Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ab September und noch eine Menge offener Fragen...

ANZEIGE
Werbung auf Sifaboard
  • Moin zusammen,


    ein paar Wort zu mir:


    Bin Timo, 33 Jahre alt, seit 2016 Industriemeister Chemie und wohne 30km entfernt von Hamburg, auf "der anderen (südlichen) Seite" der Elbe.


    Ich habe von 2006 - 2009 meine verkürzte Ausbildung als Chemikant abgeschlossen. War fachlich sehr interessant, ich wusste aber schon in der Ausbildung, dass Schichtarbeit - auf Dauer - nichts für mich ist.


    Leider hab ich mein Abitur nicht beendet, feiern fand ich damals "besser" und deswegen blieb mir nur noch die Möglichkeit über die FOS!


    Gesagt getan (2009 war das Jahr leider voll), also von 2010 - 2011 Fachoberschule Technik!


    Wozu eigentlich? Achja, genau! Ich wollte gerne studieren.


    Was denn? Irgendwas mit Chemie, aber nicht so praxisfern und nicht so weit weg von zu Hause!
    Also eingeschrieben für "Chemietechnik" an der FH in Emden -
    Studium lief ganz gut, bis ich zu Beginn des dritten Semesters gesagt bekam: Timo, du bist Papa!


    Jetzt könnte ich ein GAU-Coaching für unerwartete Eltern im Studium machen. Damals fehlten mir leider einige Infos, die ich heute habe (und die heute auch jeder bekommt, was damals nicht der Fall war).


    Regelstudienzeit wäre auf Grund eines vollen Praktikums nicht mehr drin gewesen, also wär ich locker bei 8, eher 9 Semester gewesen, also noch 5 - 6, was knapp 3 Jahre sind, bis zum Bachelor, und den will ja bekanntlich in der Chemie KEINER!


    Ok, Timo hat ja auch noch Chemikant gelernt und da gab´s ja auch noch Techniker und Meister irgendwo auf der Liste...


    Mist, da war ja noch dieses blöde Jahr "Berufserfahrung"...
    Also Bewerbung geschrieben, ein Jahr als Chemikant gearbeitet und dann Vollzeit fix den Industriemeister in Hameln gemacht!


    Lief alles gut!


    Job bei Remondis als Betriebsleiter - Job war cool - Remondis als Arbeitgeber leider nicht so, also nach einem knappen halben Jahr Enden.


    Über die "Zeitarbeit" als Produktionsmeister angefangen - 7,5 Monate alles super, nach 6 Monaten super Feedbackgespräch,


    dann von einen Tag auf den anderen - Kündigung: Wir können dich leider nicht weiter beschäftigen!


    Also mal wieder Jobsuche - seit dem 01.01.2018!


    Im Meister hatte ich schon von "Sifa" gehört und gelesen und fand das alles super und toll, aber wieder "2 Jahre Berufserfahrung", bla bla bla, Kurs kostet 4.000 - 5.000€...


    Hatte schon gute 30k ins Studium und gute 10k in den Meister gesteckt... Alles doof...


    Wenn man nun länger keinen Job findet, zahlt einem auch das Jobcenter gerne mal eine Fortbildung, was ich leider in der Form bis vor wenigen Monaten noch nicht wusste.


    Also mal geschaut, wann der nächste "Sifa-Lehrgang" startet, Antrag gestellt und angemeldet! Alles super, alles toll!


    Nun kommen aber die Herausforderungen (Probleme gibt´s ja keine, hab ich gelernt), wo ihr mir vielleicht helfen könnt:


    Der Bildungsträger, wo ich den Kurs von Anfang September bis Ende November über den Bildungsgutschein machen kann, beendet die Ausbildungsstufe III durch die BG Bau, ich gehöre vom Berufsbild ja der BG RCI an.
    Es heißt: "Für Ablauf und Durchführung der Ausbildungsstufe III sind die jeweiligen Berufsgenossenschaften zuständig – Erweiterung der Kenntnisse durch branchenspezifische Aspekte. "
    Kann ich als Industriemeister hier den "Abschluss" über die BG Bau machen?


    Da ich ja vom Beruf der BG RCI angehöre, habe ich dort gefragt, ob es möglich wäre, über die BG RCI nur die Stufe III dort zu absolvieren.
    Antwort: "...Leider muss ich Ihnen weiterhin mitteilen, dass wir keine Personen in die SIFA-Ausbildung mit aufnehmen können, die nicht bei einem unserer Mitgliedsunternehmen angestellt oder als SIFA bestellt sind.
    Bitte wenden Sie sich an externe Ausbildungsinstitute, die ich im Telefonat bereits genannt habe."
    Da ich ja aus der "Arbeitslosigkeit" komme, habe ich natürlich kein Unternehmen, bei dem ich angestellt bin, oder von dem ich bestellt worden bin.


    Thema: Externe Ausbildungsinstitute!
    Es gibt die Möglichkeit über das P5 Basis-Seminar inkl. LEK 4 und das einwöchige P5 PLUS-Seminar, ein sehr breites Feld abzudecken.


    Lehrgang 02/2018 (mit P5-BASIS-Modul)
    Präsenzphase 5 10.12. - 21.12.2018
    10 Tage 2.546,60 €
    LEK4 inkl. DVD und LEK4



    Das nächste P5 PLUS-Modul wird jedoch erst vom 14.-18.10.2019 angeboten.




    Präsenzphase 5 14.10. - 18.10.2019
    5 Tage 1.362,55 €
    LEK4 inkl. DVD und LEK4


    Nach Teilnahme der beiden Seminarteile wäre ich für 9 BGen und 10 BG-Bereiche qualifiziert.
    Herausforderung hier: Man kann die genannten Kurse nicht über den Bildungsgutschein laufen lassen, sondern müsste beide selbst zahlen.
    Leider fehlt mir nach sechs Monaten Arbeitslosigkeit hierfür das Geld.
    Kennt ihr ggf. eine Möglichkeit, wie ich mich für die BG RCI qualifizieren lassen kann?


    Dritte Herausforderung: Wer sich noch an den Lebenslauf oben erinnert erkennt schnell: Timo hat noch keine zwei Jahre Berufserfahrung als Meister!
    Hier habe ich folgendes böse Wort gelesen: "Ausnahmegenehmigung" - Keine Regel ohne Ausnahme!
    Ich habe bisher nur über Google gesucht und da viele viele Dinge gelesen, die mir im Endeffekt nicht das sagen, was ich wissen möchte.
    Also meine Frage an euch:
    Wie sieht es mit dieser Genehmigung (im Hinblick auf die BG RCI und auch andere BGs aus),
    wie hoch ist die Chance diese zu bekommen als "angestellte Sifa", bzw wie hoch ist die Chance diese zu bekommen als "selbstständige Sifa"?


    Hier ahnt ihr vielleicht auch schon den Wahnsinn, also die vierte Herausforderung:
    Angestellter vs. Selbständiger


    Ich habe dummerweise wohl ein "medizinisches" Leiden, was dafür sorgt, dass ich mich nicht sehr gut tief bücken kann und mich somit auch nicht besonders gut dazu eigne, in fremde "Hinterteile" zu kriechen
    Dieses Leiden hat mir in meiner beruflichen Vergangenheit schon öfter mal Probleme bereitet, weswegen ich den "Umbruch" jetzt und auch die Trennung von meiner Frau als "Neustart" sehe und sehr intensiv über die Selbstständigkeit nachdenke.


    Hier ist das "Projekt: Sifa" eigentlich eher gedacht, um sich als Sifa (vielleicht auch vorerst angestellt) ein kleines Polster zu schaffen, eine Sicherheit, um dann am Projekt "Selbstständigkeit effektiv arbeiten zu können.
    Wie ich hier schon gelesen habe, wird man auch als "selbstständige Sifa" nicht unbedingt schnell reich - kein Wunder, denn egal ob angestellt, oder selbstständig, solange ich Zeit 1:1 gegen Geld tausche, kann dabei nichts rum kommen!


    Somit mach eine Selbstständigkeit als Sifa ja nur dann Sinn, wenn man der Chef eines Unternehmens ist, der selbst Sifas einstellt, um diese dann weiter zu vermitteln.


    Hierbei selbst Sifa zu sein und "mit zu arbeiten" kann sicherlich in der Start-Phase nur sinnvoll sein, man spart sich so immerhin einen MA.


    Im späteren Verlauf und wenn das Unternehmen gut läuft, ist es denke ich üblich, dass man sich als Unternehmer selbst dann anderen Zielen widmet.


    Hier wäre nun meine Frage:


    Macht es Sinn, auf die Sicht der nächsten 10-15 Jahre überhaupt noch ein derartiges Unternehmen zu planen oder glaubt ihr, dass die Sifas (in der Form und MENGE wie sie jetzt existieren) durch die Industrie 4.0 mehr und mehr von der Bildfläche verschwinden werden?


    Mein Gedankenspiel:


    Unternehmen X heute:


    100 Schichtler, 10 Schichtmeister, 2-3 Tagschichtmeister, 4-5 Ingenieure, eine Sifa (fest eingestellt), 1 Produktionsleiter / Betriebsleiter, ggf. noch einen Geschäftsführer.


    Unternehmen X 4.0 morgen:


    20 Schichtler, 2-3 Schichtmeister, 1 Tagschichtmeister, 2-3 Ingeniere, eine Sifa (sicher eher extern!?), einer der Ings "ist" der PL / BL und einen Geschäftsführer.


    Natürlich wird nach wie vor eine Sifa gebraucht. Kann aber die beratende Funktion hier nicht auch in irgendeiner Form "online" erfolgen? Möglichkeiten gibt es sicherlich viele.


    Natürlich muss man für eine "Begehung" und ähnliches vor Ort sein, Beratung, und jegliche Art der Erstellung von Dokumenten usw. kann aber auch über die Entfernung gemacht werden.


    Ich bin noch absolut neu in der Branche, ein großer Freund von Automatisierung und dennoch ein Realist, daher bitte keine dummen Kommentare, aktuell ist es ja noch reine Fiktion!


    Das durch die Industrie 4.0 innerhalb der nächsten Jahre die Arbeitsplätze deutlich schrumpfen werden, sollte jedem bewusst sein, der aktuell auf so einem Platz sitzt und noch länger als 10-15 Jahre hat.



    Hier geht es mir eher um die Frage der "Marktabdeckung". Heute ein Unternehmen zu gründen, was in 10 Jahre kein Mensch mehr braucht ist in meinen Augen wenig sinnvoll, außer es macht innerhalb der nächsten


    5 Jahre genug Umsatz, um damit die nächsten 50 Jahre zu leben.


    Ich würde mich sehr freuen, euer Feedback zu hören!


    Liebe Grüße südlich von der Elbe

  • ANZEIGE

  • [viel Unwesentliches gesnippt}
    Hier wäre nun meine Frage:
    Macht es Sinn, auf die Sicht der nächsten 10-15 Jahre überhaupt noch ein derartiges Unternehmen zu planen oder glaubt ihr, dass die Sifas (in der Form und MENGE wie sie jetzt existieren) durch die Industrie 4.0 mehr und mehr von der Bildfläche verschwinden werden?

    Solange Menschen Teil der Arbeitssyteme sind, braucht es FASis/SiFas.
    Und Gesetze à la ASiG oder ArbSchG werden nicht von heut auf morgen geändert.

  • Moin Timo,


    Sinn macht es auf jeden Fall.


    Die Frage "Selbstständig oder nicht" kann ich DIR nicht beantworten.
    Die Frage "Selbstständig sofort" würden ich verneinen.


    Warum?
    Sammel erst einmal Erfahrung in dem Job. Wenn du dann ein wenig Liebe dazu entwickelst, dann bleibe auch dabei.


    Je nach Branche könntest du weitere Anerkennungen (3 bis 5 Tage) bei einer BG brauchen. Dabei geht es um die fachliche Anerkennung. Vielleicht sagt dir eine entsprechende BG in einem Gespräch auch "Nö, einen extra Nachweis brauchen Sie nicht". (Hatte ich selber schon 2x).
    Nichts desto, diese Fortbildung kostet den Selbstständigen und BG-Fremden rund 500 Euro, Mitglieder (also z.B. Angestellte in dem BG Zuständigkeitsbereich) zahlen da nichts.


    Dieser letzte Schritt, die Fachkunde, ist kein Hexenwerk. Das ist nur noch der Punkt auf dem "i".


    Das wird. Viel Erfolg.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Solange Menschen Teil der Arbeitssyteme sind, braucht es FASis/SiFas.Und Gesetze à la ASiG oder ArbSchG werden nicht von heut auf morgen geändert.

    Ganz klar! Die Frage war auch mehr auf die Menge bezogen. Wenn nur noch 1/4 der Belegschaft "Menschen" sind, dann werden sicherlich auch nur noch 1/4 der Menge der Sifas benötigt, oder habe ich da irgendwo einen Denkfehler drin?

  • ANZEIGE