Honoriung im Arbeitsschutz

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  • Hallo ich bin neu hier und weis auch nicht so ganz ob das hier hin gehört.

    Unser Unternehmen beabsichtigt Arbeitsschutz zu honorieren. Das heißt, wenn eine Abteilung innerhalb eines Monats oder Jahres sich sehr viel Mühe gemacht hat sich im Arbeits- und Gesundheitsschutz zu engagieren, will der Arbeitgeber dies entsprechend mit Sachgüter oder wie auch immer honorieren. Meine Frage an euch, die schon länger im Geschäft sind als ich, wie kann so etwas aussehen, bzw. hat jemand ein Konzept so etwas umzusetzen? Ich habe hierzu keine Idee, soll aber zur nächsten ASA etwas präsentieren beziehungsweise vorschlagen.

    Ich bin gespannt auf eure Meinung und Ideen.

    Gruß
    Gerald Fehst

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  • Hallo Gerald,

    in unserem Konzern ist ein entsprechendes System für Mitarbeiter (nicht für Gruppen von Mitarbeitern) eingeführt.
    Eckpunkte:
    - Jeder Mitarbeiter kann einem anderen Mitarbeiter eine Auszeichnung aussprechen
    - Es gibt eine Liste der Aktivitäten, für die eine Auszeichnung ausgesprochen werden kann
    - Die Auszeichnung muss vom ausstellenden Mitarbeiter dokumentiert werden
    - Die Sifa führt eine Liste der Auszeichnungen
    - Die Auszeichnungen können entsprechend einer Liste in eine Belohnung umgesetzt werden
    - Die Einlösung setzt die Anzahl der Auszeichnungen für diesen Mitarbeiter entsprechend zurück

    Typische Belohnungen:
    - 3 Auszeichnungen ergeben ein Frühstück in der Kantine
    - 5 Auszeichnungen ergeben einen Einkaufsgutschein im Supermarkt
    - 10 Auszeichnungen ergeben einen Gutschein für ein Essen in einem Restaurant nach Wahl
    - 10 Auszeichnungen ergeben einen zusätzlichen Urlaubstag
    - 50 Auszeichnungen ergeben ein IPhone

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Hallo Niko,

    das klingt doch schon mal sehr interessant. Kannst du mir ein Beispiel nennen, was das für eine Aktivität sein sollte? Vor allem wie wird es im Unternehmen von den Beschäftigten angenommen.

    VG
    Gerald

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  • Ich kenn aus amerikanischen Unternehmen das SAFE Programm. (Safe Attitude from Empowerment), Das ist ein Behaviour Based Sicherheitsprogramm. Mitarbeiter begutachten (nicht kontrollieren), nach vorheriger Absprache sicherheitsrelevante Prozesse. Dazu wurden Checklisten erstellt, die dann abgearbeitet wurden. Dabei wurde der Begutachtete auf Einhaltung der Sicherheit auditiert. Wichtig war, dass der Auditierte dabei nicht gemaßregelt wurde. Als korrigierende Maßnahme wurden zusätzliche Unterweisungen, Änderung der Prozesse mit dem Ziel die Sicherheit bei den Tätigkeiten zu erhöhen, erarbeitet.
    Am Ende des Monats wurde eine Auswertung durchgeführt und Teilnehmer, die bei der Aktion mitgemacht haben, wurden im Losverfahren gezogen. Zu gewinnen gab es Kinikarten, Gutscheine für Candlelightdiner oder oder oder.
    Ich hoffe, Dein Schulenglisch hast du noch parat? ;)

    Dateien

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Hallo Zusammen,

    ich habe mal vor langer Zeit ein paar Jahre bei Siemens gearbeitet, da wurden am Ende des Jahres immer Gutscheine für im Konzern gebaute Haushaltsgeräte unter den Abteilungen für vorbildliches Arbeitssicherheitsverhalten verlost. Ausgewertet wurden damals die Meldepflichtigen Unfälle, Erste Hilfe Einsätze in den Abteilungen (leichte Pflasterverbände wurden rausgerechnet) und Beobachtungen von Abteilungsleitern/Betriebsrat. Die Mitarbeiter konnten selbst auch andere Mitarbeiter für vorbildliches erhalten vorschlagen.
    Ich weis allerdings nicht ob Siemens das immer noch so macht.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Hallo zusammen,

    in unserem Konzern wird ein unfallfreier Monat mit 15€ honoriert.
    Wenn im Quartal kein Unfall geschieht kommen noch mal 45€ on Top .
    Die Gutschrift erfolgt monatlich auf eine Ticket Plus Karte (Preepaid).
    Die Mitarbeiter achten seit der Einführung besser aufeinander.

    Gruß ASM10

  • in unserem Konzern wird ein unfallfreier Monat mit 15€ honoriert.
    Wenn im Quartal kein Unfall geschieht kommen noch mal 45€ on Top .
    Die Gutschrift erfolgt monatlich auf eine Ticket Plus Karte (Preepaid).
    Die Mitarbeiter achten seit der Einführung besser aufeinander.

    Mag durchaus sein .... das die Mitarbeiter bei euch jetzt besser aufpassen.
    Allerdings vermute ich schwer das auch nicht mehr alle Arbeitsunfälle gemeldet werden.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

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  • Es ist schon sehr seltsam......

    Sagt man zu seinen Kollegen "Pass auf, Du könntest dich verletzen" interessiert es weniger Mitarbeiter,
    als wenn man zu Ihnen sagt "Hast du am Ende des Monats keinen Arbeitsunfall bekommst Du 15 Euro".

    ..... traurig

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

    Einmal editiert, zuletzt von kelte (19. Juli 2018 um 08:31)

  • Daran siehst Du, wie wenig manch einem die eigene Gesundheit wert ist. :thumbdown:

    "Sei achtsam auf dem Weg zur Schicht, auf der Strasse schläft man nicht!"

    "Wenn es einen Weg gibt, es besser zu machen: finde ihn." Thomas Alva Edison (1847-1931)

  • Man muss sich nur mal zur Frühstücks- oder Mittagspause in den Pausenraum setzen. Thema Nr. 1 ist das geringe Gehalt. Wenn man dann die Lautesten am Arbeitsplatz beobachtet, dann stellt man fest, dass die, die am wenigsten Verdienen, sich am "unsichersten Verhalten". Ich frag dann immer: wenn Du für deine Arbeit doch sooo wenig bzw. zuuuu wenig Geld bekommst, dann Frage ich mich, warum Dir Deine Sicherheit und und Deine Gesundheit am wenigsten Wert ist?
    Ich habe noch nie eine Antwort erhalten...... außer Gestammel und Gebrabbel. ?(

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
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    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Man muss sich nur mal in den Pausenraum zur Frühstücks- oder Mittagspause setzen. Thema Nr. 1 ist das geringe Gehalt. Wenn man dann die lautesten am Arbeitsplatz beobachtet, dann stellt man fest, dass die, die am wenigsten Verdienen, sich am "unsichersten Verhalten".

    :310:


    und ich dachte das ist nur bei uns so

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

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  • und ich dachte das ist nur bei uns so

    Nope ;(

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
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    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Man muss sich nur mal zur Frühstücks- oder Mittagspause in den Pausenraum setzen. Thema Nr. 1 ist das geringe Gehalt. Wenn man dann die Lautesten am Arbeitsplatz beobachtet, dann stellt man fest, dass die, die am wenigsten Verdienen, sich am "unsichersten Verhalten". Ich frag dann immer: wenn Du für deine Arbeit doch sooo wenig bzw. zuuuu wenig Geld bekommst, dann Frage ich mich, warum Dir Deine Sicherheit und und Deine Gesundheit am wenigsten Wert ist?
    Ich habe noch nie eine Antwort erhalten...... außer Gestammel und Gebrabbel. ?(

    Ich finde das nicht weiter erstaunlich das dem so ist. Da in unserer Gesellschaft der Wert des Menschen nun mal auch am Geld festgemacht wird, betrachten sich schlecht bezahlte Menschen häufig als nicht viel wert. Warum sollte ich mich also sicherheitsbewusst verhalten wenn ich doch keinen großen Wert habe? Das Sein bestimmt das Bewusstsein und nicht andersrum.
    Fragt euch doch selber; noch nie in letzter Sekunde bei rot über die rote Ampel gerauscht, haltet ihr immer die Geschwindigkeitsbegrenzung ein.

    Das Verhalten der Mitarbeiter wird man nur verändern können wenn klar ist was, warum von Ihnen verlangt wird. Und wenn sicherheitswidriges Verhalten nicht toleriert wird.

    Was wird denn getan um zu sicherem Verhalten zu motivieren?

    – Sind die Zuständigkeiten, Kompetenzen und Prioritäten im Allgemeinen und in Bezugauf Sicherheit und Gesundheitsschutz klar geregelt?
    – Wie verhalten sich die Vorgesetzten selbst bezüglich Arbeitssicherheit?
    – Bleiben die Vorgesetzten bei sicherheitswidrigen Verhaltensweisen konsequent dran?
    – Werden Beinahe-Unfälle systematisch ausgewertet und aus den Ergebnissen die nötigenKonsequenzen gezogen?
    – Wie sorgfältig werden Unfälle abgeklärt?
    – Werden Anregungen der Mitarbeitenden aufgenommen?– Sind die Vorgesetzten offen für Fragen und Ideen?
    – Sind Zeitvorgaben realistisch und erlauben sie das Einhalten von Sicherheitsbestimmungen?
    usw. usw.


    Ich halte Belohnungssysteme wie Niko sie beschrieben hat für sinniger als die Belohnung unfallfreier Tage für Abteilungen. Oder möchtet ihr derjenige sein der einen Tag bevor die Belohnung fällig wird den Unfall hat.


    @Niko mich würde auch interessieren was das für Aktivitäten sind


    Grüße
    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • ...wir hatten auch mal so einen Kunden der mit Prämien versuchte die Unfallhäufigkeit zu senken.....Da stand ann am Werkstor eine Tafel..."..unser Betrieb ist seit X hundert Tagen unfallfrei".
    Die haben ca 400 MA. Bei einer von mir durchgeführten Arbeitsplatzbegehung unseres MA sah ich dann MA mit verbundenen Händen oder mit bandagierten Füßen in der Halle.
    Mein MA hat mir dann gesagt, dass die eigentlich krank sind, aber da es die Gruppenprämie gibt sind die halt nicht krank.......
    Das war dann nicht mehr unser Kunde....

    Mittlerweile haben die das wieder abgeschafft.

    Gruß vom Rande der Alpen
    Horst

  • Wie wäre es als Zielsetzung hiermit:

    Deutscher Jugend-Arbeitsschutz-Preis 2018 (die Anmeldephase läuft wohl gerade)

    oder

    Sicherheitspreis der BGHM


    Beim ersteren könnte in einem kleineren Rahmen eine Art Pilotierung erfolgen. Da könntet ihr Erfahrung bei der Um- und Durchsetzung sammeln und Probleme stören nicht den allgemeinen Betriebsablauf. Ausserdem gibt es für die ersten 3 Plazierten Geldpreise ....... (kostet im Erfolgsfall dem Unternehmen recht wenig :D;) )

    Wenn du noch gar keinen Plan hast dann lies dir doch mal die Beschreibung des Ablauf einer Qualifizierung der BGW durch

    betriebliches Gesundheitsmanagement

    vielleicht hilft dir das ja schon.

    Und zum Start der Maßnahme könnte ein Aktionstag stattfinden. Oft unterstützt dich deine BG dabei.

    Beim zuständigen Präventionsdienst der BG kannst du natürlich grundsätzlich vorab um Unterstützung bitten, wahrscheinlich haben die auch weitere Tipps und Anregungen, sowie Präsentationshilfen und Medien für dich.

    Gruß Li

    Arbeite klug, nicht hart (Dr. Gregory House)

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  • Sorry habe noch was vergessen:

    Honorierung kann nämlich auch bedeuten jemandem zu Vertrauen und Freiheiten zu gewähren.

    Auf alle Fälle würde ich im kleinen anfangen und Multiplikatoren schaffen und dann mit dieser Basis kann auch über finanzielle Anreize gesprochen werden.
    Du kanst Anreize schaffen so viele wie du willst, wenn sich der (finanzielle) Erfolg (beim Arbeitnehmer) nicht einstellt wird niemand den Sinn mehr darin sehen.
    Du solltest dafür sorgen das jeder bzw. jede Gruppe eine reelle Chance auf Erfolg hat.

    In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg, Li

    Arbeite klug, nicht hart (Dr. Gregory House)

  • Hallo,

    Es ist schon sehr seltsam......

    Sagt man zu seinen Kollegen "Pass auf, Du könntest dich verletzen" interessiert es weniger Mitarbeiter,
    als wenn man zu Ihnen sagt "Hast du am Ende des Monats keinen Arbeitsunfall bekommst Du 15 Euro".

    ..... traurig

    Da das so ist, setzt BBS (Verhaltensbasierte Sicherheit) genau da an.
    Ein Hauptproblem bei der Belohnung für Unfallfreiheit ist, das es sich um eine reaktive Maßnahme und keine proaktive Maßnahme handelt (lagging versus leading).

    An Gerald:
    Hier eine Auswahl an Aktivitäten, für die eine Auszeichnung möglich ist. Wobei ich noch ergänzen muss, dass die Auszeichnung nur erfolgen darf, wenn die Aktivität NICHT zur eigenen Tätigkeitsbeschreibung gehört. Z.B. zählt eine Staplerinspektion nicht für Staplerfahrer. Jedoch z.B. für die Qualitätsprüfer.

    - Meldung über Beschädigungen Maschinen/Anlagen/Einrichtung
    - Beteiligung an Audit
    - Durchführung einer Beobachtung für VerhaltensbasierteSicherheit
    - Durchführung einer Unterweisung
    - Beteiligung an einer Gefährdungsbeurteilung
    - Beteiligung an Inspektion / Rundgang
    - Proband für Sicherheitsequipment
    - Sicherheitscheck Arbeitsplatz
    - Sicherheitscheck Firmenwagen
    - Behebung Sicherheitsmangel
    - Beteiligung an einer Unfalluntersuchung
    - Vorfallsmeldung
    - Kontrolle Heißarbeiten
    - Kontrolle Feuerlöscher
    - Kontrolle Brandschutztüren
    - Kontrolle Leitern
    - Kontrolle Anschlagmittel
    - Kontrolle Erste Hilfe Kasten / Augenspülflaschen
    - Einarbeitung neuer Mitarbeiter als Pate in Bezug aufArbeitssicherheit
    - Unterweisung Besucher / Fremdfirmen
    - Organisieren einer Räumungsübung


    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Danke Niko,

    danke für deine Hilfe und Einschätzung. Mit der Liste könnte ich schon etwas anfangen. Manchmal benötigt man einfach nur einen kleinen Denkanstoß.

    Das war jetzt das erste Mal das ich etwas hier eingestellt habe und ich muss sagen, das hier sehr sachlich geantwortet wird und immer das Bestreben da war mir zu helfen.

    Danke dafür!