Prüfung/Freigabe Maibaum bzw. Klettermaibaum

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  • Mal ganz losgelöst von dem Sachverhalt zeigt mir dieser Thread wieder mal eins, was ich in den letzten Jahren (gut; ich bin ja ERST seit 12 Jahren als FASI "unterwegs") meine festzustellen....


    Wir machen uns, so stellt es sich für mich (vor allem in der letzten Zeit) immer mehr dar, immer mehr Gedanken darüber, wie so ein Sachverhalt "versicherungstechnisch" abgewickelt werden wird, wenn etwas passiert. Ich will jetzt hier wirklich keine Grundsatzdiskussion vom Zaum brechen, versteht mich da bitte nicht falsch!
    Es sind halt meine "Gedanken" und "Beobachtungen". Jeder versucht die Verantwortung von sich wegzuschieben, alle vorgegebenen bekannten und unbekannten Regelungen zu erfüllen (was meiner Meinung nach gar nicht mehr vollständig geht) und einen Weg zu finden, wie er möglichst aus der Nummer rauskommt.


    Das fängt beim

    • Gesetzgeber an (der meint alles nach unten regulieren zu müssen), geht über die
    • Berufsgenossenschaften (die meinen für auch jede Kleinigkeit eine Vorschrift, eine Regel und dann noch eine Information zum Sachverhalt erstellen zu müssen),
    • über den Unternehmer (der möglichst versucht Verantwortung abzuwälzen und eigentlich den Wust an Vorschriften und Vorgaben nicht mehr bewältigen kann),
    • die Vorgesetzen und Aufsichtsführenden (die nicht verantwortlich gemacht werden wollen, weil sie "nur" Befehlsempfänger sind)
    • bis hin zum "kleinen" Mann/Frau (der mittlerweile wirklich als ausführendes Organ in der Bredouille steckt wenn was passiert)

    Wir machen uns mittlerweile Gedanken, entwerfen Maßnahmenpläne und machen Unterweisungen, über die sich ein "Meister" in den 80ern totgelacht hätte, weil es einfach selbstverständlich war.
    NICHT FALSCH verstehen. (Ich sage jetzt nicht: Früher war alles besser!) Es ist auch richtig und richtig wichtig solche Sachverhalte zu betrachten. Aber ich meine eine Tendenz zu erkennen, dass wir uns nur noch totverwalten und die Frage von oben zeigt mir dann die "Stilblüten" dieser Herangehensweisen.


    Ich war vorhin in einem großen Industrieunternehmen (Automobilbranche) bei dem alles geregelt ist, und es trotz 560 Beschäftigten letzten Jahr "nur" einen meldepflichtigen Unfall gab. Als ich denen die neuen Regelungen zur "Leiternnutzung nach TRBS 2121-2" versucht habe näher zu bringen, und dass sie dieses jetzt ihren Beschäftigten einmal jährlich näher bringen sollen, haben die mich absolut verständnislos angeschaut und die Köpfe geschüttelt... Tue ich mittlerweile übrigends auch, wenn ich die ein oder andere "Vorgabe" (gesetzlich, berufsgenossenschaftlich etc.) lese.


    Kann aber auch sein, dass ich das "falsch" aufnehme...


    Just my two cents....
    (ich finde grad kein passenderes deutsches geflügeltes Wort was es besser trifft...)

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....


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    Mike

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  • Yupp!!! Eben drum versuche ich mich aus solchen Diskussionen mal rauszuhalten. Wenn mich hier jemand nach Verteilung der Verantwortung fragt, würde ich tatsächlich auf einen Rechtsanwalt verweisen...


    Anyway, die Frage, ob ein Maibaum als Kinderspielgerät anzusehen ist, oder einfach nur als ein Baum, auf den ich klettere, überlasse ich hier mal dem Initiator.


    Allerdings würde ich hier auch nicht unbedigt mit der PSAgA Keule kommen - halte ich für völlig daneben.
    Hier gilt in meinen Augen das GB Prinzip. Ich mache mir Gedanken über mögliche Risiken, Folgen, Eintrittswahrscheinlichkeiten und Maßnahmen. Kann sich bei der Fallhöhe ein Kind, welches in der Lage ist, diese Höhe zu erklettern verletzen - ja, vielleicht. Kann es sich dabei schwer bis lebensgefährlich verletzen - ja, aber seeeeehr unwahrscheinlich. Kann es dabei zu Tode kommen - ja, aber da ist die Chance 6 Richtige, die Super 6 und Spiel 77 auf einem Spielschein bei einer Ziehung gleichzeitig zu treffen höher.


    Es gilt, und da bin ich bei Mike144: Macht euch diese Gedanken, trefft Maßnahmen und...steht verdammt nochmal auch dazu. Wenn ich das nicht kann, sollte ich diesen Job nicht machen.


    ...und abschließend: Lösgelöst von der "Aufstellungsfrage" hätte ich überhaupt kein Problem damit, mir diesen Spass sogar vor Ort bei einem Bierchen anzuschauen...


    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Wir machen uns, so stellt es sich für mich (vor allem in der letzten Zeit) immer mehr dar, immer mehr Gedanken darüber, wie so ein Sachverhalt "versicherungstechnisch" abgewickelt werden wird, wenn etwas passiert.

    Und warum? Weil sich in unserer Wohlstandsgesellschaft eine Vollkaskomentalität etabliert hat. Passiert irgend etwas, so wird nach einem Schuldigen gesucht, möglichst nicht bei sich selbst, sondern ein Anderer und der wird dann zur Kasse gebeten.

    Wir machen uns mittlerweile Gedanken, entwerfen Maßnahmenpläne und machen Unterweisungen, über die sich ein "Meister" in den 80ern totgelacht hätte, weil es einfach selbstverständlich war.

    Ja, ich habe auch oft Zweifel, ob es wirklich zielführend ist, wenn man einem Facharbeiter grundlegende Dinge, die er eigentlich als Fachkraft kennen sollte, jährlich erneut unterweisen soll. Mache ich das aber nicht, trifft möglicherweise obiger Sachverhalt zu und dann bin ich derjenige der zur Kasse gebeten wird, das möchte ich eben auch nicht.

    Aber ich meine eine Tendenz zu erkennen, dass wir uns nur noch totverwalten

    Meine Frau sagt schon lange: "Wurde jeder seine Arbeit ordentlich ausführen, könnte man auf fast alle diese Managementsysteme verzichten." Dem kann ich durchaus zustimmen. Wollte man heute allen gesetzlichen Vorgaben vollumfänglich nachkommen, könnte man wahrscheinlich nicht mehr arbeiten, denn die Zeit würde nicht dazu ausreichen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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