Kann ich SiFa werden?

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  • Die Chancen stehen schlecht, würde ich mal sagen. Was ich tun würde, ich würde versuchen bei einem der vielen Dienstleister ein Praktikum zu machen. Das wäre auch eine Möglichkeit für dich festzustellen ob es über haupt Zukunft für dich haben kann.
    Es sollte natürlich ein seriöses Praktikum sein in dem du auch in viele Facetten des Berufes hineinschnuppern kannst und unterstützt wirst von Experten, Experten haben wir ja einige im Forum, vielleicht kann dir eines sowas anbieten? Versuch doch mal die Anfrage im Marktplatz (Stellenanzeigen).

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  • Die Ausbildungsstufe 3 bei der BGW ist ohne Vorkenntnisse in der Regel problemlos zu bestehen. Aufwand geschätzt, 2 Wochenenden zum Durcharbeiten der Unterlagen. Somit doch recht überschaubar. Hast Du diese absolviert, dann ist die Ausbildung zur SiFa beendet und Du könntest theoretisch als solche angestellt werden. Gelegentlich gibt es ja auch Stellenanzeigen in denen eine SiFa gesucht und die Ausbildung im Job angeboten wird. Oder auch SiFa Stellen in einem entsprechenden Team, nicht als "Einzelkämpfer". Da sehe ich durchaus die Möglichkeit eines Einstiegs ohne entsprechendes Vorwissen. Natürlich muss man dann im Job einiges aufholen und sich erneut erarbeiten, aber das ist alles machbar. Auch an Unis und Unikliniken werden SiFa eingesetzt und dort sind sie oft im Team tätig, somit wärst Du dann nicht so weit weg von der bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeit. Durch den Abschluss als SiFa kannst du dieses Fachgebiet ja als Zusatz zu Bewerbungen in Deinem Studiengebiet Maschinenbau-Produktionstechnik angeben, das ist für manchen Arbeitgeber durchaus auch von Interesse.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Ich bin nicht zu knausrig 60 € zu investieren, weil das die Bearbeitungsgebühren und nicht die Kosten für die Ausbildung sind. Denn die Antwort von der BGW war:


    Für eine weitere Bearbeitung benötigen wir Ihre Anschrift, danach erhalten Sie unseren
    Informationsbrief zum Procedere sowie die Kontodaten der 60,00 Euro für die Bearbeitung
    des ganzen Vorgangs.

    Das mit dem Praktikum ist auch eine Möglichkeit, aber wenn es dann nichts wird mit einer Einstellung, habe ich ein richtiges Problem auf dem Ing. arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

  • Die 60€ sind die Gesamtkosten und decken die Stufe 3 ab.

    "Sei achtsam auf dem Weg zur Schicht, auf der Strasse schläft man nicht!"

    "Wenn es einen Weg gibt, es besser zu machen: finde ihn." Thomas Alva Edison (1847-1931)

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  • Ich will auf keinen Fall für 2500 € Brutto arbeiten.

    Tja... und da liegt das Problem.


    Ich arbeite in einem Ingenieurbüro als Angestellter der als externe FASI eingesetzt wird.


    Nicht voll ausgebildet, keine Berufserfahrung = alleine nicht einsetzbar.
    Das kombinierst du jetzt mit den entsprechenden Gehaltsvorstellungen... merkste selbst.


    Dreh das ganze mal rum. Du hast keine Erfahrung und musst erstmal für mindestens ein Jahr an die Hand genommen werden, bis du einigermaßen den Unterschied zwischen einer unaufgeräumten Halle und einem chaotischen Lagersystem erkennst.
    Das kostet das Unternehmen in dem du unterwegs bist Geld. Das Jahr "verdienst" du nämlich fast nix, mal ganz zu schweigen von den "Ausbildungskosten" (Ausbildungzeit der "alten" FASI, Nebenkosten etc.)


    Wir suchen hier verzweifelt FASI die mich/uns entlasten sollen. Aber alle die sich bewerben haben Gehaltsvorstellungen jenseits von Gut und Böse. Der Beste den ich mal mitbekommen habe wollte als Einstiegsgehalt 55T + Auto und das frisch aus dem Studium; er ist ja schließlich Ingenieur. (Nimm das bitte nicht persönlich; ich hab schon Ingenieure erlebt.... sorry, die hatten KEINE Ahnung).
    Das gibt der Markt in einigen Regionen und Branchen einfach nicht her. Unternehmen die eine externe FASI einstellen wollen wenig dafür bezahlen. Das sind meist die Unternehmen die sich keine eigene leisten wollen und keinen Aufwand betreiben wollen. Also möglichst wenig Stunden produzieren und abrechnen. Wenn du denen mit Stundensätzen von 80-90 Euro (und das ist teilweise noch tief angesetzt, wenn ich mir meinen Stundensatz so anschaue...) kommst, lachen die dich aus und schmeißen dich raus. Die wollen nur deinen Namen auf dem Papier das sie der Behörde vorlegen...


    Achso... vielleicht noch ein Nebenaspekt; das ist vielen nicht klar. Als externe FASI stehst du für deine Fachkunde und Fachkenntnis in der Haftung d.h. du musst Ahnung haben von dem was du beräts. Hast du die nicht, und beräts du falsch oder gar nicht, und es passiert was, bist DU dran; nicht das Ingenieurbüro was dich eingestellt hat. Beschäftige dich mal mit der Haftung der externen FASI; gibts hier am Board mehrere Threads zu.
    Genau das ist mir passiert... und das nach ca. 10 Jahren Berufserfahrung. Mein Chef wollte sich "vor mich stellen", das haben aber sowohl GAA als auch Staatsanwaltschaft abgelehnt. Der Chef war nicht "vor Ort", sondern ich.


    Mal aus der Praxis: Das Ingenieurbüro (GF) besorgt die Aufträge, welche durch sämgliche Branchen, Berufszweige und BG Zugehörigkeiten gehen (vom Abfallerzeuger bis zum Zahnarzt). Das bietet nämlich "Arbeitsschutz" an. Die FASI soll das "dann mal schnell machen".... und als Berufsanfänger hast du da wenig Möglichkeiten zu sagen.. "NEIN. Liegt nicht in meinem Qualifikationsbereich."


    Aber noch zu "Ehrenrettung" der Ingenieurbüros... Es ist ein vielseitiges Gebiet und du erhälst eben Einblicke in alle Bereiche. Und es macht Spaß. Echt. Und es gibt neben den "schwarzen Schafen" auch viele "Lichtgestalten" (sorry, mir fällt grade kein besserer Ausdruck ein)


    Aber zu deiner Eingangsfrage zurück. Natürlich kannst du FASI WERDEN. Mit LEK 1 + 2 hast du schonmal die Grundlage.
    Aber das "werden" bedeutet "irgendwann in der Zukunft, bis dahin musst du noch lernen und dich qualifizieren". Wenn du wissen willst ob du als FASI JETZT tätig sein kannst und dich auch so betiteln darfst: Nein. Dir fehlt der LEK 3.


    Mike

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...


    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....


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    Mike

  • Wenn ich richtig verstanden habe fehlt dir nur noch die "Branchenspezifik".


    Wenn du die jetzt für 60 € bei der BGW machst hast du nur die Möglichkeit wenn der neue Arbeitgeber auch dort ist auch gleich als Sifa bestellt zu werden.


    Wenn du in einem Betrieb anfängst der nicht zu der BGW gehört musst du ziemlich sicher die passende "Branchenspezifik" noch machen. Die wäre dann aber kostenfrei. Über Wartezeiten bis du einen Platz bekommst reden wir jetzt besser nicht.


    Meine Meinung:
    Wenn du wirklich in dem Bereich arbeiten willst, dann einfach bewerben und abwarten was passiert.


    Du musst selbst wissen ob du dich in der Lage siehst als Sifa zu arbeiten. Von den formellen Voraussetzungen bringst du schon fast alles mit. Natürlich ist dein aktueller Wissensstand und deine Erfahrung sehr dürftig. Aber so haben viele mal angefangen.

  • Danke Mike, für deinen ausführlichen Post.


    Ich verstehe schon was du meinst. Ich sage ja nicht ich bin Ingenieur und habe Ahnung. Die Wahrheit die ich anerkenne ist, ich habe gar keine Ahnung, denn das Wissen aus dem Studium benötigt man kaum im Berufsleben.
    Allerdings gilt das auch für alle anderen Positionen. Egal wo ich jetzt einsteigen würde, überall muss ich erstmal mindestens 1..2 Jahre in einem Gebiet lernen und Erfahrung sammeln. Das gilt nicht nur für FASI, sondern für alle Ing. positionen.
    Nur werden bei anderen Unternehmen die Neueinsteiger mit 40.000 bis 45.000 € mindestens eingestellt.


    Mich schrecken die 2500 € jetzt nicht so sehr ab, wie die Ungewissheit in der ich mich aktuell befinde. Denn wenn ich mich auf die Richtung Arbeitssicherheit fokussiere, dann muss ich dort auch Fuß fassen. Und mit jedem Monat den ich ohne nennenswerte Berufserfahrung dastehe, sinken meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

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  • Meine Meinung:


    Wenn du wirklich in dem Bereich arbeiten willst, dann einfach bewerben und abwarten was passiert.


    Du musst selbst wissen ob du dich in der Lage siehst als Sifa zu arbeiten. Von den formellen Voraussetzungen bringst du schon fast alles mit. Natürlich ist dein aktueller Wissensstand und deine Erfahrung sehr dürftig. Aber so haben viele mal angefangen.

    Ich müsste wirklich erstmal ein Praktikum machen um das einzuschätzen. Ich stelle mir die Arbeit interessant und abwechslungsreich vor, ob die Realität dann auch so ist weiß ich nicht.


    Ich habe schon einige Bewerbungen als SiFa abgeschickt, bisher leider auch schon ein paar Absagen.

  • Tja... und da liegt das Problem.
    (...)
    Aber noch zu "Ehrenrettung" der Ingenieurbüros... Es ist ein vielseitiges Gebiet und du erhälst eben Einblicke in alle Bereiche. Und es macht Spaß. (...)

    Genau das. Hat man sich die ersten Sporen verdient, die ganzen Zusatzqualifikationen erworben (alles auf KOSTEN des Ingenieurbüros), kann man, nachdem man sich mindestens rentabel gemacht hat, zum einen über mehr Einkommen reden (mit Scheff), oder eine Standortleitung mit wirtschaftlicher Verantwortung anstreben, um mehr Geld zu verdienen. Oder man kann sich um die höher dotierten Jobs in Festanstellung bewerben, z.B. in der Pharma- oder in der Automobilindustrie. Auch ÖD geht gut, ab ca. E12 TVÖD aufwärts (es gibt Angebote - auch in Stuttgart - für E9 - die können sie sich sonstwohin schieben...)


    Ca. 4800 brutto ist derzeit auch schon eine "obere Grenze" für sehr erfahrene SiFas (10 Jahre ++) ohne weiteren Verantwortungen (wie z.B. für ein Managementsystem oder Führungsverantwortung - oder ein besonders verantwortungsvoller Job im Strahlenschutzbereich...)


    Mit der Einstellung "für 2500 Brutto arbeite ich nicht", wird's jedenfalls nix mit SiFa...


    Und mal ehrlich: mit 2500 brutto für max. 2-3 Jahre verhungert man nicht. Danach geht es in die 3600-er brutto, und was dann kommt, ist allein in Deiner Hand.




    Ich bin mit meinem Einkommen zufrieden.

    3 Mal editiert, zuletzt von zzz ()

  • weil ich mir nicht vorstellen konnte dass das nur 60€ kostet.

    Deswegen habe ich ja die BGW empfohlen. Wenn Du dort den Teil 3 absolvierst bekommst Du einen USB Stick mit Lernunterlagen (evt. geschieht dies inzwischen auch ganz online). Nachdem Du die Unterlagen durchgearbeitet hast forderst Du den Prüfungsbogen an. Diesen füllst Du aus, da sind einige Fragen zu den Lerneinheiten drauf und Du darfst ja das Lernmaterial verwenden. Hast Du mehr als 50% richtig beantwortet bekommst Du das entsprechende Zertifikat und erfüllst somit formal die fachliche Voraussetzung als SiFa.

    Wenn du die jetzt für 60 € bei der BGW machst hast du nur die Möglichkeit wenn der neue Arbeitgeber auch dort ist auch gleich als Sifa bestellt zu werden.

    Mit Ausbildungsstufe 2 kann man in der Regel auch schon vorab als SiFa bestellt werden. Beim Branchenwechsel ist dann evt. Ausbildungsstufe 3 der entsprechenden Branche notwendig, aber das erfolgt dann in der Regel im Job und für den Arbeitnehmer kostenfrei.

    Mit der Einstellung "für 2500 Brutto arbeite ich nicht", wird's jedenfalls nix mit SiFa...

    Ich würde zumindest das Einstiegsgehalt des entsprechenden Ingenieurs in dieser Branche und Region ansetzen. Keine Ahnung was ein Maschinenbau Ing. als Anfangsgehalt so bekommt, aber 2500 Brutto erscheinen mir wenig.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • (...)
    Ich würde zumindest das Einstiegsgehalt des entsprechenden Ingenieurs in dieser Branche und Region ansetzen. Keine Ahnung was ein Maschinenbau Ing. als Anfangsgehalt so bekommt, aber 2500 Brutto erscheinen mir wenig.

    Die 2500 EUR sind eigene Erfahrung.


    Ne SiFa kann als Ingenieur aber auch nix. Es ist ein bequemer Einstieg in den SiFa-Job, Ingenieur zu sein. Aber am Ende des Tages hat man nichts produziert (außer einen Haufen Papier). Auch vom intellektuellen Niveau her ist eine SiFa kein Ingenieur - bestenfalls Kaufmann.


    Von daher würde ich als SiFa (Sicherheitsingennieur) ein Einstiegsgehalt zwischen Sachbearbeiter und Techniker erwarten.


    Sorry, wenn sich Ingenieure auf den Schlips getreten fühlen - aber ich bin Einer. Meine Arbeit als Sifa hat ca. 10% der qualitativen Beanspruchung eines (Maschinenbau)-Ingenieurs - wenn überhaupt.


    Was der Ingenieur wesentlich leichter auffasst, und besser anwendet, sind Messtechnik, Messergebnisse, Prozesse und die Zuordnung von Informationen (technisch relevant oder nicht). Hier braucht ein Nicht-Ingenieur etwas länger. Aber der Unterschied des Sicherheitsingenieurs ist bestenfalls eine 10-20% bessere Effektivität gegenüber einem engagierten Nicht-Ingenieur.


    Um noch eins drauf zu setzen: ein engagierter Nicht-Ingenieur ist deutlich effektiver als ein gelangweilter Ingenieur. Von daher und insgesamt sehe ich das Gehalt eines Sicherheitsingenieurs am unteren Ende des Gehaltsgefüges für Ingenieure.


    P.S.: mein Vater hat als leitender Ingenieur sechstellig verdient - er hat E-Werke (Gaskraft und Wasserkraft) pünktlich(!), fehlerfrei(!) und schlüsselfertig geliefert. Was hat in der Zeit SiFa des selben Ladens (Siemens/KWU) eigentlich auf die Beine gestellt? 15 Gefährdungsbeurteilungen aktualisiert und 3 Begehungen gemacht... (ich habe dort mein universitäres Praktikum gemacht)? Also komm...


    NICHTS gegen die SiFas, ihre Verantwortung und ihrem Engagement. Aber wir sollten uns nichts auf unseren Job einbilden - gegenüber denen, die wirklich Umsatz für die Firma kloppen. Wir haben das seichtere Leben.

    6 Mal editiert, zuletzt von zzz ()

  • Wir haben das seichtere Leben.

    Frage mal eine externe Sifa die bei einem Dienstleister tätig ist

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Frage mal eine externe Sifa die bei einem Dienstleister tätig ist

    z.B. mich - in meinem Vorleben?


    Im Vergleich zu dem, was mein Vater leisten musste - Peanuts.


    Belastend ist die Reiserei, und dass man für die Büroarbeit praktisch keine Zeit kalkuliert bekommt - Sonntags schreibt man Protokolle.... So gesehen ist es stressig. Es ist im Prinzip 1:1 der selbe Stress, wie die hoch dotierten Jobs bei den Paketdiensten...


    Und im Vergleich zu dem, was "richtige" Ingenieure INTELLEKTUELL leisten müssen - echt nur Peanuts.

    Einmal editiert, zuletzt von zzz ()

  • ich bin bei meinem Dienstleister mit 3200 Brutto eingestiegen. Hatte damals auch nicht so die Erfahrung. Die habe ich mir schnell erarbeitet. Auch mit Hilfe des Know-How in diesem Forum konnte ich manche Unsicherheit aus dem Weg schaffen und bei der Arbeit brillieren.


    Aber ich war auch nicht komplett unerfahren. Ich hatte schon 30 Jahre Berufserfahrung in anderen Bereichen auf dem Buckel. Nur als Fasi erst ein Jahr und das nebenbei.


    PS: es war aber auch noch andere Kriterien die den Ausschlag für das recht gute Anfangsgehalt gaben, nämlich Englisch und Französisch Kenntnisse und sofortige Verfügbarkeit so wie Reisebreitschaft.

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  • Ja, klar... Du warst recht schnell "produktiv"....


    Aber ein Jungspund, noch nass hinter den Ohren - also NULL Berufserfahrung, außer, dass im Schoß der Uni ein wenig geforscht hat....


    Da sind 2500 EUR schon großzügig...


    Aber um die Sache mal zurechtzurücken: dafür, dass man anfangs weniger leistet als eine Floristin, kriegt man immer noch das dreifache Geld....


    Man muss das mal so sehen: externe Dienstleister rechnen ab ca. 30-40 EUR Stundensatz für die SiFa, 50 sind auch gerne genommen, darüber wird die Luft dünn.


    Für 2500 EUR brutto muss man erst einmal ca. 4000 EUR Umsatz machen, um auf Null zu sein. Hinzu kommen die Kilometergelder, die man abrechnet, Übernachtungen usw - also eher 5500 EUR/Monat Umsatz für die Rechtfertigung von 2500 EUR brutto - macht bei einem Stundensatz von 40 EUR 137 Stunden, die abgerechnet werden müssen. Bleiben ca. 50 Stunden Reisezeit, oder auch nur ca. 1:06 h einfache Fahrzeit zum oder vom Kunden (unrealistisch niedrig in Ballungsgebieten).


    Eine Null kann und muss aber niemand beschäftigen. Irgend jemand muss auch die Minusse bezahlen - wie den Jungspund, der eine Chance kriegen soll, sich die Hörner abzustoßen.


    Also muss man als "etablierte" SiFa mehr als die 5500 EUR Umsatz machen - im Schnitt - also auch in der Ferienzeit und in der Weihnachtszeit. Betriebsanweisungen verkaufen, Schulungen (die Andere durchführen, zum höheren Stundensatz), Messungen usw - also man muss richtig in den "Einzelhandel" eintreten. Hierbei wird man umsatzbeteiligt. Gutes Geld bringen z.B. Lärmmessungen, da kann man schon mal 700 - 900 EUR netto am Tag abrechnen - wenn man die selber macht, gibt das einen Gehaltsschub.


    Alles in allem muss man für ein unteres Ingenieursgehalt bei einem externen Dienstleister lockere 8.000 - 10.000 EUR Umsatz generieren.


    In Festanstellung bei einer großen Firma geht mehr. Für die ist die "interne SiFa" billiger als diese 8.000-10.000 EUR, und sinnvoller, weil sie dann "sowieso da" ist, keine Terminkollisionen hat usw... Das schlägt sich auch im Gehalt nieder (höher als bei externen Dienstleistern, aber immer noch deutlich weniger als 8000 EUR alles inklusive).


    Damit man dort interessant wird, muss man aber auch etwas vorweisen können - im Endeffekt genau das, was man beim externen Dienstleister gelernt hat :)

    2 Mal editiert, zuletzt von zzz ()

  • Ne SiFa kann als Ingenieur aber auch nix.

    Im vorliegenden Fall liegt eine Doppelqualifikation vor, sowohl als Ing. als auch als SiFa.

    Von daher würde ich als SiFa (Sicherheitsingennieur) ein Einstiegsgehalt zwischen Sachbearbeiter und Techniker erwarten.

    Warum soll ein Ing. für ein Anfangsgehalt unterhalb eines Technikers beginnen? In Deutschland wird häufig nach "Titel" eingestuft und bezahlt, unabhängig davon, ob die Tätigkeit jetzt besondere Fähigkeiten erfordert oder nicht, diese sind dann nur noch für relativ geringe Abweichungen erforderlich.

    Sorry, wenn sich Ingenieure auf den Schlips getreten fühlen

    Bin kein Ingenieur, sondern Techniker und beginne im kommenden Jahr eine SiFa Tätigkeit ohne zuvor als SiFa tätig gewesen zu sein, war dann allerdings 20 Jahre Gefahrstoffbeauftragter, also einem "Teilbereich" der SiFa tätig. Mein Anfangsgehalt liegt deutlich höher. Ja, nicht bei einem externen Dienstleister, sondern im öffentlichen Dienst, der ja nicht gerade für luxuriöse Gehälter bekannt ist.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Du bist allerdings kein Anfänger :)


    Und ja, es wird nach Titel bezahlt. Allerdings nicht absolut, sondern nur relativ. Ingenieur wird schlecht bezahlt, Nicht-Ingenieur wird u.U. gar nicht berücksichtigt...


    Kleine oder Ingenieurbüros überhaupt können gar nicht viel bezahlen. Meine Ex-Chefin fährt auch immer noch keinen Porsche.


    Im ÖD ist das Gehalt nicht luxuriös, aber deutlich oberhalb Ingenieurbüros, bei dramatisch geringeren Arbeitszeiten.


    Bei Top-Konzernen gibt es gerne ca. 10% mehr als im ÖD für vergleichbare Stellen, allein schon die jährliche Erfolgsausschüttung, aber im ÖD versucht man es auch teilweise mit 30% weniger als die besten Angebote, insbesondere im Bereich Stadt/Kirche.


    Insofern: der gleiche Laden wird bei gleicher Ausgangsstellung den Ingenieur besser bezahlen, aber der "besser bezahlte" Ingenieur wird als SiFa in einem Ingenieurbüro im Schnitt deutlich weniger verdienen, als ein Techniker oder Kaufmann bei Bosch, und dramatisch weniger, als Einer bei VW oder BMW. Selbst angelernte Produktionsarbeiter verdienen zu großen Teilen mehr, wenn sie sich bei einem Mittelständler dauerhaft für die Nachtschicht entscheiden.... Am Fließband bei VW verdient man pauschal mehr als egal welcher nicht leitende Sicherheitsingenieur außerhalb der Pharma- und Automobilindustrie.


    Es ist also relativ...


    Und wer auf Nummer sicher gehen will, als SiFa einzusteigen, sollte wissen, wo sein Platz ist: unten im Gehaltsgefüge.


    Gute Freundin von mir ist Krankenschwester ohne Leitungsfunktion, ÖD (seit 30 Jahren auf der Stelle). 3600 brutto bei 75% Arbeitszeit in einer Region, wo man für 500 Eur waren schon schöne 2-Zimmer Wohnungen mieten kann. Noch Fragen?

    2 Mal editiert, zuletzt von zzz ()