Gefahrstoffbeauftragter

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  • Hallo miteinander,


    möchte demnäscht ein Seminar "Gefahrstoffbeuaftragter" buchen. War jemand schon mal beim Umweltinstitut in Offenbach? Welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?


    Gruß Jürgen

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  • Du solltest nur im Hinterkopf behalten, dass es den Gefahrstoffbeauftragten offiziell nicht gibt, bzw. in keiner Vorschrift erwähnt/gefordert wird. ;)

    "Sei achtsam auf dem Weg zur Schicht, auf der Strasse schläft man nicht!"

    "Wenn es einen Weg gibt, es besser zu machen: finde ihn." Thomas Alva Edison (1847-1931)

  • Doch... Zumindest im übertragenen Sinne ist das der Arbeitgeber (§6 ff GefStoffV) :)


    Wenn er Pflichten übertragen möchte, muss er sich eine befähigte Person hierfür aussuchen (§7 DGUV V1). Offenbar wird nach Stand der Wissenschaft und Technik der Laie in den Augen der Behörden für die Eignung Gefahrstoffe zu managen aufgebaut, wenn er diesen Kurs besucht.


    Der Hut "Gefahrstoffbeauftragter" ist demnach eine Art unternehemensinterne Aufgabenbeschreibung für Tätigkeiten, die aber durchaus eine scharfe rechtliche Grundlage haben....


    Die Schulungsanbieter wollen in drei Tagen eine befähigte Person schaffen, um den Unternehmer bei der Gefährdungsbeurteilung nach §6 GefStoffV beizustehen.


    Meine Meinung: wer in Chemie unbedarft ist, sollte mit dem Kurs "Gefahrstoffbeauftragter" besser nicht viel Hoffnungen verbinden. Meine persönliche Erfahrung ist, dass ohne Hintergrundwissen in Biologie und Chemie alle Kenntnise zu Regeln und Vorschriften nicht ausreichen, um Gefährdungen durch Stoffe halbwegs sicher beurteilen zu können. Die Zielsetzung des Kurses ist meiner Meinung nach eine fette Luftnummer. Die Gefährdungsbeurteilung zu entwerfen (Beratung) ist IMO Aufgabe der SiFa in Zusammenarbeit mit den örtlichen Chemikern. Die Sifa stellt die richtigen Fragen, und der Chemiker kann sie beantworten. Anschließend kann das Dokument im Führungskreis besprochen und freigegeben werden.


    Bei der Mitwirkung zur Gefährdungsbeurteilung auf Basis der Kenntnisse des operativen Geschäftes der Firma, bei der Umsetzung der Maßnahmen aus der Gefährdungsbeurteilung, und die Bestellung als Sicherheitsbeauftragten würde ich einem "Gefahrstoffbeauftragten" aber durchaus zumuten.


    Ich wiederhole mein Lieblingsbeispiel: nach SDB und damit nach Vorschriftenlage macht sich jemand, der sich mit Kochsalz beschmutzt, sofort nackig und duscht ausgiebig. LOL?


    SDB sind leider oft für unendliche Stoffmengen geschrieben, und aus purer Feigheit wird PSA und sofortiges ausziehen/waschen vorgeschrieben. So muss auch für jede Chemikalie eine gute Belüftung vorhanden sein - übrigens auch für Tippex. Wenn man die Gefährdungsbeurteilung entwirft, muss man aber in der Lage sein, nicht nur Arbeitnehmer vor direkter Chemikalieneinwirkung zu schützen, sondern auch das Unternehmen vor finanziellem Schaden (Notdusche wegen Kochsalz?) und den Mitarbeiter vor Schikanen (unnötige PSA, unnötige, verhaltensbedingte Maßnahmen usw.). Man muss auch Stoffmengen und Luftkonzentrationen berechnen können - ODER man muss für jeden Stoff teure und zeitintensive Messungen durchführen (lassen). Dabei sind auch die physikalischen Eigenschaften des Stoffes zu berücksichtigen. Für Standards gibt es BG-Unterlagen, für seltenere Stoffe gibt es die nicht.


    Hinzu kommen die Möglichkeiten der gefährlichen Reaktionen. Die erkennt mam am SDB meist GAR nicht. Kann jemand, der am drei Tage Kurs teilgenommen hat erkennen, wann er die Frage nach Reaktionen verschiedener Stoffe stellen muss?


    Auch die Frage nach Zwischenprodukten, die entstehen und entweichen können, ist schwierig (Hitze, UV, katalytisch usw.). Alles in allem ein heikles Thema. So, wie man in drei Tagen nicht zum Elektriker wird, wird man auch kein Gefahrstoff-Beurteiler in drei Tagen.


    Dieses Posting ist meine persönliche Berufserfahrung und meine eigene Selbsteinschätzung wo meine Grenzen liegen, und wo ich Andere bitten sollte, zu übernehmen. Ich könnte in drei Tagen nicht von Null auf dahin kommen, was ich bei der Beurteilung der Gefährdungen durch Gefahrstoffe anwende. 20 Monate intensive Beschäftigung mit dem Thema wäre eine Größenordnung, die ich für mich als geeignet ansehen würde (Grundlagen der Chemie, Physik, die dazungehörende Mathematik, Biologie, Laborübungen, Rechenübungen, Messtechnik, Validierung usw...).

    6 Mal editiert, zuletzt von zzz ()

  • Zum Thema, ob es den "Gefahrstoffbeauftragten" gibt, hier eine Klarstellung des Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) des BAuA:


    Zum Begriff eines „Gefahrstoffbeauftragten“ stellt der AGS folgendes klar:
    Die GefStoffV fordert bzw. definiert keinen Gefahrstoffbeauftragten, auch wenn verschiedene Veranstalter diese Funktion durch Teilnahme an ihren Schulungen bescheinigen.


    Zur Rolle von Fachkunde-Fortbildungsveranstaltungen stellt der AGS Folgendes klar:
    Allein durch die Teilnahme an derartigen Kursen kann nicht die erforderliche Fachkundeerworben werden. Die Veranstalter können den Teilnehmern daher auch nicht die„Erlangung der Fachkunde gemäß GefStoffV“ bescheinigen. FachkundeFortbildungsveranstaltungenkönnen aber zur Vervollständigung der Fachkunde (und zuderen Auffrischung) beitragen, sofern die oben beschriebenen Kenntnisse vermitteltwerden.


    Quelle: https://www.baua.de/DE/Aufgabe…_blob=publicationFile&v=2

    "Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant." (Georges Marshall)

  • Hi,


    wir haben bei meinem Arbeitgeber durchwegs positive Erfahrungen mit Kursen beim Umweltinstitut Offenbach (allerdings nur Kurse aus den Bereichen Umwelt und Energie besucht). Ansonsten halte ich den BAuA Link von porcupine für Pflichtlektüre!


    Der Großteil der Sicherheitsdatenblätter enthält falsche Informationen oder vorgeschriebene Informationen fehlen einfach. Nur ca. 30 % der Sicherheitsdatenblätter sind mängelfrei. Um hier die (mitunter auch lebensgefährlichen) Fehler oder fehlenden notwendigen Angaben erkennen zu können braucht man das nötige Hintergrundwissen und das kann man nicht in einem mehrtägigen Seminar vermitteln. Im Bereich der Chemie ist eine entsprechende Ausbildung (Lehre oder Studium) zwingend erforderlich für die nötige Sachkunde.


    schöne Grüße

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  • Man kann einen solchen Kurs als Einstieg durchaus absolvieren. Ich habe vor vielen Jahren einmal beim IAG in Dresden einen ähnlichen Kurs absolviert. Allerdings wird man in den 3 Tagen nicht sofort zum Experten, sondern lernt einige Grundlagen. Je nach Vorbildung ist das dann mehr oder weniger und dient als Sockel für weitere Beschäftigung mit dem Thema.
    3 Tage sind eigentlich viel zu wenig. Ich schule gerade meinen Nachfolger entsprechend dem DGUV Grundsatz 313-003. Siehe da, dort sind 48 Lerneinheiten a 45 Minuten vorgesehen, sofern man nicht auf VSK und andere Arbeitshilfen zurückgreifen kann. Auch das ist dann nur ein Grundgerüst, auf das er aufbauen kann. Der Umgang und die Bewertung mit anscheinend einfachen Tools wie dem EMKG will geübt und gelegentlich hinterfragt werden. Ein "Gespür" und "Augenmaß" für den Einsatz und die Gefährlichkeit von Chemikalien bekommt man wohl erst nach jahrelanger Praxiserfahrung und die bekommt man nicht durch einen Kurs vermittelt.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,


    ich habe meinen Gefahrstoffbeauftragten beim UIO vor ca.6 Jahren gemacht. Abgesehen von den Räumen und der Ausstattung war der Kurs ganz gut. Ich dann vor 3 Jahren über den Forum Verlag eine Auffrischungskurs gemacht, da war der Referent der Jens-Christian Voss vom gleichnamigen Ingenieurbüro, der war richtig Klasse. Hat alles gut und anschaulich rübergebracht, mit vielen Beispielen. Kann ich nur empfehlen.


    Gruß Christían

    Gruß


    Christian



    "Jammer nicht, steh auf und kämpf"

  • Hallo,


    ich habe drei unterschiedliche Anbieter für den Kurs 'Gefahrstoffbeauftragter' kennen gelernt. Einmal beim TÜV Süd in Mannheim, beim KIT in Karlsruhe und bei der BG ETEM in Bad Münstereifel. Die Informationen sind alle unterschiedlich gewesen. Alle haben die gesetzlichen Bestimmungen angerissen und dann mit Beispielen aus den Erfahrungen der Referenten gefüllt.
    Richtige Infos gab's nur beim KIT, da dort der Referent (Herr Brandt oder so) mit Herz und Seele das Wissen vermittelte. Es machte Spaß und schlauchte auch von den vielen Informationen her. Du brauchst definitiv Ahnung von Chemie und solltest schon ein paar SDB's gesehen und gelesen haben um da mitzuhalten.


    Die Erfahrungen sind aus 2013-2015 ^^


    Mit dem Umweltinstitut Offenbach haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Beim Strahlenschutz wurden uns als Schulungsunterlage unsere hauseigene interne vorgestellt. Wie auch immer die dahin gekommen ist.


    LG Drache

    Ohne Kaffee, ohne mich. :49::D

  • ich habe drei unterschiedliche Anbieter für den Kurs 'Gefahrstoffbeauftragter' kennen gelernt. Einmal beim TÜV Süd in Mannheim, beim KIT in Karlsruhe und bei der BG ETEM in Bad Münstereifel. Die Informationen sind alle unterschiedlich gewesen.

    Habe beim KIT in Karlsruhe nur Studiengänge gefunden, jedoch keine Seminare.

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  • Die Nummern für die Schulungen sind U450 oder so. Da gibt's auch die Erstellung von Sicherheitsdatenblättern. Es wird sehr detailliert erzählt wo man was nachschauen kann um die Daten zu bekommen, die man nicht selbst erheben kann.

    Ohne Kaffee, ohne mich. :49::D

  • @defender27


    Also ich kann dir das UIO empfehlen. Die Seminare sind gut. Früher war ich sehr häufig dort. ich habe zum Beispiel den Umweltauditor dort gemacht.
    Ich war immer sehr zufrieden. Geschlafen habe ich beim Internationalen Bund in Offenbach. Das war günstig und ruhig.



    Mittlerweile besuche ich die Seminare des KIT. Dr. Brand ist superklasse. Die Seminare dort sind auch immer von interessanten Teilnehmern besucht. Keine Schrotthändler oder Containerdienste, sondern Industrie.


    Alles andere wurde hier schon geschrieben.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

    Einmal editiert, zuletzt von Mick1204 ()

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