch "Brandlasten raus". Ich plädiere für "Brandlasten rein", und zwar bis Oberkante Unterlippe - zumindest wenn es sich um Benzin handelt. Das sollte aber Mechatroniker-Grundwissen sein.


    WENN Fahrzeuge abgefackelt sind - ist der Spritlevel beachtet worden? Bei Diesel macht man sich keinen großen Kopf (50% der Fahrzeuge ++ - bisher). Oder ist das unbekannt?


    Einen Azubi in ein Fahrzeug mit leerem Benzin-Tank und bei Schweißarbeiten in der Nähe des Tanks ins Auto zu setzen, würde ich als reine Azubiverschwendung bezeichnen. Gute Azubis sind heutzutage nicht mehr so häufig, wie früher....


    Ansonsten: Bei Akku-Fahrzeugen würde ich noch weitere Panik schieben, obwohl sich Simon alle Mühe gibt, mich zu beruhigen....


    Wer aber dennoch unbedingt etwas braucht... CO2-Melder? Rauchmelder? IR-Melder? Alles Pfennigartikel, mit sehr beruhigender Wirkung... Da nichts davon vorgeschrieben ist, können es die billigsten China-Varianten sein.

  • STOP!!!


    Bedenke: Substitution ist nicht möglich - wir wollen die Arbeit ja machen.
    Technisch ist die Lösung der Inertisierung oder des Ausbaues
    Organisatorisch ist der "Stift" mit der Gießkanne
    Persönlich ist der der drauf wartet das nun doch noch was passiert


    Aber in jeder Karrosserieabteilung die ich betreue die Regelung getroffen worden das Heißarbeiten 1 Stunde vor Feierabend aus diesem Grunde beändet werden. Thermometerkontrolle noch mal zum Schluß.

    Gruß Canislupus

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  • Also ich sehs wie meine Vorredner....


    Ich glaub du bist da etwas zu weit übers Ziel. Wenn du am Unterboden schweißt ist das Brennen des Innenraums SEHR unwahrscheinlich. (Ich hab schon VIEL unterm Auto gelegen....also mit Schweißen)
    Seis drum.


    Pragmatischer Ansatz für die "Brandwache":
    Besorg eine Leiter mit Podest
    Fenster runter (oder auch Türe auf)
    Fahrzeug hoch
    Leiter daneben
    Lehrling mit Feuerlöscher auf die Leiter (ist ja dann außerhalb des Fahrzeugs) so dass er die Schweißstelle sieht (also die Schweißstelle von oben)
    Falls die Stelle an der von unten geschweißt wird "verdeckt" ist, besorg noch zusätzlich einen Spiegel für das "Um-die-Ecke-gucken".


    Jetzt hast du deine "Brandwache" außerhalb des Fahrzeugs.



    So.... und jetzt warte ich ab bis einer mit dem Thema "Arbeiten auf Leitern" kommt....


    Aber nochmal... ich glaube du schießt da übers Ziel hinaus.



    Mike

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....


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    Mike

  • Einen Azubi in ein Fahrzeug mit leerem Benzin-Tank und bei Schweißarbeiten in der Nähe des Tanks ins Auto zu setzen, würde ich als reine Azubiverschwendung bezeichnen. Gute Azubis sind heutzutage nicht mehr so häufig, wie früher....

    :Lach::Lach::Lach::Lach:


    Hast nicht ganz unrecht.

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....


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    Mike

  • (...)
    Lehrling mit Feuerlöscher auf die Leiter
    (...)
    So.... und jetzt warte ich ab bis einer mit dem Thema "Arbeiten auf Leitern" kommt....

    Hubarbeitsbühne (mit Ausbildung, Beauftragung, Unterweisung, PSAgA und Schutzbrille) oder mobiles Gerüst geht auch....


    (Ente und away... Oder war's umgekehrt?)