Schutzhandschuhe - Permeationszeit

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  • Moin,


    vielleicht kann mich einer der Forenteilnehmer wieder einmal etwas erhellen. Ich habe einen Handschuh XYZ mit einer Permeationszeit von 60 Minuten gegenüber dem Stoff ABC.


    a) Wenn ich den Handschuh jetzt dreißig Minuten in Kontakt mit dem Stoff benutze und danach nicht nach Herstellerangaben reinige/aufbereite, wirkt der Stoff ja weiter, d.h. der Handschuh ist damit Müll. - Korrekt?


    b) Wenn ich den Handschuh jetzt dreißig Minuten in Kontakt mit dem Stoff benutze und danach nach Herstellerangaben reinige/aufbereite. Habe ich dann noch dreißig Minuten, die ich den Handschuh dem Stoff aussetzen kann? Dass es wieder bei 60 Minuten losgeht kann eigentlich nicht sein, denn der Stoff hat ja bereits eine Einwirkzeit auf den Handschuh gehabt. Dann müsste ja der Handschuh in irgendeiner Form gekennzeichnet sein, welche "Reststandzeit" er noch aufweist. Das ist in der Praxis aber nicht umsetzbar, was in der Folge für mich bedeuten würde, dass dieser Handschuh quasi ein Einmalhandschuh wäre.


    Oder denke ich vollkommen verkehrt?


    Ich habe es jetzt bewusst so vereinfacht dargestellt, in der Hoffnung, dass meine Fragestellung damit eindeutig wird.


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

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  • Das ist in der Praxis aber nicht umsetzbar, was in der Folge für mich bedeuten würde, dass dieser Handschuh quasi ein Einmalhandschuh wäre.


    Oder denke ich vollkommen verkehrt?

    Deine Überlegungen sind durchaus richtig. Allerdings ist der Sachverhalt noch um einiges komplexer. Wie viel von dem potentiell schädigenden Stoff kommt durch den Handschuh? Wie viel davon ist nach der Reinigung noch im Handschuhmaterial vorhanden?
    Beides wirst Du nicht eindeutig bestimmen können. Unter Vorsorgegesichtspunkten wäre somit der Handschuh als Einmalhandschuh anzusehen. Bei weniger gefährlichen Stoffen könnte ich evt. akzeptieren, dass geringe Mengen weiter diffundieren und somit eine weitere Verwendung zulassen. Bei besonders gefährlichen Produkten sehe ich dies allerdings kritisch. Auch können manche Stoffe das Handschuhmaterial als solches angreifen. Dies ist in der Regel auch immer eine zeitabhängige Funktion. Da Handschuhe nur bis 480 Minuten getestet werden ist nach dieser Zeit eigentlich eine Wiederverwendung nur mit erhöhtem Risiko möglich.
    Eine Universallösung habe ich nicht. Ich tendiere in der Regel allerdings zu Einwegprodukten, welche nach offensichtlichem Kontakt und mindestens nach einer gewissen Zeitvorgabe gewechselt werden.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • In der DGUV-Info 212-007 steht "Permeation ist die molekulare Durchdringung durch das Handschuhmaterial."
    Ich halte es für kaum nachprüfbar, ob die Reinigung/Aufbereitung nach Herstellerangaben überhaupt wirkt.


    Wenn es organisatorisch zu machen ist, könnte man den Arbeitsgang und die Handschuh-Tragezeit aufeinander abstimmen, d.h. am Ende eines Arbeitsganges, der ca. 45 min. dauert, zieht man den Handschuh aus und wirft ihn weg. Ansonsten müssten die Leute wirklich auf die Uhr gucken und nach spätestens einer Stunde den Handschuh wechseln.


    Die Reinigung/Aufbereitung nach 30 Minuten Tragezeit kostet ebenfalls Zeit und Geld. Lohnt sich das für weitere 30 Minuten Tragezeit gegenüber einem neuen Paar?



    Unter diesen Umständen tendiere ich auch zur Einwegnutzung.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Grüße


    ich kann AxelS nur anschließen. Lieber auf Nummer sicher gehen und die Handschuhe entsorgen. Wir handhaben das bei uns so in der Firma. Sind zwar Mehrkosten aber unserem Chef ist die Gesundheit der Mitarbeiter wichtig.

    Gruß


    Christian



    "Jammer nicht, steh auf und kämpf"

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  • Moin
    Nicht zu vergessen die "Permeationszeit von 60 Minuten" ist ein Laborwert, d.h. bei 20° und nicht gedeht.
    In der Realität hat der Handschuhe nur 30-50% des angegenen Wertes, da gedeht und 37° warm.
    Das wären dann hier nur 18-30 min. ;(

    Grüßle
    de Uil


    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“


    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

  • Moin
    Nicht zu vergessen die "Permeationszeit von 60 Minuten" ist ein Laborwert, d.h. bei 20° und nicht gedeht.
    In der Realität hat der Handschuhe nur 30-50% des angegenen Wertes, da gedeht und 37° warm.
    Das wären dann hier nur 18-30 min. ;(

    Gedehnt durch die Körperwärme und somit ein krasser Unterschied zwischen Test und Normalbetrieb?
    Interessanter Hinweis ...

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

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  • Danke @porcupine

    Gedehnt durch die Benutzung...

    Das war so selbstverständlich für mich, dass ich Dehnungs- und Wärrmeeinfluss in einem Satz schrieb.


    Bevor sich @AxelS meldet, die Testtemperatur ist wohl 23° C und Handtemperatur 32 °C (laut eines altes Post von ihm)
    Aber das ändert nichts an der Tatsche, dass die Angaben zu Durchbruchszeiten kritisch zu hinterfragen sind.

    Grüßle
    de Uil


    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“


    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)