Arbeitswelt im Wandel der Digitalisierung

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  • Die Digitalisierung unserer Arbeitswelt nimmt immer mehr zu. Smartphone, Tablet, Notebook sindmobile und flexible Arbeitsgeräte. Mit ihnen kann man seine Arbeit an flexiben Orten und Zeiten gestalten. Dies kann eine Zeitersparniss für die Unternehmen bedeuten, als auch für den Arbeinehmer. Der Arbeitnehmer ist auf diese Weise für die Unternehmen jederzeit verfügbar. E-Mails, Whatsapp, Facebook, Twitter sind Garanten für eine Informatiomsverdichtung.
    Ist das aber mit den Gesetzen und Verordnungen im Arbeitsschutz vereinbar?
    Wann greift das ArbZG? Die ArbStättV? Die BildschArbV? Das ArbschG?
    Hier wird es schwierig. Ist der Arbeitnehmer auch bei einem Unfall außerhalb des Betriebs, sprich auf dem Weg zu oder von der Arbeit, DGUV versichert?
    Die Arbeitnehmer die Pendeln arbeiten sehr gerne im Zug oder S-Bahn. DiesePlätze sind aber absolut ungeeigent zum Arbeiten. Berufskrankheiten der Muskel Skelett Erkrankungen werden dadurch mit Sicherheit häufiger. Bornout durch ständige Erreichbarkeit.
    Digitale Medien bereichern einerseits unsere Arbeit, stellen aber im Berufsleben mehr und höhere Anforderungen.
    Der Spagat zwischen Loyalität zum Unternehmen und der eigenen Freizeit verschwimmt.
    Wo soll man ansetzen. Mit welchen Instrumenten kann man den Prozess sinnvoll steuern?
    Eure Erfahrung und Meinung zu diesem Thema ist gefragt. Ich hoffe auf rege Beteiligung.


    Zitat von Joachim Ringelnatz

    Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.

    Was du ererbest von deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen

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  • E-Mails, Whatsapp, Facebook, Twitter sind Garanten für eine Informatiomsverdichtung.

    Ein Garant für eine Informationsverdichtung kann ich bei keinem der genannten Medien erkennen.

    Mit ihnen kann man seine Arbeit an flexiben Orten und Zeiten gestalten. Dies kann eine Zeitersparniss für die Unternehmen bedeuten, als auch für den Arbeinehmer.

    Zeitersparnis ist es eigentlich nicht, man arbeitet nur zu anderen Zeiten und an anderen Orten. Da dort die Bedingungen oft nicht optimal sind, dauert es unter Umständen sogar deutlich länger. Die einzige Ersparnis die ich erkennen kann ist diese, dass man die Arbeitszeit nicht seinem Arbeitnehmer "in Rechnung stellt".

    Die Arbeitnehmer die Pendeln arbeiten sehr gerne im Zug oder S-Bahn. DiesePlätze sind aber absolut ungeeigent zum Arbeiten.

    So absolut ungeeignet halte ich diese Orte nicht. Einfache Aufgaben kann man da schon erledigen. Allerdings muss man einige Rahmenbedingungen beachten und diese schließen dann viele Tätigkeiten aus.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo Joachim,


    ein interessantes Thema, dem auch bei den letzten Kongressen zur Arbeitsschutzmesse einige Beachtung geschenkt wurde.


    Ich sehe das nicht so schwarz wie Axel, wahrscheinlich weil ich als externe Fachkraft auf die von Dir angesprochenen Hilfsmittel angewiesen bin um meinem Beruf nachgehen zu können.
    Fahrten im Zug werden sinnvoll für die Vorbereitung genutzt, der allgegenwärtige Zugriff auf das Internet ist hilfreich bei Fragen, usw.


    Allerdings halte ich nichts davon Mitarbeiter zu jeder Tages- und Nachtzeit zu kontaktieren. Auch einige große Unternehmen regeln dass mittlerweile. Zum Beispiel mit einem Mailserver, der außerhalb der Geschäftszeiten die Mails lediglich sammelt, aber nicht weiterleitet, Telefonate werden nur zu Geschäftszeiten auf das Handy weitergeleitet, auf den Server einloggen funktioniert nur in einem vorgegebenen Zeitfenster, etc.
    Die Vertrauensarbeitszeit bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit ihre Arbeitszeit flexibler und eigenverantwortlicher zu gestalten. Von der Aufzeichnungspflicht entbindet das den Arbeitgeber aber nicht. Somit ist es auch in seinem Interesse, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.


    LG
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Hi,


    ich sehe das Ganze auch nicht so schwarz. Ich bin ebenfalls im Außendienst tätig und nutze die neuen Möglichkeiten und Spielräume gerne. Reisen im Zug oder im Flugzeug können bequem und gut für Arbeit am Laptop genutzt werden. Allerdings sind wir meilenweit von flächendeckendem Internet entfernt, ich nehme mir nur Arbeiten am Laptop vor, für die ich kein Internet benötige ;) . Und auch beim Handynetz gibt es noch viele empfangfreie Zonen, mancherorts erledigt sich die Frage nach der ständigen Erreichbarkeit somit von selbst und es ist dann sogar sehr schwer von daheim aus arbeiten zu können.


    Zeitersparnis gibt es sehr wohl, da ich zu jeder Zeit von jedem Ort aus arbeiten kann. Ich spare mir z.B. den Weg ins Büro oder auch mal einen Weg zum Kunden. Und ich kann mir die Arbeit flexibler einteilen (Laptop anwerfen wenns grad passt, nach einer harten Nacht z.B. erstmal ausschlafen). Wer Kinder hat weiß nur zu gut, wie wertvoll eine flexible Arbeitszeitgestaltung sein kann. Allerdings müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer natürlich mit der erbrachten Leistung zufrieden sein.


    Wichtig sind
    - klare Regeln zur Erreichbarkeit (ständige Erreichbarkeit darf nicht sein, Ruhepausen sind zwingend erforderlich),
    - klare Regeln zur Erfassung der Arbeitszeit (ja, Erfassung tut Not, um die Einhaltung der Arbeitszeitvorgaben auch bei Vertrauensarbeitszeit überprüfen zu können),
    - Selbstdisziplin (abschalten können, Arbeitszeit sauber erfassen, nicht zu viel arbeiten).


    Für Führungskräfte besteht die Herausforderung vor allem bei Vertrauensarbeitszeit darin, die Arbeitszeiten der Beschäftigten zu überwachen und einzuschreiten, bevor sich jemand überarbeitet. Nicht jeder Beschäftigte ist für Vertrauensarbeitszeit geeignet!


    Spannender ist die Frage nach dem gesetzlichen Unfallversicherungsschutz bei der mobilen Arbeit. Hier gehe ich davon aus, dass es auf die Umstände ankommt und die gesetzliche Unfallversicherung nur bei gewissen Rahmenbedingungen den Fall anerkennt. Wer z.B. überspitzt formuliert beim Arbeiten am Laptop von der Couch rutscht oder aus der Dusche zum klingelnden Firmenhandy springt und sich dabei verletzt dürfte schlechte Chancen auf eine Anerkennung als Arbeitsunfall haben.


    schöne Grüße

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  • Hallo zusammen, und danke für eure Meinung
    unter Informationsverdichtung durch die Social Media verstehe ich die Vernetzung des einzelnen mit dem WWW und den anderen Usern. Wer tauscht nicht gerne Informationen über seine Tätigkeit mit anderen, um seinen Job noch besser zu erledigen. Dabei übersieht man doch vielleicht seine dringend benötigte Work-Life-Balance. Man erhält 100 000 gutgemeinte Ratschläge, Anregungen und Ansichten. Diese versucht man auf die besten Tipps zurechtzulegen.
    Das verstehe ich unter Informationsverdichtung oder Informationsflut


    Viele Grüße Joachim


    P.S.: Bericht im Handelsblatt vom 22.03 2010 von Christian Müßgens Gefahr aus dem sozialem Netzwerk


    Zitat von Joachim Ringelnatz

    Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.

    Was du ererbest von deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen

    Einmal editiert, zuletzt von joachim reinhardt ()

  • Hallo Joachim,


    als Stichwort Industrie 4.0.


    Die Arbeitswelt wird sich durch Industrie 4.0 und die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft deutlich verändern. Handlungsfelder für den Arbeitsschutz werden neue entstehen.
    Arbeitsplätze verändern sich – mehr oder weniger stark – weil Digitalisierung Menschen, Maschinen, Prozesse, Daten und letztlich Produkte immer enger vernetzt.
    Spannende Herausforderungen auch für die Arbeitsschützer. Wichtig sind für mich auch eindeutige Regelungen und Zeit um Abzuschalten um neue Kräfte zu sammeln.


    Gruß tanzderhexen

    Gruß tanzderhexen


    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

    Einmal editiert, zuletzt von Tanzderhexen ()

  • Ich sehe das nicht so schwarz wie Axel

    Sehe ich das schwarz? Nein, nur sehe ich bei Whatsapp, Facebook und Twitter keine besonders sinnvolle gewerbliche Nutzung, zumindest nicht im B2B Bereich. Für Kontakte zu Privatkunden wird es in Zukunft wohl eine Rolle spielen.
    Mail gibt es ja schon längere Zeit. Informationsverdichtung kann ich da auch kaum feststellen. Man wird höchstens zugemüllt mit nichtssagenden Mails, ohne richtige Information. Da gehen dann viele unvollständige Mails hin und her, bis man endlich alle Informationen zusammen hat.
    Flexible Arbeit zu unterschiedlichen Zeiten und an allen möglichen Orten, aber eine absolute Zeitersparnis kann ich kaum feststellen. Warum sollte ich beim Pendeln im Zug arbeiten? Da habe ich weder eine sinnvolle Ausrüstung vor Ort, noch kann ich konzentriert und ungestört tätig werden. Von Datenschutz rede ich da ja noch nicht einmal. Bezahlen wird mir diese Arbeitsleistung mein Arbeitgeber auch kaum, also bekommt er sie auch nicht.


    Wie hat es neulich ein BG Vertreter so schön auf den Punkt gebracht. "Wir reden von Industrie 4.0 und bekommen noch nicht einmal das Staubproblem auf Baustellen in den Griff."

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi,


    als Außendienstler kann ich persönlich sehr wohl eine absolute Zeitersparnis bei mir feststellen. Und zu Arbeit in Flugzeug oder Zug ist die Frage, welche Aufgaben zu erledigen sind. Da gibt es einiges, was ohne datenschutzrechtliche Bedenken unterwegs problemlos erledigt werden kann. Ich nutze diese Möglichkeit zumindest gerne und schreibe die Stunden entsprechend als Arbeitszeit. Je nach Aufgabe genügt der Laptop fürs arbeiten unterwegs ;) .


    Dazu passt auch eine aktuelle Pressemeldung der DGUV zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf dank flexibler Arbeitszeiten.


    schöne Grüße

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  • Ich sehe das Arbeiten von unterwegs oder zuhause aus auch als eher vorteilhaft, sofern es im wesentlichen selbstbestimmt bleibt, vom Arbeitgeber als Arbeitszeit anerkannt und vergütet wird und vor allem die Arbeitsmenge die selbe bleibt.


    Problematisch wird die Sache wenn mich mein Chef zwingt, im privaten Umfeld zu arbeiten oder erreichbar zu sein, meine Arbeitsmenge erhöht oder Schwierigkeiten beim Aufzeichnen der Arbeitszeit macht und der Freizeitausgleich zu kurz kommt.


    Das zeigt sich auch in den Folgen von (psychischen) Fehlbeanspruchungen für diesen Kontext:
    Je größer der Gestaltungsspielraum des Einzelnen ist, desto geringer ist das Risiko für Burn Out o.ä., umgekehrt sind Personen, die stark fremdgesteuert sind, ob von Kunden oder den eigenen Vorgesetzten, besonders anfällig.


    Allerdings steht zu befürchten, dass sich im Rahmen der Digitalisierung der Arbeitsdruck eher erhöhen wird, wenn nicht Gewerkschaften oder Gesetzgeber Leitplanken einziehen.


    Grüße
    Schmandhoff

  • Tja, auch dazu gehören immer zwei Seiten.


    Wenn ich mich gezwungen fühle, alle zwei Minuten irgendeinen Blödsinn auf Twitter zu verzapfen - bitteschön. Aber dann jammer nicht über "Stress". Ich habe beispielsweise meine automatische Posteingangbenachrichtigung abgeschaltet, so dass ich nicht immer durch ein Popup gestört werde. Outlook wird (i.d.R.) bei mir 3 mal am Tag geöffnet und bearbeitet. Wenn einer nicht warten kann sag ich immer - "RUF MICH AN!" Mein Mobiltelefon liegt niemals im Schlafzimmer und während der Autofahrt auf dem Rücksitz oder im Kofferraum.


    Wie einige hier mittlerweile wissen, war ich lange Zeit international tätig. Dort war ich im wahrsten Sinne des Wortes ein 24/7 Mann. Mittlerweile weiss ich, dass es auch anders geht...


    ...und nur am Rande: Ich glaub ich schaffe trotzdem das ein oder andere vom Tisch. Und wenn ich Lust habe, dann sitze ich auch mal am WE zu Hause am Schreibtisch, ohne das ich meinem AG diese Zeit minutengenau vorrechne. Dafür habe ich durchaus andere Freiheiten.


    Lange Rede kurzer Sinn: Sich Zeit nehmen oder sich Zeit nehmen lassen sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe!


    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)