Radial-Bohrmaschine und Handschuhe

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  • Guten Tag Kollegen,


    wir haben bei uns eine große Radialbohrmaschine im Einsatz. Die MA an der Maschine arbeiten mit häufigem manuellem Werkzeugwechsel. Der Grundsatz: "Bohren ohne Handschuhe" ist mir bekannt.
    Nun haben wir aber das Thema, dass die MA auf Grund der scharfkantigen Werkzeuge als auch wegen der "dreckigen" Gusswerkstoffe für das Werkzeug- und Materialhandling Handschuhe tragen. Jedesmal wenn die Maschine in Gang gesetzt wird müßten sie die Handschuhe nun ausziehen - dies kann bis zu 15 mal pro Stunde sein - leider wird das Ausziehen auch öfter vergessen.
    Während der Bohr-Arbeiten hantiert der MA nur an den Bedienelementen der Maschine und hat bestimmungsgemäß keinen Kontakt mit dem Bohrer oder dem Werkstück.
    Wie handabt Ihr das bei Euch? Habt Ihr Erfahrungen mit so häufigem "An-und Aus" von Handschuhen? Gibt es evtl. eine Lösung (die ich gerade nicht sehe, weil ich im Wald stehe)? Hat zwischenzeitlich jemand Erfahrungen mit den (auch hier schon mal erwähnten) Handschuhen mit Sollbruchstellen?
    Für zielführende Infos sage ich schon mal: DANKE.


    Viele Grüße
    EHS Mann

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  • bestimmungsgemäß keinen Kontakt mit dem Bohrer oder dem Werkstück

    Kannst du das sicherstellen ? Beispiel Zweihandbedienung etc

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Bei der Frage, ob bei der Tätigkeit Schutzhandschuhe getragen werden können, ist abzuklären, ob die Handschuhe Schutz gegenüber den abzuwehrenden Gefahren bieten,
    ohne selbst eine größere Gefahr mit sich zu bringen.


    Bei rotierenden Teilen, bei denen die Gefahr des Einzuges besteht, ist diese Gefahr eindeutig höher als die beabsichtigte Schutzwirkung. Die Wickelgefahr besteht insbesondere bei rauen rotierenden Oberflächen.


    Gruß tanzderhexen

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Hallo Tanzderhexen,


    Danke für die Infos - so weit - so klar.
    Das Problem an der Maschine ist der häufige Wechsel zwischen Einrichtarbeiten (mit Handschuhen) und dem Bohren selbst (ohne Handschuhe). Mich würden evtl. vorhandene glorreiche Ideen interessieren, wie man das so regeln kann, das sowohl Arbeitsschutz als auch praktische Umsetzbarkeit möglichst gut gegeben sind. Aktuell müssen die MA an der Maschine ca. 15 mal pro Stunde die Handschuhe aus- bzw. anziehen :( .


    Viele Grüße aus Dresden
    EHS Mann

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  • Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ist zu klären, ob bei den Arbeiten in der Nähe rotierender Teile mit Handschuhen eine Gefahr des Einzuges besteht oder ob eventuell eine Schutzwirkung durch andere Maßnahmen erreicht werden kann. Ist nicht immer einfach den Arbeitsschutz auch praktisch umzusetzen.
    Das Herabstufen von Schutzmaßnahmen mittels Gefährdungsbeurteilung ist halt für den Verantwortlichen sollte es zu einem Unfall kommen gefährlich.
    Ich hatte schon einen Unfall zu untersuchen wo durch das schnelle Drehen kann es zum Einwickeln des getragenen Schutzhandschuh um den Bohrer gekommen ist.
    Der Mitarbeiter erlitt eine schwere Quetschverletzung und die Absprengung eines Daumenendglieds.
    Ich kann dir leider auch keine " glorreiche Idee " bieten. Vielleicht solltest du mal den Arbeitsprozess betrachten. Könnte man diesen nicht optimieren damit die Vorgänge des Handschuh ausziehen reduziert werden.


    Handschuhen mit Sollbruchstellen?

    https://www.uvex-safety.com/de…-uvex-phynomic-x-foam-hv/


    Hier bietet der Hersteller vor der Verwendung eine gewissenhafte Gefährdungsanalyse mit Unterstützung der Handschutzspezialisten an die auch zwingend erforderlich ist
    Ich habe aber dazu keinerlei Erfahrung.


    Gruß tanzderhexen

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Die Frage wäre
    - was genau sind die Arbeitsschritte und was wird bearbeitet
    - wie schaut die Maschine aus


    Es gibt z.B Spindelschutzeinrichtungen zum nachrüsten die wenn nicht geschlossen einen Start der Maschine nicht zulässt, also ähnlich wie Schutztüren an Drehmaschinen. Die gibt es in div Variationen

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Hallo,


    was spricht gegen einen evtl. Einsatz von enganliegenden Schutzhandschuhen mit einem erhöhten Schnittschutz. Ich muss an der Maschine ja auch enganliegende Kleidung tragen und nicht nackt arbeiten - sorry.

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  • ....was ist wahrscheinlicher?


    - Schnittverletzung am scharfen Werkzeug beim Wechsel
    - Schnittverletzung am Grat des Werkstückes beim ausspannen
    - Schnittverletzung durch Späne
    - Hautekzeme durch Kontakt mit Kühlschmiermittel
    oder
    Einzug der Hand / Finger in das laufende Werkzeug


    Da die verletzungsbedingten Ausfallzeiten der ersten 3 regelmäßig auftreten und nur ausgebildetes Personal an solchen Maschinen arbeiten sollte, die WISSEN, was passiert, wenn man ihnen das in der UW mal mit einem Besen vormacht, wird konstand Handschuh getragen. Ich habe dies in der GB so dokumeniert. GAA & BG haben das akzeptiert.

    Gruß Canislupus

  • Hallo,


    wir hatten änliche Probleme mit den Handschuhen an der Standbohrmaschine.
    Da bei uns nur relativ kleine Werkstücke bearbeitet werden konnten wir das mithilfe einer Absperrung aus Makrolon realisieren.


    Funtioniert über eine Schtutzschaltung dass die Maschine nur funkioniert wenn die Makrolonscheibe vor dem Eingreifen in den Gefahrenbereich schützt.
    Ist die Scheibe angehoben, ist es nicht möglich die Maschine zu starten bzw. sie hält sofort an wenn man sie im laufenden Betrieb öffnet.


    Leider hat mein AG verboten Bildmaterial über Firmeninternes ins Internet zu stellen.
    Auf dieser Seiten kann man aber sehen wie sowas in etwa aussehen kann.
    https://www.shop.santool.de/de…echnik/bohrmaschinen.html


    Dadurch entfällt die Gefahr des Einziehens gänzlich und der MA darf seine Handschuhe anlassen.

  • Hallo,


    ein altes Thema und immer wieder neu.


    Vor einiger Zeit habe ich durch Zufall Handschuhe eines deutschen Herstellers (U...x) bekommen. Diese Handschuhe haben Sollbruchstellen und die Fingerlinge können abreissen. Angeblich mit einer Zulassung für rotierende Maschinen (Bohrmaschine).
    Das könnte es doch sein, dachte ich.
    Zunnächst habe ich nach Freigaben gesucht, die ich so nicht gefunden habe. Der Hersteller verweist auf den Anwender und seine GB, toll.
    Rücksprache mit einem PSA-Menschen meiner BG, nix.
    Was also tun? Eine tolle Werbeaussage und dann geht es nicht weiter.


    Fazit:
    Die Handschuhe sind als Handschuhe gut. Punkt. Gedacht waren sie wohl für die Anwendung im Trockenbau. Schraube in der Hand und dann den Schrauber. Das kann man sich vorstellen. Letzlich ist die dynamische Energie eines Schraubers ein kleiner Witz gegen eine große Standbohrmaschine.


    Da ich das aber überhaupt nicht ausprobieren will, gilt wie immer, Handschuhe und rotierende Dinge ist ein NO-GO.
    Über Hilfsmittel wurde schon ausführlich diskutiert. Angefangen von Plexi-Abdeckungen bis hin zum Spänehaken ist alles machbar, nur eben kein Handschuh.


    Blöd für die Finger oder doch nicht?

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    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)