"Schockbilder" in Unterweisungsfolien / Betriebsanweisungen

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  • Oh - interessanter Thread....


    Die Frage ist nun: was sind eigentlich "Schockbilder"?


    Sehen wir Seite 11... Von der BGHM....


    Ich finde, medizinisch belegte Sachverhalte im Zusammenhang mit einem Präventionsziel sollte man durchaus darstellen.


    Ansonsten sind - wie "Vorredner" schrieben - Bilder zu zeigen, nicht die nachhaltige Methode, sicherheitsgerechtes Verhalten herbeizuführen. Dies muss über die Vorgesetzten und durch empfindliche "Strafen" geschehen.


    Das Problem hierbei ist, dass sich für Sch...-Jobs kaum noch Leute bewerben. Also entweder lässt man die paar, die sich für eine "Drecksarbeit" noch melden, machen was sie wollen, oder gehen dahin, wo sie machen können, was sie wollen. Da kann man den Laden schließen - oder schließen lassen (wegen Sicherheitsmängel). Lose-lose.


    Was man gegen "Ist mir wurscht, was Du von mir willst, wenn Du mich nicht in Ruhe lässt, dann gehe ich!" tun kann, muss ich ehrlich zugeben, KEINE Idee zu haben. In einer Wäscherei hat eine Frau tatsächlich durch konsequentes Ignorieren der Vorgaben durchgesetzt, dass sie ohne Sicherheitsschuhe arbeitet. Selbst die BG war ratlos, und hat KEINE Auflage erteilt, dass der Sicherheitsschuh (mit Frist) umgesetzt sein muss.


    Vielleicht sollte man hier eine Änderung der Rechtsprechung/der Gesetzlage anstreben, und nicht selbst versuchen, per Unterweisung oder mit fruchtlosen Drohversuchen Besserung zu erreichen.


    Die BG müsste dem Betreffenden klipp und klar einen Bescheid ausstellen, dass er ab sofort nicht mehr versichert ist. Punktum. Weder auf dem Arbeitsweg, noch im Job - egal wo er arbeitet. Sollte er aufhören zu arbeiten, muss es entsprechende Sanktionen geben. Zudem müsste jemand, der sich vorsätzlich oder in engen Zeitabständen wiederholt sicherheitswidrig verhält, strafrechtlich und zivilrechtlich belangt werden. Es kann nicht angehen, dass der Unternehmer verantwortlich ist, aber NICHTS durchsetzen KANN (wie die Lehrer in der Schule).


    Auch die BG kann und will am Ende nichts tun. Es ist noch nicht einmal die Mehrheit der Betriebe, die ÜBERHAUPT Gefährdungsbeurteilungen haben - und sie werden rechtlich nicht belangt! Das muss man sich erst einmal klar machen, bevor man anfängt zu glauben, dass "Schockbilder" etwas (nachhaltig) bewirken...


    Auf der "laissez-faire"-Seite stehen politisch:
    - Standort Deutschland als Produktionsstandort sichern
    - Mangel an Leuten, die für einen Hungerlohn schuften wollen (AKA "Fachkräftemangel")


    Insofern:


    Bilder zur Visualisierung möglicher Folgen sicherheitswidrigen Verhaltens ja, weil sich Manche/Viele dafür interessieren "Was wenn nicht...", und die Unterweisung wird dadurch aufgelockert.
    Die Bilder in der Hoffnung auf Nachhaltigkeit einsetzen: no way.


    Schockbilder nur um eine private "Spaltter"-Vorführung zu starten, sehe ich nicht als sinnvoll an.


    Bei der Gabelstapler-Unterweisung habe ich mir einen Zusammenschnitt aus Youtube erstellt (habe ich leider nicht mehr :( Habe mit Staplern seit 4 Jahren nichts mehr am Hut), den Film gezeigt, und kurz vor dem Vorfall angehalten. Dann gefragt, was hier falsch läuft. Ich habe immer korrekte Antworten erhalten. Danach sind die Jungs wieder "normal" gefahren wie Sau. Aber die Unterweisung war wenigstens lustig.


    In EINEM Betrieb konnte ich die Staplerfahrer "umerziehen". Nach einem Gespräch mit dem Scheff stand er VOLL hinter meiner Meinung, und er hat sie auch durchgesetzt. Hatte ich vorher im Lager Angst um mein Leben, war danach Frieden:


    1. Gehwege wurden markiert und von Staplerfahrern respektiert
    2. Wenn Fußgänger unterwegs waren, fuhren die Stapler langsam vorbei
    3. An unübersichtlichen Stellen/Kreuzungen fuhren sie auch langsam


    Die Arbeit wurde dadurch nicht messbar langsamer (weil Fußgänger in dem Lager eher die Ausnahme waren). Und die Staplerfahrer haben Fußgänger sogar angefangen freundlich anzulächeln.


    Ich konnte es nicht nachmessen, weil ich dann die Arbeitsstelle gewechselt habe, ABER der erste Eindruck nach den Maßnahmen war, dass die Schäden am Anfahrschutz der Säulen (die die Hallendecke trugen) stark abgenommen haben. Die Kennzahlen, die Scheff berichten musste, haben sich nicht negativ entwickelt.


    Fazit:
    - "Schockbilder" ja, wenn sie zur Erläuterung dienen
    - Nachhaltigkeit erreicht man nur durch den beherzten Einsatz der Vorgesetzten. DIE muss man als SiFa "rannehmen"...

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